EXKLUSIVBEITRAG - Radikal offen. ]trash[pool
14.02.2012 | So trashig wie es ihr Name verspricht, ist sie nicht. Einen reichen Pool bietet sie trotzdem. Auf den ersten Blick macht die zweite Ausgabe der Zeitschrift ]trash[pool trotzdem einen fast dilettantischen Eindruck. Das Design ist nicht von Anfang bis Ende so perfekt durchgestylt wie man vielleicht von anderen Literaturzeitschriften gewohnt ist. So werden einige der surrealistisch anmutenden Radierungen von Karin Brosa –]trash[pool versteht sich als Zeitschrift für „Literatur & Kunst“ –über eine Doppelseiten gezogen. ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Barbecue bei den haarlosen Primaten. Judith Zander gibt in „oder tau“ dem lyrischen Äffchen Zucker
13.02.2012 | Durch den Erdkreis der an einigen Dutzend Händen abzählbaren Lyrikleser geht seit langem ein Riss: er beschäftigt sich mit der Frage, was denn Lyrik heute eigentlich sei. Wenn sie sich nicht in einem so abgezirkelten, gewissermaßen geheimbündlerischen Öffentlichkeitsbereich bewegte, könnte das eine überaus grundbrechende Frage sein; wie jene, sich für Schwarz oder Weiß zu entscheiden, das Licht oder die Dunkelheit, zwischen Askese oder einem durch sein Erfülltsein paradoxerweise verkürztem Leben. ...
Clemens-Brentano-Preis 2012 für "ausrücken mit modellen" von Alexander Gumz
12.02.2012 | kookbooks hat einen eigenartigen Stand im Literaturbetrieb. Einerseits werden bei dem 2003 von Daniela Seel gegründetem Verlag Bücher veröffentlicht, die mehr als nur Achtungserfolge einfahren. Andererseits stehen die Autorinnen und Autoren auch in der Kritik, die sich vor allem daran reibt, man habe es mit einer Art exklusiven Verein zu tun, der – viel schlimmer noch – sich regelmäßig untereinander die Literaturpreise zuschieben würde. Zur Diskussion stellen lässt sich vielleicht, dass Daniela Seel ihr Debüt im eigenen Verlag veröffentlichte, zugleich ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Besichtigung der Sackgasse – „Datenschatten Datenströme Staub“ von Florian Voß
11.02.2012 | Mit seiner immoralistisch-zeitkritischen Mixtur aus Frank Wedekind und Rammstein besitzt der Dichter Florian Voß innerhalb der heutigen Lyrik fast schon so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Blickt man mal genau auf seine bisherigen lyrischen Publikationen „Das Rauschen am Ende des Farbfilms“, „Schattenbildwerfer“ und jetzt „Datenschatten Datenströme Staub“, entdeckt man in den drei Überschriften ein leitmotivisches nihilistisches Konzept: - jeder Titel setzt eine Metapher für einen Handlungswillen ...
Kriminell-libidinöse Versuchsanordnung - Out of Sight von Elmore Leonard
10.02.2012 | Auch Wiederholungen haben ihre Konjunkturen. Und so wird man sich in den nächsten Jahren wie in jüngster Zeit immer wieder einmal auf die Verfilmung von Elmore Leonards „Out of Sight“ mit dem unvermeidlichen George Clooney freuen dürfen und die Zwischenzeit mit der Lektüre der auch im Buchformat hübschen Geschichte füllen. Das freut einen und lohnt die Investition, die sich in bescheidenen Maßen hält. ...
Allein zu Haus
09.02.2012 | „Das Haus meiner Kindheit war groß und leer“, so beginnt der autobiografische Roman von Andreas Maier über seine Kindheit in der Wetterau, der zweite Teil eines auf elf Bände angelegten Großwerks. Um große Erlebnisse oder Ereignisse geht es hier nicht, sondern um das innere Erleben eines Kindes bis in die ersten Schuljahre. ...
OPUS OPITZ – Gedichte von Hellmuth Opitz
08.02.2012 | Wer seine entscheidenden Anstöße in Richtung Lyrik durch die Rockmusik und Texte der Songwriter bekommen hat, bei dem führen Töne offenbar ein natürliches Dasein im Wortbild: „Die Dunkelheit knistert wie Kandis“ heißt der letzte Gedichtband von Hellmuth Opitz, Jahrgang 1959. Immerhin 77 lyrische Betrachtungen, Beschreibungen – und auch Belustigungen. Er verarztet die halbe Welt ohne künstlich-künstlerische Aufregung und schaut auch in die Ecken, wo man normalerweise nicht so gut hinkommt. Sogar seinem Toaster hat er das Lied gesungen. ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Dichtung an Stelle von Religion, Gerüchte von Wallace Stevens.
05.02.2012 | Es läge an der mangelnden Rezeption, behauptet Joachim Sartorius, dass die Lyrik des US-Amerikaners Wallace Stevens in Deutschland „kaum mehr als ein Gerücht geblieben“ sei. Der von ihm herausgegebene, im Hanser Verlag erschienene Band „Hellwach, am Rande des Schlafs“ soll dies nun ändern: Sartorius betrachtet ihn als „neue[n] Anlauf“, die Situation zu ändern. Warum Stevens so schwach rezipiert wurde, warum nur zwei umfassendere Sammlungen seines Werks in Deutschland veröffentlicht wurden oder ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Wagnisse, auf gewisse Weise cool. "Gott ruft zurück" von Dietmar Dath.
04.02.2012 | Ich geb es zu, es fällt mir manchmal schwer, die leichte Muse zu genießen. Nicht dass ich sie dafür verachte, aber ich bin hin und wieder neidisch, weil es die Muse derart leicht macht, dass sie sich von Überlieferungen einfach tragen lassen kann. Deshalb passen ja Hip Hop und Barock so gut zusammen, und auch Gott und das Telefon. Die leichte Muse benutzt also gewissermaßen technische Hilfsmittel wie den Reim einfach so. Einfach so heißt aber auch, dass sie eben jene sagen wir Gehilfen gar nicht spürt, ...
Zur Erinnerung an Wislawa Szymborska: Späte Meisterschaft - Zwei Gedichtbände
03.02.2012 | Der einzigartige Rang der zeitgenössischen polnischen Lyrik ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts innert kurzer Zeit durch zwei Nobelpreise bestätigt und dadurch auch international anerkannt worden. Czeslaw Milosz (1911-2004) erhielt seine Auszeichnung 1980 freilich auch vor einem politischen Hintergrund zugesprochen: Seit 1951 war Milosz im westlichen Exil, zuletzt für vier Jahrzehnte im kalifornischen Berkeley. Im kommunistischen Polen hingegen wurde er lange offiziell nicht mehr ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Leerstelle, Joker oder blinder Fleck – wo ist Gott im Gedicht?
03.02.2012 | Es mag Zeitgenossen geben, die ein Buch mit dem Titel „Gottesgedichte“ garnicht oder nur mit spitzen Fingern anfassen würden. Da es unter Lyrik firmiert, entgeht es zwar bei den großen Buchanbietern der unsäglichen Mischung aus der Rubrik „Religion,Esoterik,Spiritualität“, aber: brauchen wir noch eine weitere Anthologie? Es gibt bereits Engel- Wolken- Mond- Weihnachts- Wald- Stern- Herz- Nebel- Schnee- Wasser- Blumen- Spiegel- Paar- Trennungs- Wein- Musik-Gedichte, abgesehen ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Kritik. Eine Rückreise zur Quelle der Imagination. Ausgewählte Gedichte von Clayton Eshleman.
02.02. 2012 | Was muss ein Dichter tun, der nach dem Ursprung der Dichtung sucht? Die nahe liegende Antwort ist: er muss in der Zeit zurückreisen. Doch er sollte unbedingt auch etwas anderes tun: hinabsteigen. Hinabsteigen bis zu den Wurzeln der menschlichen Kreativität, hinab in die Höhlen von Chauvet, Combarelles, Lascaux und Altamira. Hinab zu den Orten, an denen der Mensch zum ersten Mal die Bilder aus seinem Kopf befreite und zeichenhaft festhielt. ...
EXKLUSIVBEITRAG - Die Geisteswelt als Einholung eines antiken Versprechens.
01.02.2012 | Ich bin ein wenig hin und her gerissen. Zum Einen missfällt mir der altväterliche Gestus, mit dem dieses Buch daher kommt, es erinnert mich an die Figur Gottes in Goethes Prolog im Himmel. Sie ist leicht tapsig, im Bewusstsein ihrer Macht aber derart souverän, dass alle Sophistereien, die Mephistopheles hervorbringt, an ihr abprallen. Der Mensch denkt, Gott lenkt, pflegte meine Großmutter zu sagen und die musste es wissen, war sie doch Parteisekretärin im Dienstleistungskombinat FIX (sic!) in ...
DASEIN UND DESSIN. Die Lust an der Zeichnung von Jean-Luc Nancy
31.01.2012 | Wer denkt, der sieht nicht einfach, was ist, der sieht vom Sehen viel eher ab, um das Sehen neu zu konfigurieren, zu rekalibrieren, der zeichnet sozusagen, was sein könnte. Denken hat also mit Skizzen zu tun, die mögliches Sehen vorwegnehmen und zugleich hintanstellen. Es geht so ums mögliche Ereignis, worin man, wenn zuvor das Eigene bedacht hat, also zeichnete, etwas erkennen kann, das nicht stereotyp, nicht unser Eigenes ist. So ist das Ereignis, das etymologisch mit dem Eigenen nichts zu tun ...
Ortswechsel - Frankfurt, Leningrad, die schwäbische Provinz und Chicago. Gedichte und Geschichten.
28.01.2012 | Prägende Begegnungen mit Oleg Jurjews Texten waren für mich bislang solche mit kleinen, schön gestalteten schmalen Bändchen. Klar gibt es die im Suhrkamp erschienenen Romane, aber zuweilen ziehe ich die kleinen Formen vor. Dieser Vorzug entspringt keiner Wertung, sondern meinem Leseverhalten. Als ich 1997 nach Philosophiestudium und ein paar Jahren Arbeit als Lehrer für verurteilte jugendliche Drogendealer die Stadt Frankfurt in Richtung Leipzig verließ, schenkte mir eine Nachbarin ...
Freiheitliche Erzähltheorie. Das Handbuch des Nonlinearen Erzählens von Tobias Hülswitt
27.01.2012 | Dieses Büchlein ist vor allem etwas für Interessenten kulturphilosphischer Diskurstheorien: Mit gut hundert Seiten ist es weniger ein praktisches Handbuch für Schreibende als vielmehr ein vielschichtiger Lang-Essay mit interessanten Gedankengängen und Vorschlägen zu dem legitimen Wunsch, den marktgängigen Erzählmustern der Medienindustrie zu entkommen. Denn Hülswitt bewertet die üblichen „aristotelischen“, „Hollywood-mäßigen“ Kausalerzählungen (mit Anfang, Entwicklung, Katastrophe ...
Jubilierende Amseln und tote Tiere am Wegesrand - Wunsiedel von Michael Buselmeier
26.01.2012 | Der Schauspielstudent Moritz Schoppe, das literarische Alter Ego des Autors, kommt 1964 nach Wunsiedel, wo er bei den Luisenburg-Festspielen sein erstes Engagement hat. Der junge Mann, der zum ersten Mal von seiner Mutter getrennt ist, fühlt sich unglücklich im „finsteren“ Wunsiedel, der verschlafenen Kleinstadt inmitten einer herben, erst auf den zweiten Blick reizvollen Landschaft des Fichtelgebirges. Am Theater findet er nicht die erhoffte Anerkennung und erlebt zudem die Unruhe und den Schmerz seiner ersten Liebe. ...
Schlüsselsätze, die erklären, wodurch sich manche Leben von anderen trennen. Der Liebhaber von Marguerite Duras.
26.01.2012 | Ich habe die ersten dreißig Seiten gelesen. Noch geht es nur am Rande um den Liebhaber, noch läuft alles was erzählt wird auf ihn zu, ohne ihn zu erreichen, noch geht es um die Grundlagen, um den Hintergrund, der alles ermöglicht, die Geschehnisse und das Erzählen und ich frage mich, ob ich jemals eine Mutter gehabt habe, wenn ich nicht die Kraft habe, mir eine Mutter zu erfinden, die mir so nahe kommen könnte, wie die verschwendete Leblosigkeit, die Marguerite Duras für ihre Mutter erfindet ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Jede Woche Kritik. Diese kalte fraktale Grammatik.
22.01.2012 | Die Faszination einer Struktur, die so fein ist, als wäre sie lebendig, als hätte sie gehört von unserer Geometrie – aber die Fliehkraft in der kalten Luft, die das Wassertröpfchen zur Metamorphose zwingt, ist doch kein Organismus, die Teile wissen nicht voneinander. Schneeflocken mögen einander ähneln, sobald man etwas von Geometrie gehört hat, aber die eine erklärt nicht die andere. Das Faszinosum ist die Unähnlichkeit der Flocken, entgegen ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Jede Woche Kritik. Ein Leben ohne Poesie ist undenkbar: Jan Wagner in Prosa und Vers.
22.01.2012 | Über die Beglückung, Lyrik zu lesen und zu schreiben, findet man in Deutschland bloß eine vergleichsweise überschaubare Zahl neuerer essayistischer Publikationen, fast immer aus der Feder von Lyrikern selbst. Doch wenige nur sind so klar, lesenswert, scharfsinnig, gebildet und poetisch wie die Aufsätze in Jan Wagners Sammlung „Die Sandale des Propheten“. Beiläufig, wie der Untertitel nonchalant behauptet, sind diese Prosastücke allenfalls im ...
weitere Beiträge: