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Autorenbuch Dieter Schlesak DIE EKSTASEN DER MARIA – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Dieter Schlesak

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DIE EKSTASEN DER MARIA


DIE EKSTASEN DER MARIA MADDALENA DE’ PAZZI

Zehn Tage lang sie nur am Rand,
und sah hinab, vor Tod kam ihr
kein Leben vor; die Engel leckten
ihre Geißelwunden
mit ihrem Mund,
dem Durst.

Vor dem Altar schrie sie
ihn an, und spaltete ihm zungengleich
das Kreuz, ein irres Schweigen strömte –
rasche Silbenstöße, daraus Sekunden hart
wie Licht/ und Wasser floss,
und Blut im Wort,

sie schwamm.

Ununterbrochen ihre Stimme sieben Tage lang –
als Glossolalie schlief und trank sie
nichts; acht Schwestern schrieben mit, sie
aß nur sich dort drin im ungesagten Wort, und strahlt
so starke Pfeile, ist katholischrot –
zuckendes Herz
Jesu stehst du fest am Himmel,
ein Pfingstlicht da herab. Es gibt
den Tod nicht.

Sie lacht, es hallt, sie ist.

Anhörung wärs, die Höhle
seiner Wunde: ihr Haus. Sonst Nirgendwo,
im Wort, das stirbt sofort im Raum und
fingert außer Augenweite
an ihren Stigmata
der unschreibbaren Hand.

Von ihm die große Größe, der Tafel Fluss
hineingeschwommen Verb, nie Schlamm mehr drüber.
Durchbohrt die langen weißen Glieder,
die Feder in der Iris eng beschreibt

landlos das Land augenlos,
was sie gesehen hat ist Tod,
der uns erwartet; Zeit ist nichts.

Die Hoffnung hier, die allerletzte Zeile.

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