Blitzschach
Schach ist ein rekurrentes Motiv im Roman-Erstling Regine Koth Afzelius’ – und es ist Blitzschach mit Rösselsprüngen. Spritzig und temporeich, dann aber wieder in Echtzeit, so geht es durch Dialoge und Situationen, die aufgefädelt doch eine klare Handlung ergeben, wie von selbst.
Eine Frau findet einen Mann, der die Antwort ist – bloß: worauf? Weil er viel Inhalt bietet, aber sich kein Rahmen entwickelt, sie „den eigenen Wünschen beim Wackeln zuzusehen” hat, wird dieser Adam dann verglichen: mit einem Rahmen ohne Inhalt. Der Soundtrack dazu: Highway Star, die Hexentänze und Froschquaken.
Liebesleben? – Ein vermeintliches. Ein Lebendschach, von Ach zu Ach. Dies aber temporeich, und nicht nur durch die Handlung, sondern auch die Reste der Philosophie, „Schlotterdeich”, der was in „Erl” mache, ach nein, Liesmann in Lech:
„»Und? Worüber hat er geredet? «
»Glaubst, ich wär draufgekommen –? «”
Und durch die Seele, das „emotionale Haus”, Heim oder „Besserungsanstalt”…
Das fügt sich wunderbar schließlich zu einem Gerade-noch-Roman, der Risse nicht verdeckt, sondern fragt, wie praktisch Liebe sein müsse – und wie lebbar Arrangements sein müssen oder müßten, daß sie die Liebe ersetzen könnten. Unterhaltsam, klug.
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