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SHI 1 - Am Anfang war die Wut ...
STORYLondon 1851: Bei einem Besuch der Weltausstellung macht die junge Miss Jennifer Winterfield eine erschreckende Entdeckung: Eine Japanerin hält den Leichnam eines Babys in den Armen. Kurzentschlossen wird die Asiatin mit dem Verdacht auf Geisteskrankheit in eine Anstalt eingewiesen, der tote Säugling wird ohne großes Aufsehen zu erregen nahe des Crystal Palace verscharrt. Am selben Tag feiert Jennifers Bruder William seinen 21. Geburtstag und wird nach dem Dinner von seinem Vater und dessen Freunden in die Geheimnisse ihrer privaten Loge, der Eries, eingeweiht. Die Gründungsmitglieder sind allesamt Kriegsveteranen, die während der Schlacht am Eriesee von den Indianern gefangen genommen wurden und die damals schworen, den Rest ihres Lebens der Machterhaltung des britischen Empire zu widmen. Zeitgleich überredet Jennifer ihren Onkel, dem Arzt Trevor Winterfield, seinen kollegialen Einfluss und seine Überredungskünste geltend zu machen und die Japanerin Kitamakura Kita aus der Irrenanstalt zu befreien, wo sie von den Insassinnen wie eine Göttin verehrt wird. Bei dem anschließenden Vorhaben, den Leichnam von Kitas Baby wieder zu bergen, werden die Frauen entdeckt und die folgenden Ereignisse führen nahezu in eine Katastrophe.Gegenwart: Der Tod eines zivilen Jungen durch eine Mine des Rüstungskonzerns S.V.P.P.B. sorgt für Schlagzeilen. Mehr noch, nachdem Lionel Barrington, Geschäftsführer von S.V.P.P.B. in allen Punkten davon entlastet wird. Am selben Tag wird Barringtons Sohn und seine schwangere Frau durch eine ebensolche Mine auf seinem eigenen Grundstück zerfetzt. Zu der Tat bekennt sich eine geheime Organisation namens SHI. MEINUNGAutor Zidrou (RICK MASTER NEUE FÄLLE, DIE ADOPTION) liefert mit SHI 1 einen Pageturner erster Güte ab, der den Leser sofort in seinen Bann zieht und förmlich willenlos durch die Handlung katapultiert. Man gewinnt die eigensinnige und ebenso hübsche wie wortgewandte Jennifer Winterfield sofort lieb, die einen erfrischenden Kontrast zu dem hochnäsigen Dünkel der britischen Oberschicht bietet, der sie selbst entstammt. Später wird man erfahren, dass diese selbsternannten Bewahrer des Empire selbst einige düstere und hässliche Geheimnisse hüten. So dient der Zirkel der Eries hier noch in erster Linie dazu, Sex- und Drogenorgien abzuhalten, auch Geistliche nicht ausgenommen, die ihr Faible für die Unterwäsche junger Damen mittels Erpressung pflegen. Jennifers ausgeprägtes Moralempfinden und ihr Mitgefühl führt sie mit der geheimnisvollen Japanerin Kita zusammen. Ein Vorhaben, bei dem sie die Hilfe ihres Onkels Trevor regelrecht einfordert. Bei dessen Charakterisierung klingt durch, dass er, obschon er Mediziner ist, von seinem Bruder als schwarzes Schaf angesehen wird. So ist Trevor weder Pate seines Neffen, noch gehört er zum Kreis der Eries. Eher hat er, wie Jennifer selbst, den Status eines Geduldeten inne. Dennoch, oder gerade deswegen, kann Jennifer nach anfänglichem Sträuben auf seine Hilfe zählen und die Befreiung Kitas aus der Irrenanstalt gerät zu einem wahren gemeinschaftlichen Husarenstück. Am Ende ist jedoch die großbürgerliche Übermacht zu stark für die beiden ungleichen Frauen und ihnen bleibt nichts, als sich in ein aufgezwungenes Schicksal zu fügen. Der Krieg scheint verloren für Jennifer und Kita, doch die kurze Gegenwartshandlung, die die Geschichte einschließt und die Aussicht auf mindestens drei Folgebände zeigen an, dass dies nur die erste Schlacht war.Hier stimmt einfach alles. Die Story entwickelt sich rasant, die Dialoge sind geschliffen und die Charakterisierung, selbst der Nebenfiguren, ist punktgenau gelungen, was auch den ausdrucksstarken Zeichnungen zu verdanken ist, die die Mimik der Figuren brillant wiedergeben. Ferner bietet SHI 1 ein fieberhaftes Wechselbad der Gefühle. Humorvolle Szenen wechseln sich in rascher Folge mit Bildern unerwarteter Härte ab, für die ich persönlich ein ab 16 vergeben würde. Der Künstler Jose Homs liefert für diese Non-Stop-Achterbahnfahrt prächtige Bilder, die Stimmung und Tempo der einzelnen Szenen perfekt unterstützen. Aufwändig, elegant und stellenweise auch verflucht sexy. Am Ende bleiben noch einige unbeantwortete Fragen für die Fortsetzungen offen und man erhält gleichzeitig eine vage Ahnung des großen Bildes, das mit SHI gezeichnet wird. FAZITEin fantastisch geschriebener und emotional mitreißender Action-Mystery-Page-Turner in prächtigen Bildern. 03. Nov. 2017 - Elmar HuberDer RezensentElmar Huber![]() Total: 674 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. [Zurück zur Übersicht] |
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