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Verseucht
Ich konnte Millionen schleimiger, verwesender Leichen riechen, grünlich angelaufen und aufgebläht von Gas und Würmern. Es roch nach Gruft, nach rauchenden Krematorien, nach Aas, das vor Maden wimmelte, nach Seuchen. Nach Städten mit Leichenbergen, in denen sich weiße Gebeine wie Schutzwälle bis zum Himmel stapelten. STORYNach einem verheerenden Atomangriff auf die USA ist Rick Nash einer der wenigen Überlebenden, der zusehen muss, wie sich in den Straßen von Younsgtown, Ohio die Leichenberge in den verschiedensten Verwesungsstadien stapeln. Das ohnehin geschwächte Gesundheitssystem ist längst zusammengebrochen und Müll- und Lastwagen fahren durch die Straßen, um die Toten unter ihnen Ricks Ehefrau - abzuholen. Auf den Ratschlag eines Nachbarn hin, zieht Rick nach Westen. Auf seinem Weg begegnet er nicht nur marodierenden Plünderern und schließlich auch Verbündeten, sondern auch Lebewesen, die sich rapide an die veränderten Lebensbedingungen angepasst haben, verschiedenartige, durch die Strahlung geborene Mutationen. Außerdem drängt sich eine Präsenz in seine Gedanken, die ihm ein Überleben in dieser neuen und tödlichen Welt anbietet. Das Schattengebilde drängt Nash und seine Gruppe nach Westen, nach Nebraska. Und es verlangt regelmäßig Opfer.Das Schattengebilde < > sei die höchste Stufe des kosmischen Chaos, geboren aus der Kernspaltung und der Sättigung mit Plutonium im Hochofen des Urknalls. < > Im Grunde so etwas wie ein Geist, ein Spuk, der einem thermonuklearen Schoß entsprungen sei, der mit Elektrizität aufgeladene Kraftfluss einer mit Bewusstsein begabten Strahlung. Ein brandneuer Teufel für eine brandneue Welt. MEINUNGDie Geschichte von VERSEUCHT klingt - nicht nur im Groben - verdächtig nach Stephen Kings THE STAND DAS LETZTE GEFECHT: Nach einer Katastrophe entvölkerte Städte, einige Überlebende und ein geheimnisvoller Ruf nach Westen. Tim Curran würzt seine Erzählung allerdings mit zahlreichen, teils deftigen Gore- und Gewaltszenen und Auftritten verschiedenster mutierter Lebewesen, die selbstredend Menschenfleisch nicht abgeneigt sind. So könnte VERSEUCHT durchaus als dreckiger kleiner Bastardbruder vom Kings Epos durchgehen, die oftmals unterhaltsamer daherkommen als die wohlerzogenen großen Geschwister.Leider schleichen sich in VERSEUCHT nach einem recht flotten Beginn mehr und mehr Wiederholungen in die Handlung, die damit ermüdend vorhersehbar wird. Zwar ist der Geschichte insgesamt eine Struktur übergestülpt Nash versammelt einige Verbündete und zieht mit ihnen befehlsgemäß gen Westen doch die Szenen von Angriffen und Kämpfen, denen sich der Trupp stellen muss, unterscheiden sich irgendwann lediglich durch die angreifende Spezies. Damit tritt die Handlung über mehrere Passagen empfindlich auf der Stelle. Auch die oberflächliche und aufgesetzte Figurenpsychologie hilft hier nicht weiter. Noch nicht einmal der ethisch zweifelhafte Umstand, dass Nash zu jedem Vollmond ein Todesopfer für das Schattengebilde erwählen muss - eigentlich eine Steilvorlage für ein moralisches Dilemma - wird in voller Dramatik ausgespielt: Zu keiner Zeit drängt Tim Curran seinen Protagonisten in die Situation, dem Schattengebilde jemanden aus seiner Gruppe opfern zu müssen. Überhaupt erweist sich gesamte Schattengebilde-Story als löchrige und im wahrsten Wortsinne konturloses Element, das sich im Finale mit Hilfe eines ähnlichen Wischiwaschi-Monsters schließlich in bequemes Wohlgefallen auflöst. Das toll ausgewählte Covermotiv von Danielle Tunstall erinnert an das beschrieben Aussehen der Mitglieder der Kriegsbeilclans aus dem Roman. Was die Präsentation angeht, weiß der Festa-Verlag wieder absolut zu überzeugen. Das hochwertige Taschenbuch ist in exklusiver Festa-Lederoptik gefertigt und sieht nach dem Lesen noch aus wie neu. FAZITAlles im Allem weißt VERSEUCHT genau diejenigen Negativaspekte, an denen schon Tim Currans ZERFLEISCHT krankte. Eine wacklige, vorhersehbare Story, die sich aus Häufungen austauschbarer Szenen speist und schließlich wie ein Kartenhaus zusammenfällt. 30. Aug. 2013 - Elmar HuberDer RezensentElmar Huber![]() Total: 674 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. [Zurück zur Übersicht] |
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