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Die Schwarze See

IEigentlich wollte ich mich ja auf Melanie nicht einlassen, nach dieser fiesen Zahn-OP-Nummer, aber wie es immer so ist, mit Mann und Frau und hohem Schnee vorm Haus...man wärmt sich eben, weil's kalt ist, und man kommt sich näher, weil irgendein Körperteil immer noch friert und dann ist es auch schon passiert. Plötzlich ist alles ganz warm, am meisten ums Herz und man kann gar nichts mehr machen, ohne den anderen, weil man ja sonst sofort wieder zu frieren anfängt. Ich sagte drei Splattervideoabende mit der Freundschaft ab, ich verpaßte drei Previews von hochambitionierten deutschen Problemfilmen (die versprachen, endlich die wahren Auswirkungen der Rechtschreibreform auf das emotionale Klima in diesem Land zu zeigen) und mir entgingen drei Pressekonferenzen mit superangesagten amerikanischen Top-Schauspieler. Dafür hatte ich mindestens 27 prickelnd exstatische Skandalfilmplots mit Melanie auf dem Futon. Ich war schon lange soweit mit allen Sinnen in einen kitschigen Liebesfilm abzutauchen, mir vorzustellen, wie wir uns nackt unter dem Tannenbaum unsere Lieblingsbücher zu schenken, als ich herausbekam, dass sie ein Verhältnis mit ihrem Chef hatte. Mit dem Mad-Dentist, diesem widerwärtigen Kiefernchirurgen mit Hang zum blutigen Übertreiben....Grrrr, das war nun wirklich zuviel des Bösen. Ich machte Schluss mit ihr, wärmte mich wieder alleine und ließ im Heimkino die Zombies herrschen. Das tat auch mal wieder verdammt gut.

Als sie vor ein paar Tagen vor meiner Tür stand, war ich so erschrocken, dass ich sie unanständig begrüßte. Sie gab mir eine Ohrfeige und küßte mich. Ich konnte mich nicht wirklich wehren. Sie kam nicht mit leeren Händen, sie hatte zwei Karten für die Premierenparty von "Populärmusik aus Vittula" mitgebracht. Wow, endlich lief dieser großartige Film in deutschen Kinos an. Und ich würde dem Autor meines Lieblingsbuches die Hände schütteln können! Wir waren beide begeistert und gaben uns der Vorfreude auf dem Futon hin. Passend zum Film hatte es geschneit, getaut, gefroren und Melanie wollte unbedingt immer schneller sein als ich. Erst lachten wir noch über ihre Schlittersprints, aber als wir dann im Rettungswagen saßen, lachten wir nicht mehr. Und als ich sie und ihr pinkes Gipsbein die Treppen hoch trug, kamen mir sogar die Tränen.
Am nächsten Morgen konnte sie schon wieder durch die Gegend hüpfen und machte uns zum Frühstück eine DVD an.
"Die Schwarze See" Mir blieb zwar öfters das Aufbackbrötchen im Hals stecken, aber besser hätte sie es wohl nicht treffen können. Wenn Isländer ein Fest feiern wollen und die ganze Sache von Baltasar Kormakur (dem Regisseur von "101 Reykjavik") verfilmt wird, dann kann das nur eine richtig große Party werden. Und das wird es auch! Ein kranker, alter Mann ruft seine Kinder zusammen, um die Erbfolge zu klären und seine Fischfabrik in gute Hände zu geben. Aber wer von seinen Kinder hat bitte ein gutes Händchen? Definitiv keiner, aber das hatte er ja wohl auch nie. Insbesondere nicht bei der Erziehung. Da müssen sie sich alle miteinander nicht wundern, wenn die Familienfeier vollkommen aus dem Rahmen fällt. Wunderbar, bösartig und vollkommen im Geschmack, ist dieser Film. Detailverliebt, so das selbst in der kleinsten Nebenszene noch etwas zu entdecken ist.
Der wohl durchgeknallteste Dorfpolizist aller Zeiten, die gelangweiltesten Teenager und die verrücktesten Ehefrauen. Was für ein Szenario, was für ein großer Spaß, der völlig unvermittelt auch richtig, richtig doll weh tun kann. So wie Melanies Gipsbein, wenn wir uns aneinanderkuscheln und zum 9 mal "Die schwarze See" sehen.

13. Mar. 2007 - Mikis Wesensbitter

Der Rezensent

Mikis Wesensbitter
Deutschland

Total: 15 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Im Gegensatz zu anderen, kann ich mit Recht behaupten: Ich bin ein Berliner! Und ich werd auch einer bleiben. Nicht weil ich Berlin so besonders toll finde, aber immerhin wesentlich besser als andere Städte. Und Berliner zu sein, schließt ja auch nicht aus, das man die warme Hälfte des Jahres in der Uckermark verbringt. So...

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