Occupy Bim*
Helmut Seethaler ist der Poesie-Guerilla Wiens. Er hinterläßt seine aphoristischen Verse im öffentlichen Raum, wo sie Anstoß sein mögen, zu diesem allerdings auch (unter anderem) von den Wiener Linien genommen, um aufs Unrühmlichste Klagen gegen den Zettelpoeten anzustrengen.
„Texte für Denkende + gegen das Denk-Ende”, so lautet das Motto hier, erzählt wird vom laut Denkenden, der abgeführt wird, damit er nicht weiter „andere/ vom Nichtdenken abzulenken” sich schuldig mache, nachgedacht über das künstliche (und darum schädliche..?) Bedürfnis als Kapitalismusmotor, eingemahnt, daß ungenutzte „demokratische Mittel [...] nutzlos” werden, ... wobei manches etwas plakativ ist, manches zu Tode erklärt wird, man kurzum schon Einwände gegen manchen Text vorbringen kann ...
... aber die Radikalität, wie öffentlicher Raum hier zurückerobert wird: fürs Gespräch, die Auseinandersetzung, das kurzum, was publik wäre, und von denen, die Reinlichkeit und Glanz wollen, wo nicht Werbung den öffentlichen Raum schleichend okkupiert, das ist beeindruckend. Man kann zum Mittäter werden, das Heft im Folder kommt mit Klebern. Gruß an die Wiener Linien, ich habe die Kleber, ich fahre öffentlich, man wird sehen...
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* Bim
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