Glanz&Elend Literatur und Kritik           Impressum & Datenschutz - Mediadaten - 10.12.20

 

Lesungen & Kulturlinks

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Katharina Pistor
Der Code des Kapitals

Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft


Kapital ist das bestimmende Merkmal moderner Volkswirtschaften, doch die meisten Menschen haben keine Ahnung, woher es tatsächlich kommt. Was verwandelt bloßen Reichtum in ein Vermögen, das automatisch mehr Reichtum schafft? Leseprobe & Infos

Suhrkamp

Romane, Erzählungen u.a.

Biografien, Tagebücher & Briefe

Krimis, Thriller & Agenten

Philosophie & politische Theorie

Geschichte & Politik

Autoren & Literaturbetrieb

Zeitkritik & Essays

 

Lob des Zweifels
Von Wolfgang Bock
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Sedimente einer Perspektive der Verdachtsmomente auf die Arbeitskultur.
Peter Kerns »Die Angestellten zwischen Büroalltag und Fluchtphantasie.«
»Thema des Buches ist das Ethos und es handelt sich damit um eine kleine Sittenlehre für Menschen, die in komplexer Reproduktion nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Seele zu verkaufen genötigt sind.«

Ein seltsamer Abschied von der Literatur
Von Gregor Keuschnig
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Durs Grünbeins
Oxford Lectures »Jenseits der Literatur«
»Wir bemühen uns um eine Photosynthese der Worte und der Bilder. Die Worte arbeiten an der Überlieferung, die Bilder erreichen uns immer aus einer kleinen Zukunft, die schnell Vergangenheit wird. […] Jeden Tag treibt uns Geschichte, diese brutale Übersetzung der Zeit in eine kollektive Erzählung, aus uns selbst heraus und verwirrt unsere Imagination. Der Dichter ist nur einer von vielen, sein Problem ist es, die Prätentionen des Dichtertums abzulegen.«

Kein Glück in Libreville
Von Gregor Keuschnig
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Georges Simenons atmosphärisch dichter
'roman durs'
»Tropenkoller«
»Ihre Kraft, ihre Gesänge, mit der sie das Boot traumwandlerisch sicher rudern und steuern, ihre Nacktheit, ihr Dasein in dieser Welt – alles imponiert ihm. Dazwischen er, der Weiße, der eigentlich nichts von ihnen weiß, dessen Machtinsignien Alkohol, Zigaretten und, vor allem, der Tropenhelm ist. Joseph ahnt zum ersten Mal: Er hat hier nichts zu suchen.«

Die Logik der BWL und die Religion des Alltags
Von Peter Kern
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Klaus Dörres Untersuchung über die Ursachen und Wirkungskräfte der Radikalisierung von Arbeitermilieus
»Die Arbeiterschaft macht längst nicht mehr als potentielles emanzipatorisches Subjekt von sich reden, sondern als für rechte Einflüsterung anfälliger unsicherer Kantonist. Die gerne als Globalisierungsverlierer Bezeichneten gelten mittlerweile als konservative, ja als reaktionäre Kraft.«

Realismus, Antirealismus & überhaupt
Von Gregor Keuschnig
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Dietmar Daths
»Stehsatz« ist die erweiterte und überarbeitete Version eines Klärungsversuchs in persönlicher und allgemein literarischer Sache, den der Autor im Januar 2020 in Göttingen als Lichtenberg-Poetikvorlesung unternommen hat.
»Du darfst bei der literarischen Arbeit von Moral ausgehen, aber nicht auf sie hinauswollen.«

Metamorphosen der Vernichtung
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Eine Geschichte des Krieges vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart
»Die Schlachtfelder und Schützengräben von einst wichen den Guerillas, dem Terror und den Drohnen – Symbol-instrumente für einen Krieg ohne Schlacht.«


Die Erfindung der generellen Immunität
Von Wolfram Schütte
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Pascal Bruckners Argumentations-Kaleidoskop zur Karriere des Kampfbegriffs
»Islamophobie«
»Es ist dieser inflationär missbrauchte Kampfbegriff, der jede kritische intellektuelle & moralische Beschäftigung mit der historisch jüngsten der monotheistischen Religionen zu »Rassismus« (um)erklärt, den der französische Philosoph Pascal Bruckner zum Gegenstand einer weit ausholenden kritischen Betrachtung macht. Deren bedachtsame Lektüre ist jedem zu empfehlen, der geistes- & sozialpolitisch bei uns auf der erforderlichen intellektuellen Höhe des virulenten Konfliktfalls sein & nicht auf Schlagworte oder semantische Tricks hereinfallen will.« Leseprobe

Nicht der »Nigger«, sondern »Niemand« verschwindet
Von Martin Lüdke
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Joseph Conrads früher Roman »Der Nigger von der ›Narcissus‹« – in neuer Übersetzung mit dem fatal absurden Titel »Der Niemand von der ›Narcissus‹.
»Es ist eine Fälschung der Geschichte, und eine Verleugnung des geschehenen Unrechts, wenn wir heute so tun, als seien die Nigger keine Nigger gewesen. Ihre Bezeichnung – als Nigger – ist das Mahnmal unserer Schuld. Denn wir, die Weißen, wir haben sie zu Niggern gemacht. Wir haben sie ausgebeutet, gequält, ermordet. Und: nicht als Menschen anerkannt. Joseph Conrad wusste, warum er seinen Helden den »Nigger von der ›Narcissus‹« nannte.«

»Immer voran«
Von Lothar Struck
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Sämtliche Texte von Wolfgang Welt
zu Musik und Literatur sowie seine literarischen Erzählungen sind im Verlag Andreas Reiffer herausgegeben von Martin Willems erschienen. Und das ist ziemlich großartig.



Der Trost liegt in der Zukunft
Von Gregor Keuschnig
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Richard Fords neun neue Erzählungen
»Irische Passagiere«
»Fords Erzählband erzeugt in Zeiten sich potenzierender Krisen und Konflikte eine bisweilen beruhigende Aura des Optimismus. (...) Bleibt nur noch eine Frage: Was macht eigentlich dieser Frank Bascombe?« Leseprobe

Nachruf auf eine ferne Zeit
Von Wolfram Schütte
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Franco Morettis überraschende Schlaglichter auf
»Szenen amerikanischer Kultur«

»Immer geht es dem Italiener-in-den-USA in seinen brillant evozierten, vielfältig durchleuchteten & kritisch durchdachten Szenen amerikanischer Kultur darum, sich, seinen Studenten & uns europäischen Lesern klar zu machen, warum wir alle unter der kulturellen »amerikanischen Hegemonie« leben.«

Intellektuelle und Symbolfigur
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Benjamin Mosers opulente Susan-Sontag-Biographie
»Sie repräsentierte die Hoffnung auf ein Amerika der Toleranz und Diversität, dessen Teilnahme an anderen Nationen frei von Chauvinismus war. Sie stand für die soziale Rolle der Künstler und zeigte, wie Künstler politischer Tyrannei widerstehen können.«


Lebendige Klassiker:

Jede Leser*innen-
Generation hält durch ihre Lesart die Klassiker am Leben.

»By a Lady«
Von Paulina Zimmermann
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Kunst oder Kitsch?
Über Jane Austen und ihren Roman »Stolz und Vorurteil«
»It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune, must be in want of a wife.«

Mut zur Erwachsenheit
Von Lothar Struck
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Alexander Kissler Suche
nach Wegen aus der
selbstverschuldeten Unreife
»Die infantile Gesellschaft«
»Eine Regierung kann sich Vertrauen ausschließlich durch bewiesene Kompetenz verdienen, nicht dadurch, dass sie sich zum Konzept einer vertrauensvollen Beziehung bekennt.«


La Bohème im Silicon Valley
Von Peter Kern
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Anna Wiener geht durch ein tiefes Tal
»Das große Verdienst des Buchs: Will man wissen, wie die nahe Zukunft der Beschäftigungsverhältnisse hierzulande aussehen kann, bekommt man eine Ahnung. Diese Ahnung könnte sich in Kürze weiter verdichten; kalifornischer Geist wird bald in der Mark Brandenburg wehen. Der Herr über Tesla hat schon deutlich gemacht, was er von deutscher Unternehmensmitbestimmung hält, nämlich nichts.«

Zu viel des Guten?
Von Gregor Keuschnig
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Ben Lerners vielgepriesener Roman »Die Topeka Schule«: Ein gelungenes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft oder eine überfrachtete Versuchsanordnung?
»Lerner erzählt in leichtem Ton die Bigotterie und Heuchelei, ohne selbst in einen milieu-ähnlichen Duktus des Moralisierens zu verfallen.« Leseprobe & Infos


Was geschah mit Onkel Salomon?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Eduardo Halfons lesenswerter Roman »Duell«
»Bisweilen gelingen Szenen von großer Kraft und Schönheit. (...) Der Verlag sollte schnell die anderen Bücher übersetzen und den Lesern dieses Werk dann vollständig präsentieren. Es dürfte sich lohnen.« Leseprobe


Sehnsucht nach dem hohen Norden
Von Wolfgang Bock

Text lesen
Arnaldur Indridasons historische Kriminalromane über Island während des Zweiten Weltkriegs
»Das Überzeugende an den Geschichten Indridasons ist dabei die konsequent durchgehaltene Perspektive eines Außen und Innen zugleich, der Blick, der hier vom Kap Island auf die Welt und die Weltgeschichte geworfen wird.«

Die doppelte Annette
Von Lothar Struck
Text lesen
Anne Webers biographisches Versepos über das Leben der Anne Beaumanoir
»Die Moral von der Geschichte ist die nicht zu beseitigende Ambivalenz zwischen Aktion und Reaktion. Oder, wie die Autorin in ihrem Zeitreisetagebuch 'Ahnen' 2015 geschrieben hatte, zwischen "Real und Ideal'.«
Leseprobe

Recht geschickt im Selbstwiderspruch
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ijoma Mangolds
unterhaltsames politisches Tagebuch »Der innere Stammtisch«
»Mangold spielt eine Mischung aus intellektuellem Freigeist und Dandy und suggeriert in seinen Notaten zu Beginn, dass die bisweilen ketzerischen und/oder unorthodoxen Gedankengänge niemals an die Öffentlichkeit kommen. Natürlich glaubt man ihm kein Wort.«

Wenn Kasperle Lolitas iPhone klaut
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Thomas Hettches literarische Verwurstung der Augsburger Puppenkiste
»... ist nicht gerade heute eine Verteidigung der Puppenkiste vonnöten, weil das Fernsehen ihre Darbietungen aus dem Programm genommen und dafür mit fadenscheinigen Begründungen furchtbare 3D-animierte Trickfilme eingesetzt hat? Zugleich lauert hier aber auch die Gefahr des verklärenden Kitsches der Kinderzeit im Allgemeinen und der Frühzeit des Fernsehens im Besonderen.«

Im Geheimbund mit den Müttern
Von Georg Seeßlen
Text lesen
Isabelle Huppert ist »Eine Frau mit berauschenden Talenten« von Jean-Paul Salomé
»Isabelle Huppert würde man wohl auch gern zusehen, wenn man mit ihr eine Anleitung für den Gebrauch eines Toasters verfilmte. Denn ab da hätte jeder Gebrauch eines Toasters etwas Geheimnisvolles und Poetisches. Isabelle Huppert ist die Schauspielerin, die dem Alltagsleben und den weiblichen Lebensläufen, mitten in der so genannten Normalität, etwas vom Geheimnis zurückgibt. Oder von der Würde, wie man es nimmt.«

»Ich ist ein anderer, der ein anderer ist«
Von Lothar Struck
Text lesen
Leopold Federmair widmet sich hingebungs- und verdienstvoll dem Werk des argentinischen Schriftstellers Ricardo Piglia.
»Erzählen ist wie Pokern: Das Geheimnis besteht darin, als Lügner zu erscheinen, wenn man die Wahrheit sagt«, so zitiert Federmair Piglia. Man muss diesen Aphorismus zweimal lesen, um seine Bedeutung zu verstehen. In Zeiten, in denen Authentizität wie auch Identität als höchste literarische Qualitäten gelten, mutet er fast unverschämt an. Piglias Intention liegt darin, Fiktionalität und Realität ununterscheidbar zu machen und die unselige Frage, was real und was Erfindung ist, nicht nur aufzuheben, sondern ad absurdum zu führen.«

Europa – seine zwei letzten Dezennien
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Der niederländische Großjournalist Geert Mak
bilanziert den historischen Augenblick
»Um das Lektüre-Abenteuer seiner »Großen Erwartungen« annähernd zu charakterisieren, könnte man davon sprechen, dass es dem Schmökern-mit-roten-Ohren gleicht, das sich mit  frühen Jugendlektüren wie »Götter, Gräber und Gelehrte« oder Schwabs »Sagen des klassischen Altertums« erinnernd verbindet.«

Pocahontas revisited
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Das mythologische Ei, aus dem die Geschichte Amerikas schlüpfte. Klaus Theweleits dickleibige, heterogene Kulturgeschichte.
»Eine bewährte Möglichkeit ist, es wie bei allen früheren Büchern Theweleits auch zu machen: sich die Bände hin und wieder vorzunehmen und sich ein paar Tage durch die Bildergeschichten und die Überschriften zu blättern. So machen die Leserin und der Leser sich selbst ein Bild, schaffen sich eine Struktur, um den Phantasieströmen, die auch die Bücher speisen, nicht völlig hilflos ausgeliefert zu sein.«

Die Staubgeborene
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Deniz Ohdes Roman
»Streulicht« gilt als Mitfavorit für den Deutschen Buchpreis.
»
Ich war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; geboren aus Kochsalz in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht Gischt.« Leseprobe & Infos

Ein kritisches Leben
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Rechtzeitig zu Walter Benjamins 80. Todestag ist die fein gewebte Biographie von Howard Eiland und Michael W. Jennings in deutscher Übersetzung erschienen.
»Stolze 1020 Seiten lang und dennoch äußerst kurzweilig, berichtet die streng chronologisch angelegte Biografie sehr kenntnisreich und detailliert über dieses »Genie des Verweilens« und flicht auf elegante Weise zeitgeschichtliche Kontextualisierungen, ausführliche werkimmanente Darstellungen und interpretative Abschnitte in die Lebensgeschichte Benjamins ein.« Leseprobe

Walter Benjamin:
Nomade auf Sammlerschaft

Ein literarischer Parcours mit Originaltexten, Essays & Rezensionen
Zu den Texten
»Nachdem Walter Benjamins Flucht vor den Nationalsozialisten 1940 mit seinem Tod am 26. September im französisch spanischen Grenzort Portbou jenes tragische und bis heute von Verschwörungstheorien umschwirrte Ende genommen hatte, war keineswegs abzusehen, welche Bedeutung Walter Benjamins Werk & Persönlichkeit für die Nachwelt einmal haben würde.«

Zerreißproben
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christoph Peters unterhaltsamer
»Dorfroman«
Niemand wird in diesem Buch diffamiert. Nüchtern und unverkrampft kann man eine stille Hommage an »Heimat« erkennen. Sicher, es wird ein Huhn geköpft und die Bauern sind ein bisschen grobschlächtig, aber allzu abgegriffene Dorfklischees werden vermieden.


Abstiegskampf
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Die »Süddeutsche Zeitung« wird geschrumpft.
Als diese Woche die TAZ meldete, dass die »Südwestdeutsche Medienholding« (SWMH), der u.a. die SZ gehört, bis zum Jahresende sich von mindestens 50 Redakteuren & Redakteurinnen trennen wolle, wurde diese Verlagsentscheidung pünktlich zum Abgang des Chefredakteurs Kister &  gewissermaßen als Morgengabe der neuen Mit-Chefredakteurin Wittwer vollzogen.

Vom Umgang mit dem »Elefanten im Zimmer«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Petra Morsbach denkt luzide nach über »Machtmissbrauch und Widerstand«
»Minutiös erzählt, beschreibt & analysiert sie, neben bzw. vor ihrer eigenen Erfahrung in der Bayrischen Akademie, zwei weitere Fälle von Machtmissbrauch & öffentlich individuellem Widerstand dagegen in jüngster Zeit – wiewohl beide Skandale einem schon längst wieder hinter anderen aktuellen verschwunden & vergessen zu sein scheinen.«

Großer Erzähler einer kleinen Welt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Kent Harufs berührende Fortschreibung seiner »Holt«-Geschichten.
Seine »Kostbaren Tage« gehen einem an die Nieren.
Ein ergreifendes, aber wie der Titel verspricht, auch kostbares Buch.



Ein Gespür für Menschen
Von Claus Wecker
Text lesen
»Corpus Christi« von Jan Komasa

verhandelt ein im Grunde religiöses Thema auf säkularer Ebene und ist gerade deshalb einer der Favoriten für den Europäischen Filmpreis.



Zwischen den Trümmern
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ein neues Kapitel in Annie Ernaux' Geschichte ihrer Herkunft »Die Scham«
»In der schlecht beleuchteten Vorratskammer hatte mein Vater meine Mutter mit der einen Hand an der Schulter oder am Hals gepackt. In der anderen hielt er das Beil, das er aus dem Klotz gerissen hatte.« Leseprobe


Mißlungener Abschied von den Eltern
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Frank Witzels
autofiktionaler Roman »Inniger Schiffbruch«
unterliegt einer überorchestrierten Assoziationsmanie.
»Damit er nicht an seiner seltsamen Melange aus Hochmut einerseits und Selbsthass andererseits erstickt, stellt er beides aus wie ein restaurierungsbedürftiges Möbelstück, dem man seinen erbarmungswürdigen Zustand als Patina anrechnen soll. Am Ende kann es sich der Erzähler in seiner Opferrolle bequem machen.«   

Das Beste von Joseph Roth
gelesen von Michael Heltau, Mario Adorf,
Peter Matic und Martin Wuttke.
Text lesen
»So war es damals! Alles, was wuchs, brauchte viel Zeit zum Wachsen; und alles, was unterging, brauchte lange Zeit, um vergessen zu werden. Aber alles, was einmal vorhanden gewesen war, hatte seine Spuren hinterlassen, und man lebte dazumal von den Erinnerungen, wie man heutzutage lebt von der Fähigkeit, schnell und nachdrücklich zu vergessen.«

Unterwegs nach Utopia
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Mit seinem wohl berühmtesten Essay »Juden auf Wanderschaft« schuf Joseph Roth 1927 ein Meisterwerk des literarischen Journalismus und ein Zeitdokument von unschätzbarem Wert.



»Wirres Herumdenken«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Monika Marons zeitgeistkritischer Roman

»
Artur Lanz«
»Das alles liest man durchaus gerne, weil es nicht verbissen vorgebracht und listig in die Handlung integriert wird. Und für eine Stehparty mit provokativem Smalltalk durchaus fürs erste genügend Material liefern dürfte.«


»Alle Dinge sind an sich selbst widersprechend.«
Aktuelle primäre und sekundäre Lesetipps
von & zu
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Zu den Büchern

Der bacchantische Taumel
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Hegel zum 250. Geburtstag
»Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt. Es ist die gewöhnlichste Selbsttäuschung wie Täuschung anderer, beim Erkennen etwas als bekannt vorauszusetzen und es sich ebenso gefallen zu lassen; mit allem Hin- und Herreden kommt solches Wissen, ohne zu wissen wie ihm geschieht, nicht von der Stelle.«

»Ist er geistreich oder wirr?«
»
Er ist schwierig!
«

Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Hegel im Spiegel seiner Biographie:
Ein Dribbling
»Der Jenenser Philosophieprofessor Klaus Vieweg verfasst eine neue und emphatische Hegelbiographie. Das monumentale über 800 Seiten starke Werk ist so angelegt wie eine Szene des Frankfurter Cartoonisten Friedrich Karl Waechter: Ein Fußballspieler umdribbelt mit dem Ball alle Spieler der gegnerischen Mannschaft und schießt ihn am Ende zum siegreichen Tor ein; anschließend reißt er die Arme zum Jubel hoch.« Leseprobe

Kein Ort nirgends?
Von Lars Hartmann
Text lesen

Von einer sich ins Handgemenge werfenden Philosophie
»Sie will uns ins Offene des Denkens führen, und vor allem will Di Cesare die Philosophie von zweckhaften Einhegungen und Funktionalisierungen bewahren, wo der Philosophie lediglich eine Reparaturfunktion für gesellschaftliche Defekte zukommt.«

Das letzte Einhorn revisited
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Über Markus Gabriels »Fiktionen«
»Die Sinnfeldontologie ist insofern nichts anderes als eine Art Meta-Erzählung, von der nicht wirklich klar wird, in welchem Sinnfeld sie selbst existiert und für welches der unendlichen Sinnfelder sie nun Gültigkeit beansprucht.«


Very british, indeed!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Ulrike Draesner biographischer Roman-Hybrid »Schwitters«
Eine an den Lebenswendepunkten lokalisierte, sprachlich vielfältig instrumentierte Roman-Phantasie, die sich an Kurt Schwitters bewegtem Lebensweg orientiert.



Die beiden Johannes
Von René Steininger
Text lesen
Über Peter Handkes Journale
Bernhard oder Handke? In Österreich ist das beinahe eine Glaubensfrage (so wie die russische Intelligenz, Brodsky zufolge, in Anhänger Tolstojs und Dostojewskijs zerfällt). Dass einer beide mit Gewinn liest, scheint nicht möglich oder kommt jedenfalls einem Sakrileg gleich. Meinen Freunden, in der Mehrzahl Bernhard-Leser, rate ich dennoch immer zu einer selektive Lektüre ihres Gegenspielers: »Lest wenigstens seine Journale!«

Dialektik der Reformer
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Phantastische und digitale Schatten und ihr Echo.
Über Markus Gabriels »Fiktionen«, die keinen geringeren Anspruch haben, als
»unseren bedrohten Sinn für das Wirkliche zu rekalibrieren.«
»Das von Gabriel groß angekündigte Projekt Realismus 2.0 ist mit solchen Voraussetzungen und trotz großen summarischen Wortgeklingels eben kein konsistentes Argument gegen die Dialektik der Aufklärung und auch nicht gegen das postmoderne Denken und seiner Krise des Subjekts.« Leseprobe & Infos


Glücklich ist, wer vergißt ...
Von Lothar Struck
Text lesen
Michael Kleebergs Recherche über seinen Vater »Glücksritter«
»Es gibt nichts zu enthüllen, aber einiges zu entdecken. Und gerade dahin liegt die Freiheit dieser Prosa, die sich verweigert, etwas zu 'zeigen', zu 'demaskieren' oder 'anzuklagen'.«

 

Schreie vom Balkon
Von Herbert Debes
Text lesen
Briefe von Charles Bukowski: »Auf Euch sitzen vielleicht Schmeißfliegen, aber auf mir hocken die Geier.«
»In ihnen erzählt er vom Auf und Ab seiner letzten fünfunddreißig Lebensjahre; vor allem von seinen katastrophalen Affären mit angeknacksten Emanzen, Oben-Ohne-Schlangentänzerinnen, alleinerziehenden Müttern auf Speed, und Rock’n’Roll-Plattenlabel-Exekutivdamen. Und für Zeitgenossen, die gern etwas Höherstehendes lesen, zitiert er Horaz im Original.«

519 Tage
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
John Boltons Erlebnisse als Nationaler Sicherheitsberater von Donald Trump
»Ein Präsident Trump in der zweiten Amtszeit wird weit weniger durch die Politik eingeschränkt sein als in seiner ersten Amtszeit. Die Ironie könnte durchaus darin liegen, dass sich die Demokraten in seiner zweiten Amtszeit inhaltlich mit einem Trump, der ein Vermächtnis anstrebt, weitaus mehr zufriedengeben werden als Konservative und Republikaner. Darüber sollte man nachdenken.«


Lisa Eckhart und der Hohe Spatz von St. Pauli
Oder vom weltanschaulichen Wachschutz
Von Lars Hartmann
Text lesen
»Inzwischen ist aus diesem einmal sinnvollen Ansatz, Diskriminierung zu bekämpfen, ein Hobby geworden, um unliebsame Ansichten loszuwerden: es nennt sich Denunziation oder wenn man es ein wenig akademischer einkleiden will: Hermeneutik des Verdachts. Ohne hinreichendes Argument, auf ein bloßes Insinuieren hin, wird nicht etwa eine andere Sicht kritisiert, sondern von vornherein ausgeschlossen.«

Die absolute Biografie
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Rüdiger Zills stoffreiche Blumenberg-Biographie
»... So gelingt ihm ein sprachlich brillantes und in seiner Fülle kaum zu übertreffendes Portrait Blumenbergs. Die Jugendjahre kommen hierbei ebenso zur Sprache wie fachliche Kontroversen und Konflikte mit Kollegen, hervorgerufen auch durch seine Herausgeberschaft von Fachzeitschriften, und die ausführlichen Kontextualisierungen seiner Bücher.« Leseprobe & Infos

»Das Fehlen des parabolischen Erzählens«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen

Olga Tokarczuks Vorlesung zur Nobelpreisverleihung
Wie kann das »unkommunikatives Gefängnis des ›Ich‹« gesprengt werden? Es ist die Suche nach den »Grundfesten für eine neue Universal-Erzählung […] für eine ganzheitliche, allumfassende, in der Natur verwurzelte Narration, die die unterschiedlichsten Kontexte mit einbezieht und dennoch verständlich bleibt.«

»Der Welt sind alle Blätter abgefallen«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Der »Gesang der Fledermäuse« als Einstieg zu den
anspruchsvolleren Texten Olga Tokarczuks
»Man kann also sehr wohl einen Kriminalroman schreiben und trotzdem den Nobelpreis erhalten. Tatsächlich ist dieses unsägliche Schubladendenken gegenüber der sogenannten Genreliteratur fast nur noch in der deutschsprachigen Rezeption existent.«

Biopic
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Robert Seethalers »Der letzte Satz«
»Ich stelle mir vor, Seethaler sei von zwei ikonischen Gustav-Mahler-Bildern zu seinem Buch angeregt worden: zum einen durch das bekannte Bild des auf eine Schiffsreling gestützten Hutträgers Mahler mit abgespreiztem Spazierstock; zum anderen durch das Bild des von Dirk Bogarde verkörperten todkranken Gustav von Achenbach im Deckchair der »Esmeralda« bei der Fahrt über den Acheron in Viscontis »Tod in Venedig«.

Patrick Modiano zum 75. Geburtstag:
Rekonstruktionen

Ein Essay von Lothar Struck
Text lesen
Erzählen der Erinnerung als Metamorphose des Menschen und seiner Gesundung.
»Heute habe ich das Gefühl, dass die Erinnerungen immer weniger sicher sind und sich in einem ständigen Kampf gegen Gedächtnisverlust und Vergessen befinden.«


Neues vom erzählenden Biographen
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Malte Herwig ergänzt seine Biographie »Meister der Dämmerung« über Peter Handke um die Geschehnisse um den Literaturnobelpreis 2019
»Ich glaube, es ist unmöglich, sich über Handke sinnvoll zu äußern, ohne diese Biographie gelesen zu haben. Das gilt jetzt, nach der aktualisierten Ausgabe, noch mehr. «


Ein Füllhorn voller Geschichten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Dragan Aleksi
ćs Erzählungen Herrenfahrrad »Partizan«
»Die Bandbreite, die hier aufgespannt wird, ist enorm. Die Spielorte reichen von Jugoslawien (vor und nach den Weltkriegen, vor und nach den Bürgerkriegen) über Deutschland, Spanien bis nach Eritrea und den USA. Die Themenpalette ist komplex.« Leseprobe

Vom Existieren
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Fiktionäre und ein kybernetischer Realismus –
Alban Nikolai Herbsts Erzählungen »Wanderer«
»Wohl kaum ein deutschsprachiger Gegenwartsautor läßt seine Leserinnen und Leser derart an seinem Schaffen, seinem Leben, seiner Literatur teilnehmen, läßt sich in die Karten schauen beim Überarbeiten von Gedichten, wenn eine bessere und neue Version entsteht. Was ist produzierender Autor, was ist Text, was gehört zur Literatur, was zum Ich?«

Ein besonderes Vermächtnis
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes dramatisches Monument für Zdeněk Adamec
»Sechs, sieben oder acht Personen, Frauen und Männer, stehen auf der Bühne, die ein öffentlicher Raum, vielleicht ein Platz sein soll, weiträumig auseinanderstehend positioniert (es ist, als hätte der Autor die Corona-Krise vorausgesehen), reden miteinander, fallen sich ins Wort, widersprechen oder ergänzen sich.« Leseprobe

Vom Schreiben besessen
von Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
An dem Schriftsteller Alban Nikolai Herbst scheiden sich die Geister.
Seine gesammelten Erzählungen sprechen jedoch für sich und gäben Anlass für eine literarische Rehabilitation.


Differenz des Idioms
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Zum 90. Geburtstag von Jacques Derrida
»Feder und Spritze stehen in einem Verhältnis, sie stellen das Innerstes eines Lebens nach außen zur Schau. Insofern ist die Annahme, die von mancher und manchem gehegt wird, ein Text sei körperlos, eine den Charakter der Schrift verkennende Illusion. Auch eines dieser Phantasmen. Der Text hingegen löst sich im Prozeß unwiederbringlich vom Körper ab und wird unbeherrschbar. Niemandes Eigentum. Eine Gabe.«

Letzte Worte
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Gesine Palmers Bericht aus der Zollbude des Todes
»Tausend Tode. Über Trauer reden«
»Wenn man nicht wüsste, dass sie tatsächlich so ihr Brot verdient, lesen sich die Beschreibungen, als hätte sie sie erfunden. Einfühlsam und spröde verfasst sie so eine kluge Selbstreflexion der eigenen Tätigkeit und des eigenen Lebensweges.«

Eine sprachgewaltige Rebellin
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Helena Adlers Debut-Roman »Die Infantin trägt den Scheitel links« rockt die Literaturszene nicht nur in Österreich.
»
Fast jeder Satz von Helena Adler schneidet, beißt, trifft. Aber man täusche sich nicht: Wo andere mit Repetitionen arbeiten, wo die Zorn in blinde Wut gerinnt, ist hier alles unter Kontrolle. Und gleichzeitig in Aufruhr.«

»The times, they are a changing!«
Paßt auf, daß ihr die Anschlußzüge nicht verpaßt!
Artikel lesen
Lars Hartmann zur Gewalt in Stuttgart und zu einem Text von Hengameh Yaghoobifarah.
»Daß Blätter wie SpOn und taz Nichtskönner aus der dritten Reihe zum Provozieren buchen, muß man wohl hinnehmen. Es korrespondieren solche Phänomene mit der lange schon ruinierten politischen Debatte.«

Der Dichter als
»Diener des Sichtbaren«

Von Lothar Struck
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Der Autor, Übersetzer & Essayist Philippe Jaccottet wird am 30. Juni 95 Jahre alt.
»Das Geheimnis ist…, dass Worte gefunden werden, zuweilen, welche die Welt nicht verstecken, sondern sie offenbaren. Fast alles, was die Menschen sagen und ebenso was sie tun, versteckt die Welt. Ich möchte nichts anderes sein als der Mensch, der seinen Garten gießt und, auf diese einfachen Arbeiten bedacht, diese Welt in sich eindringen lässt, die er nicht lange bewohnen wird. Das Brot der Luft«.

Siegfried Unseld,
der Handlungsreisende

Von Lothar Struck
Artikel lesen
Zum 70-jährigen Verlagsjubiläum lüftet Suhrkamp ein Betriebsgeheimnis und veröffentlicht 35 von über 1.500 Reiseberichte
n, die Siegfried Unseld in den 43 Jahren als Verleger verfaßte. Eine ebenso spannende wie aufschlußreiche Lektüre. Leseprobe

»Über das Verhalten in Gefahr«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Mit einer üppigen Textsammlung von
Essays, Aufsätzen, Rezensionen, und Tagebucheinträgen würdigt der Verlag die Lebensleistung des Verlagsgründers Peter Suhrkamp.
»Ohne eine lebendige Dichtung in der Gegenwart stirbt auch die Literatur der Vergangenheit ab.« Leseprobe

»Ins Gelingen verliebt«
oder: Was ich getan habe
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Der Verleger Siegfried Unseld verfasst seine »Chroniken«.
Als er sein Werk der »Chroniken« begann, erklärte er der Nachwelt, die er damit im Auge hatte und die er nun erreicht hat, er sei sich »eingedenk, dass ein Verleger im Grunde genommen immer nur an den Büchern beurteilt werden soll, die er macht, nicht an den Worten, die er über diese Bücher oder über andere Gegenstände verliert«. Das mag sein und in den meisten Fällen zutreffen. Nur: in seinem Fall eben nicht. Das macht seine Größe aus. Leseprobe & Infos

»Aber Suhrkamp bleibt.«
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Zum 90. Geburtstag von Siegfried Unseld ist ein reich illustrierter Band erschienen, der das Leben des Verlegers
erstaunlich offenherzig als Kulturgeschichte der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts in Bildern und Texten dokumentiert.
»Wenn Shakespeare der größte Dichter und Minetti der größte Schauspieler ist, dann ist Unseld der größte Verleger,« verlautbarte Thomas Bernhard, überzeugt, selbst des größten Verlegers größter Autor zu sein. Leseprobe & Infos

»Yeah wir sind gegen Rassismus!«
#tddl2020, #Team Philipp Tingler
. Otoo, Schubert, Krusche, Haider
und die Carolin-Emckesierung der Bachmann-Eröffnungsreden
Foto: ©ORF/Johannes Puch
Ein Kommentar
von Lars Hartmann
Artikel lesen
»Twitterstimmung wie auf einem evangelischen Kirchentag. Kostet auch nichts. I feel good. Ich nicht. Mich nervt solches Salbadern. Eine Moral- und Gardinenpredigt mit Regelwerk, die ästhetisch in etwa so ansprechend war wie Tante Prusselieses Monologe an Pipi Langstrumpf.«

»You'll never walk alone«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über d
ie Evolution des modernen europäischen Fußballs und das Stadion als Ritual von Intensität.
Selten jedoch habe ich Bücher gelesen, die so fundiert, so kenntnisreich über den Fußball sprechen wie Michael Cox' »Umschaltspiel« und Hans Ulrich Gumbrechts »Crowds«.

Jörg Schröder
*24.10.1938 † 13.06.2020

Der MÄRZ-Verleger,
Buchgestalter und Erzähler ist tot. Barbara Kalender erzählt seine Vita von 1938
bis 2020.
Artikel lesen
»Für alle die sich noch einmal erinnern möchten, wie Jörgs Arbeitsleben verlief, habe ich nachfolgende Vita verfasst. Wer es gern noch ausführlicher hätte, kann dies im Anhang der 2018 bei Schöffling & Co. erschienenen Neuausgabe von ›Siegfried‹ -Neuausgabe unter dem Titel  im Anhang ›Das ganze Leben · Jörg Schröder Vita,‹ aufgezeichnet von Barbara Kalender‹ nachlesen.«
Foto: © Harald Krichel, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International


»Im Kino gewesen. Gestorben.«
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen

Über das mögliche Ende eines kinematographischen Gemeinschaftserlebnisses
»Durch den pandaemonischen Corona-Einbruch ist die Digitalisierung unserer Lebenswelt unzweifelhaft beschleunigt worden. Die damit einhergehende Distanzierung & Abstrahierung von der primär analogen & taktilen Welterfahrung (auch mit seinesgleichen) ist gewissermaßen zur neuen »Normalität« geworden. Dadurch könnten die Kinos in großer Zahl auf der Strecke geblieben, bzw. durch den andauernden Wartezustand stillschweigend insolvent geworden sein.«

Buch des Übergangs
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Der Band 3 der kritischen Hannah Arendt-Gesamtausgabe bringt sechs Essays der Vernunft und »Die verborgene Tradition«
»Durch die Verrohung von Politik, Anstand und Sitten durch idiotische Machthaber und den geifernden Teil des Volkes ist Hannah Arendt nach wie vor die beste Medizin, um sich gegen jene Anti-Vernunft zu impfen, der wir sonst mehr und mehr hilflos ausgesetzt wären.«

»All in«
Von Gregor Keuschnig
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Ludwig Fels' neuer Roman
»Mondbeben«
»
Fast ein bisschen wie diese Doku-Soaps über Auswanderer, die ihr Glück in fernen Ländern suchen. Aber es wird dann doch eher ein David-Lynch-Film.«



Das furiose Echo des Postrassismus
Von Thomas Hummitzsch
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In eindrucksvoller Manier hält Man-Booker-Preisträger Paul Beatty in seinem Roman »Der Verräter« der postrassistischen US-amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor.
Ein literarischer Kristall, dessen Strahlen die Finsternis ausleuchtet. Leseprobe


Zeitgeschichte und Liebesdrama
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Richard Russos großer Roman über die kleinen Irrtümer im Leben
»Seit 2010 erscheinen seine Bücher, Romane, Erzählungen im DuMont Verlag, aber richtig durchgesetzt hat er sich bei uns – noch – nicht. Vielleicht gelingt es ihm jetzt mit »Jenseits der Erwartungen«.


»…und las vieles neu.«
Von Lothar Struck
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Thorsten Carstensen sammelt Aufsätze über Peter Handke als Leser
Der »Handke-Kanon« zeigt eine große ästhetische Bandbreite. Wie kann jemand, der Gerhard Meier schätzt, gleichzeitig Wolfgang Welt goutieren? Warum hört man von Handke eher Zurückhaltendes von der Literatur Knausgårds, der doch ähnlich wie Welt ein chronologisches und praktisch ungeschütztes Erzählen praktiziert? Welche Kriterien legt ein Vielleser wie Peter Handke bei der Lektüre und »Förderung« von Autoren an? Leseprobe

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Binyamin Appelbaum
Die Stunde der Ökonomen


Falsche Propheten, freie Märkte und die Spaltung der Gesellschaft.
Fesselnd erzählt Appelbaum vom Aufstieg und Fall der Ökonomen sowie ihrer Ideen und macht deutlich: Das uneingeschränkte Vertrauen in den Markt gefährdet die Zukunft der liberalen Demokratie. Leseprobe
                               
S. Fischer

Akademische Festreden
Von Wolfgang Bock
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Umberto Ecos Redensammlung
»Der ewige Faschismus« als notwendige intellektuelle Impfung.
So handlich wie es ist, so sind seine Aussagen doch keineswegs banal und zu unterschätzen. Sie haben, eingedenk der möglichen Vergeblichkeit der Aufklärung, ihre Gültigkeit bis heute leider nicht verloren. Leseprobe

Space Trips
und die Frage nach dem Warum

Von Thomas Hummitzsch
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Kultautor und Vielschreiber Dietmar Dath setzt seine Ergründungen des Utopischen fort.
Neben seinem neuen Roman ist ein alle Dimensionen sprengender Essay zu Kultur und Einfluss der Science Fiction erschienen.


Das Projekt Mussolini
Von Lars Hartmann
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»Damals waren wir eine kleine Schar, heute sind wir Legionen.« Antonio Scuratis dokumentarischer Roman »M. Der Sohn des Jahrhunderts«
»... trotz all der Fakten kommt mir Scuratis Mussolini nicht wirklich nahe. Vielleicht wäre eine wilde Fiktion, die konstruiert und fabuliert, ästhetisch dazu geeigneter gewesen. Scrivi pericolosamente!« Leseprobe

Autohagiographie
Von Gregor Keuschnig
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Ernst Lothars Erinnerungen
»Das Wunder des Überlebens« wurden neu aufgelegt.
»Er macht sich keine Mühe, die politischen Implikationen Österreich-Ungarns, die Strukturen der Minderheiten in dem Staatsgebilde oder gar die Ursachen des Krieges zu analysieren. Stattdessen sucht er nach dem Krieg Sigmund Freud auf, um sich erklären zu lassen, wie er den Verlust seiner Heimat überwinden könne. Freuds Antwort in der Beschreibung dieses Gesprächs ist einer der Höhepunkte des Buches.« Leseprobe

Von Gefühlsmaschinen und Kinderengeln
Oder: Die theologischen Grenzen der optischen Metaphern.
Von Wolfgang Bock
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Zu Peter Høegs Roman
»Durch deine Augen«
»Eine Rose, ein Extrablatt, ein Einstellungsbogen und eine Notiz in einem Terminkalender – das sind die Beweisstücke in dem neuen Roman des dänischen Erfolgsautors Peter Høeg. Er macht daraus eine als Science-Fiction Geschichte getarnte Elegie über Kinder und Schutzengel, in der praktischerweise diese Kinder zu ihren eigenen Hütern werden.« Leseprobe

Elogen an den Augenblick
Von Lothar Struck
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Andrzej Stasiuks »Beskiden-Chronik« besteht aus
76 funkelnden
Feuilletons und poetischen Minitauren
»Es gibt niemanden, der den Osten mit seinem "vieldeutigen Reiz" in derart kraftvoller, poetisch-ruppiger Ehrfurcht erzählt wie Andrzej Stasiuk.« Leseprobe  



Der weibliche Sisyphos oder
Aufrechter Gang mit Ungehorsam

Von Wolfram Schütte
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Anne Weber erzählt von einer Heldin & demonstriert dabei ihre literarische Arbeit.
»Wenn Anne Weber ihre ikonische Revolutionärin immer wieder motiviert sieht durch die Lektüre der Romane André Malrauxs, so erblickt sie ihre unvergleichliche Heldin zuletzt in der Camusschen Metapher des Sisyphos: »Der Kampf, das andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen Höhen, reicht aus, ein Menschenherz zu füllen«.

Eine knisternde Sensation
Von Thomas Hummitzsch
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Er gehört zu den lebenden Mysterien der amerikanischen Literatur. Nun hat Thomas Pynchon erstmals einer Bearbeitung seines Hauptwerks »Die Enden der Parabel« zugestimmt. Das Ergebnis macht Staunen.

Eureka - A Secret Visit in Vineland
Von Goedart Palm und Herbert Debes
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Diese mit Spannung erwartete Hörspielbearbeitung
durch den swr2 ist ein willkommener Anlaß, an unser legendäres klandestines Gespräch mit dem Meister vor nunmehr über 25 Jahren zu erinnern.
»Unsere schöne neue Telekommunikation demokratisiert das Geschwätz, aber liquidiert die Dichtung.«

Heldendämmerung?
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Ulrich Bröcklings Zeitbild
»Postheroische Helden«
Bröcklings zentrale These lautet, dass es eine Gleichzeitigkeit von Heroisierungen und Deheroisierungen gibt. Dieser Parallelaktion spürt er nach, denn: »Weder sind heroische Subjektanrufungen bloß anachronistische Restbestände einer verflossenen Epoche, noch impliziert die Diagnose einer postheroischen Gegenwart, diese sei per se heldenlos oder heldenfeindlich. Beide Momente sind ineinander verschränkt.« Leseprobe

Der Empathiker
Von Wolfram Schütte
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Warum Navid Kermani ausgewählte seiner Reden gesammelt hat.
»'Wo ich bin, ist Deutschland', entgegnete einst selbstbewusst der von Nazideutschland ausgebürgerte Literaturnobelpreisträger Thomas Mann. Es könnte auch der eingebürgerte Sohn emigrierter Iraner von sich als deutscher Schriftsteller sagen. Aber derartiges sagt Navid Kermani selbstverständlich nicht; jedoch als Redner handelt er so, dass wir es von ihm sagen müssten.« Leseprobe

Wird die Zukunft solidarischer?
Von Phillip D. Th. Knobloch
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Ein Blick zurück und nach vorn mit Heinz Budes Werk über »Solidarität«
»Manchmal muss man Begriffe in Frage stellen, um weiter etwas mit ihnen anfangen zu können. Das ist offenbar beim Begriff der Solidarität der Fall.« Leseprobe

 

Überwältigendes Portrait einer Epoche
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Jens Malte Fischers lesenswerte Biographie
»
Karl Kraus - Der Widersprecher«
»Fischer hat Kraus' Lebenszeit in seiner monumentalen und neue Maßstäbe setzenden Biografie schlichtweg grandios eingefangen. Dafür gebührt ihm vorzügliche Hochachtung, großer Dank und Respekt. Wäre das Buch ein Theaterstück, so risse es das Publikum aus seinen Sitzen und würde von tosendem Applaus getragen.« Leseprobe

Die Weltmeisterschaft im libidinösen Pfeifenrauchen
Von Wolfgang Bock
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Über Michel Foucaults unvollendetes Projekt
»Die Geständnisse des Fleisches«
»Das Fleisch ist als ein Modus der Erfahrung zu verstehen, das heißt als ein Modus der Erkenntnis und Transformation von sich durch sich, der auf einem bestimmten Zusammenhang zwischen Aufhebung des Bösen und der Bekundung von Wahrheit beruht.« Leseprobe

Zur Selbstqual und -zerstörung der »Poearnographie«
Von Peter Kock
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50 Jahre Arno Schmidt: »Zettel’s Traum«
Vor einem halben Jahrhundert, um ganz genau zu sein: am 4. April 1970, kam Arno Schmidts riesiges Werk »Zettel’s Traum« auf den Markt. Ein Überbuch mit 1334 Seiten im DIN A3-Format, das entspricht etwa 4000 normal gesetzten Seiten, dessen Text über drei Spalten hin- und hermäandert, ja der auch die einzelnen Worte und ihre Silben systematisch aufspaltet; hinzu kommen zahlreiche Überschreibungen, Skizzen, eingeklebte Fotos – eine Text-Bild-Montage, die damals nur in Form eines Typoskripts vervielfältigt werden konnte und nach jahrzehntelanger Detailarbeit erst 2010 in gesetzter Form auf den Markt kam.
 

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Jan Korte
Die Verantwortung der Linken


Es muss wieder ein Gleichgewicht zwischen den kulturellen und sozial-ökonomischen Ansichten der Linken hergestellt werden. Korte fordert Verständnis, gerade auch für die Menschen, die nicht in den urbanen Zentren leben. Er fordert alle, die sich als Linke und Linksliberale betrachten, auf, wieder Verantwortung zu übernehmen – für die ganze Gesellschaft. Denn es gilt: Niemals herabblicken. Leseprobe
                               
Verbrecher Verlag

Goldrausch
Von Wolfgang Bock
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Spektakel, Stadtzerstörung und Kulturindustrie in Paris 1851-1871. Zu Walburga Hülk, »Der Rausch der Jahre. Als Paris die Moderne erfand«
Es ist die Zeit des Übergangs von den feudalen zu den hochkapitalistischen Strukturen, die in dieser Regierungsform nicht repräsentiert waren. Diese Ungleichzeitigkeit macht den Mythos des erneuerten Kaiserreichs aus, der Paris als glanzvolle Lichterstadt miteinschließt.

Warten auf bessere Zeiten
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Unterstützen Sie in Ihrer Stadt Ihre lokalen Autoren und Buchhändler!
Stefan Geyer ist nach seinen Anthologien »Frankfurter Wegsehenswürdigkeiten«, »Vom Glück, Fahrrad zu fahren« und »Gefangen« mit »Vom Warten« wieder eine stoffreiche literarische Cuvée gelungen.

 

»Herzlich-herzöffnend ernst…«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Fabjan Hafners »Erste und letzte Gedichte«
»Dass die Gedichte für Hafner "Selbstvergewisserung und Vergegenwärtigung zugleich" waren, wird nach der Lektüre deutlich. Gerade hieraus entsteht beim Lesen diese seltsame Spannung, die einem nicht mehr loslässt und große Lust macht, auch die anderen Gedichte zu lesen. Vielleicht ist es ja irgendwann möglich, das Werk zu bündeln, in einem großen Band.« Leseprobe

»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler.« (Philippe Djian)
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Denis' Scheck-Liste enttäuscht.
Die Peanuts unterschreibe ich sofort, der Rest ist erstaunlich uninspiriert, und zur Pest würde auf ich jeden Fall ein Stange Zigaretten und eine Flasche Camus-Cognac hinzuziehen wollen... Als Backup haben wir hier für Sie
10 »neue« Bücher & 6 Klassiker mit heilender Wirkung zusammengestellt.

»Massentaugliche Weltliteratur«?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Lutz Seilers
Collage aus Hausbesetzerszene und Elternerzählung, »Stern 111«, scheint für das deutsche Feuilleton in diesem Frühjahr das Maß der Dinge zu sein.
»Die Atmosphäre der Assel ist ähnlich aufregend wie das Anschauen eines Stapels leerer Eierkartons.« Leseprobe


Bluthund Gottes, Zigeuner des Hl. Geistes, Soldat Christi
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Alexander Pschera hat mit der Herausgabe dieses aufwendig gestalteten Bandes der
Tagebücher, Briefe & Prosa von Léon Bloy eine nur schwer zu ermessende Kärrnerarbeit geleistet.
»Bloy und Nietzsche sind von der Notwendigkeit eines gewalttätigen Eingriffs überzeugt. Denn auf der alten Welt lassen sich keine Denkgebäude mehr errichten, die diese Welt erklären können. Der Verfall ist mit Lösungsansätzen, die der tradierten Ordnung entspringen, nicht aufzuhalten.« Leseprobe

Der böse Walter Benjamin. Schatten einer Ehe
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Eva Weissweilers Biographie einer Beziehung »Das Echo deiner Frage. Dora und Walter Benjamin«.
»Es gibt intellektuelle Biographien und es gibt emotionale Biographien. Dies ist eine emotionale, die polarisiert.«

Erwiderung zur Rezension
Von Barbara Böttger
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»Hier hat sich offensichtlich ein Benjamin-Spezialist auf die Füße getreten gefühlt, dass es nur so quietscht.«

Poesie des Hasses
Von Lars Hartmann
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Karl Heinz Bohrers Studie über den literarischen Hass-Effekt »Mit Dolchen sprechen«
»In welchen Formen der Rede manifestiert sich Hass in der Literatur als Ausdruck? Es geht nicht um Hass in Dichtung als »politisch-weltanschauliches Gebräu«, sondern um »seinen literarischen Ausdruck als Mittel intensiver Poesie.«« Leseprobe

»Wer liest, macht sich auf den Weg
ins Irgendwo
«

Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Ein unterhaltsames und lehrreiches Gespräch zweier Grenzgänger zur Beziehung von Literatur und Philosophie.
»Beim Schreiben wirft man ein Netz aus und hofft, dass sich darin etwas verfängt, im Zweifel man selbst, denn: 'Schreiben heißt, mit sich selbst zu kämpfen.'« Leseprobe


Vom Leben auf der Hut
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Oskar Roehlers reicher Roman »Der Mangel«
»Roehlers Charakterzeichnungen sind brillant, mit zupackender Zärtlichkeit aber ohne falsche Beschönigungen.«



»Man kann auch in die Höhe fallen
so wie in die Tiefe«

Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Friedrich Hölderlin zum 250. Geburtstag
»Aber wohnt nicht jedem Dichter ein wenig Wahnsinn inne, so dachte das Lyrik aufsaugende Bürgertum, das den Wahnsinn gerne (und durchaus begründet) draußen hält? Ästhetische Simulation ist allemal gesünder und klüger als schlechte Unmittelbarkeit des Anheimfallens. Solange es einen selbst nicht trifft und man sich an Lyrik ergötzt, istʼs ganz in Ordnung, ...«

Ein Regressionsroman ...
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Bov Bjergs »Serpentinen«
»... der als neue Innerlichkeit getarnt, Betroffenheit auslösen soll und dabei zuweilen mit seinem vorauseilenden fishing-for-compliments-sound an der Schwelle zum sauren Kitsch schrammt.«


Kracauer, on the road again
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Siegfried Kracauers »Straßentexte« in Wiederauflage zum Lesen und Nachgehen
»Ein kalter Wind fegt durch die Straßen, die ohne Sanftmut sind. Auf dem Bülowplatz leuchten Transparente mit den Namen von Lenin und Stalin. Und gestern ist wieder einmal eine deutsche Schönheitskönigin gekürt worden.«

»Die Seele durch die Psyche zu ersetzen war keine gute Idee«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Hans Magnus Enzensbergers »Fallobst.«
»Nicht alles, was da an Obst heruntergefallen ist, mag munden. Aber es ist trotzdem unterhaltsam. Denn langweilig – das war Enzensberger noch nie.«
Leseprobe
 

Anfangen, wo es anfängt
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Peter-André Alts Essay über »Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten.«
»So schön Alts Essay auch zu lesen ist, so inspirierend seine eigenen Lektüren auch sind – an manchen Stellen ist der Text doch recht ungenau.« Leseprobe



»Ich überlasse Ihnen das zum Weiterdenken!«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Adornos gezielte Improvisationen vor dem deutschen Nachkriegspublikum. Zum neuen Band mit Adornos Vorträgen 1949 1968.
»Die Decke der Demokraten schmilzt dagegen so ab, wie das grönländische Festlandeis. Es verdichten sich also die Anzeichen, dass wir uns auch in dieser politischen Hinsicht gerade wieder in einem Rückschwung der Aufklärung, einer Großen Regression, befinden.« Leseprobe

Für die Möglichkeit der Freiheit
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Hannah Arendt und »Die Kunst, politisch zu denken«
»Arendts Haltung zieht ihre Kraft aus den Geschichten und der Literatur, die die Vielfalt der Perspektiven aufnimmt und bewahrt. Hannah Arendt macht uns Mut, die Welt sinnlich zu betrachten, als ein Refugium, eine Schatzkammer für das Selbstbewusstsein des Menschen und für die Möglichkeit der Freiheit.« Leseprobe


»Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes verstummt«
Von Thomas Hummitzsch
Zum Gespräch mit Abbas Khider
Nach seiner literarischen »Ohrfeige« gegen das deutsche Asylsystem kehrt Abbas Khider mit seinem großen Roman »Palast der Miserablen« literarisch in den Irak zurück. Ein Gespräch über die Universalität des Elends, die zerrissene irakische Identität und die Kraft der Literatur.

Am Nullpunkt der Existenz
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
David Roussets Dokument »Das KZ-Universum«
Rousset ist ein großer Schriftsteller, dessen schockierendes Dokument endlich in deutscher Fassung vorliegt und von einem profunden Nachwort Jeremy Adlers flankiert wird. Selbst am »Nullpunkt der Existenz« werde, so Adler mit Verweis auf Rousset, »unter den schlimmsten Verhältnissen gelebt, gesehen und gedacht.«

Schmerztherapie
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Valerie Fritschs Roman »Herzklappen von Johnson & Johnson«
»War in "Winters Garten" die Sehnsucht "Krückstück" wird sie hier Antrieb für ein neues Verorten in der Welt. Man hätte sehr gerne gelesen, wie diese Leben weitergehen. Aber wer weiß…« Leseprobe



Die Grausamkeit der Würstchen
Von Jan-Paul Koopmann
Artikel lesen
Jörn Birkholz liefert mit »Der Obermieter« und
»Das Leck« 25 neue Erzählungen und eine
Doppel-CD mit 77 Miniaturen.
»Was Buch und Platte nun gemeinsam haben, sind neben der gefühlten Kälte jedenfalls die erstaunlich vielschichtigen Spiele an und mit der Form.«


Virginia Woolf:
Die Briefe & Tagebücher

Von Herbert Debes
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»Eine verwegenere & großzügigere Sicht der Dinge tut not.«
»Der Name Virginia Woolf steht heute für formale Innovation, poetische Redlichkeit und bahnbrechende Weltliteratur, deren Einfluß auf die emanzipatorische Bewegung der Frauen mit dem Beiwort »feministisch« nur geschmälert wird. Sie selbst hat dieses Etikett bereits in den 30er Jahren für »überholt, tot, verkommen« gehalten. Virginia Woolf hatte eigentlich immer über die Seele schreiben wollen, doch wie sie in ihrem Tagebuch am Montag, den 19. Februar 1923 ironisch bemerkt, kam ihr dabei immer das Leben dazwischen.«

Thomas Brasch wäre am 19. Februar 75 Jahre alt geworden.

»Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin«
Von Thomas Hummitzsch

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Kaum ein Schriftsteller von seinem Kaliber ist so schnell in Vergessenheit geraten, wie Thomas Brasch. Zwei Bücher und ein Kinofilm nähern sich auf ganz unterschiedliche Weise dem 2001 verstorbenen Dichter.


Orgien des Guten
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Philippe Murays fulminante Streitschrift
»Das Reich des Guten« ist eine Provokation für die intellektuellen Blockwarte dieser Tage.
»Das marktkonforme Reich des Guten, Eindeutigen und Reinen wächst unaufhörlich. Muray nennt das »cordicolen Faschismus«: Von der naiven Erziehung des Herzens zur wahren Orgie des Guten. Wer jetzt noch nicht unruhig geworden ist, sollte das Buch lesen. Oder eben weiterhin im Vereinsheim seines Geistes die Stühle geraderücken.«

»Wahrheit beginnt zu zweit«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Über die Kunst des Miteinander-Redens
»Je größer die eigene Betroffenheit, desto stärker sinkt die Kommunikationsfähigkeit. Neue Hypersensibilitäten bilden sich heraus, die sich in Form von Informations-, Kommunikations- und Sprachkontrollinstanzen in einen „Schutzbunker des Geistes“ flüchten. Diesen gilt es, aufzubrechen und – wie ehemals Sokrates – wieder ernsthaft und auf Augenhöhe über die relevanten Themen mit dem Anderen zu streiten.« Leseprobe

Die dunkle Seite Europas
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Zeev Sternhells
»Faschistische Theorie«
»Anstelle einer Klasse war es nunmehr die Nation, die den Lauf der Geschichte als Vertreterin von Fortschritt und Zivilisation bestimmte. Und genau dies war der Paradigmenwechsel, der den Übergang von links nach rechts so einfach machte, denn an jedem anderen Punkt hatten sich die extreme Linke, die sich aus Syndikalisten und revolutionären Sozialisten zusammensetzte, und die Radikalen und Nationalisten der Neuen Rechten bereits getroffen und Übereinstimmungen festgestellt.« Leseprobe

Die Rachegeschichte eines Schriftstellers
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handkes Maigeschichte
»Das zweite Schwert«
»Ein Spiel beginnt, ein Spiel der Assoziationen, Abschweifungen, der wilden Bekundungen zur Rache, gebrochen durch ein scheinbares Herumirren der Figur, das dann jedoch trotzdem immer irgendwie (wie im Märchen) zum Ziel oder Zwischenziel führt.«

Plädoyer für eine Welt als Klang
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Rolf J. Goebels gelungene
»Rehabilitation der klingenden Welt«
»Seine luzide geschriebenen Essays pendeln im Stil zwischen selbst literarischen Inszenierungen und soziologischen Analysen. Darin gibt er einen profunden Einblick in den Kosmos der hier vom Klang geführten Mediendebatten. (...) Wenn man sein Buch in die Hand nimmt, es schüttelt und genau hinhört, kann man die einzelnen Blumen klingeln hören.«

Der Schatten des Körpers des Schriftstellers
Auf der Suche nach Christian Linder.
Artikel lesen
Ein literarisches Puzzle von Jürgen Nielsen-Sikora zum bevorstehenden 71. Geburtstag am 09.02.
»Welches Geheimnis hütet der Schriftsteller Linder in seinen Büchern? Das möchte ich wissen, und vor allem deshalb bin ich auf der Suche nach ihm. Aus diesem Grunde bin ich in die Eifel gefahren, um mir ein Bild zu machen von dem, der wissen will, was in den Büchern verheimlicht wird.«

Der Schattenwerfer des Numinosen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Die Ausstellung »Hopper- Ein neuer Blick auf Landschaft« in der Fondation Beyeler
»Es ist die nicht-allegorische, nicht-symbolische Ding-Poesie von Hoppers Landschafts-, Straßen- & Häuserbildern – fernab der geschäftigen, industriellen, sozialen Moderne & Misere -, welche den rätselhaften, nicht entschlüsselbaren Charme seiner farbsatten Landschaftsbilder ausmacht.«
 

Requiem für die Mutter
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Annie Ernaux‘ Erinnerungsbuch an ihre Mutter
»Sie hatte »die größte Wut und den größten Stolz, sie blickte mit rebellischer Klarheit auf ihre niedrige gesellschaftliche Stellung«. Die Männer ließen sich in der Kneipe volllaufen, die Frauen tranken zu Hause. Doch sie hatte den Willen zum »Aufstieg um jeden Preis«.
Leseprobe


Deutsches Herz der Finsternis
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Zur Befreiung von Auschwitz
»Wie nähert man sich diesem Ort? Eigentlich gar nicht. Theorie reicht an dieses Szenario nicht heran und müßte es doch zugleich, um nicht sprachlos zu bleiben und damit da so etwas wie ein Denken, eine Denkbestimmung ist, die das, was da war, einholt.«

Individuelle Abschiedssymphonie?
Von Wolfram Schütte
Text lesen
António Lobo Antunes' Roman »Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet«
»Keiner hat die Imagination eines Inneren Monologs als Selbstgespräch, das langsam zu Tode hin erlischt, weiter entwickelt & virtuoser als vielstimmige, zeitgleiche Beschwörung von Vergangenheiten & Gegenwarten »musikalisiert« wie Lobo Antunes in seinen Romanen.«

Schlachtfesttage
von Jörn Birkholz
Text lesen
Eine protokollarische Erzählung aus dem Leben eines
Sisyphus im Literaturbetrieb unserer Tage.



Danke, Herr Ömer!
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Diese Sammlung von Kermanis Reden verleiht einer der ältesten Gattungen der Literatur neue Geltung.
»Zu sagen, dass man Kermani am besten selbst reden hört, erübrigt sich ohnehin. Das Buch als Lektüre zu empfehlen, ist selbstverständlich. Was bleibt? Vielleicht nur dies: »Herrn Ömer« für den wundervollen Titel zu danken. Er wird es schon hören …« Leseprobe

Der große amerikanische Roman
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
in seinem Roman »Henry persönlich« beschreibt Stewart O‘Nan faszinierend die Geschichte einer
ganz normalen Familie.
»... letztlich ist es egal, wo man anfängt, O’Nan zu lesen. Hauptsache, der Anfang wird gemacht.« Leseprobe




Glücksfall
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Das Unikum »Die Wunderkammer der Deutschen Sprache«
»Wer zwei Paar Hosen hat, mache eins zu Geld und schaffe sich dieses Buch an«?


Triumphal misslungenes Unikum
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Herman Melvilles erster Großroman
»
Mardi oder eine Reise dorthin«
»
Der Ozean draußen schäumte so hoch, dass er die Wolken peitschte. Und geradewegs in meiner weißen Kielspur jagte ein Boot dahin, über dessen Bug sich drei starre Gespenster beugten – drei Pfeile in ihrem Bogen wiegend. Und so flogen Verfolgter und Verfolger weiter über eine endlose See«. Leseprobe

Das Gefühl aller Gefühle
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über Peter Trawnys funkelnde Denkbilder einer
»Philosophie der Liebe«
»Die vertraute Schönheit Deiner alternden Hand auf meiner ist unvergleichlich.« Leseprobe


 

»Mach's gut und danke für den Fisch.«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Lehnstuhl-Philosophen, lebensuntüchtige Melancholiker und sexistische Nilpferdkönige.
Gut kaschierte Vorurteile in Stuart Jeffries launiger Geschichte der kritischen Theorie »Grandhotel Abgrund«
»Von einer umfassenden und kritischen Darstellung hätte man sich mehr und vor allem anderes erwartet als eine alerte Bestätigung dieser gröbsten Vorurteile unter einer diskursfreundlichen Hülle, deren Autor alles gelesen haben will, aber anscheinend nichts verstanden hat.« Leseprobe

»Komm aus deiner linken Ecke, Kleiner.«
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Zu Theodor W. Adorno über »Aspekte des neuen Rechtsradikalismus«, »Bemerkungen zu
The Authoritarian Personality« und weitere Texte.
»Womit wir hier konfrontiert sind, ist nicht der alte Judenhass als instinktemotionale Macht. Es ist die Bereitschaft eines bestimmten Typs von Mensch, mechanisch ideologische Muster zu übernehmen, »Tickets«, die antisemitische Slogans zwar beinhalten, aber nicht mehr von antisemitischen Reaktionen per se ausgelöst werden.«

Die Fliege im Fliegenglas
Von Jürgen Nielsen Sikora
Artikel lesen
Frank Witzels metaphysisches Tagebuch
»Uneigentliche Verzweiflung«
»Ein Text zwischen anspruchsvoller philosophischer (Selbst-)Erkenntnis und mutloser Tagträumerei, deren Radikalität gleichwohl einzigartig ist.«



Wir schauen auf das Werk
Anstatt Mutmaßungen über Handke anzustellen, sollten wir ihn endlich (wieder) lesen.
Zum Handke-Special
Mehr als 20 Bücher von & über Peter Handke rezensiert von Lothar Struck




China im Umbruch
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Das große Filmepos von Wang Xiaoshuai
»Bis dann mein Sohn«
erzählt von den Dingen, die ein Mensch-Sein ausmachen.
»Manchmal sieht man den Hauptdarstellern nur zu, wie sie etwas trinken, essen oder ausruhen. Und man weiß alles über sie.«

Sucher der Stille
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Leopold Federmairs Divertimenti

»
Schönheit und Schmerz«
»Und dann entsteht ein fast verschwörerischer, Moment zwischen Schreiber und Leser, der ein "Eingeweihter" wird, ein Mitbewohner einer verborgenen Welt, ...«

 

Spröde Kumunkuluswolken über dem Land
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Barbara Handkes neue Meistererzählung »Sommergäste«
»Das alles ist meisterhaft und lebendig erzählt, kein Wort wird zu viel gesetzt und so kann das Buch es durchaus auch mit internationalen Vergleichen wie beispielsweise mit Ian McEwans erster Novelle Der Zementgarten (1978) aufnehmen...« Leseprobe

Auf Spurensuche bei Walter Benjamin
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Das Verhältnis von »Material und Begriff«. Zu den Arbeitsverfahren und theoretische Beziehungen Walter Benjamins
»Es gibt keinen Gedanken, der nicht auf anderen aufruht. Aus dem Fundus anderer Gedanken aber eigene Begriffe zu bilden, heißt Denken. Für das Denken hat Walter Benjamin das Bild vom Wind der Geschichte geprägt, der sich in den Segeln (den Begriffen) fängt. Die Kunst des Denkens bestünde darin, die Segel richtig zu setzen,...«

Eine Küchengeschichte
des Siebenjährigen Krieges

Von Klaus-Jürgen Bremm
Artikel lesen
Über Marian Füssels
»Der Preis des Ruhms«
»Füssel möchte neue Wege beschreiten und jenseits der Kabinettsbeschlüssen und Memoranden eine multiperspektivische Sicht auf das weltumspannende Geschehen präsentieren, eine Sicht vor allem der einfachen Leute auf diesen Krieg.« Leseprobe

Tröstliche Momente
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Kent Harufs Roman »Abendrot«, eine wahre Entdeckung
Die Menschen in diesem gottverlassenen Kaff, darunter viele »einsame Seelen«, führen ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Aber allein schon die Empathie, mit der Kent Haruf sie beschrieben hat, gibt (auch uns) – Trost. In Holt, Colorado. Leseprobe

Im Namen der Bienen
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Norbert Scheuers Roman »Winterbienen«
»Wenn Scheuer gegen das ruhige Summen der ausschwärmenden Bienen das Brausen der einfliegenden Bomberverbände setzt, schafft er intensive Lesemomente, die lange in Erinnerung bleiben. Seine »Winterbienen« sind eine bereichernde, aus der Masse der zeitgeistlastigen Buchproduktionen herausragende Lektüre.« Leseprobe
 

Geboren, unter falschem Namen
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ursula März schreibt einen rührend/schönen Roman über ihre »Tante Martl«
»Die Welt ist ungerecht. Und diese Martl konnte ein Lied davon singen. Sie war die Tante der bekannten Literaturkritikerin Ursula März, die in ihrem ersten Roman die Geschichte dieser selbstlosen, eigensinnigen Frau erzählt, in ebenso einfacher wie eindringlicher Sprache. Ein schmales, ein großes Buch.«

Eine alliierte Luftlandung
aus der Maulwurfsperspektive

Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
Antony Beevor und
»Der Kampf um die Brücken über den Rhein«
»Es scheint ein Tribut der Militärhistoriker an den Zeitgeist zu sein, wenn in neueren Büchern über Schlachten und Feldzüge der Feldherrnhügel regelmäßig verwaist zurückbleibt.« Leseprobe

Variationen von Zuversicht
Von Lothar Struck
Text lesen
In seinen neuen Erzählungen entführt Frank Jakubzik die Leser
in alltägliche Situationen, die aber der Realität stets um ein entrückt sind.
»Immer wieder finden sich wunderbar erzählte, einzelne Szenen, die dann aufleuchten und die man, sollten sie einem selber passieren, von nun an anders sehen wird.« Leseprobe

Brennende Leinwände im Meer
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christian Schwochow verfilmt Siegfried Lenz' Deutschstunde als Kostüm- und Kulissenbrei.
Aber warum nur?
»Künstler, die zu sperrig sind, um den begrenzten Verstand ihrer Verächter zu erreichen. Wie wäre es, darüber einen Film machen? Von diesen neuen Freunden der Pflicht, der zeitgenössischen Konfrontation zwischen Kunst und Gesinnung, der reaktionären Unterscheidung zwischen 'guter' und 'falscher' Kunst. Naja, früher soll das Wünschen geholfen haben.«

Wie wertvoll das Leben ist
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Paul Broks Meditation über den unergründlichen Sinn des Lebens
Auf der Suche nach einer Antwort bringt Broks seine Leser zum Staunen. Und das Staunen markiert bekanntlich den Beginn der Philosophie, die uns vielleicht sagen kann, wie wertvoll das Leben wirklich ist. Leseprobe


Von Tirol in die Rocky Mountains und zurück
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
In seinem neuen Roman »Als ich jung war« läßt Norbert Gstrein seinen Helden mit schwerem Gepäck reisen.
Jeder Mensch hat seine Abgründe. Jeder Mensch hat etwas zu verbergen. »Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, aus unserem Alltag hinauszukippen.« Leseprobe


Kriegs- & Literaturgeschichten
Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
In seinem neuen Roman
»Propaganda« spannt Steffen Kopetzky einen großen Bogen von der Allerseelenschlacht im
Hürtgenwald (1944) bis hin zur Veröffentlichung der Pentagon-Papiere (1971)
»Sein Roman ist im Ansatz solide konstruiert und weist etliche starke und erzählerisch dichte Partien auf, wie etwa Gluecks Begegnung mit einem Truppenarzt der Wehrmacht im nächtlichen Hürtgenwald.« Leseprobe


Idealer Dialog und reales Geschwätz
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Zu
Ernst Jünger »Gespräche im Weltstaat, Interviews und Dialoge 1929–1997«
»Jünger will schreiben und sprechen wie ein Klassiker, das ist überall zu spüren, doch nirgends wird er seinem eigenen Anspruch gerecht. Er bleibt ein in seinen Mitteln beschränkter Autor.« Leseprobe


© Picture by Victor Diniz, © Simenon.tm

Menschen, »diese komischen Tiere …«
Von Lothar Struck
Text lesen
Anmerkungen zu einem Sommer mit Georges Simenon
»Bei jeder Ermittlung saugte sich Maigret wie ein Schwamm mit Menschen und Dingen voll, vielen Kleinigkeiten, die er unbewusst in sich aufnahm. Je brummiger er war, desto mehr hatte sich in ihm angesammelt.«

Mexikanisches Inferno
Von Wolfram Schütte
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Fernanda Melchors Roman »Saison der Wirbelstürme«
»Was sollen wir denn mit einer Literatur, die uns nicht überfordert? Was haben wir von der Welt in den nächsten Jahrzehnten denn anderes zu erwarten als Überforderung und wie sollte eine Literatur, die uns nicht überfordert, so einer Welt gerecht werden? Warum sollten wir einer Literatur, die uns nicht überfordert, noch vertrauen?«

Reise ins Ungewisse
Von Sigrid Lüdke-Haertel
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Die faszinierende Geschichte von einem Maultierzüchter, der dem Ruf seiner Sehnsucht folgt.
»Cyrus Bellmann ist ein Romantiker. Er folgt einem Traum. Nachdem er in der Zeitung von einem unglaublichen Fund, einem riesenhaften Tierskelett, gelesen hatte, fand er keine Ruhe mehr. Bevor der Mythos des »Go west« entstanden war, machte er sich von Pennsylvania auf in den Westen, nach Kentucky.«


Ein Jahr im »Nickel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Colson Whiteheads neuer Roman »Die Nickel Boys«
»Du sollst nicht lieben, denn man wird dich im Stich lassen, du sollst nicht vertrauen, denn man wird dich verraten, du sollst nicht aufbegehren, denn man wird dich Mores lehren«. Leseprobe



»Wo jeht et denn hier
nach die Sonnenfinsternis?
«

Von Gregor Keuschnig
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Hugo von Kupffers überaus lesenswerte »Reporterstreifzüge« aus Berlin 1886-1892
»Wie säuberlich die Damen da ihre Apfelsinen schälen, wie sie einander mit Wasser aushelfen, wie sie die Luft mit dem Dufte von Pfeffermünzplätzchen anfüllen, wie die Herren verstohlen Butterstullen verzehren und mit vollen Backen kauend salomonische Urteile über die Schuld oder Nichtschuld des bleichen Menschen in dem unheimlichen Verschlage fällen.«

»Freundliche Waffen«
Von Lothar Struck
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Peter Handkes
»Aufzeichnungen zweckfreier Wahrnehmungen«
»...impressionistische, detailreich ausdifferenzierte Miniaturen, die am eindrucksvollsten sind, wenn sie sich durch verblüffende Farbsetzungen (Handkes Farbenfehlsichtigkeit!) ins Abstrakte bis zum Rätselhaften hin verschieben.«

Existentielle Koordinaten
Von Gregor Keuschnig

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Byung-Chul Han
stellt in seiner Topologie der Gegenwart »Vom Verschwinden der Rituale« die Frage nach der Bedeutung von Ritualen als verläßliche Fixpunkte unseres Selbstbildes.
»Das Verschwinden der Rituale beschleunigt den Prozess einer Ent-Sozialisierung des Menschen und konditioniert ihn auf die Produktion.«


Der »zwangsläufige Gang
eines anständigen Menschen«

Von Dieter Kaltwasser
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Thomas Karlaufs
Biographie »Stauffenberg« sorgt für Diskussionen unter Historikern und Nachkommen. Doch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatte vielfältigere Formen und zivile Akteure.
»Das missglückte Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler und der damit einhergehende gescheiterte Umsturzversuch vor 75 Jahren wurden in der Bundesrepublik Deutschland zum Symbolereignis gegen die nationalsozialistische Tyrannei.«

Eine Kritik der Populärphilosophie
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Daniel-Pascal Zorns lesenswerter Essay
»Shooting Stars« zur Lage der Philosophie zwischen Pop und Akademie
»Zorns Essay, angesiedelt zwischen einem wissenschaftlichen und einem populären Ansatz, bringt dies brillant auf den Punkt. In der Rolle des kritischen Mediators im Anschluss an Sokrates nimmt der Autor eine ganz eigene, zutiefst philosophische Haltung ein, die ein Vorbild für künftiges Philosophieren sein kann.« Leseprobe

Fluch der späten Geburt
Von Gregor Keuschnig
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In »
Römische Tage« fragt Simon Strauss seine Generation
»Woher kommt dieses dumpfe, wehleidige Gefühl, zu spät  geboren zu sein, in Zeiten zu leben ohne Arien und Rausch?«
»Wenn alles Staunen aufgebraucht ist, bleibt nur das Rechthaben übrig." Ein Befund, der gesellschaftlich derzeit en vogue zu sein scheint, denn Rechthaber gibt es genug. Aber was, wenn man nicht Rechthaben möchte? Man muss sich Simon Strauß' Figuren als rastlose und verzagte Menschen vorstellen.« Leseprobe

Gesetze einer geschlossenen Welt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Walter Gronds Roman
»Sommer ohne Abschied«
»In diesem Buch aber bleibt alles auf Illustriertenniveau, bestenfalls Lesefutter für einen feixenden linksintellektuellen Mainsteam.« Leseprobe




Merk-& denkwürdige Begegnungen
Von Wolfram Schütte
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Johann Karl Wezels wiederentdeckter Gesellschaftsroman aus dem 18. Jahrhundert »Hermann und Ulrike«
»
Nicht der geringste Reiz dieses vom Autor zurecht als »komischer Roman« titulierten Werks aus dem 18.Jahrhundert ist sein erhaltener authentischer Sprachleib. (...) Derart haben wir das zusätzliche Vergnügen, mit Frühformen unseres heutigen Deutschs immer wieder amüsanteste Bekanntschaften zu machen.«

Jäger, Sammler und Chirurg
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Über Walter Benjamin und seine Quellen
»Der Text ist ein Wald, in dem der Leser der Jäger ist. Knistern im Unterholz – der Gedanke, das scheue Wild, das Zitat – ein Stück aus dem tableau.« Leseprobe



Drogen-Beratschlag(ung)
Von Wolfram Schütte
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Selbstreflexion über Christoph Türckes Streitschrift
gegen die
»Digitale Gefolgschaft«
»Unsichtbar macht sich die Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat«. (Brecht)
 
Leseprobe




Eine gefährliche Liebschaft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Jan Drees' Roman
»Sandbergs Liebe«
»Über jeden Menschen … gibt es einen Satz, der sein Leben zum Einsturz bringt«, philosophiert Kristian etwas nebulös, »einen Satz, den wir aus Höflichkeit verschweigen.«



Bedingt rettungstauglich
Von Jürgen Nielsen-Sikora
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Lisa Herzogs Plädoyer für die Idee der Arbeit
als eines integrativen gesellschaftlichen Faktors

»Ihr Anliegen ist es, die Solidarität der Arbeitswelt wieder zu stärken und Vorschläge zu erarbeiten, wie Arbeit in Zeiten der Digitalisierung neu gedacht, und die Würde des Einzelnen sichergestellt werden kann.«



»Je mehr die Entfernung wächst, desto klarer wird die Sicht.« (aus: Die Ringe des Saturn)

In Memoriam Winfried Georg Sebald,
der am 18. Mai 75 Jahre alt geworden wäre.


Enzyklopädie der Melancholie
Ein Essay von René Steininger
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»Man findet in der deutschen Literatur nach 1945 nicht leicht ein Werk, das so hartnäckig um die Themen der Zerstörung und Trauer kreist, wie jenes des 1944 in Wertach im Allgäu geborenen und 2001 bei einem Autounfall in seiner englischen Wahlheimat Norwich ums Leben gekommenen Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Winfried Georg Sebald.«

»Im Namen des Guten«
Von Gregor Keuschnig
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Anmerkungen zu einem Anti-Phrasenbuch
und ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit.
»Auf der einen Seite nämlich ist der Haß auf das Böse heute wirklich im Namen des Guten zu etwas Zerstörendem und Destruktivem geworden, auf der anderen Seite ist das Gute, das sich selbst als Positivität aufwirft, anstatt nur das Böse als Index seiner selbst zu sehen, zu dem Bösen geworden.« (17.Vorlesung über "Probleme der Moralphilosophie" von Theodor W. Adorno vom 25.7.1963)

Kleine Schritte. Nirgendwohin. Hartnäckig
Von Peter Kock
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Zum letzten Band von Samuel Becketts Briefen (1966–1989)
»Eine jahrzehntelange Arbeit kommt damit zum Abschluss, die willkommenen Anlass gibt, Becketts Werk neu oder abermals zu lesen – und das weitverbreitete Klischee des Mülltonnen-Dramatikers, des Becketts der deprimierenden Prosa, der sinnfreien Endspiele und des hoffnungslosen Wartens auf jemanden Unbestimmtes, der nicht kommt, ein weiteres Mal zu revidieren!« Leseprobe

Gesinnungsästhetik, Klassenliebe
und Meinungspfosten

Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ungeordnete Bemerkungen zu Anke Stellings Roman »Schäfchen im Trockenen«
»War es jemals anders? Waren die Lobeshymnen (seltener die Verrisse) nicht immer mindestens subkutan außerliterarisch begründet? Wer blieb schon beim Text, wenn man auch persönlich werden konnte? Sicher, inzwischen nimmt der Konformitätsdruck zu. Da werden Romane von "umstritten" deklarierten Autoren untersucht, ob sie nicht eventuell abweichende und damit zu verdammende Gedanken oder falsche Wörter enthalten.« Leseprobe

Lesenswerte Bücher fürs Frühjahr
20 Neuerscheinungen auf einen Blick
gesichtet von Herbert Debes

zu den Büchern





Ziemlich große Literatur
Von Lothar Struck
Text lesen
Bemerkungen über den modernen Vagantendichter Dietmar Sous
»Das Timbre des Sous'schen Erzählens ist mit Lakonik nur unzureichend charakterisiert. Es changiert zwischen Boulevard, Situationskomik und Ernsthaftigkeit. Leben als dauernder Aufbruch. Sous' Figuren sind Chaoten, Möchtegernanarchisten, Eigenbrötler oder von allem etwas, aber ohne die poliert-verkopfte Kauzigkeit, die einem beispielsweise bei Clemens J. Setz entgegenschlägt oder in den wohltemperiert gestrickten Erinnerungsmützchen eines Andreas Maier.«

»Scheiß auf Gott ...
gehen wir auf Trip«

Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
T.C. Boyles langweiliger Roman über den LSD Guru Timothy Leary
»Leider vermisst man in Boyles neuem Werk die Leichtigkeit, den Humor, die Ironie, die einige seiner besten Bücher auszeichnen.«

Jeder Wahn hat einen Sinn
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
Achim Haug erzählt von inneren Stimmen, bizarren Botschaften und gefährlichen Doppelgängern.
»Interessant sind nicht zuletzt die Exkurse in die Geschichte der Psychiatrie, Haugs durchaus kritische Haltung zu einigen Erkenntnissen der Hirnforschung und seine Übungsbeispiele bezüglich der eigenen Wirklichkeitsauffassung.«

LSD-Kapitalismus
Von Klaus Bittermann
Artikel lesen

César Rendueles' literarische Reise durch die Geschichte der freien Marktwirtschaft
»Was große Literatur, die hier von Rendueles verhandelt wird, von den im üblichen Strickmuster fabrizierten Bestsellern unterscheidet, dass wir in ihr mehr oder weniger bewusst erkennen, was uns quält, weil sie beim Leser eine Saite zum Schwingen bringt, deren Klang wir so schnell nicht vergessen.«

Flucht & Migration
12 Bücher zu dem Problem unserer Zeit
Flucht und Integration gehören zu den beherrschenden Themen der Gegenwart. Sie sind ein maßgeblicher Grund für den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien und drohen, die EU zu spalten. Ein Blick in die Tiefen der Geschichte relativiert allerdings die »Flüchtlingskrise« des Jahres 2015.
Zu den Bücher



»Der bleibt halt Handke«
Von Lothar Struck
Artikel lesen

Jörg Döring sieht in Peter Handkes Princeton-Rede von 1966 das Ende der Nachkriegsliteratur.
»Eine feine Sensorik zeigt Döring dort, wo er mit wachsender Rededauer den eigentlichen Adressaten für Handkes Schimpfrede ausmacht: die Kritiker. Erst die Literaturkritik, die diese »läppische« Literatur lobe, ermöglicht sie damit.«


Foto: public domain

Einblicke in die Denkwerkstatt Hannah Arendts
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Zum Auftakt der ersten kritischen Gesamtausgabe der Werke der bedeutenden politischen Theoretikerin des 20. Jahrhunderts.
»Es ist gewiss ungewöhnlich, eine auf siebzehn Bände angelegt Kritische Gesamtausgabe der Werke Hannah Arendts mit einem Band zu eröffnen, der so nie veröffentlicht worden ist. Aber was ist schon gewöhnlich an diesem Projekt,...«

Denken und dann Dekantieren
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Über Peter Sloterdijks unterhaltsames Brevier »Polyloquien«
»Mal Philosoph, mal Phönix, mal Pyromane, leuchtet Sloterdijk den Weg durch die Nacht der Welt. Die Gefahr: »Je heller das Feuer scheint, desto leichter ist es gelöscht«, wie es in Senecas Trostschrift an Marcia treffend heißt.«


Als der Geist die Kolonie liebte
und tapfer vergaß

Bemerkungen zur Philosophie in den Zeiten des Kolonialismus v
on Peter Trawny
Artikel lesen
»Wichtige Nationen Europas vollzogen eine gigantische geopolitische Bewegung, um nachzuholen, was Spanier und Portugiesen ein paar Jahrhunderte vorher bereits vorgemacht hatten — und die deutschen Philosophen schrieben nichts, dachten nicht darüber nach, waren desinteressiert. Warum?«

Ernst raucht 1932 mit Georg eine Zigarre, und man versteht sich.
Ein Gedankengang von Peter Trawny über die Möglichkeiten und Grenzen argumentativen Verstehens
»... die Macht lässt sich nicht immer von bestehenden politischen Systemen begrenzen. In ihren gewalttätigen Eruptionen reißt sie Bestehendes nieder, um Neues zu errichten. Und es wird zwar vielleicht möglich gewesen sein, das zu verhindern. Doch niemand weiß immer, was möglich ist.« Artikel lesen

Alles ist gut
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Die seltsam positive Weltsicht des Steven Pinker
Die Welt heute erklärt er zum »Schlaraffenland« und zitiert den Komiker Chris Rock: »Dies ist die erste Gesellschaft der Geschichte, in der die Armen fett sind.« Mein Humor ist das nicht.  

Es geht um Alles
Das ambitionierteste literarische Debut seit Jahren.

Artikel lesen

Thomas Hummitzsch sprach mit Phillip Weiss über dessen fünfbändigen Romanzyklus »Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen«.
»Jeder Schöpfungsprozess impliziert auch Zerstörung. Den Versuch einer solchen schöpferischen Zerstörung unternimmt mein Roman sicherlich«.  Leseprobe

Ich brauchʼ Tapetenwechsel,
sprach die Birke

Zum 200. Geburtstag von Iwan Turgenjew.
Von Christiane Pöhlmann
»Seine Prosa kommt glasklar daher und verlangt trotzdem nach einem Luchsauge. Selten hat ein Autor den Dialog mit der Leserschaft derart auf Augenhöhe gesucht wie Iwan Turgenjew.« Artikel lesen

»Ein Caravaggio hätte heute keine Chance mehr«
Hanno Rauterbergs Essay »Wie frei ist die Kunst«
Von Gregor Keuschnig
»Die Kunst verliert als Kampfmittel einer Selbstvergewisserungsindustrie ihre in der Moderne errungenen Freiheiten.« Artikel lesen / Leseprobe

Aus tiefster Provinz die Welt kreisen lassen
Peter Trawnys »Heidegger-Fragmente« brechen geistreich wie fruchtbar mit den Konventionen der Biographie als geschlossene Form
Von Jürgen Nielsen-Sikora
»Die Simultandarstellung zahlreicher Blickwinkel lässt die Zeit ins Sujet einbrechen. Es ist ein Bruch vor allem der Denkgewohnheiten, antiillusionär, mit dem Ziel, vielmehr den Umriss als das Wesen des Dargestellten verständlich zu machen.«
Artikel lesen / Leseprobe

Das Böse neu denken
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
In ihrem Buch »Böse« analysiert Julia Shaw die Psychologie unserer Abgründe
»Ein psychologischer Thriller, der die ein oder andere Therapiestunde ersetzt, ein Blick in unsere Abgründe, der so weit reicht, dass einem schwindelig werden kann.« Leseprobe

Zum allgemeinen Intellektuellenhass
Von Peter Trawny
Artikel lesen
Ein Beitrag zur Dialektik der Zeit
»War der Intellektuelle der sechziger Jahre (zumeist) ein unsichtbarer Mann, der hässliche Taschenbücher produzierte, so ist er heute irgendwie ein Pop-Star, der durch Talk-Shows tingelt und »gut rüberkommen« will. Dadurch bietet er dem Ressentiment neue Möglichkeiten.«

Über die Erosion von Gewissheiten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
H. M. van den Brinks Roman »Ein Leben nach Maß«
»Mit knappen, aber scharfen Strichen erweitert sich die kleine Kulturgeschichte des Eichens, Messens und Wiegens zu einer Kulturgeschichte der Niederlande und des globalisierten Handels, dem alles untergeordnet wird. Ein großes-kleines, ein sanftes Buch. Eine Wohltat.« Leseprobe

Ein Dichter, weit draußen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
In seinem neuen Buch »Fortführer« zeigt sich Botho Strauß vor allem als ein »Gefangener seines Zungenschlags«.
»Was wird in einem Zeitalter empfunden werden, in dem sich die 'Kommunikation' erschöpft haben wird?« Leseprobe

Realitätsverlust
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Wie aus Demokratien postfaktische Gesellschaften werden.
»Wenn Aufmerksamkeit nun primär auf politische Propagandaseiten gerichtet ist, alternative Fakten konsumiert, und falsche Behauptungen reflexionslos geglaubt würden, steige die Gefahr eines Verlusts des Faktischen.«

»Panorama der französischen Gesellschaft«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Julia Enckes Porträt eines Provokateurs
Im Zweifel nimmt sie sanft Partei für Houellebecq, verschweigt aber auch dessen Flops nicht, seine bisweilen heraustretende Misogynie, seine Faszination sektiererischen Organisationen gegenüber. Ein summa summarum sehr gelungenes Buch. Leseprobe

Karl Marx‘ 200. Geburtstag

Der Philosoph
in der Revolte

Von Dieter Kaltwasser
Artikel lesen
Eine Tour d’Horizon in 15 Etappen


Marx & Engels in Zitaten
zusammengestellt von Herbert Debes
Zu den Zitaten
»
In Deutschland dagegen, wo das praktische Leben ebenso geistlos als das geistige Leben unpraktisch ist, hat keine Klasse der bürgerlichen Gesellschaft das Bedürfnis und die Fähigkeit der allgemeinen Emanzipation, bis sie nicht durch ihre unmittelbare Lage, durch die materielle Notwendigkeit, durch ihre Ketten selbst dazu gezwungen wird.«

Kontrollverlust
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Slavoj Žižek über »
Der Mut der Hoffnungslosigkeit«
»Wahrer Mut besteht nicht darin, sich eine Alternative auszumalen, sondern darin, die Konsequenzen der Tatsache zu akzeptieren, dass es keine klar erkennbare Alternative gibt. Der Traum von einer Alternative ist ein Zeichen von theoretischer Feigheit.« Leseprobe

Im Zeitalter kollabierender Kontexte
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
In seinem klugen Buch über das Zeitalter der Empörungsdemokratie zeigt Bernhard Pörksen Wege aus der kollektiven Gereiztheit.
»Wir sind gereizt, weil uns der Gedanken- und Bewusstseinsstrom anderer Menschen in nie gekannter Direktheit erreicht, wir ungefiltert der Gesamtgeistesverfassung der Menschheit ... ausgesetzt werden.« Diskursfilter und Informationskontrollen sind weggebrochen, jeder Smartphonebesitzer wird zum neuen Sender. Leseprobe

Entlang den Gräben
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Navid Kermanis Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan
»Er hat seine Leser mitgenommen auf eine abenteuerliche Reise voller Spuren von Vertreibung, Verschleppung, Folterung und Säuberung, von Unterdrückung, von Krieg und blutiger Geschichte, und doch voller Hoffnung.« Leseprobe

Wissenschaftler, Schriftsteller, Melancholiker, Ästhet
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Ein biografisches Meisterwerk über Claude Lévi-Strauss
»Was Loyer alles zutage fördert, ist ebenso faszinierend wie ihre Fähigkeit, Biografie, Darstellung des Werks und Zeitgeschehen so ineinander fließen zu lassen, dass man nach fast 1100 Seiten geradezu enttäuscht die Buchdeckel zuschlägt, weil dieses biografische Meisterwerk schon an sein Ende gelangt ist.« Leseprobe

The Making of Didier Eribon
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Didier Eribon setzt seine autobiografische Gesellschaftsanalyse fort.
Die Fortsetzung dieser Analyse ist eine Theorie des Individuums auf sozialer Ebene, eine philosophisch-soziologische Reflexion, die erneut durchsetzt ist mit autobiografischen Erzählsträngen, in denen es insbesondere um das soziale Erbe der Familie geht und die in dem erschütternden Satz münden: »In Arbeiterfamilien gibt es kein Familiengedächtnis.« Leseprobe

In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Philipp Blom erklärt uns, »Was auf dem Spiel steht«
»Demokratische Strukturen sind kein Naturzustand. Sie sind historisch und kulturell bedingt und somit zerbrechlich. Jede Demokratie braucht überzeugte Demokraten. Wohin eine Demokratie ohne Demokraten führen kann, hat die Weimarer Republik eindrucksvoll bewiesen: Wie Metastasen wächst eine verfassungsfeindliche Stimmung, in der zunächst Begriffe und Wahrheiten nichts mehr bedeuten, und am Ende alles zerstört ist, was ein Zusammenleben möglich macht.« Leseprobe

Einstieg ins Denken des 20. Jahrhunderts
Von Timotheus Schneidegger
Artikel lesen
Manfred Geiers lesenswerte Doppelbiographie über »d
ie letzten Philosophen« Wittgenstein und Heidegger
»Geier überlässt es der Leserschaft, sich ein Urteil über diese beiden Denker zu bilden, da es nun einmal kein Kriterium für philosophische Güte ist, ob einer von Kampf spricht und wer sich ihm aussetzt, ob einer bloß von Dasein und Not raunt und wer sich wirklich kümmert.« Leseprobe

Oberfläche und Tiefgang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Die Denkspiralen in Karl Ove Knausgårds Essayband »Das Amerika der Seele« verleiten weniger zum Nach- als zum Weiterdenken.

»Allein die Literatur hat die Fähigkeit, ganz in die Welt des Einzelnen einzudringen, dorthin, wo der Überbau im Alltag einstürzt. Und diese Fähigkeit ist so unveräußerlich, nicht zuletzt in unserer Kultur, die jeden Tag mit der Ideologieproduktion aller denkbaren Medien gefüllt wird, dass wir es uns nicht leisten können, etwas darin abzulehnen, nicht einmal das, was wir verabscheuen oder am allermeisten fürchten.« Leseprobe


Mutiger Griff zum heißen Eisen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Samuel Schirmbecks Philippika »Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen«
Er ruft ins allgemeine europäische Gedächtnis, wofür jahrhundertelang die Aufklärung wider die beengende, niederdrückende Macht des Obskurantismus, der im Zusammenspiel von Kirche & Staat besonders verheerend glühte, gekämpft  & was sie unter großen Opfern als unveräußerliche Menschenrechte damals erkämpft hatte.

Auf dem Datenweg zu Gott
Von Klaus Bittermann
Artikel lesen
Über »Homo Deus« von Yuval Noah Harari
»Harari weiß das Bedürfnis der Leser nach einer Draufsicht aufs Ganze und nicht nur auf einen Aspekt, im Plauderton geschrieben, hervorragend zu befriedigen. Und ja, es ist intelligent, scharfsinnig und manchmal sogar überraschend witzig,...« Leseprobe


»Nach der Wahrheit
ist vor dem Faschismus«

Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen

In seiner Schrift »Über Tyrannei« erteilt uns Timothy Snyder »Zwanzig Lektionen für den Widerstand«.
»Das postfaktische Zeitalter lebt von Eilmeldungen und Breaking News, von Lügen, Ablenkungen und Verwässerungen, die dem Publikum gleichgültig sind. Entscheidend ist allein, ob die Gefühlswelt des Publikums befriedigt wird.« Leseprobe


Über die schrägen Typen der Journaille
Von Lothar Struck
Artikel lesen

Honoré de Balzacs Typologie »Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken«

»Gleichwohl funkelt dieses Bestiarium auch ohne vertiefende historisierende Lektüre und bildet einen Steinbruch für alle zeitgenössischen Kritiker der Kritiker.« Leseprobe


Eine erschütternde Archäologie des Sozialen
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Didier Eribons Erfolgsbuch »Rückkehr nach Reims
ist außergewöhnlich, weil mit keinem anderen Werk vergleichbar. Das Buch ist Autobiografie, soziologischer Selbstversuch, Familien- und Gesellschaftsgeschichte. Was jedoch besonders bemerkenswert ist: Es ist nicht nur großartige, nachdenkliche Literatur, sondern gleichwohl eine exzellente philosophische Studie, die ein erschütterndes Sittenbild der französischen Gesellschaft liefert.« Leseprobe

Die Verwandlung der Welt durch den modernen Terrorismus
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Carola Dietzes Studie über »Die Erfindung des Terrorismus in Europa, Russland und den USA 1858-1866« genügt höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen und eröffnet eine neue Sichtweise auf die Historie terroristischer Gewalt. Leseprobe

Abschied vom Eurozentrismus
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Mit »Licht aus dem Osten« hat Peter Frankopan eine mitreißende neue Geschichte der Welt geschrieben.
»Er repräsentiert jene smarte Generation von Historikern, die tradierte Denkmuster aufbrechen und alternative Sichtweisen auch wissenschaftlich salonfähig machen.« Leseprobe

Die Traurigkeit der Handlungsreisenden
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Frank Jakubziks meisterliche Erzählungen aus den kapitalistischen Jahren »In der mittleren Ebene«.
»Jakubzik kann aus kleinsten Settings meisterhafte Verdichtungen evozieren. (...) Zudem weiß der Autor, wovon er schreibt, aber er schreibt eben keine Reportagen oder gar naturalistische Prosa, sondern er verwandelt das, was er vorfindet, in Literatur.« Leseprobe
 

Eine neue Geschichte des Existenzialismus
Von Klaus Bittermann
Artikel lesen
Sarah Bakewells Kollektivbiographie »Das Café der Existenzialisten« begeistert durch ihren Reichtum an Figuren und Geschichten. »... eines der sehr seltenen Bücher, die niemals enden sollten, weil die Autorin nicht einen Aspekt abarbeitet, sondern verschwenderisch und auf hinreißende Weise das Wissen der Welt ausbreitet. Leseprobe

Einübung ins Meisterdenken
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Peter Sloterdijks Taschenspielertricks.
»... er gefällt sich in der Rolle eines Kommentators der politischen und gesellschaftlichen Krise. Seine ästhetisch aufgeladene Andeutungsprosa, schwankend zwischen Kunstsprache und Sprechblase, entfaltet ein polyfokales All-Over an Themen, Thesen und titanischer Theatralik.« Leseprobe
 

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Jill Lepore
Diese Wahrheiten
Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika

»Die Vereinigten Staaten sind auf Basis eines Grundbestands von Ideen und Vorstellungen gegründet worden, aber die Amerikaner sind inzwischen so gespalten, dass sie sich nicht mehr darin einig sind, wenn sie es denn jemals waren, welche Ideen und Vorstellungen das sind und waren.
Jill Lepore erzählt die Geschichte der USA von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Sie schildert sie im Spiegel jener «Wahrheiten» (Thomas Jefferson), auf deren Fundament die Nation gegründet wurde: der Ideen von der Gleichheit aller Menschen, ihren naturgegebenen Rechten und der Volkssouveränität«
 Leseprobe

C.H. Beck

 
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Glosse:
Petits riens (39)
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Zombi
Fröhlicher Selbstmord


Uve Schmidts Kalenderblatt:

Vorladung

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Lebenszeichen
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12 Bücher für untern Baum
ausgewählt von Herbert Debes




Urlaubslektüre











10 lesenswerte Novitäten
ausgesucht von Herbert Debes


Bestseller & Geheimtipps











88
Bücher mit Qualitätsgarantie zusammengestellt von Herbert Debes
zu den Büchern

Dichtung & Wahrheit:
Der Handke-Komplex

»Wer sagt denn,
d
aß die Welt schon entdeckt ist?«
Zum Archiv
In unserem Peter-Handke-Archiv finden
Sie die umfangreichste 
Linksammlung im Netz
mit 371 internationalen Pressestimmen, über 20 Rezensionen zu Leben und Werk, Kommentare
, Glossen & Polemiken zur »Causa Handke«.

Ernst Jünger:
Eine gefährliche Begegnung

»Nachruhm bedeutet für den Betroffenen das Gute, daß er davon unbehelligt bleibt. Der Ärger mit den Zeitgenossen hat genügt.«
Zu den Texten
Mehr über seine Bücher, sein Leben und Rezeptionsgeschichte finden Sie auf unserer Spezialseite,
die sich mit seiner »Arbeit am Abgrund des Selbst« auseinandersetzt.


30 Klassiker

Essays, Porträts, Originaltexte


Autoren & Essays:

Der letzte Mohikaner der literarischen Boheme
Ein Essay von René Steininger 
Text lesen
»Damals war das Terrain noch nicht so überlaufen. Nicht so viele Autoren und Möchtegernschreiber wie heute, nicht so viele Zeitschriften, Kritiker, Verleger, nicht so ein Riesenbetrieb, so eine Industrie. Wenn du heute den Klempner kommen lässt, erscheint er mit seiner Rohrzange in der einen Hand und dem Gummistampfer in der anderen, und in der Gesäßtasche hat er ein Bändchen mit seinen ausgewählten Madrigalen.«


Philosophie:

Verirrt im finstren Tal
Von Timotheus Schneidegger
Artikel lesen
Der Herausgeber von Heideggers »Schwarzen Heften«, Peter Trawny, ringt in seinem Essay »Irrnisfuge« mit den menschlichen Abgründen, in die ein radikales Denken nicht nur im Dritten Reich stürzen kann. Leseprobe

Geschichte & Politik:

»Mit diesem Buch will ich die Welt erklären...«
Von Jürgen Nielsen-Sikora

Artikel lesen
In seinem imposanten Panorama welthistorischer Herrschafts-diskurse analysiert Ulrich Menzel nichts weniger als: »Die Ordnung der Welt«.
Leseprobe


Der Erste Weltkrieg
1914-1918

Wir besprechen fortlaufend Bücher zu diesem Ereignis, dessen weltpolitischen Dimensionen und kulturellen Folgen bis in unsere Tage hinein fortwirken. 
Zu den Büchern


Quellen:

Provokation für die postheroische Gesellschaft
Von Klaus-Jürgen Bremm

Artikel lesen

Ernst Jüngers Kriegstagebücher 1914-1918 als Protokolle aus einer fragmentierten Welt. Alte Gegensätze aus der Welt des Friedens rücken plötzlich ganz dicht aneinander: Sensibilisierung und Verrohung, Abstoßung und Faszination, Erschütterung und Abstumpfung. Alle Erfahrungen treffen ihre Protagonisten mit unmittelbarer Wucht.

Krimis, Thriller & Agenten:

© Marion Ettlinger
Die große amerikanische
Sinfonie der Verbrechen

Von Herbert Debes

Artikel lesen
Eine Kriminalgeschichte der USA von 1958-1972. James Ellroys Underworld-Trilogie deckt die enge Verzahnung von Politik und Verbrechen in Gottes eigenem Land auf.


Literatur:

Ein großer Gesang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
»Welch' ein Glaube an das Schriftliche! Vielleicht der letzte Glaube überhaupt?« Mathias Énards epischer Roman »Zone« beschreibt das Leben & Sterben in den Kriegen rund um das Mittelmeer.

Der Gigant

Von Herbert Debes
Artikel lesen
Wie ein Koloß auf drei Säulen ragt Peter Weiss' Roman-Essay »Ästhetik des Widerstands« aus der deutschen Literatur. Eine monumentale Arbeit an den Zügen des Menschlichen, die es für die Generationen der Nachgeborenen neu zu entdecken gilt.
Leseprobe


Kurzgeschichten:

Brückentag
Eine kurze Geschichte
Von Jörn Birkholz

Text lesen

»Ich komme zu spät. Mein Zug war ausgefallen. Mit meinem am Körper klebenden Hemd betrete ich den Park. Eine Traube von etwa fünfzig Menschen hat sich unter einer gigantischen Eiche zusammengefunden. Ich schleiche mich vorsichtig an.«


Wo gehobelt wird

Eine kurze Geschichte von Jörn Birkholz
Text lesen
»Barbara holte aus und schlug mit voller Wucht auf den Wohnzimmertisch ein.
Das Axtblatt blieb im Holz stecken. Die Tischplatte war von minderwertiger Qualität, dachte Peter, während er zusah, wie sie die Axt wieder aus der Platte herauszog um erneut auf den Tisch einzuschlagen.«


Super Markt
Eine kurze Geschichte von Jörn Birkholz
Geschichte lesen
»Ich sortiere die Cornflakes Packungen ein. Eine nach der anderen. Immer fünf hintereinander, gerade in vier Reihen.
Können Sie mir sagen, wo die Waschmittel stehen?, fragt mich einer.
Ich drehe mich um. Er grinst, wirkt nicht wie jemand, der oft Waschmittel einkauft. Ich blicke auf meine Liste, hab schon wieder vergessen, wo das Zeug steht.
«

Die Sonne, die uns täuscht
Eine kurze Geschichte von Jörn Birkholz
Text lesen

Rebellen
Von Joe Bauer
Artikel lesen
S
chwäbische Widerständler und Querdenker erinnert.
»Der schwäbische Widerstand zieht sich kontinuierlich durch die Geschichte des Landes, die Rebellen konnten allerdings nicht verhindern, dass man »die Schwaben« bis heute für biedere, spießige Duckmäuser hält. Maulfaul und »verdruckt«, geizig und vom Putzwahn besessen.«


Ede aus Stuttgart
Von Joe Bauer
Artikel lesen

Die Street Art von
»Harry & Gelb«. Eine Spurensuche in memoriam Jörg Fauser.
»Ich weiß nicht, wer sich dahinter verbirgt, und will es auch nicht wissen. Nicht jedes Geheimnis muss gelüftet werden. Eine Stadt braucht Geheimnisse. Rätsel, die den Menschen Freude machen.«

Neues vom Frosch
Metamorphose Betrachtungen
von Joe Bauer
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»Die Sonne stand tief, das Wasser dampfte in der eisigen Februarkälte, und es war ein Spaß, so zu tun, als sei Sommer. Man muss es nicht glauben, wenn die Leute sagen, das Wasser im Mineralbad Berg sei im Winter kälter als im Sommer. Die Sauna ist bei fünfunddreißig Grad im Schatten auch nicht heißer als bei fünfzehn Grad unter null. Alles eine Frage der Kleidung.«

Der Stift
Von Joe Bauer
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Eine kleine, seltsamerweise nur wenige Jahre alte Geschichte.

Mit Laib und Seele
Joe Bauers Tirade gegen die deutsche Sucht nach Witzigkeit.
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»Die Lachkrankheit ist weiter verbreitet als Demenz.« Gewidmet Herrn Dieter Nuhr


Wie der Ochs vor dem Berg

Joe Bauer in der Stadt
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»Zurzeit schauen wir in das Auge des vorweihnachtlichen Terrorismus, und das begreife ich so wenig, wie ich die Katholische Kirche verstehe. Die allgemeine Stimmung macht mir Sorge, komme ich doch langsam in ein Alter, in dem man sich fragt, ob man noch Rock'n'Roll oder schon Gospel singen soll.«


Der Reisemuffel
Eine Glosse von Joe Bauer
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»
Die meisten Leute haben die Tage schnell verdrängt, als Islands Asche um die Welt flog und den Himmel zur Hölle machte. Der Vulkan Eyjafjallajökull spuckte auf die Marketing-Botschaft, Reisen sei für Menschen ein Kulturgut.«

Herzlichen Glückwunsch zu über 500 Depeschen in Joe Bauers Flaneursalon

Am Neckar
Eine kurze Geschichte von Joe Bauer
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»Mit der Linie 2 fuhr ich am Morgen einige Stationen weiter als üblich durch Stuttgart und stieg erst in der Mercedesstraße aus. Nicht weil ich verschlafen hatte. Ich musste nach Bad Cannstatt, die Hochwasserlage prüfen. Hochwasserlage, hatten sie im Fernsehen gesagt, Hochwasserlage, wie Hanglage. Bald würde es wieder regnen. Das war gefährlich. Als ich von der Brücke aus die Brühe unter mir sah, wurde mir schlecht.«

Zug um Zug
Eine Kurzgeschichte von
Jörn Birkholz
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»'Immer derselbe Mist!', fluchte die stämmige Frau neben Glogowski. Er lächelte zustimmend, und beide schauten fast gleichzeitig zur Anzeigetafel hinauf...«

Buddy

Eine Short-Story
von Jörn Birkholz
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»Sonntagmorgen. Nachdurst! Tastend begebe ich mich auf die Suche nach der Mineralwasserflasche, die irgendwo neben meiner Matratze stehen muss. Nachdem ich meine Finger aus dem übervollen Aschenbecher genommen habe, erreiche ich sie schließlich und trinke gierig. Ich stehe auf. Leichter Schwindel, Kopfschmerzen, aber ansonsten alles im gelben Bereich. Ich gehe auf den Balkon und blicke zur Bäckerei auf der anderen Straßenseite. Davor liegt ein Hund.« Text als PDF-Datei


Glanz&Elend
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