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Zwischen Gartenarbeit und Newsletter |
Ständig erreichbar sein, stets online, hier noch ein kleines Konzept vollenden, schnell noch einen neuen Text veröffentlichen. Morgens als erstes das Laptop aufklappen und die e-Mails checken. Fluchen, wenn der Akku leer und im Café keine Steckdose in Reichweite ist. Beim Rasenmähen ein schlechtes Gewissen haben, weil sich die e-Mails häufen. Den Sonntag fest verplanen, um endlich den angefangenen Artikel zu beenden. Die Arbeit für einen schwachsinnigen Film unterbrechen, um anschließend noch wenigstens einen Teil der unvollendeten Werke anzugehen. Und ermüdet den Deckel zuklappen und sich vornehmen, am nächsten Tag eben ein bisschen früher aufzustehen. Kein Albtraum, auch gelebte Realität. Fluch der Selbstständigkeit?
Was lese ich da in der Wirtschaftspychologie-aktuell? "Menschen, die wenig Urlaub machen und sich auch am Wochenende nicht erholen, sterben häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen." Schluck...
Mal nachgedacht und eine Liste von Symptomen durchgegangen (aus dem gleichen Heft):
- Niedergeschlagenheit
- Antriebs- und Freudlosigkeit
- vegetative Überreaktionen
- Verspannungen
- gastrointestinale Beschwerden
- Abnahme kognitiver Fähigkeiten
- ...
Immer mehr sollen es werden, und längst sind es nicht mehr die Selbstständigen, die sich selbst ausbeuten, aus Sorge, wichtige Aufträge zu verlieren, dass Kunden abspringen, dass sie eine Chance verpassen. Immer mehr abhängig Beschäftigte sehen sich der Erwartung ausgesetzt, gleichermaßen qualitativ hochwertige Ergebnisse zu liefern, aber gleichzeitig auch für eine ordentliche Rendite zu sorgen - was zuvor Aufgabe des Managements war.
Womit der Weg zurück in den Schoß eines Unternehmens also auch versperrt ist (nicht, dass ich das wirklich in Erwägung ziehen würde.) Bin ich also vom Burnout bedroht? Oder hat es mich schon erwischt? Hat jemand ähnliche Überlegungen angestellt? Oder gar für sich schon eine Antwort gefunden? Erfahrungen sind herzlich willkommen.
So, kurz mit dem Hund raus, danach geht es weiter mit dem Newsletter. Oder vielleicht doch morgen früh?
Rezensionen zum Thema in der Wirtschaftspsychologie-aktuell, 2/2010