DAS Meer gibt es nicht – ein Band zu Walter Seitters 75. Geburtstag
Walter Seitter: uneitler Diener des Denkens, auch seines eigenen, aber zunächst dessen Aristoteles‘, den er glänzend kommentierte, und Foucaults, den er zudem übersetzte. Der vorliegende Band ist halb Glossar, halb Essayband, wahrscheinlich beides je mehr als zur Hälfte, und er feiert Seitter 75. Geburtstag, indem er von Seitter fast absehend nochmals dieses Denken und diese Denkweisen erprobt.
Dabei kommt es zu Dekonstruktionen, zu Analysen, zu poetischen Essays wie Bodo Hells Beitrag, man sieht kurzum, wieviel und wie vielgestaltig Seitter denkt, und zwar aus der Feder von vier Dutzend Beiträgern – was dann auch, ich sag’s am Rand, nahelegt, daß Seitter ein netter Mensch ist, übrigens … und seit unserem Treffen in Linz bestätige ich das gerne.
Auf einen Nenner kann man den Band schwerlich bringen, es sei denn, auf jenen, daß er Seitter treu ist, indem er auf hohem Niveau vielgestaltig ist, keine „verzweifelte Treue“ also, wenngleich eine zum Negativen, wo dieses Möglichkeit meint, Löcher: „durch die hindurch die Welt erblickt wird.“ Das führt dann zu Sätzen wie diesem: „DAS Meer gibt es nicht.“
Eine beglückende Gabe ist dieser Band, für Walter Seitter, so vermute ich, jedenfalls aber für jeden Leser.
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