»Früher oder später…

kriegen wir Dich doch!«

Diesen leicht abgewandelten Werbeslogan könnte man als Fazit unter Harald Stauns Offenen Brief »Unsere Neugier ist grenzenlos« setzen, der am Wochenende in der FASZ zu lesen war. Staun schreibt diesen Brief an Natascha Kampusch und prognostiziert ihr kein Entrinnen aus der medialen Infotainmentkultur und rät zur sofortigen Kapitulation.

In der Diskussion wird gestritten, ob dieser Beitrag ironisch oder Ernst gemeint ist.

Ich befürchte, beides.

Dieser Beitrag wurde unter Medien abgelegt und mit , , verschlagwortet. Permalink zum Artikel

6 Kommentare zu »»Früher oder später…«:

  1. blackconti sagt:

    Danke für den Hinweis auf diesen interessanten Artikel, den ich ohne Ihren Beitrag nie gefunden hätte. Der Begriff „Ironie“ scheint mir in diesem Zusammenhang nicht angebracht, denn der Verfasser meint es meines Erachtens recht ernst. Ich halte es eher für eine resigniert-zynische Beschreibung der heutigen Medienlandschaft.
    Amüsiert haben mich besonders die verständnislosen und ablehnenden Kommentare eines Teils der konservativen FAZ-Klientel.

    #1

  2. Pseudonymus sagt:

    Das Verstörende an diesem Artikel ist,
    dass er kühl konstatierend die Wahrheit über unsere Medienlandschaft benennt. Alle paar Zeilen wieder sagt sich der Leser: »Na, ganz so schlimm ist es denn doch nicht …«; dann denkt er nach und muss sich eingestehen: Es ist noch viel schlimmer! Bewundernswert, wie Staun seine ganze Hoffnungslosigkeit und Melancholie über das unumgänglich kommende Spektakel zwischen die Zeilen zu legen vermag. Auf diese Weise gelingt es ihm, ein unterschwelliges Grauen vor dem Moloch zu erzeugen, dessen Diener – das sollte nicht vergessen werden – auch er ist. Immerhin: Ehrlicher, genauer und reflektierter kann man kaum schreiben.

    #2

  3. Ja, verstörend
    Inzwischen hat die Dame ja schon nachgegeben – heute gibt es im ORF ein Interview. Die Vermarktungsbedingungen sind auch schon ausgehandelt.

    Ob sie richtig handelt? Ich weiss es nicht. Das grauenhafte an diesem Artikel ist ja, dass es so scheint, als hätte sie keine andere Wahl…

    Übrigens willkommen hier.

    #3

  4. steppenhund sagt:

    Exakt
    »Es ist noch viel schlimmer!«

    #4

  5. steppenhund sagt:

    gratuliere zum Titelsatz dieses Eintrags. Gerade weil es den Jagdinstinkt in uns anspricht, haben die Medien auch so großen Erfolg damit.
    Es gäbe nur ein Entrinnen: ein noch interessanteres Opfer. Aber das als Entkommensgrundlage zu fordern, bedeutet schon mehr als Zynismus.

    #5

  6. Danke
    Die Frage ist, ob die Offensive zu dem gewünschten Effekt führt – also irgendwann wissen die Leute alles und lassen mich in Ruhe.

    Das zu glauben ist verständlich – aber auch naiv. Ein vermutlich tragischer Irrtum.

    #6