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ES GIBT KEIN GESTERN

Für Nikolaus Berwanger    (1935-1989)

Hinauf. Hinab. Du
mit Prophetenbart.
Der Himmel kennt kein Grab.
Er weiß. So schneid ihn ab damit er
nicht vergeht.

Ein weißes Blatt. Gewebe.
Muster. Der Tod spricht nicht.
Es gibt kein Gestern.
es gibt kein Morgen
es gibt nur ein bisschen Heute.
Leer schnell das Schnapsglas
Tovule, solang du lebst
wir sind
in Haut und Haar und auch
im Hirn gefangen.

Der Ton in diesem Lied -
jetzt bist du dort wo es
nie klingt. Und wo wir waren
da war vor uns das Weiße
Augen Milch Akazienduft
am Himmel Bienenstiche Honig
da dachte keiner dran da war´s
zum Glück das Kind.



Für Anemone Latzina (1942-1993)


Verzweifelt suchte ich Celan.
Und lauter angeblich Tote.
Er lebt. Das ist doch sicher.

Hörst du mich denn
den anderen Namen?
Du bist vorweg gegangen. Ihr
seid so viele!

Bring mir die Andern!
"Wen willst du Majakowski den Freund
Essenin die Russen in Trauer?
Es blitzt anderswo schöner.
Worte sind nur noch fahl.
Schreib auf was ich dir sage.
Nichts weniger Nichts mehr. Du bist
nur ein Jota.“

Tränenmeere längst schon vergossen
Hier von den Toten getankt.