Lob
des Zweifels
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Sedimente einer Perspektive der Verdachtsmomente auf die
Arbeitskultur.
Peter Kerns »Die Angestellten zwischen Büroalltag und
Fluchtphantasie.«
»Thema
des Buches ist das Ethos und es handelt sich damit um eine kleine
Sittenlehre für Menschen, die in komplexer Reproduktion nicht nur
ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Seele zu verkaufen genötigt
sind.«
Ein
seltsamer Abschied von der Literatur
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Durs Grünbeins
Oxford Lectures
»Jenseits
der Literatur«
»Wir bemühen uns um eine Photosynthese der Worte und der Bilder. Die
Worte arbeiten an der Überlieferung, die Bilder erreichen uns immer
aus einer kleinen Zukunft, die schnell Vergangenheit wird. […] Jeden
Tag treibt uns Geschichte, diese brutale Übersetzung der Zeit in
eine kollektive Erzählung, aus uns selbst heraus und verwirrt unsere
Imagination. Der Dichter ist nur einer von vielen, sein Problem ist
es, die Prätentionen des Dichtertums abzulegen.«
Kein
Glück in Libreville
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Georges Simenons
atmosphärisch dichter
'roman
durs'
»Tropenkoller«
»Ihre
Kraft, ihre Gesänge, mit der sie das Boot traumwandlerisch
sicher rudern und steuern, ihre Nacktheit, ihr Dasein in dieser Welt
– alles imponiert ihm. Dazwischen er, der Weiße, der eigentlich
nichts von ihnen weiß, dessen Machtinsignien Alkohol, Zigaretten
und, vor allem, der Tropenhelm ist. Joseph ahnt zum ersten Mal: Er
hat hier nichts zu suchen.«
Die
Logik der BWL und die Religion des Alltags
Von Peter Kern
Text lesen
Klaus Dörres Untersuchung über die Ursachen und Wirkungskräfte der
Radikalisierung von Arbeitermilieus
»Die
Arbeiterschaft macht längst nicht mehr als potentielles
emanzipatorisches Subjekt von sich reden, sondern als für rechte
Einflüsterung anfälliger unsicherer Kantonist. Die gerne als
Globalisierungsverlierer Bezeichneten gelten mittlerweile als
konservative, ja als reaktionäre Kraft.«
Realismus,
Antirealismus & überhaupt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Dietmar Daths
»Stehsatz«
ist die erweiterte
und überarbeitete Version eines Klärungsversuchs in persönlicher und
allgemein literarischer Sache, den der Autor im Januar 2020 in
Göttingen als Lichtenberg-Poetikvorlesung unternommen hat.
»Du
darfst bei der literarischen Arbeit von Moral ausgehen, aber nicht
auf sie hinauswollen.«
Metamorphosen
der Vernichtung
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Eine Geschichte des Krieges vom 19. Jahrhundert
bis in die Gegenwart
»Die
Schlachtfelder und Schützengräben von einst wichen den Guerillas,
dem Terror und den Drohnen – Symbol-instrumente für einen Krieg ohne
Schlacht.«
Die
Erfindung der generellen Immunität
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Pascal Bruckners Argumentations-Kaleidoskop zur Karriere des
Kampfbegriffs
»Islamophobie«
»Es
ist dieser inflationär missbrauchte Kampfbegriff, der jede kritische
intellektuelle & moralische Beschäftigung mit der historisch
jüngsten der monotheistischen Religionen zu »Rassismus« (um)erklärt,
den der französische Philosoph Pascal Bruckner zum Gegenstand einer
weit ausholenden kritischen Betrachtung macht. Deren bedachtsame
Lektüre ist jedem zu empfehlen, der geistes- & sozialpolitisch bei
uns auf der erforderlichen intellektuellen Höhe des virulenten
Konfliktfalls sein & nicht auf Schlagworte oder semantische Tricks
hereinfallen will.«
Leseprobe
Nicht
der »Nigger«, sondern »Niemand« verschwindet
Von Martin Lüdke
Text lesen
Joseph Conrads früher Roman »Der Nigger von der ›Narcissus‹« – in
neuer Übersetzung mit dem fatal absurden Titel »Der Niemand von der
›Narcissus‹.
»Es ist eine Fälschung der Geschichte, und eine Verleugnung des
geschehenen Unrechts, wenn wir heute so tun, als seien die Nigger
keine Nigger gewesen. Ihre Bezeichnung – als Nigger – ist das
Mahnmal unserer Schuld. Denn wir, die Weißen, wir haben sie zu
Niggern gemacht. Wir haben sie ausgebeutet, gequält, ermordet. Und:
nicht als Menschen anerkannt. Joseph Conrad wusste, warum er seinen
Helden den »Nigger von der ›Narcissus‹« nannte.«
 »Immer
voran«
Von Lothar Struck
Text lesen
Sämtliche
Texte von Wolfgang Welt
zu Musik und Literatur sowie seine
literarischen Erzählungen sind im Verlag Andreas Reiffer
herausgegeben von Martin Willems erschienen. Und das ist ziemlich
großartig.
Der
Trost liegt in der Zukunft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Richard Fords neun neue Erzählungen
»Irische
Passagiere«
»Fords
Erzählband erzeugt in Zeiten sich potenzierender Krisen und
Konflikte eine bisweilen beruhigende Aura des Optimismus. (...)
Bleibt nur noch eine Frage: Was macht eigentlich dieser Frank
Bascombe?«
Leseprobe
Nachruf
auf eine ferne Zeit
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Franco Morettis überraschende Schlaglichter auf
»Szenen amerikanischer
Kultur«
»Immer geht es dem
Italiener-in-den-USA in seinen brillant evozierten, vielfältig
durchleuchteten & kritisch durchdachten Szenen amerikanischer Kultur
darum, sich, seinen Studenten & uns europäischen Lesern klar zu
machen, warum wir alle unter der kulturellen »amerikanischen
Hegemonie« leben.«
Intellektuelle
und Symbolfigur
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
Benjamin Mosers opulente Susan-Sontag-Biographie
»Sie
repräsentierte die Hoffnung auf ein Amerika der Toleranz und Diversität, dessen
Teilnahme an anderen Nationen frei von Chauvinismus war. Sie stand für die
soziale Rolle der Künstler und zeigte, wie Künstler politischer Tyrannei
widerstehen können.«
Lebendige Klassiker:
Jede Leser*innen-Generation
hält durch ihre Lesart die Klassiker
am Leben.
»By
a Lady«
Von Paulina Zimmermann
Text lesen
Kunst oder Kitsch?
Über Jane Austen und ihren Roman
»Stolz
und Vorurteil«
–
»It
is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good
fortune, must be in want of a wife.«
Mut
zur Erwachsenheit
Von Lothar Struck
Text lesen
Alexander Kissler Suche
nach Wegen aus der
selbstverschuldeten Unreife
»Die
infantile Gesellschaft«
»Eine
Regierung kann sich Vertrauen ausschließlich durch bewiesene Kompetenz
verdienen, nicht dadurch, dass sie sich zum Konzept einer vertrauensvollen
Beziehung bekennt.«
La
Bohème im Silicon Valley
Von Peter Kern
Text lesen
Anna Wiener geht durch
ein tiefes Tal
»Das
große Verdienst des Buchs: Will man wissen, wie die nahe Zukunft der
Beschäftigungsverhältnisse hierzulande aussehen kann, bekommt man eine Ahnung.
Diese Ahnung könnte sich in Kürze weiter verdichten; kalifornischer Geist wird
bald in der Mark Brandenburg wehen. Der Herr über Tesla hat schon deutlich
gemacht, was er von deutscher Unternehmensmitbestimmung hält, nämlich nichts.«
Zu
viel des Guten?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ben Lerners
vielgepriesener Roman
»Die
Topeka Schule«:
Ein gelungenes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft oder eine
überfrachtete Versuchsanordnung?
»Lerner
erzählt in leichtem Ton die Bigotterie und Heuchelei, ohne selbst in einen
milieu-ähnlichen Duktus des Moralisierens zu verfallen.«
Leseprobe & Infos
Was geschah mit Onkel Salomon?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Eduardo Halfons lesenswerter Roman
»Duell«
»Bisweilen
gelingen Szenen von großer Kraft und Schönheit.
(...)
Der Verlag
sollte schnell die anderen Bücher übersetzen und den Lesern dieses Werk dann
vollständig präsentieren. Es dürfte sich lohnen.«
Leseprobe
  Sehnsucht
nach dem
hohen
Norden
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Arnaldur Indridasons historische Kriminalromane über Island während
des Zweiten Weltkriegs
»Das
Überzeugende an den Geschichten Indridasons ist dabei die konsequent
durchgehaltene Perspektive eines Außen und Innen zugleich, der
Blick, der hier vom Kap Island auf die Welt und die Weltgeschichte
geworfen wird.«
Die
doppelte Annette
Von Lothar Struck
Text lesen
Anne Webers
biographisches Versepos über das Leben der Anne Beaumanoir
»Die
Moral von der Geschichte ist die nicht zu beseitigende Ambivalenz
zwischen Aktion und Reaktion. Oder, wie die Autorin in ihrem
Zeitreisetagebuch 'Ahnen' 2015 geschrieben hatte, zwischen "Real und
Ideal'.«
Leseprobe
Recht
geschickt im Selbstwiderspruch
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ijoma Mangolds unterhaltsames
politisches Tagebuch
»Der
innere Stammtisch«
»Mangold
spielt eine Mischung aus intellektuellem Freigeist und Dandy und
suggeriert in seinen Notaten zu Beginn, dass die bisweilen
ketzerischen und/oder unorthodoxen Gedankengänge niemals an die
Öffentlichkeit kommen. Natürlich glaubt man ihm kein Wort.«
Wenn
Kasperle Lolitas iPhone klaut
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Thomas Hettches literarische Verwurstung der Augsburger Puppenkiste
»...
ist nicht gerade heute eine Verteidigung der Puppenkiste vonnöten,
weil das Fernsehen ihre Darbietungen aus dem Programm genommen und
dafür mit fadenscheinigen Begründungen furchtbare 3D-animierte
Trickfilme eingesetzt hat? Zugleich lauert hier aber auch die Gefahr
des verklärenden Kitsches der Kinderzeit im Allgemeinen und der
Frühzeit des Fernsehens im Besonderen.«
Im
Geheimbund mit den Müttern
Von Georg Seeßlen
Text lesen
Isabelle Huppert ist »Eine Frau mit berauschenden Talenten« von
Jean-Paul Salomé
»Isabelle Huppert würde man wohl auch gern zusehen, wenn man mit ihr
eine Anleitung für den Gebrauch eines Toasters verfilmte. Denn ab da
hätte jeder Gebrauch eines Toasters etwas Geheimnisvolles und
Poetisches. Isabelle Huppert ist die Schauspielerin, die dem
Alltagsleben und den weiblichen Lebensläufen, mitten in der so
genannten Normalität, etwas vom Geheimnis zurückgibt. Oder von der
Würde, wie man es nimmt.«
»Ich
ist ein anderer, der ein anderer ist«
Von Lothar Struck
Text lesen
Leopold Federmair widmet sich hingebungs- und verdienstvoll dem Werk
des argentinischen Schriftstellers Ricardo Piglia.
»Erzählen
ist wie Pokern: Das Geheimnis besteht darin, als Lügner zu
erscheinen, wenn man die Wahrheit sagt«,
so zitiert Federmair Piglia. Man muss diesen Aphorismus zweimal
lesen, um seine Bedeutung zu verstehen. In Zeiten, in denen
Authentizität wie auch Identität als höchste literarische Qualitäten
gelten, mutet er fast unverschämt an. Piglias Intention liegt darin,
Fiktionalität und Realität ununterscheidbar zu machen und die
unselige Frage, was real und was Erfindung ist, nicht nur
aufzuheben, sondern ad absurdum zu führen.«
Europa
– seine zwei letzten Dezennien
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Der niederländische Großjournalist Geert Mak
bilanziert den historischen Augenblick
»Um
das Lektüre-Abenteuer seiner »Großen Erwartungen« annähernd zu
charakterisieren, könnte man davon sprechen, dass es dem
Schmökern-mit-roten-Ohren gleicht, das sich mit frühen
Jugendlektüren wie »Götter, Gräber und Gelehrte« oder Schwabs »Sagen
des klassischen Altertums« erinnernd verbindet.«
Pocahontas
revisited
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Das mythologische Ei, aus dem die Geschichte Amerikas schlüpfte.
Klaus Theweleits dickleibige, heterogene Kulturgeschichte.
»Eine
bewährte Möglichkeit ist, es wie bei allen früheren Büchern
Theweleits auch zu machen: sich die Bände hin und wieder vorzunehmen
und sich ein paar Tage durch die Bildergeschichten und die
Überschriften zu blättern. So machen die Leserin und der Leser sich
selbst ein Bild, schaffen sich eine Struktur, um den
Phantasieströmen, die auch die Bücher speisen, nicht völlig hilflos
ausgeliefert zu sein.«
Die
Staubgeborene
Von
Gregor Keuschnig
Text lesen
Deniz Ohdes Roman
»Streulicht«
gilt als Mitfavorit für den Deutschen Buchpreis.
»Ich
war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; geboren aus Kochsalz
in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem
sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und
den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an
die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht
Gischt.«
Leseprobe & Infos
Ein
kritisches Leben
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
Rechtzeitig
zu
Walter Benjamins 80. Todestag ist die fein gewebte Biographie von
Howard Eiland
und
Michael W. Jennings in deutscher Übersetzung erschienen.
»Stolze 1020 Seiten lang und dennoch äußerst kurzweilig, berichtet
die streng chronologisch angelegte Biografie sehr kenntnisreich und
detailliert über dieses »Genie des Verweilens« und flicht auf
elegante Weise zeitgeschichtliche Kontextualisierungen, ausführliche
werkimmanente Darstellungen und interpretative Abschnitte in die
Lebensgeschichte Benjamins ein.«
Leseprobe
Walter
Benjamin:
Nomade auf Sammlerschaft
Ein literarischer
Parcours mit Originaltexten,
Essays & Rezensionen
Zu den Texten
»Nachdem Walter Benjamins Flucht vor den Nationalsozialisten 1940 mit seinem Tod
am 26. September im französisch spanischen Grenzort Portbou jenes tragische und
bis heute von Verschwörungstheorien umschwirrte Ende genommen hatte, war
keineswegs abzusehen, welche Bedeutung Walter Benjamins Werk & Persönlichkeit
für die Nachwelt einmal haben würde.«
Zerreißproben
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christoph Peters unterhaltsamer
»Dorfroman«
Niemand wird in diesem Buch diffamiert. Nüchtern und unverkrampft
kann man eine stille Hommage an
»Heimat«
erkennen. Sicher, es wird ein Huhn geköpft und die Bauern sind ein
bisschen grobschlächtig, aber allzu abgegriffene Dorfklischees
werden vermieden.
Abstiegskampf
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Die
»Süddeutsche
Zeitung«
wird geschrumpft.
Als diese Woche die TAZ
meldete, dass die »Südwestdeutsche Medienholding« (SWMH), der u.a. die SZ
gehört, bis zum Jahresende sich von mindestens 50 Redakteuren & Redakteurinnen
trennen wolle, wurde diese Verlagsentscheidung pünktlich zum Abgang des
Chefredakteurs Kister & gewissermaßen als Morgengabe der neuen
Mit-Chefredakteurin Wittwer vollzogen.
Vom
Umgang mit dem
»Elefanten im
Zimmer«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Petra Morsbach denkt luzide nach über
»Machtmissbrauch
und Widerstand«
»Minutiös erzählt,
beschreibt & analysiert sie, neben bzw. vor ihrer eigenen
Erfahrung in der Bayrischen Akademie, zwei weitere Fälle von
Machtmissbrauch & öffentlich individuellem Widerstand dagegen in
jüngster Zeit – wiewohl beide Skandale einem schon längst wieder
hinter anderen aktuellen verschwunden & vergessen zu sein scheinen.«
Großer
Erzähler einer kleinen Welt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Kent Harufs berührende
Fortschreibung seiner »Holt«-Geschichten.
Seine
»Kostbaren Tage« gehen einem an die Nieren.
Ein ergreifendes, aber wie der Titel verspricht, auch kostbares
Buch.
Ein Gespür für Menschen
Von Claus
Wecker
Text lesen
»Corpus Christi« von Jan Komasa
verhandelt ein im Grunde religiöses Thema auf säkularer Ebene und
ist gerade deshalb einer der Favoriten für den Europäischen
Filmpreis.
Zwischen
den Trümmern
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ein neues Kapitel in
Annie Ernaux' Geschichte ihrer Herkunft »Die Scham«
»In der
schlecht beleuchteten Vorratskammer hatte mein Vater meine Mutter
mit der einen Hand an der Schulter oder am Hals gepackt. In der
anderen hielt er das Beil, das er aus dem Klotz gerissen hatte.«
Leseprobe
Mißlungener
Abschied von den Eltern
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Frank Witzels
autofiktionaler Roman »Inniger
Schiffbruch«
unterliegt einer überorchestrierten Assoziationsmanie.
»Damit
er nicht an seiner seltsamen Melange aus Hochmut einerseits und
Selbsthass andererseits erstickt, stellt er beides aus wie ein
restaurierungsbedürftiges Möbelstück, dem man seinen
erbarmungswürdigen Zustand als Patina anrechnen soll. Am Ende kann
es sich der Erzähler in seiner Opferrolle bequem machen.«
Das Beste von Joseph Roth
gelesen von Michael Heltau, Mario Adorf,
Peter Matic und Martin Wuttke.
Text lesen
»So war es damals! Alles, was
wuchs, brauchte viel Zeit zum Wachsen; und alles, was unterging,
brauchte lange Zeit, um vergessen zu werden. Aber alles, was einmal
vorhanden gewesen war, hatte seine Spuren hinterlassen, und man
lebte dazumal von den Erinnerungen, wie man heutzutage lebt von der
Fähigkeit, schnell und nachdrücklich zu vergessen.«
Unterwegs
nach Utopia
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Mit
seinem wohl berühmtesten Essay »Juden auf Wanderschaft« schuf Joseph Roth
1927
ein Meisterwerk des literarischen Journalismus
und ein Zeitdokument von
unschätzbarem Wert.
»Wirres
Herumdenken«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Monika Marons zeitgeistkritischer Roman
»Artur
Lanz«
»Das
alles liest man durchaus gerne, weil es nicht verbissen vorgebracht
und listig in die Handlung integriert wird. Und für eine Stehparty
mit provokativem Smalltalk durchaus fürs erste genügend Material
liefern dürfte.«
»Alle
Dinge sind an sich selbst widersprechend.«
Aktuelle
primäre und sekundäre Lesetipps
von & zu
Georg Wilhelm Friedrich
Hegel
Zu den Büchern
Der
bacchantische Taumel
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Hegel zum 250. Geburtstag
»Das
Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht
erkannt. Es ist die gewöhnlichste Selbsttäuschung wie
Täuschung anderer, beim Erkennen etwas als bekannt vorauszusetzen
und es sich ebenso gefallen zu lassen; mit allem Hin- und Herreden
kommt solches Wissen, ohne zu wissen wie ihm geschieht, nicht von
der Stelle.«
»Ist
er geistreich oder wirr?«
–
»Er ist
schwierig!«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Hegel im Spiegel seiner Biographie:
Ein Dribbling
»Der Jenenser
Philosophieprofessor Klaus Vieweg verfasst eine neue und emphatische
Hegelbiographie. Das monumentale über 800 Seiten starke Werk ist so
angelegt wie eine Szene des Frankfurter Cartoonisten Friedrich Karl
Waechter: Ein Fußballspieler umdribbelt mit dem Ball alle Spieler
der gegnerischen Mannschaft und schießt ihn am Ende zum siegreichen
Tor ein; anschließend reißt er die Arme zum Jubel hoch.«
Leseprobe
Kein
Ort nirgends?
Von Lars Hartmann
Text lesen
Von einer sich ins Handgemenge werfenden Philosophie
»Sie will uns ins Offene des Denkens führen, und vor allem will Di
Cesare die Philosophie von zweckhaften Einhegungen und
Funktionalisierungen bewahren, wo der Philosophie lediglich eine
Reparaturfunktion für gesellschaftliche Defekte zukommt.«
Das
letzte Einhorn revisited
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Über Markus Gabriels »Fiktionen«
»Die Sinnfeldontologie ist insofern nichts anderes als eine Art
Meta-Erzählung, von der nicht wirklich klar wird, in welchem
Sinnfeld sie selbst existiert und für welches der unendlichen
Sinnfelder sie nun Gültigkeit beansprucht.«
Very
british, indeed!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Ulrike Draesner biographischer Roman-Hybrid »Schwitters«
Eine an den Lebenswendepunkten lokalisierte, sprachlich vielfältig
instrumentierte Roman-Phantasie, die sich an Kurt Schwitters
bewegtem Lebensweg orientiert.
Die
beiden Johannes
Von René Steininger
Text lesen
Über Peter Handkes Journale
Bernhard oder Handke? In Österreich ist das beinahe eine
Glaubensfrage (so wie die russische Intelligenz, Brodsky zufolge, in
Anhänger Tolstojs und Dostojewskijs zerfällt). Dass einer beide mit
Gewinn liest, scheint nicht möglich oder kommt jedenfalls einem
Sakrileg gleich. Meinen Freunden, in der Mehrzahl Bernhard-Leser,
rate ich dennoch immer zu einer selektive Lektüre ihres
Gegenspielers:
»Lest
wenigstens seine Journale!«
Dialektik
der Reformer
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Phantastische und digitale Schatten und ihr Echo.
Über Markus Gabriels »Fiktionen«, die keinen geringeren Anspruch
haben, als »unseren
bedrohten Sinn für das Wirkliche zu rekalibrieren.«
»Das von Gabriel groß angekündigte Projekt Realismus 2.0 ist mit
solchen Voraussetzungen und trotz großen summarischen Wortgeklingels
eben kein konsistentes Argument gegen die Dialektik der Aufklärung
und auch nicht gegen das postmoderne Denken und seiner Krise des
Subjekts.«
Leseprobe & Infos
Glücklich
ist, wer vergißt ...
Von Lothar Struck
Text lesen
Michael Kleebergs Recherche über seinen Vater »Glücksritter«
»Es gibt nichts zu enthüllen, aber einiges zu entdecken. Und
gerade dahin liegt die Freiheit dieser Prosa, die sich verweigert,
etwas zu 'zeigen', zu 'demaskieren' oder 'anzuklagen'.«
Schreie
vom Balkon
Von Herbert Debes
Text lesen
Briefe von Charles Bukowski:
»Auf Euch sitzen vielleicht Schmeißfliegen, aber auf mir hocken die
Geier.«
»In ihnen erzählt er vom Auf und Ab seiner letzten fünfunddreißig
Lebensjahre; vor allem von seinen katastrophalen Affären mit
angeknacksten Emanzen, Oben-Ohne-Schlangentänzerinnen,
alleinerziehenden Müttern auf Speed, und
Rock’n’Roll-Plattenlabel-Exekutivdamen. Und für Zeitgenossen, die
gern etwas Höherstehendes lesen, zitiert er Horaz im Original.«
519
Tage
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
John Boltons Erlebnisse als Nationaler Sicherheitsberater von Donald
Trump
»Ein Präsident Trump in der zweiten Amtszeit wird weit weniger
durch die Politik eingeschränkt sein als in seiner ersten Amtszeit.
Die Ironie könnte durchaus darin liegen, dass sich die Demokraten in
seiner zweiten Amtszeit inhaltlich mit einem Trump, der ein
Vermächtnis anstrebt, weitaus mehr zufriedengeben werden als
Konservative und Republikaner. Darüber sollte man nachdenken.«
 Lisa
Eckhart und der Hohe Spatz von St. Pauli
Oder vom weltanschaulichen Wachschutz
Von Lars Hartmann
Text lesen
»Inzwischen ist aus
diesem einmal sinnvollen Ansatz, Diskriminierung zu bekämpfen, ein Hobby
geworden, um unliebsame Ansichten loszuwerden: es nennt sich Denunziation oder
wenn man es ein wenig akademischer einkleiden will: Hermeneutik des Verdachts.
Ohne hinreichendes Argument, auf ein bloßes Insinuieren hin, wird nicht etwa
eine andere Sicht kritisiert, sondern von vornherein ausgeschlossen.«
Die
absolute Biografie
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
Rüdiger Zills stoffreiche Blumenberg-Biographie
»...
So
gelingt ihm ein sprachlich brillantes und in seiner Fülle kaum zu
übertreffendes Portrait Blumenbergs. Die Jugendjahre kommen hierbei
ebenso zur Sprache wie fachliche Kontroversen und Konflikte mit
Kollegen, hervorgerufen auch durch seine Herausgeberschaft von
Fachzeitschriften, und die ausführlichen Kontextualisierungen seiner
Bücher.«
Leseprobe & Infos
»Das
Fehlen des parabolischen Erzählens«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Olga Tokarczuks Vorlesung zur Nobelpreisverleihung
Wie
kann das »unkommunikatives Gefängnis des ›Ich‹« gesprengt werden? Es
ist die Suche nach den »Grundfesten für eine neue
Universal-Erzählung […] für eine ganzheitliche, allumfassende, in
der Natur verwurzelte Narration, die die unterschiedlichsten
Kontexte mit einbezieht und dennoch verständlich bleibt.«
»Der Welt sind alle Blätter
abgefallen«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Der
»Gesang
der Fledermäuse«
als
Einstieg zu den
anspruchsvolleren Texten
Olga Tokarczuks
»Man
kann also sehr wohl einen Kriminalroman schreiben und trotzdem den Nobelpreis
erhalten. Tatsächlich ist dieses unsägliche Schubladendenken gegenüber der
sogenannten Genreliteratur fast nur noch in der deutschsprachigen Rezeption
existent.«
Biopic
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Robert Seethalers
»Der
letzte Satz«
»Ich
stelle mir vor, Seethaler sei von zwei ikonischen
Gustav-Mahler-Bildern zu seinem Buch angeregt worden: zum einen
durch das bekannte Bild des auf eine Schiffsreling gestützten
Hutträgers Mahler mit abgespreiztem Spazierstock; zum anderen durch
das Bild des von Dirk Bogarde verkörperten todkranken Gustav von
Achenbach im Deckchair der »Esmeralda« bei der Fahrt über den
Acheron in Viscontis »Tod in Venedig«.
Patrick Modiano
zum 75. Geburtstag:
Rekonstruktionen
Ein
Essay von
Lothar Struck
Text lesen
Erzählen der Erinnerung als Metamorphose des Menschen und
seiner Gesundung.
»Heute habe ich
das Gefühl, dass die Erinnerungen immer weniger sicher sind und sich in
einem ständigen Kampf gegen Gedächtnisverlust und Vergessen befinden.«
Neues
vom erzählenden Biographen
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Malte Herwig ergänzt seine Biographie
»Meister
der Dämmerung«
über Peter Handke um die Geschehnisse um den Literaturnobelpreis
2019
»Ich
glaube, es ist unmöglich, sich über Handke sinnvoll zu äußern, ohne
diese Biographie gelesen zu haben. Das gilt jetzt, nach der
aktualisierten Ausgabe, noch mehr. «
Ein
Füllhorn voller Geschichten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Dragan Aleksićs
Erzählungen
Herrenfahrrad
»Partizan«
»Die
Bandbreite, die hier aufgespannt wird, ist enorm. Die Spielorte
reichen von Jugoslawien (vor und nach den Weltkriegen, vor und nach
den Bürgerkriegen) über Deutschland, Spanien bis nach Eritrea und
den USA. Die Themenpalette ist komplex.«
Leseprobe
Vom
Existieren
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Fiktionäre und ein kybernetischer Realismus –
Alban Nikolai Herbsts Erzählungen »Wanderer«
»Wohl
kaum ein deutschsprachiger Gegenwartsautor läßt seine Leserinnen und
Leser derart an seinem Schaffen, seinem Leben, seiner Literatur
teilnehmen, läßt sich in die Karten schauen beim Überarbeiten von
Gedichten, wenn eine bessere und neue Version entsteht. Was ist
produzierender Autor, was ist Text, was gehört zur Literatur, was
zum Ich?«
Ein
besonderes Vermächtnis
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes dramatisches Monument für Zdeněk Adamec
»Sechs,
sieben oder acht Personen, Frauen und Männer, stehen auf der Bühne,
die ein öffentlicher Raum, vielleicht ein Platz sein soll,
weiträumig auseinanderstehend positioniert (es ist, als hätte der
Autor die Corona-Krise vorausgesehen), reden miteinander, fallen
sich ins Wort, widersprechen oder ergänzen sich.«
Leseprobe
Vom
Schreiben besessen
von Thomas
Hummitzsch
Artikel lesen
An dem
Schriftsteller Alban Nikolai Herbst scheiden sich die Geister.
Seine gesammelten Erzählungen sprechen jedoch für sich und
gäben Anlass für eine literarische Rehabilitation.
Differenz
des Idioms
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Zum 90. Geburtstag von Jacques Derrida
»Feder
und Spritze stehen in einem Verhältnis, sie stellen das Innerstes
eines Lebens nach außen zur Schau. Insofern ist die Annahme, die von
mancher und manchem gehegt wird, ein Text sei körperlos, eine den
Charakter der Schrift verkennende Illusion. Auch eines dieser
Phantasmen. Der Text hingegen löst sich im Prozeß unwiederbringlich
vom Körper ab und wird unbeherrschbar. Niemandes Eigentum. Eine
Gabe.«
Letzte
Worte
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Gesine Palmers Bericht aus der Zollbude des Todes
»Tausend Tode. Über Trauer reden«
»Wenn
man nicht wüsste, dass sie tatsächlich so ihr Brot verdient, lesen
sich die Beschreibungen, als hätte sie sie erfunden. Einfühlsam und
spröde verfasst sie so eine kluge Selbstreflexion der eigenen
Tätigkeit und des eigenen Lebensweges.«
Eine sprachgewaltige Rebellin
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Helena Adlers Debut-Roman
»Die
Infantin trägt den Scheitel links«
rockt die Literaturszene nicht nur in Österreich.
»Fast
jeder Satz von Helena Adler schneidet, beißt, trifft. Aber man täusche sich
nicht: Wo andere mit Repetitionen arbeiten, wo die Zorn in blinde Wut gerinnt,
ist hier alles unter Kontrolle. Und gleichzeitig in Aufruhr.«
»The times, they are a changing!«
Paßt auf, daß ihr die Anschlußzüge nicht verpaßt!
Artikel lesen
Lars Hartmann zur Gewalt in Stuttgart und zu einem Text von Hengameh
Yaghoobifarah.
»Daß
Blätter wie SpOn und taz Nichtskönner aus der dritten Reihe zum
Provozieren buchen, muß man wohl hinnehmen. Es korrespondieren
solche Phänomene mit der lange schon ruinierten politischen
Debatte.«
_by_Erling_Mandelmann_-_3.jpg) Der
Dichter als
»Diener des Sichtbaren«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Der Autor, Übersetzer & Essayist Philippe Jaccottet wird am 30. Juni
95 Jahre alt.
»Das
Geheimnis ist…, dass Worte gefunden werden, zuweilen, welche die
Welt nicht verstecken, sondern sie offenbaren. Fast alles, was die
Menschen sagen und ebenso was sie tun, versteckt die Welt. Ich
möchte nichts anderes sein als der Mensch, der seinen Garten gießt
und, auf diese einfachen Arbeiten bedacht, diese Welt in sich
eindringen lässt, die er nicht lange bewohnen wird. Das Brot der
Luft«.
Siegfried
Unseld,
der Handlungsreisende
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Zum 70-jährigen Verlagsjubiläum lüftet Suhrkamp ein
Betriebsgeheimnis und veröffentlicht 35 von über 1.500 Reiseberichten,
die Siegfried Unseld in den 43 Jahren als Verleger verfaßte. Eine
ebenso spannende wie aufschlußreiche Lektüre.
Leseprobe
Ȇber
das Verhalten in Gefahr«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Mit einer üppigen Textsammlung von
Essays, Aufsätzen,
Rezensionen, und Tagebucheinträgen
würdigt der Verlag
die Lebensleistung des Verlagsgründers
Peter Suhrkamp.
»Ohne
eine lebendige Dichtung in der Gegenwart stirbt auch die Literatur
der Vergangenheit ab.«
Leseprobe
»Ins
Gelingen verliebt«
oder: Was ich getan habe
Von Wolfram
Schütte
Artikel lesen
Der Verleger
Siegfried Unseld verfasst seine »Chroniken«.
Als er sein Werk der
»Chroniken« begann, erklärte er der Nachwelt, die er damit im Auge
hatte und die er nun erreicht hat, er sei sich »eingedenk, dass ein
Verleger im Grunde genommen immer nur an den Büchern beurteilt
werden soll, die er macht, nicht an den Worten, die er über diese
Bücher oder über andere Gegenstände verliert«. Das mag sein und in
den meisten Fällen zutreffen. Nur: in seinem Fall eben nicht. Das
macht seine Größe aus.
Leseprobe & Infos
»Aber
Suhrkamp bleibt.«
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Zum 90. Geburtstag von Siegfried Unseld ist ein reich illustrierter
Band erschienen, der das Leben des Verlegers
erstaunlich offenherzig als Kulturgeschichte der 2. Hälfte des
letzten Jahrhunderts
in Bildern und Texten dokumentiert.
»Wenn Shakespeare der größte Dichter und Minetti der größte
Schauspieler ist, dann ist Unseld der größte Verleger,« verlautbarte
Thomas Bernhard, überzeugt, selbst des größten Verlegers größter
Autor zu sein.
Leseprobe & Infos
»Yeah wir sind gegen Rassismus!«
#tddl2020, #Team Philipp Tingler.
Otoo, Schubert, Krusche, Haider
und die Carolin-Emckesierung der Bachmann-Eröffnungsreden
Foto:
©ORF/Johannes
Puch
Ein
Kommentar
von Lars Hartmann
Artikel lesen
»Twitterstimmung
wie auf einem evangelischen Kirchentag. Kostet auch nichts.
I
feel good.
Ich nicht.
Mich nervt solches Salbadern. Eine Moral- und Gardinenpredigt mit
Regelwerk, die ästhetisch in etwa so ansprechend war wie Tante
Prusselieses Monologe an Pipi Langstrumpf.«
 »You'll
never walk alone«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über die
Evolution des modernen europäischen Fußballs und das Stadion als
Ritual von Intensität.
Selten jedoch habe ich Bücher gelesen, die so fundiert, so
kenntnisreich über den Fußball sprechen wie Michael Cox'
»Umschaltspiel« und Hans Ulrich Gumbrechts »Crowds«.
Jörg
Schröder
*24.10.1938 †
13.06.2020
Der MÄRZ-Verleger,
Buchgestalter und Erzähler
ist tot.
Barbara Kalender
erzählt seine Vita von 1938
bis 2020.
Artikel lesen
»Für alle die
sich noch einmal erinnern möchten, wie Jörgs Arbeitsleben verlief,
habe ich nachfolgende Vita verfasst. Wer es gern noch ausführlicher
hätte, kann dies im Anhang der 2018 bei Schöffling & Co.
erschienenen Neuausgabe von ›Siegfried‹ -Neuausgabe unter dem Titel
im Anhang ›Das ganze Leben · Jörg Schröder Vita,‹ aufgezeichnet von
Barbara Kalender‹ nachlesen.«
Foto:
©
Harald Krichel,
Creative Commons
Attribution-Share Alike 4.0 International
»Im
Kino gewesen. Gestorben.«
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Über das mögliche Ende eines kinematographischen
Gemeinschaftserlebnisses
»Durch den
pandaemonischen Corona-Einbruch ist die Digitalisierung unserer
Lebenswelt unzweifelhaft beschleunigt worden. Die damit
einhergehende Distanzierung & Abstrahierung von der primär analogen
& taktilen Welterfahrung (auch mit seinesgleichen) ist gewissermaßen
zur neuen
»Normalität« geworden. Dadurch
könnten die Kinos in großer Zahl auf der Strecke geblieben, bzw.
durch den andauernden Wartezustand stillschweigend insolvent
geworden sein.«
Buch
des Übergangs
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Der Band 3 der kritischen Hannah Arendt-Gesamtausgabe bringt sechs
Essays der Vernunft
und »Die
verborgene Tradition«
»Durch
die Verrohung von Politik, Anstand und Sitten durch idiotische
Machthaber und den geifernden Teil des Volkes ist Hannah Arendt nach
wie vor die beste Medizin, um sich gegen jene Anti-Vernunft zu
impfen, der wir sonst mehr und mehr hilflos ausgesetzt wären.«
»All
in«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ludwig Fels' neuer Roman
»Mondbeben«
»Fast
ein bisschen wie diese Doku-Soaps über Auswanderer, die ihr Glück in
fernen Ländern suchen. Aber es wird dann doch eher ein
David-Lynch-Film.«
Das
furiose Echo des Postrassismus
Von
Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
In eindrucksvoller Manier hält Man-Booker-Preisträger Paul
Beatty in seinem Roman »Der Verräter« der postrassistischen
US-amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor.
Ein literarischer Kristall, dessen Strahlen die Finsternis
ausleuchtet.
Leseprobe
Zeitgeschichte
und Liebesdrama
Von Sigrid
Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Richard Russos großer Roman über die kleinen Irrtümer im Leben
»Seit 2010 erscheinen seine Bücher, Romane, Erzählungen im DuMont
Verlag, aber richtig durchgesetzt hat er sich bei uns – noch –
nicht. Vielleicht gelingt es ihm jetzt mit »Jenseits der
Erwartungen«.
»…und
las vieles neu.«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Thorsten Carstensen sammelt Aufsätze über Peter Handke als Leser
Der »Handke-Kanon« zeigt eine große ästhetische Bandbreite. Wie kann
jemand, der Gerhard Meier schätzt, gleichzeitig Wolfgang Welt
goutieren? Warum hört man von Handke eher Zurückhaltendes von der
Literatur Knausgårds,
der doch ähnlich wie Welt ein chronologisches und praktisch
ungeschütztes Erzählen praktiziert? Welche Kriterien legt ein
Vielleser wie Peter Handke bei der Lektüre und »Förderung« von
Autoren an?
Leseprobe
Anzeige
Binyamin
Appelbaum
Die Stunde der Ökonomen
Falsche Propheten, freie Märkte und die Spaltung
der Gesellschaft.
Fesselnd erzählt Appelbaum vom Aufstieg und Fall
der Ökonomen sowie ihrer Ideen und macht
deutlich: Das uneingeschränkte Vertrauen in den
Markt gefährdet die Zukunft der liberalen
Demokratie.
Leseprobe
S. Fischer |
Akademische
Festreden
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Umberto Ecos Redensammlung
»Der
ewige Faschismus«
als notwendige intellektuelle Impfung.
So
handlich wie es ist, so sind seine Aussagen doch keineswegs banal
und zu unterschätzen. Sie haben, eingedenk der möglichen
Vergeblichkeit der Aufklärung, ihre Gültigkeit bis heute leider
nicht verloren.
Leseprobe
Space
Trips
und die Frage nach dem Warum
Von
Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
Kultautor und Vielschreiber Dietmar Dath setzt seine
Ergründungen des Utopischen fort.
Neben seinem neuen Roman ist ein alle Dimensionen sprengender Essay
zu Kultur und Einfluss der Science Fiction erschienen.
Das
Projekt Mussolini
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
»Damals
waren wir eine kleine Schar, heute sind wir Legionen.«
Antonio Scuratis dokumentarischer Roman
»M.
Der Sohn des Jahrhunderts«
»...
trotz all der Fakten kommt mir Scuratis Mussolini nicht wirklich
nahe. Vielleicht wäre eine wilde Fiktion, die konstruiert und
fabuliert, ästhetisch dazu geeigneter gewesen. Scrivi
pericolosamente!«
Leseprobe
Autohagiographie
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ernst Lothars Erinnerungen
»Das
Wunder des Überlebens«
wurden neu aufgelegt.
»Er
macht sich keine Mühe, die politischen Implikationen
Österreich-Ungarns, die Strukturen der Minderheiten in dem
Staatsgebilde oder gar die Ursachen des Krieges zu analysieren.
Stattdessen sucht er nach dem Krieg Sigmund Freud auf, um sich
erklären zu lassen, wie er den Verlust seiner Heimat überwinden
könne.
Freuds
Antwort in der Beschreibung dieses Gesprächs ist einer der
Höhepunkte des Buches.«
Leseprobe
Von
Gefühlsmaschinen und Kinderengeln
Oder: Die theologischen Grenzen der optischen Metaphern.
Von
Wolfgang Bock
Artikel lesen
Zu Peter Høegs Roman
»Durch
deine Augen«
»Eine Rose, ein
Extrablatt, ein Einstellungsbogen und eine Notiz in einem
Terminkalender – das sind die Beweisstücke in dem neuen Roman des
dänischen Erfolgsautors Peter Høeg. Er macht daraus eine als
Science-Fiction Geschichte getarnte Elegie über Kinder und
Schutzengel, in der praktischerweise diese Kinder zu ihren eigenen
Hütern werden.«
Leseprobe
Elogen
an den Augenblick
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Andrzej Stasiuks
»Beskiden-Chronik«
besteht aus
76 funkelnden
Feuilletons und
poetischen Minitauren
»Es
gibt niemanden, der den Osten mit seinem "vieldeutigen Reiz" in
derart kraftvoller, poetisch-ruppiger Ehrfurcht erzählt wie Andrzej
Stasiuk.«
Leseprobe
Der
weibliche Sisyphos oder
Aufrechter Gang mit Ungehorsam
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Anne Weber erzählt von einer Heldin & demonstriert dabei ihre
literarische Arbeit.
»Wenn
Anne Weber ihre ikonische Revolutionärin immer wieder motiviert
sieht durch die Lektüre der Romane André Malrauxs, so erblickt sie
ihre unvergleichliche Heldin zuletzt in der Camusschen Metapher des
Sisyphos:
»Der
Kampf, das andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen Höhen, reicht
aus, ein Menschenherz zu füllen«.
Eine
knisternde Sensation
Von Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
Er gehört zu
den lebenden Mysterien der amerikanischen Literatur. Nun hat
Thomas Pynchon erstmals einer Bearbeitung seines Hauptwerks
»Die Enden der Parabel«
zugestimmt. Das Ergebnis macht Staunen.
Eureka
-
A Secret Visit in Vineland
Von Goedart
Palm und Herbert Debes
Artikel lesen
Diese mit Spannung erwartete
Hörspielbearbeitung
durch den swr2 ist ein willkommener Anlaß, an unser legendäres
klandestines Gespräch mit dem Meister vor nunmehr über 25 Jahren zu
erinnern.
»Unsere
schöne neue Telekommunikation demokratisiert das Geschwätz, aber
liquidiert die Dichtung.«
Heldendämmerung?
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Ulrich Bröcklings Zeitbild
»Postheroische
Helden«
Bröcklings zentrale These lautet, dass es eine Gleichzeitigkeit von
Heroisierungen und Deheroisierungen gibt. Dieser Parallelaktion
spürt er nach, denn:
»Weder
sind heroische Subjektanrufungen bloß anachronistische Restbestände
einer verflossenen Epoche, noch impliziert die Diagnose einer
postheroischen Gegenwart, diese sei per se heldenlos oder
heldenfeindlich. Beide Momente sind ineinander verschränkt.«
Leseprobe
Der
Empathiker
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Warum Navid Kermani ausgewählte seiner Reden gesammelt hat.
»'Wo ich bin, ist
Deutschland', entgegnete einst
selbstbewusst der von Nazideutschland ausgebürgerte Literaturnobelpreisträger
Thomas Mann. Es könnte auch der eingebürgerte Sohn emigrierter Iraner von sich
als deutscher Schriftsteller sagen. Aber derartiges sagt Navid Kermani
selbstverständlich nicht; jedoch als Redner handelt er so, dass
wir es von ihm sagen müssten.«
Leseprobe
Wird
die Zukunft solidarischer?
Von Phillip D. Th. Knobloch
Artikel lesen
Ein Blick zurück und nach vorn mit Heinz Budes Werk über
»Solidarität«
»Manchmal
muss man Begriffe in Frage stellen, um weiter
etwas mit ihnen anfangen zu können.
Das ist offenbar beim Begriff
der Solidarität der Fall.«
Leseprobe
Überwältigendes
Portrait einer Epoche
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Jens Malte Fischers lesenswerte Biographie
»Karl
Kraus - Der Widersprecher«
»Fischer
hat Kraus' Lebenszeit in seiner monumentalen und neue Maßstäbe
setzenden Biografie schlichtweg grandios eingefangen. Dafür gebührt
ihm vorzügliche Hochachtung, großer Dank und Respekt. Wäre das Buch
ein Theaterstück, so risse es das Publikum aus seinen Sitzen und
würde von tosendem Applaus getragen.«
Leseprobe
Die
Weltmeisterschaft im libidinösen Pfeifenrauchen
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Über
Michel Foucaults unvollendetes Projekt
»Die Geständnisse des Fleisches«
»Das
Fleisch ist als ein Modus der Erfahrung zu verstehen, das heißt als
ein Modus der Erkenntnis und Transformation von sich durch sich, der
auf einem bestimmten Zusammenhang zwischen Aufhebung des Bösen und
der Bekundung von Wahrheit beruht.«
Leseprobe
Zur
Selbstqual und -zerstörung der »Poearnographie«
Von Peter Kock
Artikel lesen
50 Jahre
Arno Schmidt: »Zettel’s Traum«
Vor einem halben
Jahrhundert, um ganz genau zu sein: am 4. April 1970, kam Arno
Schmidts riesiges Werk »Zettel’s Traum« auf den Markt. Ein Überbuch
mit 1334 Seiten im DIN A3-Format, das entspricht etwa 4000 normal
gesetzten Seiten, dessen Text über drei Spalten hin- und
hermäandert, ja der auch die einzelnen Worte und ihre Silben
systematisch aufspaltet; hinzu kommen zahlreiche Überschreibungen,
Skizzen, eingeklebte Fotos – eine Text-Bild-Montage, die damals nur
in Form eines Typoskripts vervielfältigt werden konnte und nach
jahrzehntelanger Detailarbeit erst 2010 in gesetzter Form auf den
Markt kam.
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Jan
Korte
Die Verantwortung der Linken
Es muss wieder ein Gleichgewicht zwischen den
kulturellen und sozial-ökonomischen Ansichten
der Linken hergestellt werden. Korte fordert
Verständnis, gerade auch für die Menschen, die
nicht in den urbanen Zentren leben. Er fordert
alle, die sich als Linke und Linksliberale
betrachten, auf, wieder Verantwortung zu
übernehmen – für die ganze Gesellschaft. Denn es
gilt: Niemals herabblicken.
Leseprobe
Verbrecher Verlag |
Goldrausch
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Spektakel, Stadtzerstörung und Kulturindustrie in Paris 1851-1871.
Zu Walburga Hülk,
»Der
Rausch der Jahre. Als Paris die Moderne erfand«
Es ist
die Zeit des Übergangs von den feudalen zu den hochkapitalistischen
Strukturen, die in dieser Regierungsform nicht repräsentiert waren.
Diese Ungleichzeitigkeit macht den Mythos des erneuerten
Kaiserreichs aus, der Paris als glanzvolle Lichterstadt
miteinschließt.
Warten
auf bessere Zeiten
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Unterstützen Sie in Ihrer Stadt Ihre lokalen Autoren und
Buchhändler!
Stefan Geyer ist nach seinen Anthologien »Frankfurter
Wegsehenswürdigkeiten«, »Vom Glück, Fahrrad zu fahren« und
»Gefangen« mit »Vom Warten« wieder eine stoffreiche literarische
Cuvée gelungen.
»Herzlich-herzöffnend
ernst…«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Fabjan Hafners
»Erste
und letzte Gedichte«
»Dass
die Gedichte für Hafner "Selbstvergewisserung und Vergegenwärtigung
zugleich" waren, wird nach der Lektüre deutlich. Gerade hieraus
entsteht beim Lesen diese seltsame Spannung, die einem nicht mehr
loslässt und große Lust macht, auch die anderen Gedichte zu lesen.
Vielleicht ist es ja irgendwann möglich, das Werk zu bündeln, in
einem großen Band.«
Leseprobe
»Wenn
es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu
meinem Buchhändler.«
(Philippe
Djian)
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Denis' Scheck-Liste enttäuscht.
Die Peanuts unterschreibe ich sofort, der Rest ist erstaunlich
uninspiriert, und zur Pest würde auf ich jeden Fall ein Stange
Zigaretten und eine Flasche Camus-Cognac hinzuziehen wollen... Als
Backup haben wir hier für Sie
10 »neue« Bücher & 6 Klassiker mit heilender Wirkung
zusammengestellt.
»Massentaugliche
Weltliteratur«?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Lutz Seilers
Collage aus Hausbesetzerszene und Elternerzählung,
»Stern
111«,
scheint für das deutsche Feuilleton in diesem Frühjahr das Maß der
Dinge zu sein.
»Die
Atmosphäre der Assel ist ähnlich aufregend wie das Anschauen eines
Stapels leerer Eierkartons.«
Leseprobe
Bluthund
Gottes, Zigeuner des Hl. Geistes, Soldat Christi
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Alexander Pschera hat mit der Herausgabe dieses aufwendig
gestalteten Bandes der
Tagebücher, Briefe & Prosa von Léon Bloy
eine nur schwer zu ermessende Kärrnerarbeit geleistet.
»Bloy
und Nietzsche sind von der Notwendigkeit eines gewalttätigen
Eingriffs überzeugt. Denn auf der alten Welt lassen sich keine
Denkgebäude mehr errichten, die diese Welt erklären können. Der
Verfall ist mit Lösungsansätzen, die der tradierten Ordnung
entspringen, nicht aufzuhalten.«
Leseprobe
Der
böse Walter Benjamin. Schatten einer Ehe
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Eva Weissweilers Biographie einer Beziehung »Das Echo deiner Frage.
Dora und Walter Benjamin«.
»Es
gibt intellektuelle Biographien und es gibt emotionale Biographien.
Dies ist eine emotionale, die polarisiert.«
Erwiderung zur Rezension
Von Barbara Böttger
Artikel lesen
»Hier
hat sich offensichtlich ein Benjamin-Spezialist auf die Füße
getreten gefühlt, dass es nur so quietscht.«
Poesie
des Hasses
Von Lars Hartmann
Text lesen
Karl Heinz
Bohrers Studie über den literarischen Hass-Effekt
»Mit Dolchen sprechen«
»In
welchen Formen der Rede manifestiert sich Hass in der Literatur als
Ausdruck? Es geht nicht um Hass in Dichtung als
»politisch-weltanschauliches Gebräu«, sondern um »seinen
literarischen Ausdruck als Mittel intensiver Poesie.««
Leseprobe
»Wer
liest, macht sich auf den Weg
ins Irgendwo«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Ein unterhaltsames
und lehrreiches Gespräch zweier Grenzgänger zur Beziehung von
Literatur und Philosophie.
»Beim
Schreiben wirft man ein Netz aus und hofft, dass sich darin etwas
verfängt, im Zweifel man selbst, denn: 'Schreiben heißt, mit sich
selbst zu kämpfen.'«
Leseprobe
Vom
Leben auf der Hut
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Oskar Roehlers reicher Roman
»Der
Mangel«
»Roehlers
Charakterzeichnungen sind brillant, mit zupackender Zärtlichkeit
aber ohne falsche Beschönigungen.«
»Man
kann auch in die Höhe fallen
so wie in die Tiefe«
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Friedrich
Hölderlin zum 250. Geburtstag
»Aber wohnt nicht jedem Dichter ein wenig Wahnsinn inne, so dachte
das Lyrik aufsaugende Bürgertum, das den Wahnsinn gerne (und
durchaus begründet) draußen hält? Ästhetische Simulation ist allemal
gesünder und klüger als schlechte Unmittelbarkeit des Anheimfallens.
Solange es einen selbst nicht trifft und man sich an Lyrik ergötzt,
istʼs ganz in Ordnung, ...«
Ein
Regressionsroman ...
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Bov Bjergs
»Serpentinen«
»...
der als neue Innerlichkeit
getarnt, Betroffenheit auslösen soll und dabei zuweilen mit seinem
vorauseilenden fishing-for-compliments-sound an der Schwelle zum
sauren Kitsch schrammt.«
Kracauer,
on the road again
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Siegfried Kracauers »Straßentexte« in Wiederauflage zum Lesen und
Nachgehen
»Ein kalter Wind fegt durch
die Straßen, die ohne Sanftmut sind. Auf dem Bülowplatz leuchten
Transparente mit den Namen von Lenin und Stalin. Und gestern ist
wieder einmal eine deutsche Schönheitskönigin gekürt worden.«
»Die
Seele durch die Psyche zu ersetzen war keine gute Idee«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Hans
Magnus Enzensbergers
»Fallobst.«
»Nicht
alles, was da an Obst heruntergefallen ist, mag munden. Aber es ist
trotzdem unterhaltsam. Denn langweilig – das war Enzensberger noch
nie.«
Leseprobe
Anfangen,
wo es anfängt
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Peter-André Alts
Essay
über »Erste
Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten.«
»So
schön Alts Essay auch zu lesen ist, so inspirierend seine eigenen
Lektüren auch sind – an manchen Stellen ist der Text doch recht
ungenau.«
Leseprobe
»Ich
überlasse Ihnen das zum Weiterdenken!«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Adornos gezielte Improvisationen vor dem deutschen
Nachkriegspublikum. Zum neuen Band mit Adornos Vorträgen 1949 1968.
»Die
Decke der Demokraten schmilzt dagegen so ab, wie das grönländische
Festlandeis. Es verdichten sich also die Anzeichen, dass wir uns
auch in dieser politischen Hinsicht gerade wieder in einem
Rückschwung der Aufklärung, einer
Großen Regression, befinden.«
Leseprobe
Für
die Möglichkeit der Freiheit
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Hannah Arendt und
»Die
Kunst, politisch zu denken«
»Arendts Haltung zieht ihre Kraft aus den Geschichten und der
Literatur, die die Vielfalt der Perspektiven aufnimmt und bewahrt.
Hannah Arendt macht uns Mut, die Welt sinnlich zu betrachten, als
ein Refugium, eine Schatzkammer für das Selbstbewusstsein des
Menschen und für die Möglichkeit der Freiheit.«
Leseprobe
»Ich
bin im wahrsten Sinne des Wortes verstummt«
Von
Thomas Hummitzsch
Zum Gespräch mit Abbas Khider
Nach seiner
literarischen »Ohrfeige« gegen das deutsche Asylsystem kehrt Abbas
Khider mit seinem großen Roman »Palast der Miserablen«
literarisch in den Irak zurück. Ein Gespräch über die Universalität
des Elends, die zerrissene irakische Identität und die Kraft der
Literatur.
Am
Nullpunkt der Existenz
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Artikel lesen
David Roussets Dokument
»Das
KZ-Universum«
Rousset ist ein großer Schriftsteller, dessen schockierendes
Dokument endlich in deutscher Fassung vorliegt und von einem
profunden Nachwort Jeremy Adlers flankiert wird. Selbst am
»Nullpunkt der Existenz« werde, so Adler mit Verweis auf Rousset,
»unter den schlimmsten Verhältnissen gelebt, gesehen und gedacht.«
Schmerztherapie
Von Lothar
Struck
Artikel lesen
Valerie Fritschs Roman
»Herzklappen
von Johnson & Johnson«
»War
in "Winters Garten" die Sehnsucht "Krückstück" wird sie hier Antrieb
für ein neues Verorten in der Welt. Man hätte sehr gerne gelesen,
wie diese Leben weitergehen. Aber wer weiß…«
Leseprobe
Die
Grausamkeit der Würstchen
Von Jan-Paul Koopmann
Artikel lesen
Jörn Birkholz liefert mit »Der Obermieter« und
»Das Leck« 25 neue Erzählungen und eine
Doppel-CD mit 77 Miniaturen.
»Was
Buch und Platte nun gemeinsam haben, sind neben der gefühlten Kälte
jedenfalls die erstaunlich vielschichtigen Spiele an und mit der
Form.«
Virginia
Woolf:
Die Briefe & Tagebücher
Von Herbert Debes
Artikel lesen
»Eine verwegenere & großzügigere Sicht
der Dinge tut not.«
»Der Name Virginia Woolf steht heute für formale Innovation,
poetische Redlichkeit und bahnbrechende Weltliteratur, deren Einfluß
auf die emanzipatorische Bewegung der Frauen mit dem Beiwort
»feministisch« nur geschmälert wird. Sie selbst hat dieses Etikett
bereits in den 30er Jahren für »überholt, tot, verkommen« gehalten.
Virginia Woolf hatte eigentlich immer über die Seele schreiben
wollen, doch wie sie in ihrem Tagebuch am Montag, den 19. Februar
1923 ironisch bemerkt, kam ihr dabei immer das Leben dazwischen.«
Thomas Brasch wäre am 19. Februar 75 Jahre alt
geworden.
»Bleiben
will ich, wo ich nie gewesen bin«
Von Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
Kaum ein Schriftsteller von seinem Kaliber ist so schnell in
Vergessenheit geraten, wie Thomas Brasch. Zwei Bücher und ein
Kinofilm nähern sich auf ganz unterschiedliche Weise dem 2001
verstorbenen Dichter.
Orgien
des Guten
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Philippe Murays fulminante Streitschrift
»Das
Reich des Guten«
ist eine Provokation für die intellektuellen Blockwarte dieser Tage.
»Das
marktkonforme Reich des Guten, Eindeutigen und Reinen wächst
unaufhörlich. Muray nennt das »cordicolen Faschismus«: Von der
naiven Erziehung des Herzens zur wahren Orgie des Guten. Wer jetzt
noch nicht unruhig geworden ist, sollte das Buch lesen. Oder eben
weiterhin im Vereinsheim seines Geistes die Stühle geraderücken.«
»Wahrheit
beginnt zu zweit«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über die Kunst des Miteinander-Redens
»Je
größer die eigene Betroffenheit, desto stärker sinkt die
Kommunikationsfähigkeit. Neue Hypersensibilitäten bilden sich
heraus, die sich in Form von Informations-, Kommunikations- und
Sprachkontrollinstanzen in einen „Schutzbunker des Geistes“
flüchten. Diesen gilt es, aufzubrechen und – wie ehemals Sokrates –
wieder ernsthaft und auf Augenhöhe über die relevanten Themen mit
dem Anderen zu streiten.«
Leseprobe
Die
dunkle Seite Europas
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Zeev Sternhells
»Faschistische
Theorie«
»Anstelle einer Klasse
war es nunmehr die Nation, die den Lauf der Geschichte als
Vertreterin von Fortschritt und Zivilisation bestimmte. Und genau
dies war der Paradigmenwechsel, der den Übergang von links nach
rechts so einfach machte, denn an jedem anderen Punkt hatten sich
die extreme Linke, die sich aus Syndikalisten und revolutionären
Sozialisten zusammensetzte, und die Radikalen und Nationalisten der
Neuen Rechten bereits getroffen und Übereinstimmungen festgestellt.«
Leseprobe
Die
Rachegeschichte eines Schriftstellers
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes Maigeschichte
»Das
zweite Schwert«
»Ein
Spiel beginnt, ein Spiel der Assoziationen, Abschweifungen, der
wilden Bekundungen zur Rache, gebrochen durch ein scheinbares
Herumirren der Figur, das dann jedoch trotzdem immer irgendwie (wie
im Märchen) zum Ziel oder Zwischenziel führt.«
Plädoyer
für eine Welt als Klang
Von
Wolfgang Bock
Artikel lesen
Rolf J. Goebels gelungene
»Rehabilitation
der klingenden Welt«
»Seine
luzide geschriebenen Essays pendeln im Stil zwischen selbst
literarischen Inszenierungen und soziologischen Analysen. Darin gibt
er einen profunden Einblick in den Kosmos der hier vom Klang
geführten Mediendebatten. (...)
Wenn man sein
Buch in die Hand nimmt, es schüttelt und genau hinhört, kann man die
einzelnen Blumen klingeln hören.«
Der
Schatten des Körpers des Schriftstellers
Auf der Suche nach Christian Linder.
Artikel lesen
Ein literarisches Puzzle von Jürgen Nielsen-Sikora zum
bevorstehenden 71. Geburtstag am 09.02.
»Welches Geheimnis hütet der Schriftsteller Linder in
seinen Büchern? Das möchte ich wissen, und vor allem deshalb bin
ich auf der Suche nach ihm. Aus diesem Grunde bin ich in die Eifel
gefahren, um mir ein Bild zu machen von dem, der wissen will, was in
den Büchern verheimlicht wird.«
Der
Schattenwerfer des Numinosen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Die Ausstellung »Hopper- Ein neuer Blick auf Landschaft« in der
Fondation Beyeler
»Es
ist die nicht-allegorische, nicht-symbolische Ding-Poesie von
Hoppers Landschafts-, Straßen- & Häuserbildern – fernab der
geschäftigen, industriellen, sozialen Moderne & Misere -, welche den
rätselhaften, nicht entschlüsselbaren Charme seiner farbsatten
Landschaftsbilder ausmacht.«
Requiem
für die Mutter
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Annie Ernaux‘ Erinnerungsbuch an ihre Mutter
»Sie
hatte »die größte Wut und den größten Stolz, sie blickte mit
rebellischer Klarheit auf ihre niedrige gesellschaftliche Stellung«.
Die Männer ließen sich in der Kneipe volllaufen, die Frauen tranken
zu Hause. Doch sie hatte den Willen zum »Aufstieg um jeden Preis«.
Leseprobe
Deutsches
Herz der Finsternis
Von Lars
Hartmann
Artikel lesen
Zur Befreiung von Auschwitz
»Wie nähert man
sich diesem Ort? Eigentlich gar nicht. Theorie reicht an dieses
Szenario nicht heran und müßte es doch zugleich, um nicht sprachlos
zu bleiben und damit da so etwas wie ein Denken, eine Denkbestimmung
ist, die das, was da war, einholt.«
Individuelle
Abschiedssymphonie?
Von Wolfram Schütte
Text lesen
António Lobo Antunes' Roman
»Für
jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet«
»Keiner
hat die Imagination eines Inneren Monologs als Selbstgespräch, das
langsam zu Tode hin erlischt, weiter entwickelt & virtuoser als
vielstimmige, zeitgleiche Beschwörung von Vergangenheiten &
Gegenwarten »musikalisiert« wie Lobo Antunes in seinen
Romanen.«
Schlachtfesttage
von Jörn Birkholz
Text lesen
Eine protokollarische Erzählung aus dem Leben eines
Sisyphus
im Literaturbetrieb unserer Tage.
Danke,
Herr Ömer!
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Diese Sammlung von Kermanis Reden
verleiht einer der ältesten
Gattungen der Literatur neue Geltung.
»Zu
sagen, dass man Kermani am besten selbst reden hört, erübrigt sich
ohnehin. Das Buch als Lektüre zu empfehlen, ist selbstverständlich.
Was bleibt? Vielleicht nur dies: »Herrn Ömer« für den wundervollen
Titel zu danken. Er wird es schon hören …«
Leseprobe
Der
große amerikanische Roman
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
in seinem Roman »Henry persönlich« beschreibt Stewart O‘Nan
faszinierend die Geschichte einer
ganz normalen Familie.
»...
letztlich ist es egal, wo man anfängt, O’Nan zu lesen. Hauptsache,
der Anfang wird gemacht.«
Leseprobe
Glücksfall
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Das Unikum »Die Wunderkammer der Deutschen Sprache«
»Wer zwei Paar Hosen hat, mache eins zu Geld und schaffe sich dieses
Buch an«?
Triumphal
misslungenes Unikum
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Herman Melvilles erster Großroman
»Mardi
oder eine Reise dorthin«
»Der
Ozean draußen schäumte so hoch, dass er die Wolken peitschte. Und
geradewegs in meiner weißen Kielspur jagte ein Boot dahin, über
dessen Bug sich drei starre Gespenster beugten – drei Pfeile in
ihrem Bogen wiegend. Und so flogen Verfolgter und Verfolger weiter
über eine endlose See«.
Leseprobe
Das
Gefühl aller Gefühle
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über Peter Trawnys funkelnde Denkbilder einer
»Philosophie
der Liebe«
»Die vertraute Schönheit Deiner alternden Hand auf meiner ist
unvergleichlich.«
Leseprobe
»Mach's
gut und danke für den Fisch.«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Lehnstuhl-Philosophen, lebensuntüchtige Melancholiker und
sexistische Nilpferdkönige.
Gut kaschierte Vorurteile in Stuart Jeffries launiger Geschichte der
kritischen Theorie »Grandhotel Abgrund«
»Von einer umfassenden und
kritischen Darstellung hätte man sich mehr und vor allem anderes
erwartet als eine alerte Bestätigung dieser gröbsten Vorurteile
unter einer diskursfreundlichen Hülle, deren Autor alles gelesen
haben will, aber anscheinend nichts verstanden hat.«
Leseprobe
»Komm
aus deiner linken Ecke, Kleiner.«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Zu Theodor W. Adorno über »Aspekte des neuen Rechtsradikalismus«,
»Bemerkungen zu
The Authoritarian Personality« und weitere Texte.
»Womit wir hier konfrontiert sind, ist nicht der alte Judenhass als
instinktemotionale Macht. Es ist die Bereitschaft eines bestimmten
Typs von Mensch, mechanisch ideologische Muster zu übernehmen,
»Tickets«, die antisemitische Slogans zwar beinhalten, aber nicht
mehr von antisemitischen Reaktionen per se ausgelöst werden.«
Die
Fliege im Fliegenglas
Von
Jürgen Nielsen Sikora
Artikel lesen
Frank Witzels metaphysisches Tagebuch
»Uneigentliche
Verzweiflung«
»Ein
Text zwischen anspruchsvoller philosophischer (Selbst-)Erkenntnis
und mutloser Tagträumerei, deren Radikalität gleichwohl einzigartig
ist.«
 Wir
schauen auf das Werk
Anstatt Mutmaßungen über Handke anzustellen, sollten wir ihn
endlich (wieder) lesen.
Zum Handke-Special
Mehr als 20 Bücher von & über Peter Handke rezensiert von Lothar
Struck
China
im Umbruch
Von
Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Das große Filmepos von Wang Xiaoshuai
»Bis
dann mein Sohn«
erzählt von den Dingen, die ein Mensch-Sein ausmachen.
»Manchmal
sieht man den Hauptdarstellern nur zu, wie sie etwas trinken, essen
oder ausruhen. Und man weiß alles über sie.«
Sucher
der Stille
Von Lothar
Struck
Artikel lesen
Leopold Federmairs Divertimenti
»Schönheit
und Schmerz«
»Und
dann entsteht ein fast verschwörerischer, Moment zwischen Schreiber
und Leser, der ein "Eingeweihter" wird, ein Mitbewohner einer
verborgenen Welt, ...«
Spröde
Kumunkuluswolken über dem Land
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Barbara Handkes neue Meistererzählung »Sommergäste«
»Das
alles ist meisterhaft und lebendig erzählt, kein Wort wird zu viel
gesetzt und so kann das Buch es durchaus auch mit internationalen
Vergleichen wie beispielsweise mit Ian McEwans erster Novelle Der
Zementgarten (1978) aufnehmen...«
Leseprobe
Auf
Spurensuche bei Walter Benjamin
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Das Verhältnis von
»Material
und Begriff«.
Zu
den Arbeitsverfahren und theoretische Beziehungen Walter Benjamins
»Es
gibt keinen Gedanken, der nicht auf anderen aufruht. Aus dem Fundus
anderer Gedanken aber eigene Begriffe zu bilden, heißt Denken. Für
das Denken hat Walter Benjamin das Bild vom Wind der Geschichte
geprägt, der sich in den Segeln (den Begriffen) fängt. Die Kunst des
Denkens bestünde darin, die Segel richtig zu setzen,...«
Eine
Küchengeschichte
des Siebenjährigen Krieges
Von Klaus-Jürgen Bremm
Artikel lesen
Über Marian Füssels
»Der
Preis des Ruhms«
»Füssel
möchte neue Wege beschreiten und jenseits der Kabinettsbeschlüssen
und Memoranden eine multiperspektivische Sicht auf das
weltumspannende Geschehen präsentieren, eine Sicht vor allem der
einfachen Leute auf diesen Krieg.«
Leseprobe
Tröstliche
Momente
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Kent Harufs Roman »Abendrot«, eine wahre Entdeckung
Die
Menschen in diesem gottverlassenen Kaff, darunter viele »einsame
Seelen«, führen ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Aber allein
schon die Empathie, mit der Kent Haruf sie beschrieben hat, gibt
(auch uns) – Trost.
In Holt, Colorado.
Leseprobe
Im
Namen der Bienen
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Norbert Scheuers Roman »Winterbienen«
»Wenn Scheuer gegen das ruhige Summen der ausschwärmenden Bienen das
Brausen der einfliegenden Bomberverbände setzt, schafft er intensive
Lesemomente, die lange in Erinnerung bleiben. Seine »Winterbienen«
sind eine bereichernde, aus der Masse der zeitgeistlastigen
Buchproduktionen herausragende Lektüre.«
Leseprobe
Geboren,
unter falschem Namen
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ursula März schreibt einen rührend/schönen Roman über ihre »Tante
Martl«
»Die
Welt ist ungerecht. Und diese Martl konnte ein Lied davon singen.
Sie war die Tante der bekannten Literaturkritikerin Ursula März, die
in ihrem ersten Roman die Geschichte dieser selbstlosen,
eigensinnigen Frau erzählt, in ebenso einfacher wie eindringlicher
Sprache. Ein schmales, ein großes Buch.«
Eine
alliierte Luftlandung
aus der Maulwurfsperspektive
Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
Antony Beevor und
»Der Kampf um die Brücken über den Rhein«
»Es
scheint ein Tribut der Militärhistoriker an den Zeitgeist zu sein,
wenn in neueren Büchern über Schlachten und Feldzüge der
Feldherrnhügel regelmäßig verwaist zurückbleibt.«
Leseprobe
Variationen
von Zuversicht
Von Lothar Struck
Text lesen
In seinen neuen Erzählungen entführt Frank Jakubzik die
Leser
in alltägliche
Situationen, die aber der Realität stets um ein
Mü
entrückt sind.
»Immer
wieder finden sich wunderbar erzählte, einzelne Szenen, die
dann aufleuchten und die man, sollten sie einem selber
passieren, von nun an anders sehen wird.«
Leseprobe
Brennende
Leinwände im Meer
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christian Schwochow verfilmt Siegfried Lenz' Deutschstunde
als Kostüm- und Kulissenbrei.
Aber warum nur?
»Künstler,
die zu sperrig sind, um den begrenzten Verstand ihrer
Verächter zu erreichen. Wie wäre es, darüber einen Film
machen? Von diesen neuen Freunden der Pflicht, der
zeitgenössischen Konfrontation zwischen Kunst und Gesinnung,
der reaktionären Unterscheidung zwischen 'guter' und
'falscher' Kunst. Naja, früher soll das Wünschen geholfen
haben.«
Wie
wertvoll das Leben ist
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Text lesen
Paul Broks Meditation
über den unergründlichen Sinn des Lebens
Auf
der Suche nach einer Antwort bringt Broks seine Leser zum
Staunen. Und das Staunen markiert bekanntlich den Beginn der
Philosophie, die uns vielleicht sagen kann, wie wertvoll das
Leben wirklich ist.
Leseprobe
Von
Tirol in die Rocky Mountains und zurück
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
In seinem neuen Roman »Als ich jung war« läßt Norbert
Gstrein seinen Helden mit schwerem Gepäck reisen.
Jeder
Mensch hat seine Abgründe. Jeder Mensch hat etwas zu
verbergen. »Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, aus
unserem Alltag hinauszukippen.«
Leseprobe
Kriegs-
& Literaturgeschichten
Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
In seinem neuen Roman
»Propaganda«
spannt
Steffen Kopetzky einen großen Bogen von der
Allerseelenschlacht im
Hürtgenwald (1944) bis hin zur Veröffentlichung der
Pentagon-Papiere (1971)
»Sein
Roman ist im Ansatz solide konstruiert und weist etliche
starke und erzählerisch dichte Partien auf, wie etwa Gluecks
Begegnung mit einem Truppenarzt der Wehrmacht im nächtlichen
Hürtgenwald.«
Leseprobe
Idealer
Dialog und reales Geschwätz
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Zu
Ernst Jünger
»Gespräche
im Weltstaat, Interviews und Dialoge 1929–1997«
»Jünger
will schreiben und sprechen wie ein Klassiker, das ist
überall zu spüren, doch nirgends wird er seinem eigenen
Anspruch gerecht. Er bleibt ein in seinen Mitteln
beschränkter Autor.«
Leseprobe
© Picture by Victor Diniz, © Simenon.tm
Menschen,
»diese
komischen Tiere …«
Von Lothar Struck
Text lesen
Anmerkungen zu einem Sommer mit Georges Simenon
»Bei
jeder Ermittlung saugte sich Maigret wie ein Schwamm mit
Menschen und Dingen voll, vielen Kleinigkeiten, die er
unbewusst in sich aufnahm. Je brummiger er war, desto mehr
hatte sich in ihm angesammelt.«
Mexikanisches
Inferno
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Fernanda Melchors Roman
»Saison
der Wirbelstürme«
»Was
sollen wir denn mit einer Literatur, die uns nicht
überfordert? Was haben wir von der Welt in den nächsten
Jahrzehnten denn anderes zu erwarten als Überforderung und
wie sollte eine Literatur, die uns nicht überfordert, so
einer Welt gerecht werden? Warum sollten wir einer
Literatur, die uns nicht überfordert, noch vertrauen?«
Reise
ins Ungewisse
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Die faszinierende Geschichte von einem Maultierzüchter, der
dem Ruf seiner Sehnsucht folgt.
»Cyrus
Bellmann ist ein Romantiker. Er folgt einem Traum. Nachdem
er in der Zeitung von einem unglaublichen Fund, einem
riesenhaften Tierskelett, gelesen hatte, fand er keine Ruhe
mehr. Bevor der Mythos des »Go west« entstanden war, machte
er sich von Pennsylvania auf in den Westen, nach Kentucky.«
Ein
Jahr im »Nickel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Colson Whiteheads neuer Roman »Die Nickel Boys«
»Du
sollst nicht lieben, denn man wird dich im Stich lassen, du
sollst nicht vertrauen, denn man wird dich verraten, du
sollst nicht aufbegehren, denn man wird dich Mores lehren«.
Leseprobe
»Wo
jeht et denn hier
nach die Sonnenfinsternis?«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Hugo von Kupffers
überaus lesenswerte »Reporterstreifzüge«
aus Berlin 1886-1892
»Wie
säuberlich die Damen da ihre Apfelsinen schälen, wie sie
einander mit Wasser aushelfen, wie sie die Luft mit dem
Dufte von Pfeffermünzplätzchen anfüllen, wie die Herren
verstohlen Butterstullen verzehren und mit vollen Backen
kauend salomonische Urteile über die Schuld oder Nichtschuld
des bleichen Menschen in dem unheimlichen Verschlage fällen.«
»Freundliche
Waffen«
Von Lothar Struck
Text lesen
Peter Handkes
»Aufzeichnungen zweckfreier Wahrnehmungen«
»...impressionistische,
detailreich ausdifferenzierte Miniaturen, die am
eindrucksvollsten sind, wenn sie sich durch verblüffende
Farbsetzungen (Handkes Farbenfehlsichtigkeit!) ins Abstrakte
bis zum Rätselhaften hin verschieben.«
Existentielle
Koordinaten
Von Gregor
Keuschnig
Text lesen
Byung-Chul Han
stellt in seiner
Topologie der Gegenwart
»Vom
Verschwinden der Rituale«
die Frage
nach der Bedeutung von Ritualen als verläßliche Fixpunkte
unseres Selbstbildes.
»Das
Verschwinden der Rituale beschleunigt den Prozess einer
Ent-Sozialisierung des Menschen und konditioniert ihn auf
die Produktion.«
 Der
»zwangsläufige Gang
eines anständigen Menschen«
Von Dieter Kaltwasser
Text lesen
Thomas Karlaufs
Biographie
»Stauffenberg«
sorgt für Diskussionen unter Historikern und Nachkommen.
Doch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatte
vielfältigere Formen und zivile Akteure.
»Das missglückte Attentat
von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler und der
damit einhergehende gescheiterte Umsturzversuch vor 75
Jahren wurden in der Bundesrepublik Deutschland zum
Symbolereignis gegen die nationalsozialistische Tyrannei.«
Eine
Kritik der Populärphilosophie
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Daniel-Pascal Zorns lesenswerter Essay
»Shooting
Stars«
zur Lage der
Philosophie zwischen Pop und Akademie
»Zorns
Essay, angesiedelt zwischen einem wissenschaftlichen und
einem populären Ansatz, bringt dies brillant auf den Punkt.
In der Rolle des kritischen Mediators im Anschluss an
Sokrates nimmt der Autor eine ganz eigene, zutiefst
philosophische Haltung ein, die ein Vorbild für künftiges
Philosophieren sein kann.«
Leseprobe
Fluch
der späten Geburt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
In »Römische
Tage«
fragt Simon Strauss seine Generation
»Woher
kommt dieses dumpfe, wehleidige Gefühl, zu spät
geboren zu sein, in Zeiten zu leben ohne Arien und Rausch?«
»Wenn
alles Staunen aufgebraucht ist, bleibt nur das Rechthaben
übrig." Ein Befund, der gesellschaftlich derzeit en vogue zu
sein scheint, denn Rechthaber gibt es genug. Aber was, wenn
man nicht Rechthaben möchte? Man muss sich Simon Strauß'
Figuren als rastlose und verzagte Menschen vorstellen.«
Leseprobe
Gesetze
einer geschlossenen Welt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Walter Gronds Roman
»Sommer
ohne Abschied«
»In diesem Buch
aber bleibt alles auf Illustriertenniveau, bestenfalls
Lesefutter für einen feixenden linksintellektuellen
Mainsteam.«
Leseprobe
Merk-&
denkwürdige Begegnungen
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Johann Karl Wezels wiederentdeckter Gesellschaftsroman aus
dem 18. Jahrhundert
»Hermann
und Ulrike«
»Nicht
der geringste Reiz dieses vom Autor zurecht als »komischer
Roman« titulierten Werks aus dem 18.Jahrhundert ist sein
erhaltener authentischer Sprachleib. (...) Derart haben wir
das zusätzliche Vergnügen, mit Frühformen unseres heutigen
Deutschs immer wieder amüsanteste Bekanntschaften zu machen.«
Jäger,
Sammler und Chirurg
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Über Walter Benjamin und
seine Quellen
»Der
Text ist ein Wald, in dem der Leser der Jäger ist. Knistern
im Unterholz – der Gedanke, das scheue Wild, das Zitat – ein
Stück aus dem tableau.«
Leseprobe
Drogen-Beratschlag(ung)
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Selbstreflexion über Christoph Türckes Streitschrift
gegen die
»Digitale
Gefolgschaft«
»Unsichtbar macht sich die Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße
angenommen hat«. (Brecht)
Leseprobe
Eine
gefährliche Liebschaft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Jan Drees' Roman
»Sandbergs
Liebe«
Ȇber
jeden Menschen … gibt es einen Satz, der sein Leben zum Einsturz
bringt«,
philosophiert Kristian etwas nebulös,
»einen
Satz, den wir aus Höflichkeit verschweigen.«
Bedingt
rettungstauglich
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Lisa Herzogs Plädoyer für die Idee der Arbeit
als eines integrativen gesellschaftlichen Faktors
»Ihr
Anliegen ist es, die Solidarität der Arbeitswelt wieder zu stärken
und Vorschläge zu erarbeiten, wie Arbeit in Zeiten der
Digitalisierung neu gedacht, und die Würde des Einzelnen
sichergestellt werden kann.«
»Je
mehr die Entfernung wächst, desto klarer wird die Sicht.«
(aus: Die Ringe des Saturn)
In Memoriam Winfried Georg
Sebald,
der am 18. Mai 75 Jahre alt geworden wäre.
Enzyklopädie der Melancholie
Ein Essay von René Steininger
Text lesen
»Man findet in der
deutschen Literatur nach 1945 nicht leicht ein Werk, das so
hartnäckig um die Themen der Zerstörung und Trauer kreist, wie jenes
des 1944 in Wertach im Allgäu geborenen und 2001 bei einem
Autounfall in seiner englischen Wahlheimat Norwich ums Leben
gekommenen Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Winfried
Georg Sebald.«
»Im
Namen des Guten«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Anmerkungen zu einem
Anti-Phrasenbuch
und ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit.
»Auf der einen Seite
nämlich ist der Haß auf das Böse heute wirklich im Namen des Guten
zu etwas Zerstörendem und Destruktivem geworden, auf der anderen
Seite ist das Gute, das sich selbst als Positivität aufwirft,
anstatt nur das Böse als Index seiner selbst zu sehen, zu dem Bösen
geworden.« (17.Vorlesung über "Probleme der Moralphilosophie" von
Theodor W. Adorno vom 25.7.1963)
Kleine
Schritte. Nirgendwohin. Hartnäckig
Von Peter Kock
Text lesen
Zum
letzten Band von Samuel Becketts Briefen (1966–1989)
»Eine
jahrzehntelange Arbeit kommt damit zum Abschluss, die willkommenen
Anlass gibt, Becketts Werk neu oder abermals zu lesen – und das
weitverbreitete Klischee des Mülltonnen-Dramatikers, des Becketts
der deprimierenden Prosa, der sinnfreien Endspiele und des
hoffnungslosen Wartens auf jemanden Unbestimmtes, der nicht kommt,
ein weiteres Mal zu revidieren!«
Leseprobe
Gesinnungsästhetik,
Klassenliebe
und Meinungspfosten
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ungeordnete Bemerkungen zu Anke Stellings Roman
»Schäfchen
im Trockenen«
»War
es jemals anders? Waren die Lobeshymnen (seltener die Verrisse)
nicht immer mindestens subkutan außerliterarisch begründet? Wer
blieb schon beim Text, wenn man auch persönlich werden konnte?
Sicher, inzwischen nimmt der Konformitätsdruck zu. Da werden Romane
von "umstritten" deklarierten Autoren untersucht, ob sie nicht
eventuell abweichende und damit zu verdammende Gedanken oder falsche
Wörter enthalten.«
Leseprobe
Lesenswerte
Bücher fürs Frühjahr
20 Neuerscheinungen auf einen Blick
gesichtet von Herbert Debes
zu den Büchern
Ziemlich
große Literatur
Von Lothar Struck
Text lesen
Bemerkungen über den modernen Vagantendichter Dietmar Sous
»Das
Timbre des Sous'schen Erzählens ist mit Lakonik nur unzureichend
charakterisiert. Es changiert zwischen Boulevard, Situationskomik
und Ernsthaftigkeit. Leben als dauernder Aufbruch. Sous' Figuren
sind Chaoten, Möchtegernanarchisten, Eigenbrötler oder von allem
etwas, aber ohne die poliert-verkopfte Kauzigkeit, die einem
beispielsweise bei Clemens J. Setz entgegenschlägt oder in den
wohltemperiert gestrickten Erinnerungsmützchen eines Andreas Maier.«
»Scheiß
auf Gott ...
gehen wir auf Trip«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
T.C. Boyles langweiliger Roman über den LSD Guru Timothy Leary
»Leider
vermisst man in Boyles neuem Werk die Leichtigkeit, den Humor, die
Ironie, die einige seiner besten Bücher auszeichnen.«
Jeder
Wahn hat einen Sinn
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Achim Haug erzählt von inneren Stimmen, bizarren Botschaften und
gefährlichen Doppelgängern.
»Interessant
sind nicht zuletzt die Exkurse in die Geschichte der Psychiatrie,
Haugs durchaus kritische Haltung zu einigen Erkenntnissen der
Hirnforschung und seine Übungsbeispiele bezüglich der eigenen
Wirklichkeitsauffassung.«
LSD-Kapitalismus
Von Klaus Bittermann
Artikel lesen
César Rendueles' literarische Reise durch die Geschichte der freien
Marktwirtschaft
»Was
große Literatur, die hier von Rendueles verhandelt wird, von den im
üblichen Strickmuster fabrizierten Bestsellern unterscheidet, dass
wir in ihr mehr oder weniger bewusst erkennen, was uns quält, weil
sie beim Leser eine Saite zum Schwingen bringt, deren Klang wir so
schnell nicht vergessen.«
Flucht
& Migration
12 Bücher zu dem Problem
unserer Zeit
Flucht und Integration gehören zu
den beherrschenden Themen der Gegenwart. Sie sind ein maßgeblicher
Grund für den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und drohen, die
EU zu spalten. Ein Blick in die Tiefen der Geschichte relativiert
allerdings die »Flüchtlingskrise« des Jahres 2015.
Zu den Bücher
»Der
bleibt halt Handke«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Jörg Döring sieht in Peter Handkes Princeton-Rede von 1966 das Ende
der Nachkriegsliteratur.
»Eine
feine Sensorik zeigt Döring dort, wo er mit wachsender Rededauer den
eigentlichen Adressaten für Handkes Schimpfrede ausmacht: die
Kritiker. Erst die Literaturkritik, die diese »läppische«
Literatur lobe, ermöglicht sie damit.«
Foto: public domain
 Einblicke
in die Denkwerkstatt Hannah Arendts
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Zum
Auftakt der ersten
kritischen Gesamtausgabe der Werke der bedeutenden politischen
Theoretikerin des 20. Jahrhunderts.
»Es
ist gewiss ungewöhnlich, eine auf siebzehn Bände angelegt Kritische
Gesamtausgabe der Werke Hannah Arendts mit einem Band zu eröffnen,
der so nie veröffentlicht worden ist. Aber was ist schon gewöhnlich
an diesem Projekt,...«
Denken
und dann Dekantieren
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über Peter Sloterdijks
unterhaltsames Brevier »Polyloquien«
»Mal
Philosoph, mal Phönix, mal Pyromane, leuchtet Sloterdijk den Weg
durch die Nacht der Welt. Die Gefahr: »Je heller das Feuer scheint,
desto leichter ist es gelöscht«, wie es in Senecas Trostschrift an
Marcia treffend heißt.«
Als
der Geist die Kolonie liebte
und tapfer vergaß
Bemerkungen zur
Philosophie in den Zeiten des Kolonialismus
von
Peter Trawny
Artikel lesen
»Wichtige
Nationen Europas vollzogen eine gigantische geopolitische Bewegung,
um nachzuholen, was Spanier und Portugiesen ein paar Jahrhunderte
vorher bereits vorgemacht hatten — und die deutschen Philosophen
schrieben nichts, dachten nicht darüber nach, waren desinteressiert.
Warum?«
 Ernst
raucht 1932 mit Georg eine Zigarre, und man versteht sich.
Ein Gedankengang von Peter Trawny über die Möglichkeiten und Grenzen
argumentativen Verstehens
»...
die Macht lässt sich nicht immer von bestehenden politischen
Systemen begrenzen. In ihren gewalttätigen Eruptionen reißt sie
Bestehendes nieder, um Neues zu errichten. Und es wird zwar
vielleicht möglich gewesen sein, das zu verhindern. Doch niemand
weiß immer, was möglich ist.«
Artikel lesen
Alles
ist gut
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Die seltsam positive Weltsicht des Steven Pinker
Die Welt heute erklärt er zum »Schlaraffenland« und zitiert den
Komiker Chris Rock: »Dies ist die erste Gesellschaft der Geschichte,
in der die Armen fett sind.« Mein Humor ist das nicht.
Es
geht um
Alles
Das
ambitionierteste literarische Debut seit Jahren.
Artikel lesen
Thomas Hummitzsch sprach mit Phillip Weiss über dessen fünfbändigen
Romanzyklus »Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen«.
»Jeder
Schöpfungsprozess impliziert auch Zerstörung. Den Versuch einer
solchen schöpferischen Zerstörung unternimmt mein Roman sicherlich«.
Leseprobe
Ich
brauchʼ
Tapetenwechsel,
sprach die Birke
Zum
200. Geburtstag von Iwan Turgenjew.
Von Christiane Pöhlmann
»Seine
Prosa kommt glasklar daher und verlangt trotzdem nach einem
Luchsauge. Selten hat ein Autor den Dialog mit der Leserschaft
derart auf Augenhöhe gesucht wie Iwan Turgenjew.«
Artikel lesen
»Ein
Caravaggio hätte heute keine Chance mehr«
Hanno
Rauterbergs Essay »Wie frei ist die Kunst«
Von Gregor Keuschnig
»Die
Kunst verliert als Kampfmittel einer Selbstvergewisserungsindustrie
ihre in der Moderne errungenen Freiheiten.«
Artikel lesen
/
Leseprobe
Aus
tiefster Provinz die Welt kreisen lassen
Peter Trawnys
»Heidegger-Fragmente«
brechen geistreich wie fruchtbar mit den Konventionen der Biographie
als geschlossene Form
Von Jürgen Nielsen-Sikora
»Die
Simultandarstellung zahlreicher Blickwinkel lässt die Zeit ins Sujet
einbrechen. Es ist ein Bruch vor allem der Denkgewohnheiten,
antiillusionär, mit dem Ziel, vielmehr den Umriss als das Wesen des
Dargestellten verständlich zu machen.«
Artikel lesen
/
Leseprobe
Das
Böse neu denken
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
In ihrem Buch
»Böse« analysiert
Julia Shaw
die
Psychologie unserer Abgründe
»Ein psychologischer Thriller, der
die ein oder andere Therapiestunde ersetzt, ein Blick in unsere
Abgründe, der so weit reicht, dass einem schwindelig werden kann.«
Leseprobe
Zum
allgemeinen Intellektuellenhass
Von Peter Trawny
Artikel lesen
Ein Beitrag zur Dialektik der Zeit
»War der
Intellektuelle der sechziger Jahre (zumeist) ein unsichtbarer Mann,
der hässliche Taschenbücher produzierte, so ist er heute irgendwie
ein Pop-Star, der durch Talk-Shows tingelt und »gut rüberkommen«
will. Dadurch bietet er dem Ressentiment neue Möglichkeiten.«
Über
die Erosion von Gewissheiten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
H. M. van den Brinks Roman »Ein
Leben nach Maß«
»Mit knappen, aber scharfen Strichen
erweitert sich die kleine Kulturgeschichte des Eichens, Messens und
Wiegens zu einer Kulturgeschichte der Niederlande und des
globalisierten Handels, dem alles untergeordnet wird. Ein
großes-kleines, ein sanftes Buch. Eine Wohltat.«
Leseprobe
Ein
Dichter, weit draußen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
In seinem neuen Buch »Fortführer« zeigt sich Botho Strauß vor allem
als ein »Gefangener seines Zungenschlags«.
»Was wird in einem Zeitalter empfunden werden, in dem sich die
'Kommunikation' erschöpft haben wird?«
Leseprobe
Realitätsverlust
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Wie aus Demokratien postfaktische Gesellschaften werden.
»Wenn
Aufmerksamkeit nun primär auf politische Propagandaseiten gerichtet
ist, alternative Fakten konsumiert, und falsche Behauptungen
reflexionslos geglaubt würden, steige die Gefahr eines Verlusts des
Faktischen.«
»Panorama
der französischen Gesellschaft«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Julia Enckes Porträt eines Provokateurs
Im
Zweifel nimmt sie sanft Partei für Houellebecq, verschweigt aber
auch dessen Flops nicht, seine bisweilen heraustretende Misogynie,
seine Faszination sektiererischen Organisationen gegenüber. Ein
summa summarum sehr gelungenes Buch.
Leseprobe
Karl Marx‘ 200. Geburtstag
  Der
Philosoph
in der Revolte
Von Dieter Kaltwasser
Artikel lesen
Eine
Tour d’Horizon in 15 Etappen
Marx
& Engels in Zitaten
zusammengestellt von Herbert Debes
Zu den Zitaten
»In
Deutschland dagegen, wo das praktische Leben ebenso geistlos als das
geistige Leben unpraktisch ist, hat keine Klasse der bürgerlichen
Gesellschaft das Bedürfnis und die Fähigkeit der allgemeinen Emanzipation,
bis sie nicht durch ihre unmittelbare Lage, durch die materielle
Notwendigkeit, durch ihre Ketten selbst dazu gezwungen wird.«
Kontrollverlust
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Slavoj Žižek über
»Der
Mut der Hoffnungslosigkeit«
»Wahrer Mut besteht nicht darin, sich eine Alternative auszumalen, sondern
darin, die Konsequenzen der Tatsache zu akzeptieren, dass es keine klar
erkennbare Alternative gibt. Der Traum von einer Alternative ist ein Zeichen
von theoretischer Feigheit.«
Leseprobe
Im
Zeitalter kollabierender Kontexte
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
In seinem klugen Buch über das Zeitalter der Empörungsdemokratie zeigt
Bernhard Pörksen Wege aus der kollektiven Gereiztheit.
»Wir sind gereizt, weil uns der Gedanken- und Bewusstseinsstrom anderer
Menschen in nie gekannter Direktheit erreicht, wir ungefiltert der
Gesamtgeistesverfassung der Menschheit ... ausgesetzt werden.« Diskursfilter
und Informationskontrollen sind weggebrochen, jeder Smartphonebesitzer wird
zum neuen Sender.
Leseprobe
Entlang
den Gräben
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Navid Kermanis Reise durch das
östliche Europa bis nach Isfahan
»Er
hat seine Leser mitgenommen auf eine abenteuerliche Reise voller Spuren von
Vertreibung, Verschleppung, Folterung und Säuberung, von Unterdrückung, von
Krieg und blutiger Geschichte, und doch voller Hoffnung.«
Leseprobe
Wissenschaftler,
Schriftsteller, Melancholiker, Ästhet
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Ein biografisches Meisterwerk über Claude Lévi-Strauss
»Was
Loyer alles zutage fördert, ist ebenso faszinierend wie ihre Fähigkeit,
Biografie, Darstellung des Werks und Zeitgeschehen so ineinander fließen zu
lassen, dass man nach fast 1100 Seiten geradezu enttäuscht die Buchdeckel
zuschlägt, weil dieses biografische Meisterwerk schon an sein Ende gelangt
ist.«
Leseprobe
The
Making of Didier Eribon
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Didier Eribon setzt seine autobiografische Gesellschaftsanalyse fort.
Die Fortsetzung dieser Analyse ist eine Theorie des Individuums auf sozialer
Ebene, eine philosophisch-soziologische Reflexion, die erneut durchsetzt ist
mit autobiografischen Erzählsträngen, in denen es insbesondere um das
soziale Erbe der Familie geht und die in dem erschütternden Satz münden: »In
Arbeiterfamilien gibt es kein Familiengedächtnis.«
Leseprobe
In
welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Philipp Blom erklärt uns, »Was auf dem Spiel steht«
»Demokratische
Strukturen sind kein Naturzustand. Sie sind historisch und kulturell bedingt
und somit zerbrechlich. Jede Demokratie braucht überzeugte Demokraten. Wohin
eine Demokratie ohne Demokraten führen kann, hat die Weimarer Republik
eindrucksvoll bewiesen: Wie Metastasen wächst eine verfassungsfeindliche
Stimmung, in der zunächst Begriffe und Wahrheiten nichts mehr bedeuten, und
am Ende alles zerstört ist, was ein Zusammenleben möglich macht.«
Leseprobe
 Einstieg
ins Denken des 20. Jahrhunderts
Von
Timotheus Schneidegger
Artikel lesen
Manfred Geiers lesenswerte Doppelbiographie über »die
letzten Philosophen« Wittgenstein und Heidegger
»Geier überlässt es der
Leserschaft, sich ein Urteil über diese beiden Denker zu bilden, da
es nun einmal kein Kriterium für philosophische Güte ist, ob einer
von Kampf spricht und wer sich ihm aussetzt, ob einer bloß von
Dasein und Not raunt und wer sich wirklich kümmert.«
Leseprobe
Oberfläche
und Tiefgang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Die Denkspiralen in Karl Ove Knausgårds Essayband »Das Amerika der
Seele« verleiten weniger zum Nach- als zum Weiterdenken.
»Allein die Literatur hat die Fähigkeit, ganz in die Welt des
Einzelnen einzudringen, dorthin, wo der Überbau im Alltag einstürzt.
Und diese Fähigkeit ist so unveräußerlich, nicht zuletzt in unserer
Kultur, die jeden Tag mit der Ideologieproduktion aller denkbaren
Medien gefüllt wird, dass wir es uns nicht leisten können, etwas
darin abzulehnen, nicht einmal das, was wir verabscheuen oder am
allermeisten fürchten.«
Leseprobe
Mutiger
Griff zum heißen Eisen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Samuel Schirmbecks Philippika »Der islamische Kreuzzug und der
ratlose Westen«
Er ruft
ins allgemeine europäische Gedächtnis, wofür jahrhundertelang die
Aufklärung wider die beengende, niederdrückende Macht des
Obskurantismus, der im Zusammenspiel von Kirche & Staat besonders
verheerend glühte, gekämpft & was sie unter großen Opfern als
unveräußerliche Menschenrechte damals erkämpft hatte.
Auf
dem Datenweg zu Gott
Von Klaus Bittermann
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Über »Homo Deus« von Yuval Noah Harari
»Harari
weiß das Bedürfnis der Leser nach einer Draufsicht aufs Ganze und
nicht nur auf einen Aspekt, im Plauderton geschrieben, hervorragend
zu befriedigen. Und ja, es ist intelligent, scharfsinnig und
manchmal sogar überraschend witzig,...«
Leseprobe
»Nach
der Wahrheit
ist vor dem Faschismus«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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In seiner Schrift »Über Tyrannei« erteilt uns Timothy Snyder
»Zwanzig Lektionen für den Widerstand«.
»Das postfaktische Zeitalter lebt von Eilmeldungen und Breaking
News, von Lügen, Ablenkungen und Verwässerungen, die dem Publikum
gleichgültig sind. Entscheidend ist allein, ob die Gefühlswelt des
Publikums befriedigt wird.«
Leseprobe
Über
die schrägen Typen der Journaille
Von Lothar Struck
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Honoré de Balzacs
Typologie »Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken«
»Gleichwohl funkelt dieses Bestiarium auch ohne vertiefende
historisierende Lektüre und bildet einen Steinbruch für alle
zeitgenössischen Kritiker der Kritiker.«
Leseprobe
Eine
erschütternde Archäologie des Sozialen
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
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Didier Eribons Erfolgsbuch »Rückkehr nach Reims
ist
außergewöhnlich, weil mit keinem anderen Werk vergleichbar. Das Buch
ist Autobiografie, soziologischer Selbstversuch, Familien- und
Gesellschaftsgeschichte. Was jedoch besonders bemerkenswert ist: Es
ist nicht nur großartige, nachdenkliche Literatur, sondern
gleichwohl eine exzellente philosophische Studie, die ein
erschütterndes Sittenbild der französischen Gesellschaft liefert.«
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Die
Verwandlung der Welt durch den modernen Terrorismus
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Carola
Dietzes Studie über »Die Erfindung des Terrorismus in Europa,
Russland und den USA 1858-1866«
genügt höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen und eröffnet eine neue
Sichtweise auf die Historie terroristischer Gewalt.
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Abschied
vom Eurozentrismus
Von Herbert Debes
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Mit »Licht aus dem Osten« hat Peter Frankopan eine mitreißende neue
Geschichte der Welt geschrieben.
»Er
repräsentiert jene smarte Generation von Historikern, die tradierte
Denkmuster aufbrechen und alternative Sichtweisen auch
wissenschaftlich salonfähig machen.«
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Die
Traurigkeit der Handlungsreisenden
Von Lothar Struck
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Frank Jakubziks meisterliche Erzählungen
aus den
kapitalistischen Jahren »In der mittleren Ebene«.
»Jakubzik kann aus kleinsten Settings meisterhafte Verdichtungen
evozieren. (...) Zudem weiß der Autor, wovon er schreibt, aber er
schreibt eben keine Reportagen oder gar naturalistische Prosa,
sondern er verwandelt das, was er vorfindet, in Literatur.«
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Eine
neue Geschichte des Existenzialismus
Von Klaus Bittermann
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Sarah Bakewells Kollektivbiographie »Das Café der
Existenzialisten« begeistert durch ihren Reichtum an Figuren und
Geschichten. »... eines der sehr seltenen Bücher, die niemals enden
sollten, weil die Autorin nicht einen Aspekt abarbeitet, sondern
verschwenderisch und auf hinreißende Weise das Wissen der Welt
ausbreitet.
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Einübung
ins Meisterdenken
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Peter Sloterdijks Taschenspielertricks.
»... er gefällt sich in der
Rolle eines Kommentators der politischen und gesellschaftlichen
Krise. Seine ästhetisch aufgeladene Andeutungsprosa, schwankend
zwischen Kunstsprache und Sprechblase,
entfaltet ein polyfokales All-Over an Themen, Thesen und titanischer
Theatralik.«
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Jill
Lepore
Diese Wahrheiten
Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika
»Die Vereinigten Staaten sind auf Basis eines Grundbestands von
Ideen und Vorstellungen gegründet worden, aber die Amerikaner sind
inzwischen so gespalten, dass sie sich nicht mehr darin einig sind,
wenn sie es denn jemals waren, welche Ideen und Vorstellungen das
sind und waren.
Jill Lepore erzählt die Geschichte der USA von ihren Anfängen bis
zur Gegenwart. Sie schildert sie im Spiegel jener «Wahrheiten»
(Thomas Jefferson), auf deren Fundament die Nation gegründet wurde:
der Ideen von der Gleichheit aller Menschen, ihren naturgegebenen
Rechten und der Volkssouveränität« Leseprobe
C.H. Beck |