»Erotisch ist das Unbegangene«
Bei Daniel Brieglebs Essay Lust an Liebe kommt einem die berühmte Formulierung Musils, wonach der Essay „nicht bloß Wissenschaft in Pantoffeln” sei, in den Sinn. Denn genau das ist das gleichwohl lesenswerte Buch, ein flockig formulierter Forschungsbericht, worin zum intrikaten Verhältnis von Liebe einerseits und andererseits Lust, die diese Antithese eben stets unterlaufen, die Bibel und der jüdisch-christliche Kanon wie auch Platon, Plotin, natürlich Foucault, Sloterdijk und schließlich Badiou referiert werden.
Dazwischen wird der „Verlust an Kontemplation” wegen der „Buntheit der Lüste” beklagt, das „Unbegangene”, was immer es sei, gefeiert und vor allem festgehalten, daß die Gier nach Neuem von Übel sei, wobei die Frage unterbleibt, wie neu ist, was routiniert konsumiert als Neues jedenfalls nicht erfahren wird.
Der Wiener Passagen Verlag, wo Badious Lob der Liebe (Éloge de l’Amour) 2011 auf Deutsch erschien1, hat also zu eben diesem Werk nun eine Art Kontextualisierung geleistet, die man, während man Badious Werk nachgerade lesen muss, immerhin danach lesen kann.
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