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SELBSTGESPRÄCH DES ORESTES

Irrsinn gebiert Irrsinn in endloser Folge.
Ich lief durch die Wälder, um die Finsternis auszukeuchen,
ich gönnte mir keine Rast unter tuschelnden Blättern,
brach durch die Äste nachts, Bruder des kalydonischen Ebers,
Sternenwolken zogen dahin wie Holzfeuerrauch,
ich stieg in den honigtriefenden Hymettos,
kletterte über die Marmorbrüche des Pentelikon,
sprang ins Meer, suchte Naß in den najadischen Fluten,
denn die Zunge faulte mir im Gaumen, ein Stück totes Fleisch.

Wenn ich auf Lichtungen ging, fing mich Erinyenhaar,
wenn die Luft muttermilchwarm wehte,
kratzten ihre Fingernägel über meinen Rücken,
wie Eis vom Rand der Welt, aus unendlichen Abgründen,
ihre Gewänder klebten an mir, dunkle Fledermausflügel,
sie verströmten den Geruch abgestandenen Urins,
zwischen ihren Zähnen Fasern, von einem andern Beutetier,
mein Glied war zu einem schwarzen Stumpf verhutzelt,
in meinem Hirn kroch ein Wurm und fraß die Silben,
ich wimmerte wie ein Säugling, ein Tattergreis.

Nie wieder mich verführen lassen! nie wieder Knecht sein
des gottverfluchten Gottes, Apollon Verderbenspender.
Gebt mir Fichte und Kreuzdorn, Lorbeer und Schwarzpappel,
gebt mir kühledurchwehte, schattengönnende Wälder,
gebt mir eine labende Quelle zwischen dem Moos,
gebt mir ein Floß fürs Hirn, das in fremden Gedanken ersäuft,
gebt mir Buchsbaum, Myrte, Oleander, damit ich genese,
damit mich der Duft ihrer Hölzer in ein Land bringt,
wo keine Mütter erschlagen werden,
wo kein Glaube den Menschen verkrüppelt,
gebt mir die samenbergende Erde,
damit neu erblüht, was ich zerstört habe —
Verflucht das furchtbare Gewicht meiner Hände
und was sie anrichten!