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Wilder Kermeter (Eifel 2017)
Leben ohne Grundsatz
»Wer den halben Tag aus bloßer Liebe zum Wald darin spazierengeht, läuft Gefahr, als Landstreicher angesehen zu werden. Verbringt er aber den ganzen Tag als Spekulant, indem er diese Wälder schlägt und die Erde vor der Zeit kahl macht, dann wird er als fleißiger, unternehmender Bürger gepriesen. Hat denn eine Stadt kein anderes Interesse an ihren Wäldern, als sie abzuholzen?«
Aus Henry D. Thoreaus Essay »Leben ohne Grundsatz«, der Mitte der 1850er Jahre zusammen mit »Bürgerlicher Ungehorsam« veröffentlicht wurde. Zuvor hatte der Schriftsteller zwei Jahre lang im Wald – in der Nähe von Concord – gelebt und seine dortigen Erfahrungen tagebuchartig festgehalten: »Walden« changiert zwischen Naturbetrachtung und gesellschaftspolitischen Reflexionen, avancierte zu einem Grundlagentext der sich entwickelnden Umweltverbände, der Thesen bzw. Entwürfe zu einer humaneren Gesellschaftsordnung versammelt. Zusammen mit den Ausführungen in »Leben ohne Grundsatz« ein zeitlos dringlicher Text, wie u.a. die Entwicklungen im Hambacher Forst im September 2018 zeigen. Henry D. Thoreau wurde 1817 in Concord geboren, wo er 1862 an Tuberkulose starb.
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