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poems & stories
A void cannot be avoided: Nichts Zwischenzeiliges
once upon a time a bear
once upon a time a bear
with eyes of brown
strolled to & fro
to be good – for – nothing
ist übersetzt mit
es war einmal ein bär
es war einmal ein bär
der hatte braune augen
spazierte hin & her
und wollt zu gar nichts taugen
Abgesehen davon, dass der schnurrige Rhythmus des Ursprungstextes überhaupt nicht aufgegriffen wird – ein vierhebiger Trochäus, der in einen zweihebigen Jambus hineinläuft, den mit einem Hebungsprall am Beginn des letzten Verses (fro / to) ein 3-hebiger Trochäus beendet – sindauch eyes of brown keineswegs gleichbedeutend mit brown eyes. Auch wenn das alles nur Nuancen sind (aber in der Dichtung geht es ja um Nuancen!), macht es in der Summe den Text aus. Das „Enjambement“ – hier mit 2 Gedankenstrichen markiert – wird dabei zum Überraschungsspiel: der Bär bummelt hin und her und will gut sein – für – nichts. In diesem verzögerten Schluss liegt ein semantischer Mehrwert. Erstaunlich und bewundernswert zugleich, wie eine Fünfjährige (die neben ihrer Muttersprache Deutsch gerade das Englische erlernt!) bereits derartig trickreich einen Effekt zu erzielen vermag. Der in der Übersetzung leider komplett untergeht. Der Gipfel ist aber, dass in der Übertragung ein banaler Kinderreim daraus entsteht, eine nicht wirklich nachvollziehbare Poetisierung seitens der Übersetzer, mit dem das Gedicht zum dümmlichen Liedchen wird, das es nie war und dessen Plattheit noch unterstrichen wird durch den Leiertonfall dreihebiger Jamben, der mit seinen Endreimen so einfallslos, so gewöhnlich daherkommt, changierend in männlichen und weiblichen Endungen, wo er im Ursprungstext, bis auf die letzte Verszeile, immer männlich endet. So steht das im Englischen einfach nicht auf dem Papier. Das empfinde ich als künstliche Poetisierung, ja als ungebetene Einmischung; wo bei mir der Eindruck entsteht, dass die Übersetzer ganz aus dem Häuschen sind, was da nun für tolle Reime entstanden sind.