1897-1945
![[Photo: Joseph Goebbels, 1938-1944]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ph006369/200.jpg)
![[Photo: Joseph Goebbels, 1938]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ba006668/200.jpg)
![[Photo: Zum Tee bei Goebbels, 1939-1945]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ba106744/200.jpg)
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Joseph Goebbels
NS-Politiker
- 1897
- 29. Oktober: Joseph Goebbels wird als Sohn des Buchhalters
Friedrich Goebbels und dessen Ehefrau Maria (geb. Oldenhausen)
in Rheydt (Rheinland) geboren. Nach einer Erkrankung in der frühen
Kindheit behält er lebenslang einen verkrüppelten Fuß.
Er wächst gemeinsam mit fünf Geschwistern in äußerst
beengten finanziellen Verhältnissen auf.
- 1914
- Zu Beginn des Ersten Weltkriegs Meldung als Freiwilliger.
Goebbels wird jedoch aufgrund seiner Gehbehinderung als wehruntauglich
abgelehnt.
- 1917-1921
- Studium der Germanistik, Altphilologie und Geschichte
in mehreren deutschen Städten. Das Studium wird teilweise
von einem katholischen Förderprogramm finanziert.
- 1921
- Promotion in Germanistik an der Heidelberger Universität.
Goebbels schreibt seine Dissertation unter der Betreuung des jüdischen
Professors Freiherr von Waldberg und studiert bei dem von ihm
verehrten, ebenfalls jüdischen Literaturwissenschaftler Professor
Friedrich Gundolf.
- Er läßt sich zeit seines Lebens mit seinem Titel anreden
und unterschreibt als Paraphe mit "Dr. G.".
- 1921-1924
- Goebbels versucht vergeblich, eine Anstellung als
Journalist oder Dramaturg zu erhalten. Er wird auch von
zahlreichen renommierten jüdischen Verlagshäusern abgelehnt.
- 1924
- 21. August: Nach ersten Kontakten mit nationalsozialistischen
Kreisen auf dem Parteitag in Weimar gründet Goebbels in Mönchengladbach
eine Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung
Großdeutschlands, einer Tarnorganisation der seit dem Hitler-Putsch
verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei
(NSDAP).
- 1. Oktober - 20. Januar 1925: Schriftleiter der Wochenzeitung
"Völkische Freiheit". Goebbels attackiert in den
von ihm verfaßten Artikeln vor allem prominente jüdische
Verleger.
- 1925
- März: Mitglied des Vorstands des Gaus Rheinland-Nord
der NSDAP.
- In zahlreichen Reden polemisiert Goebbels gegen die Außenpolitik von
Gustav Stresemann.
- September: Er wird Gaugeschäftsführer und Schriftleiter
der "Nationalsozialistischen Briefe", die als Organ
des antikapitalistischen Flügels der NSDAP um Gregor Strasser
und Otto Strasser die zentralistische Parteiführung
Adolf Hitlers kritisieren.
- 1926
- 14. Februar: Auf einer Führertagung in Bamberg
ordnet sich Goebbels bedingungslos Hitler unter und wendet sich
damit gegen die Brüder Strasser.
- 28. Oktober: Hitler ernennt Goebbels zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg.
Im sogenannten roten Berlin zählt die NSDAP bisher lediglich
500 Mitglieder.
- Goebbels beendet die fünfjährige Liaison mit der Rheydter
Lehrerin Else Janke, Tochter einer jüdischen Mutter und eines
christlichen Vaters.
- 1927
- 4. Juli: Die erste Ausgabe der von Goebbels gegründeten
NS-Propagandazeitung "Der Angriff" erscheint. Goebbels
agitiert in dem anfangs zweimal wöchentlich erscheinenden
Blatt vor allem gegen den jüdischen Berliner Vizepolizeipräsidenten
Bernhard Weiß (1880-1951).
- 1928-1945
- Mitglied des Reichstags. Goebbels profiliert sich
durch demagogische, zynische und antisemitische Verleumdungen
einflußreicher Juden und linker Politiker.
- 1930
- 23. Februar: Der 23jährige SA-Führer und Pfarrerssohn
Horst Wessel stirbt in Berlin an den Folgen einer Schußverletzung. Goebbels stilisiert ihn zum "Märtyrer
für das Dritte Reich".
- Ernennung zum Reichspropagandaleiter mit dem Stellvertreter Heinrich
Himmler. Goebbels' Hauptaufgabe ist die propagandistische
Vorbereitung der Reichstagswahlen 1930 und 1932.
- ab Oktober: "Der Angriff" erscheint täglich.
- 1931
- 19. Dezember: Heirat mit Magda Quandt (geb. Behrendt)
in Berlin, Trauzeugen sind Franz Ritter von Epp und Hitler.
- Die Ehe, in der sich Quandt auf die Pflege des Haushalts und
die Erziehung der sechs gemeinsamen Kinder beschränken sollte,
wird als mustergültige Verbindung propagiert. Durch Quandt
wird die Wohnung der Goebbels zu einem beliebten Treffpunkt der
Parteigrößen.
- 1932
- Juli: Anläßlich der bevorstehenden Reichstagswahlen
organisiert Goebbels die Deutschlandflüge Hitlers, die den
"Führer" innerhalb eines Monats in über 50
Städte des Reichs führen.
- Goebbels übernimmt den im August 1930 von der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und vom "Stahlhelm" gegründeten
und seit März 1932 ausschließlich nationalsozialistisch
beherrschten "Reichsverband Deutscher Rundfunkteilnehmer
für Kultur, Beruf und Volkstum". Dessen sogenannte Betriebszellen
sollen in den Funkhäusern bei einer nationalsozialistischen
Machtübernahme die wichtigsten Funktionen des Sendebetriebs übernehmen.
- Auf Goebbels Anordnung hin beteiligen sich die Nationalsozialisten
am Streik der Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG), zu dem auch die kommunistische Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition
(RGO) aufgerufen hat.
- 1933
- 13. März: Goebbels wird nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Leiter des neuerrichteten "Reichsministeriums
für Volksaufklärung und Propaganda" und ist damit
jüngster Minister im Kabinett.
- Infolge der "Gleichschaltung" hat Goebbels die
nahezu uneingeschränkte Kontrolle über sämtliche
Bereiche des kulturellen Lebens und der Medien. Er konzentriert
sich auf den Film und den Rundfunk als Instrumente der Massenbeeinflussung und
treibt die Produktion des preisgünstigen "Volksempfängers"
voran, den der Volksmund "Goebbels-Schnauze" nennt.
- 1.-4. April: Goebbels organisiert die Boykottaktion gegen jüdische
Geschäfte.
- 23. April: Er besucht seine Geburtsstadt Rheydt, die ihn in einem
Festakt zum Ehrenbürger ernennt.
- 10. Mai: In Berlin hält Goebbels die "Feuerrede"
bei der durch den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund
initiierten Bücherverbrennung.
- Dezember: Er unterstützt die Ausarbeitung des populären
Kulturprogramms der von Robert Ley gegründeten Freizeitorganisation
"Kraft durch Freude" (KdF).
- 1934
- Nach dem Umzug in eine repräsentative Dienstvilla
am Berliner Wannsee erwirbt Goebbels eine weiße Yacht und
den dazugehörigen Bootsführerschein.
- 30. Juni: In Anwesenheit von Goebbels läßt Hitler
den SA-Stabschef Ernst Röhm und dessen Anhänger
in Bad Wiessee verhaften und verfügt deren Ermordung. Goebbels
verständigt anschließend Hermann Göring,
der die Tötung der politischen Gegner im übrigen Reichsgebiet
anweist.
- Goebbels rechtfertigt in einer breit angelegten Presse- und Rundfunkkampagne
die Erschießung der SA-Führer.
- 1936
- Er verfügt den Ausschluß von Personen aus
der Reichskulturkammer, deren einer Eltern- oder Großelternteil
jüdisch eingestuft wird. Damit geht er über die Ausschlußbestimmungen
der sogenannten Nürnberger Gesetze hinaus.
- 1937
- Goebbels organisiert die Beschlagnahmung von sogenannter
entarteter Kunst in Museen und läßt einige der
Kunstwerke in einer gleichnamigen Ausstellung zeigen.
- Er zwingt Alfred Hugenberg zum Verkauf der
Universum-Film AG (Ufa) und bringt damit eine der größten
Filmgesellschaften in Staatsbesitz.
- 1938
- August: Seine Ehefrau plant die Scheidung, da Goebbels
eine Affäre mit der tschechischen Schauspielerin Lida Baarova
unterhält. Die Trennung scheitert jedoch am Veto Hitlers.
- 9. November: Goebbels signalisiert in einer Rede vor der Parteiführung
in München, daß antisemitische Demonstrationen weder
vorzubereiten noch durchzuführen seien, daß aber auch
nichts gegen "spontan erfolgende Ausschreitungen" unternommen
werden solle. Die Rede von Goebbels ist das Startsignal für
die Gewalttätigkeiten an der jüdischen Bevölkerung
in der Reichskristallnacht.
- 1939
- Goebbels verstärkt nach Beginn des Zweiten Weltkriegs
die NS-Propaganda mit den "Sondermeldungen" im Rundfunk
und mit den auf Stunden ausgedehnten Wochenschau-Programmen.
- 1940
- 26. Mai: Die erste Ausgabe der von Goebbels gegründeten
Wochenzeitung "Das Reich" erscheint. Als Reichspropagandaminister
verfaßt er zahlreiche Leitartikel, die sich vor allem an
die gebildeten Schichten des In- und Auslands wenden.
- 1943
- 18. Februar: Goebbels ruft in seiner Rede im Berliner
Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf. Die größtenteils
von der Partei bestellten Zuhörer begleiten die im Rundfunk
übertragene Rede mit frenetischem Jubel. Viele Deutsche entscheiden
sich zur Mobilisierung ihrer letzten Reserven und unterstützen
weiterhin die Kriegführung.
- 1944
- Der Staatsstreich vom 20. Juli 1944 scheitert
nicht zuletzt an Goebbels' reaktionsschnellem Handeln. Er verkündet
über den Rundfunk das Mißlingen des Anschlags und vermittelt
Telefonate Hitlers mit dem zuvor unentschlossenen Major Ernst
Remer (*1912). Hitler ernennt ihn wenig später zum "Reichsbevollmächtigten
für den totalen Kriegseinsatz".
- 1945
- 22. April: Er begibt sich mit seiner Familie in das
Berliner Führerhauptquartier, um an der Seite Hitlers zu
sein.
- 29. April: Goebbels ist Trauzeuge bei der Hochzeit Hitlers und
Eva Brauns im Berliner Führerhauptquartier.
- Nach der Verhaftung Görings bestimmt Hitler
testamentarisch Goebbels zu seinem Nachfolger im Reichskanzleramt.
- 1. Mai: Auf Veranlassung von Magda Goebbels betäubt der
SS-Arzt Helmut Kunz deren sechs Kinder. Im Anschluss lässt sie sie aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Verabreichung von Blausäure töten. Nach der Ermordung ihrer Kinder begehen Joseph Goebbels
und seine Frau Selbstmord im Führerhauptquartier in Berlin.
- Goebbels führte seit 1923 regelmäßig Tagebuch,
das in mehreren Bänden postum veröffentlicht wird.
(se)
Weitere Objekte zu Joseph Goebbels
SA-Kundgebung zur Reichstagswahl, 7. Juli 1932
Silvesteransprache, 1933
Joseph Goebbels an Vertreter der ausländischen Presse, 30. Juli 1936
Rede anläßlich der Übergabe der Medaillen im Internationalen Kunstwettbewerb während der Olympischen Spiele, 31. Juli 1936
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