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Furien - Kurzgeschichten von Richard Laymon

FURIEN
FURIEN

Richard Laymon
Roman / Horror-Stories

Festa-Verlag
Originaltitel: Fiends

Psycho-Thriller: Band 1
Taschenbuch, 340 Seiten
ISBN: 978-386552136-1

Nov. 2010, 1. Auflage, 13.95 EUR
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Etwas später probierte er aus, ob er wiklich stark genug war, ihr den Arm abzureißen.
Er war es.
Er riss ihr auch den anderen Arm ab. Ihre Beine waren jedoch schwieriger, und nachdem er sich eine Weile an ihnen zu schaffen gemacht hatte, war er ziemlich erschöpft und beschränkte sich daher darauf, das linke Bein aus dem Becken zu brechen.
Er nahm sich eine Pepsi aus dem Kühlschrank, öffnete sie und setzte sich an den Küchentisch.
Von dort hatter er einen ausgezeichneten Blick auf Martys Haus.


Richard Laymon ist ein Phänomen!
Dabei wurden seine Werke bei uns in Deutschland erst nach seinem Tod richtig populär und eine wachsende Fangemeinde wartet sehnsüchtig auf immer neue deutsche Übersetzungen. Glücklicherweise war Laymon ein wirklich produktiver und kreativer Schreiberling, der in der literarischen Welt deutliche Fußabdrücke hinterlassen hat. Seine Werke sind in erster Linie den Genres Horror und Thriller zuzuordnen und zeichnen sich durch explizite Darstellungen von Sex und Gewalt aus. Was auf den ersten Blick oberflächlich und plakativ wirkt, ist aber nichts anderes als eine spielerische Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse und so bizarr, ja abstoßend, Laymons Geschichten auch manchmal sein mögen, so geht von ihnen doch eine tiefe Faszination aus, der man sich nicht entziehen kann. Laymons Stärke waren gewiss keine ausgefeilten Plots, sondern rasante und blutige Geschichten, die durch ihre teilweise grotesken Szenen und skurrile Charakterisierungen im Gedächtnis haften bleiben. Sein Schreibstil ist flüssig und obwohl kaum eines seiner Bücher unter 500 Seiten zählt, sind sie absolute Pageturner, die man regelrecht inhaliert, wenn man erstmal mit dem Laymon-Virus infiziert ist. Bei mir ist der Funke auch erst nach dem zweiten oder dritten Roman übergesprungen, so genau weiß ich das nicht mehr, aber spätestens seit seinem erstklassigen Werk „Die Show“ (The travelling Vampire Show“), lass ich mir keines seiner Werke entgehen. Allerdings sind bei der Fülle an Veröffentlichungen nicht nur Perlen dabei, tatsächlich gibt es sogar viele Bücher, die nur mittelmäßig sind, und wenn man Pech hat, dann erwischt man einen der seltenen, schlechten Romane, wie beispielsweise „Die Insel“ oder „Das Teffen“, beides eher spätpubertäre Fantastereien, wobei letztere sogar noch erschreckend harmlos und langweilig ist. Wer auf der Suche nach neuem Lesestoff oder einem neuen Autor ist, der die bibliophile Sucht nach bedrucktem Papier zu stillen vermag, der hat die Qual der Wahl. Nichts ist daher besser geeignet, um den Stil eines Autors kennen zu lernen, als ein Band mit Kurzgeschichten, vor allem dann, wenn auch eine komplexere Story im Buch enthalten ist. „Furien“ ist daher der ideale Einstiegsband für alle, die sich näher mit dem Phänomen Laymon befassen wollen. Und die Fans des Autors kommen ohnehin voll auf ihre Kosten. Ich selbst bin im Grunde kein großer Freund von Kurzgeschichten und Anthologien. Das immer neue Einstellen auf neue Plots, neue Settings und neue Charaktere ist auf die Dauer sehr ermüdend, obwohl ja gerade die Kurzgeschichte enormes Talent verlangt, denn auf wenigen Seiten eine Story zu entwerfen, die den Leser fesselt ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Richard Laymon hat dieses Handwerk jedenfalls mindest so meisterhaft beherrscht, wie das Schreiben von Romanen.

Inhalt:

Das Buch beginnt mit einem Vorwort, das kein geringerer als Dean Koontz auf seine unnachahmlich humorvolle, fast alberne Art geschrieben hat. Der Leser indes erfährt dabei aber nicht nur Wissenswertes über Richard Laymon, sondern auch über dessen Familie.

Unholde
Eigentlich will Marty nur einen unbeschwerten Abend mit ihrem Freund Dan im Kino verbringen als sie in der hintersten Reihe Willy entdeckt. Willy, der Mann, der sie vor fast zehn Jahren brutal vergewaltigt hat und nun aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und er ist wie besessen von Marty, die er als sein Eigentum betrachtet. Selbst als Dan ihm eine Lektion erteilt und zusammenschlägt, weicht Willy nicht von seinem Vorhaben ab. Mit der Geduld einer Spinne, die auf Beute lauert, wartet er auf den günstigsten Zeitpunkt, um Marty zu entführen …

Der Katzenwurf
Der alleinstehende Bishop hat einen ganzen Wurf junger Katzen, den er unbedingt abgeben will, ehe die possierlichen Tierchen nicht mehr so süß und knuddelig aussehen. Die vorlaute und hochnäsige Nachbarstochter Monica will eines der Kätzchen haben und sucht sich ausgerechnet Lazzy aus, die einzige Katze, die Bishop behalten möchte. Doch Monica ist nicht nur vorlaut und hochnäsig, sondern auch äußerst durchtrieben und hinterlistig …

Die Blutspur
Byron, der Platzanweiser im Kino, folgt einer Blutspur und malt sich bereits im Geiste aus, wie er von den Medien gefeiert wird, weil er einem hübschen Top-Model das Leben gerettet hat. Doch das Leben ist weitaus zynischer und grausamer als die Tagträumereien eines angehenden Dichters und so stolpert Byron in ein Erlebnis, das sein Leben für immer verändern wird ...

Der Anhalter in der Wüste
Als Anhalter allein in der Wüste begegnet man schon sehr skurrilen Typen. Wenn dann ein Wagen hält, eine Frau allein am Steuer sitzt und einem anbietet ihn zur nächsten Ortschaft mitzunehmen, hat man wirklich außerordentliches Glück. Oder?

Die Maske
Auf dem Nachhauseweg von der Mitternachtsvorstellung eines Kinos begegnet Dean Allan einer maskierten Frau. Zunächst reagiert er ängstlich, doch die Faszination ist stärker, so dass er in der kommenden Woche wieder allein zu Fuß nach Hause geht. Und tatsächlich, wieder ist die maskierte Frau da und sie scheint bereits auf ihn gewartet zu haben ...

Vorkoster
Als Privatdetektiv muss man auch mal unkonventionelle Fälle annehmen, um über die Runden zu kommen. Das weiß auch Duke Scanlon und wird für ein fürstliches Honorar der Vorkoster der exzentrischen Mabel Wings, die unter einem Vergiftungswahn leidet. Doch manchmal steckt mehr hinter den Nichtigkeiten einer schrulligen Dame, als auf den ersten Blick erkennbar ist ...

Die Jagd
Kim ist fast alleine im Waschsalon als sie den Mann bemerkt, der sie in seinem Auto sitzend durch die gläserne Front beobachtet. Glücklicherweise ist noch ein junger Mann anwesend, ein sportlicher und kräftiger Student namens Bradley. Doch auch er kann sie nicht vor dem Fremden schützen. Ist dies tatsächlich der berüchtigte Mount-Bolton-Schlächter? Der Fremde schlägt Bradley brutal nieder und entführt Kim in seinem Kofferaum. Als sie wieder herausgelassen wird, befindet sie sich allein mit ihrem Peiniger in der tiefsten Wildnis. Die Jagd beginnt ...

Einschnitte
Charles ist ein seltsamer und introvertierter Student, der in der Bibliothek arbeitet. Schon immer bewunderte er heimlich Lynn. Als sie sich eins Abends am Papier einer Zeitschrift schneidet, erregt das Charles derart, dass er Lynn hastig zu Hilfe eilt. Die ist von seiner Fürsorge so beeindruckt, dass sie immer häufiger die Nähe von Charles sucht. Doch wie soll sich sein junger Mann verhalten, der die größte sexuelle Lust erst dann spürt, wenn er seiner Partnerin tiefe Einschnitte zufügt?

In der Wildnis
Ein Campingausflug in die Wildnis endet für einen Mann auf ebenso tragische wie brutale Art und Weise.

Ungebetene Gäste
Charlie ist wenig erfreut als er eines Morgens eine Frauenleiche in seinem Gartenstuhl entdeckt. Gemeinsam mit seinem Kumpel und Mitbewohner Lou entsorgt er die Tote fachmännisch. Doch genau eine Woche später, finden sie wieder eine Frauenleiche im Gartenstuhl sitzend. Die Situation wird für Charlie und Lou untragbar, so dass sich die beiden Männer dazu entschließen, dem Treiben ein Ende zu bereiten.

Die Auserwählten
Jim gehört zu den Helfern einer mächtigen Vampirsippe, die unter den Gesetzlosen Spender und Auserwählte suchen. Während erstere die Lust der Untoten und ihrer menschlichen Diener befriedigen sollen, werden die Auserwählten geschwängert und sorgen somit für Nachschub an menschlichen Helfern für die Vampire. Doch die bizarre Symbiose bekommt erste Risse, als Jim bei einem nächtlichen Beutezug auf Diane trifft, die sich entschlossen und kämpferisch gegen ihr Schicksal auflehnt.

Joyce
Barbara ist überglücklich als sie und Darren endlich heiraten. Doch auf die Flitterwochen folgt ein schwerer Schock, als Barbara plötzlich Joyce, Darrens erste Frau, unter dem Ehebett findet ...

Ein ruhiges, stilles Örtchen
Der kleine, dicke George will unbedingt mit Jim und Rick befreundet sein und erweist sich schnell als nervtötend und, schlimmer noch, ziemlich anhänglich. Um ihn endlich loszuwerden, beschließen sie mit George an einem ruhigen, stillen Örtchen eine Mutprobe zu machen. Ein verhängnisvoller Fehler ...

Bislang hat es eigentlich kein Autor geschafft, dass mir alle seine Kurzgeschichten gefallen haben. Stephen King und Dean Koontz sind verdammt nahe dran gewesen, aber erst Richard Laymon hat es erreicht, dass ich wirklich jede einzelne Seite dieser Story-Sammlung mit Spannung und Genuß gelesen habe. Dabei zeigt sich der Schriftsteller außerdem sehr abwechslungsreich und vielseitig. Einen Favoriten aus dem vorliegenden Buch herauszupicken ist wahnsinnig schwer, denn auf ihre Art sind sie alle einmalig und grandios. Herrlich abgedrehter Wahnsinn zwischen Blut, Gewalt, Sex und Humor. Wirklich herausragend ist allerdings „Vorkoster“, ein eindrucksvolle Bewies, dass sich Laymon auch auf humorvolle Kriminalgeschichten verstand. „Die Auserwählten“ ist etwas für Vampir-Fans und hebt sich außerdem erfrischend vom üblichen Romancy-Quark ab. „Joyce“ ist eine bitterböse Erzählung über eine Liebe die buchstäblich über den Tod hinaus reicht. „Die Jagd“ hat übrigens nichts mit dem gleichnamigen Roman des Autors zu tun, der bei Heyne Hardcore erschienen ist, sondern ist eine geniale Story, mit einem unerwarteten Ende. Der deutsche Titel „Furien“ bezieht sich auf die Novelle „Unholde“ und ist eine typische Geschichte des Schriftstellers, in dem es um verstörende Brutalität und Vergewaltigung geht. Ein eindrucksvoller Beweis für das Können des Autors und den Reiz, den Laymons Storys auf den Leser ausüben. Seine Protagonisten sind selbst nie vor den Gräueln menschlicher Abgründe sicher und wo andere Autoren nur andeuten und umschreiben, da geht Laymon ins Detail. Mein Dank geht an den Festa Verlag, der den deutschen Fans endlich diese geniale Story-Sammlung zugänglich gemacht und neben dem Heyne Verlag, für weitere Bücher des Autors in deutscher Übersetzung gesorgt hat („die Vampirjäger“ & „Der Parasit“). Damit wird der Verlag von Frank Festa seinem Ruf einmal mehr gerecht für Horror-Freunde die erste Adresse am Platz zu sein, wenn es darum geht Nachschub an unheimlicher, blutiger Lesekost zu bekommen. Und wer den Stil von Richard Laymon einfach mal testen möchte ist mit „Furien“ bestens bedient.

Steve Crisp - Cover of Fiends by Richard Laymon

http://www.comicartfans.com/gallerypiece.asp?piece=594159&gsub=83676
© http://www.comicartfans.com/gallerypiece.asp?pi...

LITERRA EMPFIEHLT
Beitrag vom 25. Feb. 2011


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