Gegen die Ökonomisierung der Bildung

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Gegen die Ökonomisierung der Bildung

Von Carl Bossard, 13.02.2020

Bildung ist mehr als Kompetenzorientierung. Sie lässt sich nicht in Schemata pressen, normieren und skalieren. Das zeigt eine Publikation von Thomas Philipp.

Alles redet über Bildung. Vom Kampf um Bildungsressourcen ist die Rede, von Bildungsreserven, von Bildungsmanagement, von Bildungsexpansion, gar von Bildungsoffensive. Die Sprache zeigt sich militant. 

Auch wenn bildungspolitische Postulate und Parolen anderes verkünden, ist die Tendenz eindeutig: Die Wissens- und Informationsgesellschaft reduziert Bildung auf Ausbildung. Spätestens seit PISA und Bologna dominiert das Kriterium der Effizienz. Gefragt sind direkt anwendbare Kompetenzen. Sie gehorchen dem Diktat der aktuellen Verwertbarkeit – und machen Kinder und Jugendliche, pointiert und als These formuliert, zu Puppen des Zeitgeistes.

Imperative des Funktionierens 

Die Philosophen haben die Schule den Pädagogen überlassen, schreibt der Jurist Bernhard Schlink in seinem Roman „Der Vorleser“. Und heute den Ökonomen und Empirikern, diagnostiziert das komprimierte und kluge Buch „Bildungsethik“ von Thomas Philipp. Grund genug zu fragen, warum „die öffentlichen Schulen nicht daran interessiert sind, gebildete Menschen hervorzubringen“, wie der Philosoph Robert Spaemann nüchtern festhält. Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung tut not. Diesem Bedürfnis kommt die neue Publikation nach. Sie analysiert den Bildungsdiskurs in der PISA-Ära.

Was ist für einen jungen Menschen wichtig, wenn er das Bildungswesen verlässt? Diese Frage formuliert das erste Kapitel. Der zweite Abschnitt beleuchtet die Gegenwart im Spiegel der Bildungsbegriffe von einigen grossen Bildungsdenkern wie Meister Eckhart, Johann Heinrich Pestalozzi und Hannah Arendt. Der dritte Passus konfrontiert deren Bildungsziele und Sprache mit dem Zielen von PISA, Bologna und den politischen Parteien. Dass hier humane Ziele hinter den Imperativen des Funktionierens verschwinden, erklärt im vierten Kapitel Jürgen Habermas‘ These von der „Kolonialisierung der Lebenswelt“. Das Schlusskapitel plädiert für eine „gebildete Bildungspolitik“. 

Nutzen und Profit

Es braucht diese „gebildete Bildungspolitik“; denn im PISA-Zeitalter untersteht vieles der Logik der Ökonomie. Der Mensch muss marktfähig und marktförmig sein. Die PISA-Studie selbst zielt ja auf den Homo oeconomicus. Es geht um die materiellen Bedingungen des Lebens, um Nutzen und Profit. Der Test soll darum bei 15-Jährigen jene Kenntnisse und Fähigkeiten messen, „die für das tägliche Leben relevant sind.“

So fordert es die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. Darum ist es nichts als konsequent, dass PISA einen reduktiven Kompetenzbegriff ins Zentrum stellt und nicht von Bildung spricht. Der Ausdruck ‘Bildung‘ passt nicht in diese Konzeption.

Der Wahn des Messens

Das Wesentliche der pädagogischen Aufgabe aber besteht in der Persönlichkeitsentwicklung – und damit in der Kunst des Ermöglichens – mit den individuellen und sozialen Prozessen des Wahrnehmens und Sich-Ausdrückens, des Suchens und Ordnens, des Nachdenkens und Problemlösens. Die Schule soll lehren, wie man denkt – und nicht, was man denkt. Das nennt sich divergentes Denken.

Heute zielt fast alles auf das Steuern und Lenken, so der Befund von Philipps lesenswerter Publikation. Hinter diesem Begriffspaar verbirgt sich eine der zentralen Kategorien des neuen Bildungsverständnisses. Die Dominanz der Steuerung im Sinne soziökonomischer Funktionstüchtigkeit kanalisiert und dynamisiert Lehren und Unterrichten.

Dieser Primat segelt unter dem Vorzeichen von Qualitätsentwicklung, Qualitätsmanagement und Evaluation. Kompetenzstandards normieren den Output von Lern- und Ausbildungswegen. Die erwarteten und als relevant bezifferten Bildungseffekte werden in ein testfähiges Format transformiert. Mit den Messmethoden der empirischen Bildungsforschung sind sie erfassbar und kontrollierbar. So wird Bildung geplant und gesteuert, limitiert und formatiert, in Ankreuztests und Messung reproduziert. Die Resultate münden nicht selten in Rankings.

Kultivierung, nicht Konditionierung

Wenn man Lernen und Bildung mit Messbarkeit koppelt, dann impliziert das in letzter Konsequenz den Ausschluss metaphysischer Probleme aus dem Bildungsbegriff. Denn wie lässt sich eine kognitive, soziale, emotionale Persönlichkeitswerdung und Urteilfähigkeit vermessen? 

Gemäss Lehrplan 21 soll sich jedes schulisch vermittelte Wissen als ein Können kontrollieren lassen; es sind sogenannte Skills. Der Unterricht orientiert sich an formalen Fertigkeiten. Inhalte verschwinden, oder sie werden zu reinen Trainingsobjekten degradiert. Der Bildungsbegriff verliert so jede intellektuelle und wohl auch kognitive und emotionale Attraktivität. Pädagogisch angeleitete Bildung aber ist im ursprünglichen Sinne Kultivierung, nicht umfassende Konditionierung.

Bildung bedarf der Inhalte, nicht der blutleeren Abstraktion. Bildung hat mit Wissen und Erkenntnis zu tun. Der Weg dorthin ist zuweilen eine rechte Plackerei und keine Schnellstrasse. Spass allein genügt nicht. Wir brauchen aber Bildung, weil es eine Welt ausser uns gibt. Diese Welt ist uns zunächst fremd. Wir müssen sie uns erschliessen, müssen uns das Fremde aneignen. Die Welt als Metapher für das Fremde, um es mit Wilhelm von Humboldt zu sagen, und Bildung als Wechselwirkung zwischen Ich und Welt.

Bildung folgt keinem „um zu“

Das ist anstrengend und erfolgt nicht nach den Parametern von Effizienz und Nützlichkeit. Wie sonst kann man mit Kindern über Aristoteles‘ Idee eines gelingenden menschlichen Lebens philosophieren? Oder über die Frage, was gerecht und was ungerecht ist? Wie lässt sich ein Hilde-Domin-Gedicht gewinnbringend unterbringen, was zählt Faust im Kontext der Gewinnmaximierung, was das Nachdenken über die Kopernikanische Wende oder die Heisenbergsche Unschärferelation?

Das ist das eine: Bildung als individuelle Verwirklichung der Kultur. Unter Bildung versteht man auch, dass sich eine Persönlichkeit formt, die selbständig denkt, in verantworteter Eigenständigkeit ihren Weg geht und die nicht nur mittels Anpassung funktioniert. Das Denken muss über die sogenannten Tatsächlichkeiten hinausreichen. Das Alltagswissen braucht übergeordnetes ethisch-kulturelles Orientierungswissen. Nur so werden wir eigenständig und damit Gestalter und Autoren unseres Lebens.

Wer Bildung dagegen einseitig vom gesellschaftlich-wirtschaftlichen Bedarf her betrachtet, der generiert Puppen des Zeitgeistes und verfehlt, was mit Bildung gemeint ist. Bildung führt zur Selbstwerdung des Menschen; darum folgt sie in letzter Instanz keinem „um zu“; sie ist kein Mittel zu einem Zweck, sondern vertritt ein Ziel: die Autonomie des Menschen, die Mündigkeit des Einzelnen, die Souveränität des Individuums. Philipps Buch ist ein wunderbares Plädoyer wider den dumpfen Imperativ des Funktionierens.

Thomas Philipp: Bildungsethik. Das werdende Ich jenseits des Funktionierens, HEP Verlag 2019

Ein eigenständiger Fachbereich „Alltagskompetenz“ tut not!

Meines Erachtens sollte ein eigenständiger Fachbereich „Alltagskompetenz“ auf allen Schulstufen geführt werden. Mit einem solchen Fachbereich könnten viele „Alltagsprobleme“ vermieden werden mit Gewinn für die gesamte Gesellschaft. Leider sind heute viele Familien nicht mehr fähig oder willens, diese Aufgabe adäquat zu erfüllen. Dieser Fachbereich könnte folgende Themen umfassen:

1. Ökonomisches Grundwissen (Budget, Bezahlen von Rechnungen, Geldanlage, Steuern)
2. Rechtliches Grundwissen (Arbeits-, Miet-, Leasing-, Kaufverträge, Kleinkredite)
3. Geografisches Grundwissen (Briefträgergeografie Schweiz und Heimatkanton, Tarifzonen im Tarifverbund)
4. Politisches Grundwissen (Politische Mitwirkungsmöglichkeiten; Was wird auf welcher Staatsebene entschieden?)
5. Psychologisches Grundwissen (Was ist Empathie? Konfliktbewältigung; interkulturelle Verständigung)
6. Hauswirtschaft
7. Gesundheitsprävention/Sexualkunde
8. Praktischer Umweltschutz
9. Berufliche Orientierung
10. Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Medien

Ohne einen eigenständigen Fachbereich „Alltagskompetenz“ werden die einzelnen Themenbereiche in den übrigen Fächern nicht den Stellenwert erhalten, den sie verdienen.

Geehrter Herr Bossard

Vor wenigen Tagen habe ich mit einer Bekannten über Bildung und Messbarkeit diskutiert. Zum Einen stelle ich mich Messungen in der Bildung nicht in den Weg, ich lasse sie zu. Zum Anderen weiss ich aber genau, dass solche „Messungen“ stets relativiert werden müssen. Mein Hauptproblem ist, dass diese „Messungen“ dem Menschen einen exakten Wert angeben (sei es PISA, IQ-Tests oder der für die Lehrstellensuche so wichtige Stellwerk-Test). Und hier liegt meines Erachtens nach das Hauptproblem. Wer meint, nur weil er/sie nun eine Zahl vor sich hat, wisse er/sie genau wo er/sie oder bei mir als Sekundarlehrer eher sein/ihr Kind nun stehe, vergisst zu relativieren.
Bildung lässt sich nun mal nicht genau messen, Menschen werden ja mit Wissen nicht, wie ein Auto mit Benzin, aufgefüllt. Viel wichtiger als ob alle Themenbereiche (und der Lehrplan21 ist proppenvoll damit) in der Schule behandelt werden, erscheint es mir doch, dass die behandelten Themen auch richtig durchdrungen werden und Schülerinnen und Schüler eigene Gedanken dazu formulieren können.

Ich möchte meine Haltung hierzu an zwei konkreten Beispielen aufzeigen:

Ein Schüler von mir hat den Stellwerk-Test gemacht. Der Test erzeugte grossen Stress und so hat er sich aus Panik heraus einfach durchgeklickt. Ergebnis: Er ist in vielen Bereich unterdurchschnittlich, müsste fast jedes Thema erneut beackern. Meine Meinung: Ein Test ist stets eine Momentaufnahme, gibt also lediglich Aufschluss, wozu jemand in einem bestimmten Moment und einer bestimmten persönlichen Situation fähig ist. Die Konsequenz aus diesem Test, er büffelt nun nicht alle Themen erneut durch, sondern diejenigen, die er für notwendig erachtet und ich als Lehrer gebe ihm mehr Möglichkeit Prüfungssituationen zu üben, denn „Übung mach bekanntlich den Meister“.

Ein Mädchen schreibt kaum etwas bei der Hörverständnis-Prüfung auf, der Zeitdruck überfordert sie. Im Wissen, dass ich ja Hörverständnis testen will und nicht Schreibfähigkeiten im Zentrum stehen, befrage ich sie am Ende des Tests noch mündlich ab und stelle fest, sie hat das Gehörte durchaus verstanden, aber konnte es nicht aufschreiben. Ergebnis: sie erhält eine gute Note UND ich befrage auch die anderen Schülerinnen und Schüler nach dem Test noch mündlich, denn ich will ja alle auf Hörverständnis testen (das Geschriebene dürfen sie bei der Befragung natürlich verwenden).

Zum Schluss dies. Zahlen geben eine Exaktheit vor, die es aber in der Bildung so gar nicht geben kann. Jedes Ergebnis muss interpretiert und ins richtige (damit meine ich nicht einfach ein positives) Licht gestellt werden. Wenn ich dies mit den jungen Menschen gemeinsam mache, sie sich dadurch selber besser einschätzen können und auch für Zukünftiges ihre Stärken und Schwächen kennen, haben wir gemeinsam weit mehr erreicht als einfach nur eine Zahl, die ihnen angibt, wann sie wieder „Bildung“ tanken müssen.

Herr Bossard es ist gut zu wissen, dass trotz jahrelanger Messwut in der Schule, immer noch Leute in diesem Bereich arbeiten, die Zahlen mit Vorsicht geniessen. Und wenn es um Statistiken geht, erinnere ich an Winston Churchill: ich traue nur denen, die ich selber gefälscht habe.

Freundliche Grüsse

Max Grob

Mit seinen Gedanken über die allgegenwärtige Ökonomisierung der Bildung, wie es die Publikation von Thomas Philipp aufzeigt, stellt Carl Bossard ein überzeugendes Konzept der Menschenbildung dem aktuellen Nützlichkeitstrend gegenüber.
Der Autor fordert die Vermittlung eines ethisch-kulturellen Orientierungswissens zur Formung der Persönlichkeit. Für die Volksschule heisst dies konkret, dass dem Unterricht in den Realien- und Kunstfächern eine besondere Stellung zukommt. Doch genau diese Bereiche sind es, die von der Bildungsforschung sträflich vernachlässigt werden, da ihr Output nicht exakt gemessen werden kann. Es bleibt nur eins: Die Lehrerschaft muss mit Nachdruck Gegensteuer zugunsten einer lebendigen Kulturvermittlung geben!

Die so genannte Schulentwicklung der letzten Jahrzehnte stand immer mehr unter dem Primat der Excel-Pädagogik. Weil eben die Rasterung in Excel der Rasterung der Kompetenzen und dem Schule-Entwickeln in normierten Denk-Mustern unter dem Diktat Bildungsökonomie so schön entspricht.

Erklärt Philipps Buch warum ein Viertel der 15 Jährigen in der Schweiz lIlitristen sind?

Zweifellos besteht zwischen den offenkundigen Sprachdefiziten vieler Vorschulkinder und dem PISA-Debakel bei den
Schulabgängern im Deutsch ein Zusammenhang. Dennoch wäre es verfehlt, den Hebel nur bei der Frühförderung anzusetzen,
wie dies allgemein gefordert wird. Lesen und Schreiben lernen ist ein Grundauftrag der Volksschule. Was so banal tönt, ist letztlich
ein komplexer Lernprozess, der systematisch und fächerübergreifend gefördert werden muss.

Kinder haben Hunger nach Geschichten, bei denen sie in eine andere Welt eintauchen und sich mit Erzählfiguren identifizieren
können. Dabei spielt die Rolle der Lehrerin eine zentrale Rolle. Kinder lesen im Gesicht und in der Gestik der Erzählerin, was sich in
der Geschichte abspielt. Wortwahl und Tonfall der Sprache verstärken das Emotionale, aber auch die Logik des Handlungsablaufs
muss für die Kinder einsichtig sein. Lebendige Erzählungen sind enorm sprachfördernd und Bausteine eines guten Sprachunterrichts.

Jugendliche öffnen sich für Neues, wenn ein von einer Sache begeisterter Lehrer ihnen ein Stück Welt anschaulich erklärt. Ihr
Wortschatz kann so mit einer gewissen Leichtigkeit entscheidend erweitert werden. Eine auf wesentliche Inhalte beruhende
sprachliche Horizonterweiterung in den Realienfächern ist die beste Voraussetzung für das Verstehen der meisten Texte. Wo eine
Sache oder ein Geschehen fasziniert, wollen die Schüler die Zusammenhänge verstehen und darüber reden. Nicht selten sind es
lesescheue Buben, die über einen fesselnden Realienunterricht zum sprachlichen Ausdruck finden.

Eine Lehrperson muss kreative Übungsformen finden und zeigen, dass sie Freude an den sprachlichen Formen hat. Ähnlich wie
ein guter Fussballtrainer beim Training auf dem Fussballplatz höchste Präsenz ausstrahlt, wird dies auch eine Lehrerin beim
Sprachtraining Im Klassenzimmer tun. Sie wird sich nicht hinter einem Computer verstecken und sich mit der Rolle als Coach
zufrieden geben. Wie die Erfahrung zeigt, macht gemeinsames Üben im Klassenverband den meisten Schülern durchaus Spass.
Erst wenn diese primäre Unterrichtsform gelingt, kann individualisierendes Lernen mit digitalen Programmen eine gute Ergänzung
sein.

Aktuell wird erwartet, dass Jugendliche die Qualität und den Wahrheitsgehalt von Texten erkennen können. Doch wie gelingt es,
diese wichtigen Fähigkeiten in der Schule zu fördern? Mit etwas Medienkunde allein ist es nicht getan. Wer hingegen selber zu
einigen Themen differenziert etwas schreiben kann, wird generell eine kritischere Grundhaltung einnehmen. Jugendlichen
Vertrauen ins eigene Schreiben zu vermitteln ist für die Orientierung in der Medienwelt von zentraler Bedeutung. Der Weg zum
eigenen schriftlichen Ausdruck fällt aber nicht allen Schülern leicht. Für Lehrpersonen bedeutet die Arbeit in der schulischen
Schreibwerkstatt oft eine Herkulesarbeit. Doch die Korrekturarbeiten und individuellen Nachbesprechungen lohnen sich. Gelingt
es einer Lehrerin in einem lebendigen Aufsatzunterricht einen Dialog mit den Schülern zu entwickeln, trägt dies in hohem Mass
zur sprachlichen Sensibilisierung bei.

Im mündlichen Bereich gibt es unzählige Möglichkeiten für ein tägliches Sprachbad. So lässt eine Ballade wie Fontanes John
Maynard keinen Schüler gleichgültig, wenn das Gedicht packend vorgetragen, erhellend interpretiert und sprachlich-spielerisch
von den Jugendlichen gestaltet wird. Für manche Schülerin geht eine Türe zur sprachlichen Form weit auf, wenn sie Goethes
tollem Zauberlehrling zuhört. Ähnlich verhält es sich mit geeigneten Theaterstücken oder der gemeinsamen Klassenlektüre eines
Jugendbuch-Klassikers. Anregende Bibliotheksbesuche und die Ermunterung zum Lesen in der Freizeit helfen mit, einen
weiteren Zugang zur deutschen Sprache zu öffnen.

Deutsch lernen ist sehr zeitintensiv. Abkürzen kann man dabei nicht. Doch genau bei dieser Aussage wird es bildungspolitisch
brisant. Vor allem die Primarschule ist arg unter Druck, ausserhalb der Bildungs-Kernbereiche noch eine ganze Reihe von
Wunschzielen erreichen zu müssen. Wer die Schüler im Deutsch ganzheitlich fördern will, wird mit einer Geschichtsstunde pro
Woche und dem standardisierten schmalen Zeitbudget beim Aufsatzunterricht nicht zufrieden sein. Nötig ist eine Neubewertung
der Prioritäten und eine stärkere Fokussierung des Bildungsprogramms auf die schulische Erstsprache.

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