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DER POSTKARTENSAMMLER

In einem alten Gäßchen, zwischen Foliant und Kleinoktav,
findet er Brokat aus Hyderabad, Teppiche aus Isfahan,

einen Seeadler über Jumantsubo, wo Berge Wolken sind,
darüber Sternenschneefall, aus Hiroshiges hoher Perspektive.

Später besteigt er melanesische Boote mit Segeln
wie Insektenköpfe und pilgert unter Fortunas Waage,

die Bernardo Pinturicchio im Dom zu Siena aufgestellt hat,
um die Kostbarkeit der Glücksmomente zu erklären.

Ihn verlangt nach Gopis zwischen lippenroten Dolden
oder der Musikantin in Qizil, die einen Gott betörte,

oder mit den Bären im Jagdbuch des Gaston Phoebus
zu tollen, abgeschrieben im 15. Jhd. und possierlich illustriert.

Zwischen Ornament und Pflaumenblüte hängt die Schrift
herab wie Spinnweb, wandert asketisch durch Le Rime

oder bildet ein Bollwerk neben Kreuzen eines Evangeliums
auf Koptisch, eindrücklich selbst in Postkartengröße.

Er steckt eine zur nächsten, mischt sie wie ein Zauberkünstler,
er kann nicht entscheiden, welche ihm am besten gefällt.