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Lea Schneider,

Unabhängig von der spannenden Diskussion über die Übersetzungen (deren starke Abweichungen vom Original mir auch aufgefallen und nicht immer plausibel sind) möchte ich hier mal kurz Einspruch erheben: Zwei Romane und zwei Gedichtbände in zehn Jahren sollen "nicht viel" sein? Wie bitte? Das ist eine der absurdesten Aussagen, die ich seit langem gelesen habe. Interessante, komplexe Literatur braucht Zeit; viele Autor_innen sind sicherlich froh, wenn sie in derselben Zeit einen einzigen Roman oder Gedichtband fertigstellen können.
Und auch, die (Un)Bekanntheit der Autorin in Deutschland an die Zahl der von ihr veröffentlichten Bücher zu knüpfen, halte ich für einen seltsam rückwärtsgewandten Publikationsfetischismus. Lyrik findet doch, gerade heute, und erfreulicherweise, bei weitem nicht nur in Büchern statt. Umso seltsamer, den künstlerischer impact einer Autorin, die sich mit ihren Texten offenbar stark im Performance-Bereich bewegt, an der (dann ja noch nicht einmal kleinen, sondern für nur zehn Jahre beeindruckend großen!) Zahl ihrer Publikationen zu messen.