„nous devinons une certaine amitié envers l'ennemi auquel on parle, et plus intense parfois que l'amitié envers l'ami dont on parle", schrieb Derrida, man könne es ahnen, daß man für den Feind, zu dem man spricht, eine gewisse, ja zuweilen eine stärkere Freundschaft hegt als für den Freund, von dem man spricht.
Ich hätte mir gewünscht, sie hätten genauer gelesen und dann gefragt.
Zur Frage, die Sie nun stellen:
Der „Mensch muss von Zeit zu Zeit glauben, zu wissen, warum er existirt, seine Gattung kann nicht gedeihen ohne ein periodisches Zutrauen zu dem Leben! Ohne Glauben an die Vernunft im Leben! Und immer wieder wird von Zeit zu Zeit das menschliche Geschlecht decretiren: »es giebt Etwas, über das absolut nicht mehr gelacht werden darf!«" -- Ein schales Narrativ wird das heute nicht mehr sein dürfen. Doch vielleicht der Glaube daran, daß der Mensch sich verantwortlich gestalten könne; daß der Mensch sich (er-)findet, gemäß Lichtenbergs anthropologischer Hypothese, es sei „der Mensch […] am Ende ein so freies Wesen, daß ihm das Recht zu sein was er glaubt zu sein nicht streitig gemacht werden kann", was eine Diversifikation des Menschlichen in dem Grade mitmeint, daß man aussichtsreich miteinander spricht: womit wir wieder beim Stil Ihres Textes wären, aber das erspare ich Ihnen und mir.
Jedenfalls hoffe ich selbstredend, daß dieses Narrativ mehr Raum für Eigenverantwortung haben wird, und weniger für das, was Politiker vom Schlage Orbans umsetzen.
Sehr geehrter Herr Fricker,
„nous devinons une certaine amitié envers l'ennemi auquel on parle, et plus intense parfois que l'amitié envers l'ami dont on parle", schrieb Derrida, man könne es ahnen, daß man für den Feind, zu dem man spricht, eine gewisse, ja zuweilen eine stärkere Freundschaft hegt als für den Freund, von dem man spricht.
Ich hätte mir gewünscht, sie hätten genauer gelesen und dann gefragt.
Zur Frage, die Sie nun stellen:
Der „Mensch muss von Zeit zu Zeit glauben, zu wissen, warum er existirt, seine Gattung kann nicht gedeihen ohne ein periodisches Zutrauen zu dem Leben! Ohne Glauben an die Vernunft im Leben! Und immer wieder wird von Zeit zu Zeit das menschliche Geschlecht decretiren: »es giebt Etwas, über das absolut nicht mehr gelacht werden darf!«" -- Ein schales Narrativ wird das heute nicht mehr sein dürfen. Doch vielleicht der Glaube daran, daß der Mensch sich verantwortlich gestalten könne; daß der Mensch sich (er-)findet, gemäß Lichtenbergs anthropologischer Hypothese, es sei „der Mensch […] am Ende ein so freies Wesen, daß ihm das Recht zu sein was er glaubt zu sein nicht streitig gemacht werden kann", was eine Diversifikation des Menschlichen in dem Grade mitmeint, daß man aussichtsreich miteinander spricht: womit wir wieder beim Stil Ihres Textes wären, aber das erspare ich Ihnen und mir.
Jedenfalls hoffe ich selbstredend, daß dieses Narrativ mehr Raum für Eigenverantwortung haben wird, und weniger für das, was Politiker vom Schlage Orbans umsetzen.
Grüße
MH