a fool’s journey

poems & stories

Autor:
Ruth Weiss
Besprechung:
Armin Steigenberger
 

poems & stories

A void cannot be avoided: Nichts Zwischenzeiliges

Die Texte haben im Original etliche metrische Kniffe, sind sehr rhythmisch und leben durch versetze Trochäen und Jamben, wohingegen die Übersetzer zumeist nur auf eine rein wörtliche Übertragung wertlegen; nur da, wo ein Wortspiel wie A VOID CANNOT BE AVOIDED dermaßen in die Augen sticht, dass man es nicht übersehen kann, haben sie dann doch einmal versucht, es mit einem EIN NICHTS IST NICHT NICHTIG nachzuempfinden, was aber den Kern der Sache aus meiner Sicht auch nicht so recht trifft, schon allein deshalb, weil die Leere nicht gleichbedeutend mit dem Nichts ist. Die Dreierreihung von „nicht“ schießt fast über das Ziel hinaus (und ob es „ein“ Nichts gibt – neben anderen Nichtsen? – bleibt dahingestellt). Hier könnte man gewiss mehr herausholen, was näher am Sinn läge, EINE AUSSPARUNG KANN NICHT AUSGESPART WERDEN, wäre vielleicht so ein Ansatz.

 

if you have love for me

say not i love you

and that will keep me free

 

if I have love for you

i shall not say i love you

and that will keep you free

(…)

 

liebst du mich

dann sage nicht ich liebe dich

so bleib ich frei

 

liebe ich dich

dann sag ich nicht ich liebe dich

so bleibst du frei

(…)

 

Da Weiss‘ Texte eher bildarm sind, geht es umso mehr um die formale und optische Anordnung und Konzeption der Worte, um Rhythmik, um die Spannung zwischen den Worten. Die Übersetzer entscheiden sich fast immer dafür, es nicht zu tun. So werden Endreime oder allerhand metrische Eigenheiten kaum berücksichtigt. Als wäre es ein Prinzip, reimen die Übersetzer häufig da, wo im Text keine Reime zu sehen sind und umgekehrt. Man fragt sich zunehmend, ob sie denn überhaupt gesehen wurden. Ich könnte ganz viele Beispiele bringen, wo die Übersetzung eine Finesse übersehen hat, sie regelrecht nivelliert hat, wo ich kopfschüttelnd auf die Übersetzung starre. Nicht nur, dass reihenweise Feinheiten untergehen, es werden auch ganze Passagen auf ein falsches Substantiv bezogen und geradezu fehlerhaft übersetzt. So wird im wirklich gelungenen und sehr authentischen Text listen papa die Geschichte des Vaters erzählt, und auch wenn mich am wenigsten interessiert, dass er sternzeichen krebs war oder das lyrische Ich in einer Vollmondnacht wohnte & geheilt wurde, kommt am Ende das schöne Wort i write you (ich schreibe dich), leider auch hier – pardon – kaputtübersetzt mit ich schreibe dir.

 

beast --- be a saint!

 

BEAST --- BE A SAINT!

it’s time for transformation

absorb this information

enter your potential

it’s vital essential

your aura is calling

your calling can’t stand stalling

we’re all on the move

to a better groove

BEAST --- BE A SAINT!

BEAST --- BE A SAINT!

BEAST --- BE A SAINT!

 

wird übersetzt mit

 

bestie ––– sei eine heilige!

 

BESTIE ––– SEI EINE HEILIGE!

 

zeit für transformation

absorbiere diese botschaft

gehe in deine möglichkeiten

sie machen dein leben aus

deine aura ruft

dein rufen will kein zögern

wir alle brechen auf

von der engstirnigkeit

BESTIE ––– SEI EINE HEILIGE!

BESTIE ––– SEI EINE HEILIGE!

BESTIE ––– SEI EINE HEILIGE!