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Autorenbuch Jürgen Brôcan SELBSTGESPRÄCH DES THRASYBULOS – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Jürgen Brôcan

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SELBSTGESPRÄCH DES THRASYBULOS


Auf dem Marsch nachts zum Piräus,
herab von Phyle, der ausgemergelten Festung -
unzeitiger Schnee liegt auf den Mauern,
unzeitiger Schnee erhellt die Nacht,
durchgefroren sind die Männer, doch sie vertrauen mir,
dem aus seiner Vaterstadt schmählich Verbannten,
daß ich wieder einsetze die Demokratie,
in den Dreck getreten von gewählten Tyrannen.

Allzulange war das Volk lasch mit den Gesetzen,
die Reichen und Unzufriedenen wählten arg,
sie fielen herein auf die Augenwischerei der Dreißig,
auf falsche Versprechen und dreiste Lügen,
daß das alte Recht wieder hergestellt werden sollte,
zum Wohlergehen von Volk und Handel.

Die Dreißig strichen aus Solons Worten,
was ihnen unbequem war und nicht in ihre Pläne paßte -
und wurden von unseren Bürgern dafür beklatscht.
Schlau gingen sie vor, verschlagen,
bis einer den anderen zu fürchten begann,
bis die Liste der Geächteten länger war als die Pnyx.
Wer sie gewählt hatte, wurde nicht geschont,
(die Schreckenverbreiter, heißgierhungrig nach Macht!)
sie übergaben Unbescholtene den Elfmännern,
trieben die Alten und Kinder von ihren Ländereien,
rissen einer Frau die goldenen Ringe vom Ohr.

Wir nun werden Lanzen und Wurfspieße schleudern,
werden Speere, Geschosse, Steine regnen lassen
auf die Verräter der Demokratie.

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