FC Wacker Innsbruck

Die 9 Dinge, die der Verein jetzt richtig machen muss

Der FC Wacker Innsbruck entging nur knapp dem Abstieg in die dritte Liga. Nun steht der Verein vor der großen Herausforderung den Umbruch zu schaffen. Ansonsten droht im nächsten Jahr das Ende. Als Ex-Pressesprecher habe ich mir intensiv Gedanken gemacht. Hier Teil 1 meiner Lösungsansätze.

2. Der Verein braucht einen erfahrenen Sportdirektor und der darf was kosten

Bleiben wir im sportlichen Bereich und hier auf der strategischen Ebene. Wie bereits im vorangegangen Text beschrieben, sind die Aufgaben eine Sportdirektors sehr umfangreich. Von der Profimannschaft, über die Amateure, bis hin zur Jugend und zum Damenfußball, sollte der Sportdirektor sämtliche Teile im Auge haben. Er plant strategisch, gibt die Ziele vor, bewertet aktuelle Entwicklungen und muss im Notfall rasch Entscheidungen treffen, beziehungsweise eine Handlungsempfehlung an den Vorstand weitergeben. Er ist der sportliche Manager, der Netzwerker. Er knüpft Kontakte zu anderen Vereinen, auch außerhalb der Landesgrenzen, nimmt an Sportmanagement-Kongressen Teil, tauscht sich aus, hört sich um, hat einen guten Draht zu Spielerberatern, kennt die Talente im eigenen Land und verfügt über ein Netzwerk an Talente-Spähern, Scouts und Tipp-Gebern. Soweit die Idealvorstellung.

Ein Mann der dieser Idealvorstellung entspricht ist teuer. Doch ich treffe die gewagte Aussage – das darf er auch sein. Nur ein Mann darf beim Tiroler Traditionsverein ein wirklich teurer sein und das ist nicht der Trainer (hier würde ich mir sogar einen jungen, unverbrauchten, motivierten Mann wünschen), nicht der Stürmer und nicht der Torhüter – sondern jener Mann, der dem Verein ein funktionierendes, sportliches Konzept vorlegt und dieses auch umsetzen kann. Der FC Wacker Innsbruck hat in den letzten Jahren einige strategische Fehler begangen, vor allem im sportlichen Bereich. Talente im eigenen Verein wurden übersehen und nicht genügend gefördert, eine enge Zusammenarbeit mit der Akademie konnte nie erreicht werden, die Kaderzusammenstellungen waren bis auf wenige Ausnahmen eher unglücklich und selten langfristig gedacht. Eine Zielausrichtung im sportlichen Bereich hat es selten wirklich gegeben. Kaum jemand weiß für was der FC Wacker Innsbruck steht. Für spektakulären Offensivfußball genau so wenig, wie für Ballbesitzfußball oder eine defensiv orientierte Spielweise. Sind wir nun ein Ausbildungsverein mit vielen jungen Spielern, dem man es einmal verzeiht, wenn er nicht vorne mitspielt, wenn dafür ordentliche Transfererlöse generiert werden? Oder sind wir dafür bekannt fertige, teure Spieler zu holen, die sofortigen Erfolg versprechen? Der FC Wacker Innsbruck steht für Nichts. Und das gehört geändert.

Um den Verein sportlich weiterzuentwickeln und endlich zukunftsfähig zu machen, braucht es einen erfahrenen Mann, der bewiesen hat, dass er dieser Aufgabe mächtig ist. Es ist kein Zufall, dass Vereine wie Rapid oder Salzburg auf international erfahrene Leute setzen oder gesetzt haben. So schnell werden in Innsbruck keine Kaliber wie Ralf Rangnick, Helmut Schulte oder Andreas Müller präsentiert werden. Doch es gibt mögliche Kandidaten. Der Name Ali Hörtnagl geistert seit Jahren rund ums Tivoli. Er hat bei Rapid und auch in Erfurt bewiesen, dass er ein Fachmann ist, der einem gesichtlosen Verein Profil geben und auch mit schwierigen Situationen umgehen kann. Viel mehr als an Ali Hörtnagl denke ich jedoch an den erst kürzlich in St. Gallen entlassenen Heinz Peischl. Unter ihm wurde der anfangs kriselnde und hinter den Erwartungen gebliebene FC St. Gallen, nicht nur wieder zu einem ernstzunehmenden Schweizer Erstligisten – in fast jedem Jahr stand am Ende ein sattes Plus in der Transferbilanz. (was beim klammen Innsbrucker Budget ja auch wünschenswert wäre) Er bewies in St. Gallen ein gutes Auge für junge Spieler und konnte einige Talente zum Verein holen, die später für teures Geld verkauft wurden. Dem FC Wacker Innsbruck würde zudem die Außensicht gut tun, die Heinz Peischl auf jeden Fall mitbringen würde. Auch der Zugang zu einem funktionierenden Netzwerk und zum Schweizer Markt, wäre durchaus kein Nachteil.

Auch wenn Präsident Josef Gunsch für seinen lobenswert vernünftigen Umgang mit Geld bekannt ist, so wäre es durchaus ratsam genau hier zu investieren. In der Funktion des sportlichen Leiters liegt der Schlüssel zu einer nachhaltigen, positiven Entwicklung. Spieler kommen und gehen und werden im Idealfall für gutes Geld verkauft. (was in Innsbruck auch schon lange nicht mehr geglückt ist) – doch eine Spielidee, funktionierende Strukturen und Verantwortlichkeiten, sowie ein guter Ruf, der den Verein für Spieler interessant macht, bleiben. Bevor wieder in teure Torhüter oder mehrere Trainer investiert wird – sollte dies hier, auf der Position des Sportdirektors geschehen. Auch so mancher Sponsor oder politischer Verantwortlicher, dem wirklich etwas am Erfolg des Tiroler Traditionsvereins liegt, wäre gut beraten, sich bei diesem Argument überzeugen lassen.

Noch ein Wort zum derzeitigen Sportdirektor MMag. Florian Klausner. Ich habe Florian Klausner als äußerst umgänglichen und kommunikativen Arbeitskollegen kennengelernt. Sein Ehrgeiz, seine Lernbereitschaft und sein Wille sind unumstritten – aus diesem Grund hätte ich es mir gewünscht, dass ihm der Erfolg vergönnt sei. Doch sein Scheitern zeigt in meinen Augen nun einmal mehr, wie viel Verantwortung in der Position eines Sportdirektors liegt und wie komplex und schwierig deren Umsetzung, gerade in Innsbruck, ist. Aus diesem Grund wird es zukünftig einen erfahrenen Mann brauchen, der auf ein bereits bestehendes Netzwerk zurückgreifen und über die Landesgrenzen hinausschauen kann und sich dies nicht erst erarbeiten muss. (dafür ist in Innsbruck die Zeit einfach zu knapp) An dessen Seite wäre ein Mann, der diese Funktion, den Verein und die sportpolitischen Tücken in Tirol bereits kennt, übrigens durchaus intelligent installiert.