Der denkende Mensch
►Chessbase.com bringt in seinem Beitrag zur 4. Runde des Kandidatenfinales in Elista unter anderem Bilder von 7 der 8 Spieler »beim Denken« (etwa im dritten Viertel der Seite; »Grandmasters thinking« heißt die Fotoserie). Gelfand fehlt, was aber sicherlich nicht bedeuten soll, er habe ncht gedacht. Mich haben die Fotos unwillkürlich an eine Stelle bei Georg Groddeck erinnert:
Mitunter hat die Kunst versucht, den denkenden Menschen darzustellen; gemeinsam ist diesen absichtlichen Darstellungen die Mühe, die das Denken nach Ansicht der Kunst bereitet. Meist werden Denker sitzend abgebildet, zusammengekrümmt und offenbar dringend damit beschäftigt, etwas aus sich herauszupressen. Damit man nicht auf den Gedanken kommt, es handle sich um einen ganz andern alltäglichen mitunter recht schweren Vorgang des Hervorbringens, sondern um eine Arbeit des Schädels, legt man en Kopf mit dem Kinn, als ob er schwer sei, in die Stütze der Hand. [Quelle: »Der Mensch als Symbol«]
am 20. Juli 2007 um 12:28 Uhr.
Man kann nur hoffen, dass sich diese Form des Denkens nicht im Alltag durchsetzen wird. In der Schule wurde ich bei einer solchen Haltung immer ermahnt mich anständig hinzusetzen – vielleicht hätte ich der Lehrkraft nur mitteilen müssen, wie angestrengt ich gerade nachdenke…
(ehrlicher Weise sei jedoch gesagt, dass ich bei dieser Haltung weit entfernt vom nachdenken war und eher die Hoffnung überwog, dass die Pausenklingel mich bald von meinem Leid befreie.)