„Erdkrötenrodeo”
Brunke ist ein Dichter, der sophisticated und witzig ist. Und er bewegt sich jenseits der Eigentlichkeitsphantasien, die in manchen Köpfen noch geistern, wenn sie das Wort Lyrik hören. Was nicht heißt, daß er das Eigentliche verfehlte, er stellt es aber in Frage, indem er Gedichte manchmal auch macht: nicht, um sich am Machen zu erfreuen, sondern – metapoetisch? – das Machen zu befragen.
Das Gemachte findet er im Menschen („Das Genom: / Lasst uns Menschen werden!”), seiner Leidenschaft („»Hormon sapiens«”), seinem Umfeld, der Stadt, die schöner als ein CD-Ständer sei, und in seinen Entäußerungen, die leicht Ismen werden und dann im Überschuß verfehlen, wovon man hätte sagen können, was sie – oder: daß sie es – seien: als sie noch nicht Expressionismus, Surrealismus und dergleichen waren. Natur ist „Krötenhingabe” und auch da noch fraglich. Also das Machen erneuern, indem man es zeigt, danach, vielleicht: fail better. Das Echo ist der Neuanfang, „pratze Brütz!” – „pratze Brütz (!)”…
Ein feiner Band, der Niveauschwankungen aufweisen mag, insgesamt aber ans Herz oder dessen dekonstruktive Substitute zu legen ist.
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