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„Der Schwarm“ im „Jurassic Park“

BIOSPHERE

Warren Fahy
Roman / Thriller

rowohlt
Originaltitel: Fragment

Taschenbuch, 496 Seiten
ISBN: 978-349925242-6

Mai. 2010, 1. Auflage, 9.95 EUR
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Eine weitere Hendersratte flog von hinten herbei und schlang der fliehenden Manguste wie in einem Tackling die Arme um die Hinterläufe und warf sie zur Seite. Staub und Federn flogen auf, als sie sich mit aller Macht aus der tödlichen Umklammerung zu befreien versuchte.
Doch das wirbellose Tier war ihr überlegen. Es hatte sie mit den Scheren fest im Griff und riss ihr mit den Zähnen den Bauch auf.
Vom Fauchen und Pfeifen angelockt, stürzten sich weitere Ungeheuer in das Gemetzel am Boden des Waldes.
Blaues und rotes Blut spritzte aufs Objektiv der Crittercam, bis nichts mehr zu sehen war.
Die Manguste hatte nicht mehr als zwei Minuten und neunzehn Sekunden überlebt.


Hendersratte vs. Manguste Hendersratte vs. Manguste
© http://www.warrenfahy.com
Wissenschafts-Thriller sind nicht erst seit Frank Schätzings „Der Schwarm“ groß in Mode. Bereits Michael Crichton hat sich mit den Bestsellern „Dino-Park“ und „Vergessene Welt“ in diesem Genre einen Namen gemacht. Der Rowohlt-Taschenbuchverlag veröffentlicht seit Jahren packende Romane, in dem bizarre Kreaturen die Hauptrolle spielen, wie beispielsweise „Fossil“ von Caitlín R. Kiernan oder „Dunkles Eis“ von Greig Beck. Mit dem Roman „Biosphere“, der irgendwo zwischen Wissenschaftsthriller und Öko-Horror angelegt ist, setzt der US-Autor Warren Fahy der Thematik jedoch noch einen drauf und konfrontiert den Leser mit einer gut durchdachten, sozialkritischen Science-Fiction-Story, bei der vor allen Dingen Monsterfans auf ihre Kosten kommen.

Zum Inhalt:
Der Luxus-Liner „Trident“ trifft im Südpazifik auf eine abgelegene Insel namens Henders Island, benannt nach dem englischen Kapitän, der das Eiland im Jahr 1791 entdeckt hatte. Der Landgang erwies sich als enorm schwierig und endete in einem tragischen Fiasko, bei dem ein Mann auf schreckliche Art und Weise sein Leben verlor. Seitdem wurde die Insel von keiner Menschenseele mehr betreten. Die Besatzung der „Trident“, bestehend aus der Filmcrew für die Reality-Show „Sea Life“ und mehreren Naturwissenschaftlern wittern eine kleine Sensation. Insbesondere Nell Duckworth erwartet von dem Eiland jede Menge neuer Erkenntnisse in Sachen autarker Ökosysteme. Doch die Lebewesen, denen die Erkundungsgruppe begegnet, scheinen direkt aus der Hölle zu stammen. Einzig Nell Duckworth und der Kameramann Zero entgehen dem Massaker. Die Bilder, die auf der Exkursion gemacht wurden, gehen binnen kürzester Zeit um die ganze Welt und bald steht die Insel im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Während die Zivilbevölkerung die Aufnahmen als gut gemachte Fälschungen abtun, stellt das Militär Henders Island unter Quarantäne. Auf der Insel wird ein Labor errichtet und schon bald werden weitere Experten für die Erforschung hinzugezogen. Unter ihnen befinden sich auch Geoffrey Binswanger und Thatcher Redmond, der in einer intelligenten Lebensform eine erhebliche Gefahr für jedes Ökosystem sieht. Bereits nach kurzer Zeit ist erwiesen, dass die Lebensformen auf Henders Island absolut tödlich sind und es keine bekannte Spezies auf Erden gibt, die ihnen Paroli bieten kann. Sollte auch nur eine Art von dem Eiland entkommen, wäre das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen in allerhöchster Gefahr. Auch eine weitere, besser ausgerüstete Expedition endet in einem Desaster. Schließlich entscheidet der Präsident der vereinigten Staaten die Insel mit Nuklearwaffen zu bombardieren. Doch dann entdecken Nell Duckworth und Geoffrey Binswanger ein SOS-Signal aus dem Inneren der Insel. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und tatsächlich treffen Nell und ihr Team auf zwei Überlebende der ersten Expeditionen. Doch als sie sehen, wem die beiden ihre Rettung verdanken, verschlägt es den hochdekorierten Wissenschaftlern schier den Atem …

http://www.warrenfahy.com © http://www.warrenfahy.com
Ich habe bereits die oben genannten Werke von Frank Schätzing und Michael Crichton verschlungen und war nicht nur von den dramatischen und kurzweiligen Storys gefesselt, sondern auch von den (pseudo-)wissenschaftlich fundierten Hintergründen. So stand für mich fest, dass ich auch an „Biosphere“ nicht vorbeikommen würde, zumal die Kritiken größtenteils wirklich positiv ausgefallen sind. Als ich das Buch dann ich Händen hielt tat mein Herz gleich einen kleinen Freudensprung, denn der Band ist wirklich liebevoll aufgemacht und hätte eigentlich eine edle Hardcover-Ausgabe mit Lesebändchen verdient. Bereits auf den ersten Seiten gibt es eindrucksvolle Illustrationen der Kreaturen von Henders Island, gefertigt von Daren Bader. Hinzu kommt die enorme Arbeit, die sich der Autor mit dem Ersinnen der Tiere und ihrer Lebensweise gemacht haben muss. Die Darstellung von der Fauna des Eilands zeugt von ungeheurer Kreativität und Sachverstand, die im Anhang ihren Höhepunkt erfährt, denn dort wurden Auszüge des fiktiven Naturführers zu Henders Island in Form von Steckbriefen abgedruckt, die Lebensweise und Anatomie der gefräßigen Tellerameise und der tödlichen Hendersratte beschreiben. Die Charakterisierung der Protagonisten ist zwar nicht gerade ausgefeilt und wartet mit dem ein oder anderen Klischee auf, die es in dieser Literaturgattung nur allzu häufig gibt. So wird dem Leser schnell klar, wer hier zu den „guten“ Wissenschaftlern gehört, und wer nur hinter seiner persönlichen Reputation her ist. Dabei gelingt es Fahy allerdings vortrefflich auch gesellschafts- und sozialkritische Themen aufzugreifen. Das beginnt bereits mit der Reality-Show, in der es nur um Einschaltquoten und Sensationen geht, bis hin zu der ethischen Frage, ob intelligentes Leben geopfert werden darf, da hypothetisch die Gefahr bestünde, dass es den Menschen als herrschende Rasse ablösen könnte. Sehr spannend und vortrefflich sind dem Autor auch die wissenschaftlichen Debatten von Geoffrey Binswanger gelungen, wenngleich diese sehr theoretisch sind. Doch auch in Sachen Technik und Equipment hat sich der Schriftsteller kundig gemacht und exzellente recherchiert.
Mattrack Mattrack
© http://www.provehicles.co.uk
Hier haben es mir besonders die Mattracks angetan, die auf Fotos und in Natura noch beeindruckender rüberkommen als in der bloßen Beschreibung im Roman. Nach zwei Dritteln dann schlägt die Geschichte eine neue Richtung ein, die die Leserschaft spalten und für die meisten Kontroversen sorgen dürfte, ähnlich wie es schon der gewagte Plot in „Der Schwarm“ getan hat. Zwar schliddert Fahy bisweilen stark an der Grenze zum Kitsch vorbei, doch schlussendlich gelingt es ihm immer rechtzeitig die Kurve zu kriegen. Und tatsächlich hat mich das Ende wirklich ergriffen. Hinzu kommt der feine Humor, der das Lesen so angenehm und entspannt macht. Ein echter Abenteuer- und Science-Fiction-Roman für große Jungs – aber natürlich dürfen auch die Mädchen einen Blick riskieren.

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© http://www.warrenfahy.com/page_gallery.html

LITERRA EMPFIEHLT
Beitrag vom 29. Aug. 2010


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