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![]() Der Kopfjäger
Das Totem ein Dogfish-Begräbnispfahl war viereinhalb Meter hoch. Der Querbalken zeigt eine geschnitzte Figur aus der Welt der Indianerlegenden. Und zwischen den Stützen hing ein Frauenkörper. Ihre Hände waren an den Querbalken genagelt und man hatte ihr den Kopf abgeschnitten,. Es sah so aus, als würde das geschnitzte Gesicht auf dem Pfahl an seine Stelle treten. STORYNachdem im Umkreis von Vancouver drei enthauptete Frauen eine namenlose Camperin, eine Prostituierte und eine Krankenschwester, deren toter Körper kopflos an einen Marterpfahl gebunden wurde aufgefunden werden, ruft die zuständige Royal Canadian Mounted Police eine Spezialeinheit, die Headhunter-Squad, ins Leben. Unter der Leitung des reaktivierten Superintendenten Robert LeClercq werden verschiedenste Ermittler aus dem ganzen Land angefordert, die die Fälle mit Hochdruck verfolgen. Trotz Einsatz der besten Kräfte und neuartiger Ermittlungsmethoden kommen die Beamten nur schleppend voran. Doch der Kopfjäger ist näher als sie ahnen.Schau dir ihr Gesicht an, schau wie das Entsetzen in ihren Muskeln erstarrt ist, Schau dir die straff gespannte Haut an und wie ihr die Augen hervortreten. Schau dir ihr Haar an, wie schwarz es ist, wie die wirren Strähnen ineinander verklebt sind. Schau dir ihren Mund an, zum Schreien aufgerissen, und die angeschwollene Zunge. Schau, wie sich ihre Nasenlöcher geweitet haben, damit das Blut herausrinnen kann. Und schau doch, wie sich die Hautfetzen von ihrem Hals wie Schlangen um die Stange ringeln. MEINUNGSind erst einmal die wichtigen Personen in ausreichender Weise eingeführt, zieht Michael Slade seinen Debutroman extrem weit auf. Dies korreliert mit den verschiedenen Richtungen, in die die Beamtenteams der RCMP ob der dürftigen Spuren mehr schlecht als recht ermitteln. Ihre Jagd nach dem Mörder gleicht einem tasten in dichtem Nebel. Vage Hinweise werden verfolgt und jeder noch so dünne Strohhalm dient als verzweifelter Ansatzpunkt für Ermittlungen. Dass hier kein Leerlauf entsteht ist den ungewöhnlich realistischen Charaktermomenten zu verdanken mit denen der harte Kern der einzelnen Ermittlungsteams bedacht wird. Hier bietet DER KOPFJÄGER über weite Strecken ein außergewöhnlich gelungenes Gleichgewicht aus Plot- und Charakterszenen, garniert mit Ausflügen in die Spurensicherungstheorie und ins Privatleben von Ermittlungsleiter Robert LeClercq. Es entwickelt sich ein Geflecht aus Personen und eigenständiger Teilhandlungen, das dem Leser einiges an Aufmerksamkeit abverlangt. Auffällig ist dabei, dass die handelnden Personen nahezu auf gleichem Level behandelt werden und keine deutliche Trennung zwischen Haupt- und Nebenfiguren erfolgt.Der Einsatz mehrerer Autoren Michael Slade ist das Sammelpseudonym eines Autorenteams, das unter der Leitung des Anwalts Jay Clarke tätig ist verleiht dem Roman wechselnde Gewichtungen auf verschiedene Aspekte der Geschichte. Was nach dem Viele Köche-Prinzip gemeinhin zum Scheitern verurteilt ist, macht DER KOPFJÄGER zu einem faszinierenden Thriller, der trotz zeitweiser extremer Auffächerung am Ende wieder brillant zusammengeführt wird und in ein konzentriertes Finale mündet, das an Intensität kaum zu überbieten ist. DER KOPFJÄGER erschien als Band 1 der Buchreihe Festa Crime, womit Frank Festa sein Verlagsprogramm in Richtung Krimi/Thriller ausweitet. Das Format der Bücher (20 x 12,5 cm) ist etwas größer als das der Festa Horror-Taschenbücher, so dass man schon von einem Paperback sprechen kann. Der Roman erschien bereits in den 1980er Jahren unter dem Titel KOPFLOS bei Goldmann in einer gekürzten Version, die dennoch auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften gelandet ist. Festa bietet nun eine vollständige Neuübersetzung, die sich trotz einiger Gewaltspitzen als insgesamt weit weniger (explizit) brutal erweist, als der Festa-Verlag den Leser mit seiner Werbung glauben machen möchte. In den Verlagsreihen Horror TB und Festa Extrem erscheinen ganz andere Kaliber. Für das Cover wurde ein Bild von Horror-Fotografin Danielle Tunstall verwendet, deren Bilder schon öfter Festa-Veröffentlichungen geziert haben. Das Buch ist wie gewohnt sehr gut verarbeitet und sieht auch trotz seiner Seitenzahl nach dem Lesen noch aus wie neu. FAZITBrillant konzipierter Thriller, der keinen Leerlauf aufkommen lässt und vom Leser einiges an Aufmerksamkeit fordert. 04. Nov. 2014 - Elmar Huberhttp://phantastischewelt.wordpress.com Der RezensentElmar Huber![]() Total: 674 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. Weitere Rezensionen
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