Cross Over
Herausgeber: Johannes Beilharz

Verkleinert

Yannis Ritsos  

 

Bequemer Sitz des Körpers in allen seinen Haltungen, zu jeder Stunde,
in jedem Licht, dasselbe auch für die Möbel. Die grüne Tür
an der richtigen Stelle. Dein Haar fiel schwerer als deine Augenlider.
Wenn du zu spät kämst, würde das nichts ausmachen. Der zweite Vogel
sagte, was der erste sagte. Niemand hält die eigenen Schlüssel. Maria,
wie nackt und unsichtbar ob ihres Todes, riss das Streichholz an.
Kurz danach der Klang von Explosionen in der unteren Vorstadt.

 

(Σε Σμικρυνση)

Übersetzt von Johannes Beilharz auf Grundlage der englischen Übersetzung von Edmund Keeley unter Berücksichtigung des griechischen Originals. Quelle: Yannis Ritsos, Ritsos in Parenthesis (1979).

Yannis Ritsos lebte von 1909 bis 1990. Sein Werk, ganz in der Tradition der europäischen Moderne verankert, zeigt den antidogmatischen Avantgardismus seines Schöpfers. Ritsos nimmt nicht nur Überliefertes auf, sondern schafft selbst Neues. Die meisten seiner Bücher, abgesehen von der politischen Lyrik, die Ritsos selbst nicht als Dichtung ansah, wurden unabhängig von Publikumserwartungen geschrieben, und er hat in ihnen wie kaum ein anderer griechischer Dichter des 20. Jahrhunderts experimentiert.

Drei weitere Gedichte von Ritsos in Übersetzung von Johannes Beilharz: Danke, Heilung, Tischkalender.

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