Pyrit

Gedichte

Autor:
Anke Bastrop
Besprechung:
Schirin Nowrousian
 

Gedichte

In Scharten von Schilf. »Pyrit« von Anke Bastrop

Aber lassen wir zum Schluss noch einen weiteren der vielen kristallenen Zacken Anke Bastrops selbst erscheinen & erklingen, einen Zacken, der – schon recht bald nach Textbeginn – zusammenfasst, wie es auch gedacht ist mit dem „Pyrit“, denn:

 

das alles gehört dem der es findet

denn der es findet

hat es gesehen

und der es gesehen hat

hat es geschaffen

und schaffen geht nur mit

sag Liebe

deshalb leg ichs

in die Hände dessen ders fand

 

meine Scholle die spricht

                        die bricht

 

            Eine Lyrik, die während und nach dem Lesen in den Gedanken treibt und einem bei allem Wegbrechen auf wundersame Weise erhalten bleibt, die die Liebe zeitgleich aufblättert und wegbröckeln lässt und sie, diese höchstmerkwürdig konkret Vorhandene bis Unmögliche, der es zu misstrauen gilt und die doch zugleich die stets Ersehnte ist, immer wieder auf- und anschlägt wie ein schillerndes Pfauenrad, um sie sogleich erneut herunter zu brechen auf das tröstlich Untröstliche, „die pure Anwesenheit“ des Vergeblichen („unentwegt beißt [das Löwenhaupt] die Sonne davon“, zahnbesetzte Vanitas).

            Immer wieder neu den Fächer der Worte erheben, ja den Fächer entfachen, um uns zu zufächeln – feurig erkaltende Liebe aus Luft, „fraglos still“, das ist wohl eines der absichtslosen Ziele, die sich „Pyrit“ gesetzt hat. Und wer sich darauf einlässt, wird merken: es gelingt.




Exklusivbeitrag


Anke Bastrop: Pyrit 
Quartheft 42 Edition Belletristik 100 Seiten, Softcover Preis: 13,90 € ISBN: 978-3-940249-69-2 Verlagshaus J. Frank Berlin 2013

Dies ist der erste Beitrag von Schirin Nowrousian auf Fixpoetry.

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