Das unvollendete Drehbuch

Helmut Scheben's picture

Das unvollendete Drehbuch

Von Helmut Scheben, 09.01.2014

Washington wusste bereits 2011 vom Terror ausländischer radikal-islamischer Gruppen in Syrien. Offiziell wurde aber behauptet, es handle sich um einen friedlichen Volksaufstand.

Ein staubiger Dorfplatz. Eine Menschenmenge hat einen Halbkreis um die Gefangenen gebildet. Diese sitzen im Staub am Boden, leicht nach vorne gebeugt, die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden. Mehr als die hin und her springenden Handybilder ist es der Ton, der durch Mark und Bein geht. Ein hysterisches Geschrei, Stimmen, die in rasender Wut durcheinander brüllen.

Vor den Gefangenen stehen schwarz maskierte Bewaffnete. Einer von ihnen trägt die Kappe des Henkers. Er schwingt den Koran und schreit mit sich überschlagender Stimme eines ums andere Mal «Allah akbar», als müsse er sich selbst in die explosive Erregung treiben, die zwangsläufig im Akt des Tötens Erleichterung findet. Plötzlich ein Moment der Stille, man hört nur das dumpfe Gemurmel der Menge, bevor der erste Schuss fällt. Der Maskierte geht hinter den Gefangenen vorbei und schiesst einen nach dem andern in den Kopf. Die Gefangenen zucken nach vorn wie unter einem Peitschenschlag, bevor sie zur Seite kippen.

Ein Bilderstrom der Gewalt

Ich weiss nicht, was diejenigen bezwecken, die solche Videosequenzen über Hinrichtungen gefangener syrischer Soldaten oder Milizionäre ins Internet stellen. Vielleicht rechnen sie mit einem Effekt der Abschreckung: Seht her, so wird es allen ergehen, die auf der Seite von Assad kämpfen.

Bisweilen mag es wohl auch ein Augenzeuge unter den Zuschauern sein, der meinte, er müsse den Vorgang dokumentieren. Vielleicht ist es einer der Bewaffneten selbst, der den Akt des Tötens mit seinem Handy festhält. Oder ist es einer, der zum Zuschauen gezwungen wurde und sich später von der Bestialität distanzieren will?

Ich habe es aufgeben, die unzähligen Bilder der Gewalt anzuschauen, die Tag für Tag über Youtube und andere Kanäle verbreitet werden. Es mag Fälschungen darunter geben, doch ein grosser Teil dieses Bilderstroms scheint authentisch. Oft werden Ort, Zeit und andere Daten angegeben, die überprüfbar sind. Meist ist auch durch die Art der Szene selbst eine Montage auszuschliessen

«Aussagen von Aktivisten»

Die öffentliche Wahrnehmung des Syrien-Konfliktes zwischen 2011 und 2014 ist die Geschichte einer Desillusion. Es ist auch die Geschichte einer grossen Fälschung. Als der Konflikt im März/April 2011 ins Blickfeld der grossen westlichen Medien geriet, liessen die Gegner des Assad-Regimes kein Mittel unversucht, um eine Wiederholung des Libyen-Mechanismus zu erreichen. Ein Volk erhebt sich gegen den Tyrannen, so hiess die Propaganda-Parole, der Diktator massakriert unbewaffnete Demonstranten. Dies verlautete aus Washington, Paris, London, Riad und Ankara. So tönte es auch beinah täglich auf allen Fernsehkanälen, und so konnte man es in grossen Tageszeitungen lesen. Es gab wohl keinen Radio-Moderator, keine Fernsehmoderatorin, die nicht den in Libyen erprobten Textbaustein «der Diktator schiesst auf sein eigenes Volk» im Repertoire hatten.

Im Sommer 2011 metastasierte die Story von der Unterdrückung friedlicher Oppositioneller zu einem wahren Medien-Taifun. Amnesty International forderte, das syrische Regime müsse vor den Internationalen Gerichtshof in den Haag gebracht werden, weil es versuche, «friedliche Proteste durch den Einsatz von Panzern und scharfer Munition zu ersticken.» UNICEF sah sich gezwungen festzustellen, unter 1’100 Todesopfern in Syrien seien viele Kinder.

Liest man die Medienberichte dieser Zeit, so fällt vor allem auf, dass als Quellen meist «Aussagen von Aktivisten» angegeben wurden. Monopolisiert wurde die Nachrichtenlage von einer sogenannten «Syrischen Beoachtungsstelle für Menschenrechte» in London, die nicht mehr und nicht weniger war als ein PR-Büro der Assad-Gegner und bis heute täglich ihre News verbreitet. Die Arabische Liga forderte, Assad müsse endlich mit der «gewaltsamen Unterdrückung der Opposition aufhören». Die Botschafter der USA und Frankreichs zeigten sich in der Stadt Hama und an anderen Konfliktherden, um sich mit der «wehrlosen Opposition» zu solidarisieren.

State Department: «600 Angriffe der al-Nusra-Front»

Es war weitgehend Show Business. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Regierung in Washington bereits, dass radikal-islamische Terrorgruppen in Syrien operierten. Wo sie Dörfer oder Städte einnahmen, wurden syrische Soldaten oft kurzerhand erschossen. Es begann die brutale ethnische Säuberung in Zonen, die von Schiiten, Alawiten oder Anhängern Assads bewohnt waren. Die Story von der friedlichen Opposition war von Beginn an Fiktion.

Wer die offiziellen Verlautbarungen des amerikanischen Aussenministeriums aufmerksam studiert, stösst auf Erstaunliches. Am 11. Dezember 2012 veröffentlicht das State Department einen Pressetext, in dem es heisst, dass bereits im Jahr 2011 Terrorgruppen in Syrien operierten. Eine dieser Gruppen, die al-Nusra-Front, habe allein seit November 2011 die Verantwortung für sechshundert Angriffe übernommen. Im Wortlaut:

«Since November 2011, al-Nusra Front has claimed nearly 600 attacks – ranging from more than 40 suicide attacks to small arms and improvised explosive device operations – in major city centers including Damascus, Aleppo, Hamah, Dara, Homs, Idlib and Dayr al-Zawr. During these attacks numerous innocent Syrians have been killed.»

In derselben Pressemitteilung werden eine Reihe von radikal-islamischen Gruppen aufgezählt, die per Executive Order zur Liste der «Foreign Terrorist Organizations» hinzugefügt werden, welche in Syrien operieren.

«Kinder haben die syrische Revolution gezündet»

Das syrische Staatsfernsehen berichtete 2011 von niedergebrannten Gerichtsgebäuden und Telefonzentralen, von Massenerschiessungen in Dörfern, die in die Hand der Aufständischen gefallen seien. In der westlichen Presse wurde dies meist als billige Propagandalüge der syrischen Regierung betrachtet («Das Regime gibt an, es sei Opfer einer Aggression radikal-islamischer Terroristen», war der Standard-Satz in Radio und Fernsehen). Selbst als kurz vor Weihnachten 2011 Selbstmordattentäter im Zentrum von Damaskus zwei Autobomben zündeten, die 44 Tote und mehr als 160 Verletzte forderten, liessen sich die westlichen Medien nicht von ihrem Drehbuch abbringen, demzufolge die sogenannten Rebellen nun mal die sieben braven Geisslein waren und Assad der böse Wolf.

Für syrische Intellektuelle, die mit dem Assad-Clan aneinander geraten waren und wegen politischer Verfolgung das Land verlassen hatten, war das Chaos in Syrien das gefundene Fressen, um rhetorisch vom Leder zu ziehen. Der Schriftsteller Rafik Schami etwa, der seit vierzig Jahren in Deutschland lebt, erklärte in einem Interview, Assad halte «zwanzig Millionenen lebensfreudiger Syrer als Geiseln» und habe es mit einem Aufstand der Kinder zu tun:

«Diese Kinder und Jugendlichen zeigten, dass ‚der König nackt‘ ist. Das ist für den Herrscher erschreckend. Die ganze Revolte in Daraa haben diese Kinder gezündet. Ich werde bis zum Ende meines Lebens sagen, die Kinder haben die erste spontane Revolution des Volkes in Syrien seit tausend Jahren eingeleitet.» (NZZ, 28. März 2011)

«Freie Syrische Armee»

Doch bald war die Fiktion von der friedliebenden Opposition und den Kindern, die Revolution machen, nicht mehr haltbar. Da trat die «Freie Syrische Armee» auf den Plan. Sie diente sich den Medien an als eine Truppe, die im Wesentlichen aus syrischen Überläufern bestehen sollte, also Soldaten, die desertiert seien, weil sie «nicht auf ihr eigenes Volk schiessen wollten.» Der Westen berief sich auf diese Freie Syrische Armee, um einem bewaffneten Aufstand gegen einen souveränen Staat die Etikette einer demokratischen Legitimation anzukleben.

Angesichts der geringen operativen Wirkung dieser «Freien Syrischen Armee» fragten böse Zungen, ob sie in Wirklichkeit nicht hauptsächlich aus ein paar martialischen Videoaufnahmen und aus Talking Heads in Hotelzimmern bestand.

Effizient hingegen war der real existierende Terror. Und dieser ging von kampferprobten Einheiten aus, die zu einem grossen Teil aus ausländischen Jihadisten bestanden und bestehen. Als selbst renommierte amerikanische Zeitungen wie die New York Times berichteten, man habe es in Syrien mit weit über tausend verschiedenen Milizen zu tun, ein grosser Teil davon ausländische Terror-Gruppen aus dem Dunstkreis von Al Kaida, da gerieten einige Drehbücher und Gewissheiten ins Wanken.

Der Plot ist aus dem Ruder gelaufen

Dieselben Zeitungen und elektronischen Newsgefässe, die 2011 nicht müde wurden zu versichern, Assad massakriere die friedliebende Opposition, berichten heute über den Terror radikal-islamischer Brigaden wie al-Nusra oder ISIS (Islamischer Staat in syrien und im Irak). Martin Woker schrieb vor einem Monat in der NZZ:

«Wie in Bürgerkriegen üblich, bildete sich auch in Syrien ein unübersichtliches Kampffeld. Den Deserteuren, selbsternannten Emiren, simplen Kriminellen und kampferprobten Jihadisten aus aller Welt standen aufgerüstete Regierungstruppen gegenüber, ihrerseits unterstützt vom libanesischen Hisbullah und von Kämpfern aus dem Irak und Iran.»

Innert kurzer Zeit scheint der Plot und das gesamte Setting auf den Kopf gestellt. Da wurde ein Film gedreht, bei dem man nicht wusste, wo und wie er zuende geht. Erst unterstützte der Westen mit Waffen und einem gigantischen Propaganda-Aufwand die «Rebellen», nun sollen plötzlich die Rebellen die Bösen sein. Ein Blowback, das denjenigen bekannt vorkommt, die ein politisches Gedächtnis haben. Wie war das noch mit der amerikanischen Unterstützung für Osama Bin Laden und seine Mudschaheddin in Afghanistan? Wer lieferte die Stinger-Raketen über pakistanische und saudische Kanäle? Richtig, die CIA. Solange es galt, die Russen aus Afghanistan zu vertreiben und damit das Vietnam-Trauma zu lindern, waren die Islamisten gute Verbündete.

Das Ganze von Anfang an missverstanden

In den Zirkeln der Macht in Washington weiss man sehr wohl, dass auch in Syrien die Realität anders aussieht als die offizielle Propaganda. Ein bemerkenswertes Zitat:

«In den amerikanischen Medien wird die derzeitige Lage als Konflikt zwischen Demokratie und Diktatur bezeichnet – der Diktator ermordet seine eigene Bevölkerung, und wir müssen ihn dafür bestrafen. Aber darum geht es bei den gegenwärtigen Ereignissen nicht. Dieser Prozess wurde vielleicht von einigen Demokraten in Gang gesetzt, aber er hat sich nun im Ganzen gesehen in einen ethnischen und religiösen Konflikt verwandelt.»

Der dies sagt, ist keine geringerer als der ehemalige Sicherheitsberater und aussenpolitische Rasputin des Weissen Hauses, Henry Kissinger (Podiumsgespräch am 19. Juni 2013 an der Gerald R.Ford School of Pulic Policy, University of Michigan).

Kissinger trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er feststellt: «Ich muss einräumen, dass wir das Ganze von Anfang an missverstanden haben. In den Medien war zu lesen: Wir müssen Assad loswerden. Und wenn wir Assad einmal gestürzt haben, müssen wir eine Koalitionsregierung einsetzen. Das ist unvorstellbar. Ich bin durchaus dafür, Assad zu stürzen, aber im Konflikt zwischen den Russen und uns in dieser Frage vertreten die Russen die Auffassung: Zuerst wollt ihr Assad und andere stürzen, das ist aber nicht das entscheidende Problem. Dann zerstört ihr die Zentral-Regierung, und dann werdet ihr wie im Irak die staatlichen Institutionen zerstören – und es gibt nichts mehr, was das Land zusammenhält. Und dann wird es zu einem noch schlimmeren Bürgerkrieg kommen. Aus dieser Problematik heraus hat sich die derzeitige chaotische Situation entwickelt.»

Exakter kann man die Situation nicht beschreiben.

Gedächtnisverlust in den Nachrichtenredaktionen

Ich bin immer wieder überrascht über die Tatsache, dass in der Epoche der elektronischen Revolution, in der das tägliche Geschehen erstmals in unbegrenztem Umfang elektronisch archivierbare und verfügbare Geschichte geworden ist, unsere Nachrichtensendungen immer schneller und gedächtnisloser agieren. Die Journalisten sehen im Datenwald die Bäume nicht mehr. Oder sie wollen sie nicht sehen.

Wie anders ist es zu erklären, dass unsere Tagesschauen sowohl aus Syrien wie auch aus dem Irak tagtäglich von der Gewalt islamistischer Terrorgruppen zu berichten wissen, geradeso als handle es sich um einen schwer erklärbaren «Religionskrieg» zwischen fanatischen Sunniten und Schiiten. Nicht mit einem Satz wird dabei erwähnt, welche internationalen Akteure diese Konflikte verursacht und angeheizt haben, bis sie zu dem wurden, was sie heute sind.

Im Mai 2003 lösten die Amerikaner und ihre Verbündeten im Irak – nach ihrem erklärten «Sieg» – die 400‘000 Mann starke Armee auf und betrieben die Demontage der Baath-Partei von Saddam Hussein. Sie brachten die unter Saddam unterdrückten Schiiten in Bagdad an die Macht.

«Am Ende waren die Polizisten zu 99 Prozent Schiiten»

Die Kriminalisierung und Verfolgung der Anhänger des gestürzten Präsidenten trieb Zehntausende sunnitischer Offiziere und Soldaten in den Untergrund. Sie verloren ihren Job, ihr Haus, ihre Familie, ihre soziale Stellung, Es war diese Leute, die fortan den bewaffneten Aufstand gegen die amerikanisch-britische Besatzung aufnahmen. Sie operierten mit Terroranschlägen, und diese richteten sich selbverständlich auch gegen die Kollaborateure der Besatzungsmächte, also gegen die Schiiten. Dieser Konflikt dauert in wechselhaften und komplizierten Allianzen bis heute an, und es ist ebenso wenig ein «religiöser Konflikt» wie es beispielsweise der Krieg zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland es war. Dass Washington der schiitischen Armee des Machthabers in Bagdad nun Waffen liefern will, um den neu entflammten sunnitischen Aufstand zu unterdrücken, ist in dieser Logik nur konsequent.

Im Frühjahr 2007 machte der amerikanische General Joseph F. Peterson, der für die Ausbildung irakischer Polizisten zuständig war, gegenüber der New York Times die schier atemberaubende Bemerkung:

«Als wir die Truppe aufstellten, fragten wir nicht: Bist du Sunnit oder Schiit? Am Ende waren es dann 99 Prozent Schiiten. Im nachhinein sagen wir uns: Sie repräsentieren nicht die irakische Bevölkerung.» (NYT 6.März 2007)

Die Regierung George Bush Senior hatte bereits im ersten Golfkrieg die Schiiten im Süden zum Aufstand gegen Saddam Hussein aufgerufen. Das Anheizen ethnisch-religiöser Konflikte ist ein bewährtes Mittel amerikanischer Aussenpolitik, unerwünschte Regierungen zu destabilisieren.

Das Geschwätz von gestern

Die Herstellung der Public Opinion, die weitgehend Sache der grossen Medien ist, scheint oft nach dem Prinzip zu verlaufen: Was kümmert uns unser Geschwätz von gestern. In seiner Dankesrede zur Verleihung des Ludwig-Börne-Preises machte der Philosoph Peter Sloterdijk im letzten Jahr seinem Unbehagen Luft angesichts einer amerikanischen Aussenpolitk, die die Welt unter der Nonsense-Parole «war on terror» zum Kriegsschauplatz erklärt hat:

«Seit zwölf Jahren ist mir zumute, als lebte ich in einem immerwährenden mediologischen Seminar, im dem man die Fabrikation der gemeinsamen Unwirklichkeit, die sich als informierte Öffentlichkeit ausgibt, von Tag zu Tag mitschreibt… Denn ich sah sie ja kommen, die Vergeltungstruppen und ihre eingebetteten Journalisten, mit ihrer grossspurigen Imperiums-Versteherei, ihrem Applaus für den Krieg unter gefälschten Vorwänden und ihrer anti-islamischen Verbissenheit. Und wir haben Grund festzustellen: Diese besinnungsfeindlichen Maulhelden von damals, diese Drohnen, die als unbemannten Hohlschädel ihre Überwachungsflüge über dem freien Denkraum ausführen – sie sind immer noch im Einsatz, und sie lassen von ihrer wutgetriebenen Vergiftungsarbeit nicht ab.»(Reflexionen eines nicht mehr Unpolitischen, Suhrkamp 2013)

Die «News York Times» hat immerhin den Mut gehabt, sich für ihre falsche Berichterstatttung rund um den Irak-Krieg bei ihren Lesern zu entschuldigen. Ich kann mich nicht erinnern, einmal erlebt zu haben, dass eine elektronische Nachrichtensendung sich für ihre eigenen Falschinformationen entschuldigt hätte oder wenigstens ihre eigene Fehler thematisiert hätte. 

Wenn das US-Aussenministerium Al-Nusra-Anschläge ab November 2011 registriert hat, dann heisst das nicht, dass Al Nusra erst seit Nov 2011 in Syrien war. Der Entscheid war viel früher gefallen. Denn Rekrutierung, Ausbildung, Bewaffnung und Verlegung einer solchen Truppe bis zu ihrer Operationsfähigkeit in Syrien: das ist ein Logistik-Prozess der viele Monate, wenn nicht Jahre dauert. Die in den Medien immer wieder kolportierte Vorstellung, aus einem harmlosen "arabischen Frühling" habe sich innert kurzem ein bewaffneter Kampf entwickelt, zeugt von Naivität.

Da ist Dir wieder ein hervorragender Artikel gelungen, Helmut. Die zunehmend schlampig-oberflächliche Berichterstattung, die sich ja nicht nur auf Syrien beschränkt, geht mir auch seit geraumer Zeit mächtig auf den Keks. Wie oft habe ich in den letzten Jahren auch in seriösen Zeitungen vom indischen oder pakistanischen Teil Kaschmirs gelesen. Da stellen sich die Kollegen sogar über die Vereinten Nationen, die haben nämlich noch nicht über den endgültigen Status Kaschmirs entschieden. Kaschmir ist eben von Indien und Pakistan besetzt, nach internationalem Recht macht dies Jammu und Kaschmir nicht automatisch zu Teilen Indiens und Pakistans. Und erst gestern hörte ich in einer deutschen Nachrichtensendung anlässlich der Kranzniederlegung der Parteiführung der Linken am Grab Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts: Rosa Luxemburg, die 1919 „von den Nazis ermordet wurde“. Die NSDAP wurde aber erst im Februar 1920 im Münchener Hofbräuhaus gegründet.

Ich kann Herrn Hottingers Einwänden auch nicht ganz zustimmen. Es stimmt doch nicht, dass die Amerikaner „in Syrien schlussendlich NICHT eingegriffen haben“. Schon lange vor Beginn der militärischen Auseinandersetzungen haben sie ihr bekanntes „opposition-creation-business“ betrieben. Mindestens seit US-Präsident George Bush 2005 die diplomatischen Beziehungen zur syrischen Regierung abbrach, begannen US-Gelder im geheimen an die syrische Opposition zu fließen. Im Rahmen seiner Nahost-Partnerschaftsinitiative (MEPI) finanzierte das State Department über den Demokratie-Rat, eine Government Organized Non Governmental Organization (GONGO) in Los Angeles, unter anderem den in London stationierten Satelliten-Kanal Barada TV. Barada TV arbeitete eng mit einem Londoner Netzwerk syrischer Exilanten der Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung zusammen, die offen für den Sturz Assads eintreten und in amerikanischen Botschaftskabeln als zu „liberalen, moderaten Islamisten“ konvertierte ehemalige Mitglieder der Moslembruderschaft beschrieben wurden.

Und es sind auch nicht nur die Alawiten, auf die sich Assad stützen kann. Große Teile zumindest der armenischen, der tscherkessischen und der drusischen Minderheiten beteiligen sich zwar nicht an den Kämpfen, stehen aber auffallend loyal zu Assad. Ein alter Mann in Aleppo, der mir den Konflikt zu erklären versuchte, sagte: „Das ist keine Revolution, die wir hier haben. Es ist ein Krieg zwischen Minderheiten, die nun, nach über 40 Jahren Alawiten-Herrschaft, auch einmal an die Tröge wollen.“

In Syrien hat es eine Entwicklung gegeben: sie ging von gewaltlosen Demonstrationen hin zu Gewaltanwendung, und im Verlauf der Gewaltanwendung kamen die islamistischen Gruppen immer mehr zum Zuge. Ich glaube dies lässt sich nicht leugnen. Herr Scheben zitert eine amerikanische Aussage, eine von vielen anders lautenden, nach welcher Nusra Front --vom Nov. 2011 bis zum 11. Jan. 2012 -- 600 kleinere und grössere Aktionen durchgeführt zu haben beanspruche. Dies passt in die Entwicklung: die Gewalt begann im Sommer 2011, Nusra kann durchaus begonnen haben aktiv zu werden in den flogenden Monaten. Nach dieser Aussage, einer von vielen, war der Beginn offenbar der 11. Nov.

Wenn die Volksdemonstrationen alle nur Schein einer Propagandamaschine gewesen wären, eine Kulisse hinter welcher die Terroristen wüteten, warum sind heute die Aktivitäten dieser Terroristen bekannt und beredet? Die angebliche Propagandamaschine ist ja immernoch da. - Natürlich gab es Propaganda, und ohne Zweifel haben die Syrer selbst an sie geglaubt. Dies sowohl auf Seiten Asads wie auf jener der Rebellen resp. des Widerstandes. Geglaubt daran haben auch die Türken und sicher Teile der Amerikaner. Doch die Propaganda beruht auf, manchmal übertriebenen, manchmal misdeuteten Fakten. Erfunden sind die Toten nicht, verursacht wurden sie sowohl von den Truppen Asads wie auch seinen Geheimdiensten wie auch - später - durch die wachsende Gegengewalt. Herr Scheben zitiert Kissinger. Dieser spricht ebenfalls von ENTWICKLUNG.

Wie diese zustande kam, ist ein anderes komplexes Thema, weil dabei nicht nur die Ereingisse in Syrien in Rechnung gestellt werden müssen sondern auch die Haltungen, Entschlüsse und Aktionen der Aussenwelt - nicht nur der Amerikaner, auch der Saudis, sehr wichtig, auch der Russen, entscheidend wichtig, auch der Iraner, wichtig, auch der Türken, wichtiger als allgemein angenommen. Weniger wichtig, die Franzosen, Deutschen und übrigen Europäer.

Dass die Amerikaner in Afghanistan und im Irak grosse Fehler gemacht haben ist klar. Daraus zu schliessen, dass sie alleine an dem Debakel in Syrien Schuld seien, ist nicht gegeben. Immerhin haben sie in Syrien schlussendlich NICHT eingegriffen. Vielleicht, ja wahrscheinlich, haben sie zu Anfang geglaubt ,sie müssten nicht eingreifen, weil Asad ohnehin falle. Dies war ein Irrtum, durchaus ein naheliegender, denn Mubarak und Ben Ali waren gefallen. Der grundlegende Unterschied war, dass Asad auf einen Teil der Bevölkerung zählen konnte, der ihm treu blieb, seine Alawiten. Eine Lage mit einer langen Vorgeschichte, schon Vater Asad hat sie als die Gralshüter seines Regimes eingesetzt und verwendet.

Wenn Herr Scheben von den Scheusslichkeiten der Terroristen redet, ist zu bedenken, dass es auch weniger sichtbare, nicht videodokumentierte Scheusslichkeiten gibt, die in den Verliessen der Geheimdiente Asads, schon Vater, später Sohn, vorkamen und wie zu befürchten ist, weiter vorkommen. Sie sind allerdings besser versteckt.
Es ist auch zu bedenken, dass die Propagandmaschine der Opposition zustande kam und weiterhin vernehmbar bleibt, weil Asad und sein Regime verhindert haben und weiter verhindern, dass aus Syrien informiert wird. Auch dies, das Streben nach einem Informations- Desinformationsmonopol in Syrien, ist alt und eingespielt, jeder Journalist, der versucht hat, dort zu arbeiten, weiss darüber zu berichten. Auch dabei gab es eine Entwicklung: die Auseinandersetzung bewirkte, dass dieses Monopol immer mehr abgedichtet wurde, die Desinformation immer intensiver.

Konnte man die tragische Entwicklung voraussagen? Es soll Genies geben, die immer zutreffende Voaussagen machen können. Ich persönlich habe nie ein solches gekannt. Im nachhinein ist natürlich sichtbar, dass die Sache sehr schief gelaufen ist, eben eine Tragödie in erster Linie für die Syrer. Doch einseitge Schuldzuweisungen scheinen mir allzu simpel. Wenn man Schuldige unbedingt suchen will, muss man auch die Russen mitzählen und darf die Natur des Asad Regimes nicht vergessen. Dies will nicht sagen, dass die Russen ebenso unklug gehandelt häten wie die Amerikaner (immerhin sie haben ihrerzeit begonnen in Afghanistan), im Gegenteil ihre Politik war im Fall Syriens sehr viel zielgerichteter, konsequenter und sogar einfallsreicher in der Bewältigung und Benützung der Gas- Geschichte als jene der USA.

Wenn man annehmen will, die Amerikaner hätten tatsächlich den Syrischen Aufstand "ausgelöst" oder "verursacht" oder "angetrieben", muss man auch fragen, wozu eigentlich? Angesichts des Umstandes, dass sie ihn dann nicht für ihre Zwecke genutzt haben sondern ihn ziemlich passiv laufen liessen. Waffen liefern, als Hauptzweck, um Geld zu verdienen? um Asad zu schädigen? Einfach das Land zu zerstören, wo ihnen doch die Folgen - auch für sie selbst - solcher Zerstörung ebwusst waren und auch angesprochen worden sind ? Die USA hatte sich doch ganz gut mit Asad verstanden vor dem Aufstand, es gab sogar eine Annäherung unter Robert Ford. - Im Fall der Saudis ist das sehr anders. Sie hatten ein Motiv, um Asad zu Fall bringen zu wollen, nämlich ihre Obsession gegen die Schiiten und den iranischen Einfluss. Das konventionelle Bild ist: die Saudis tun nichts, als was die Amerikaner ihnen befehlen. Doch man kann fragen, ist es nicht eher so, dass gewisse Kreise in Amerika (lies die sog.Falken unter den Republikanern) tun, was ihnen die Saudis nahe legen, (wobei Geld eine Rolle spielt), oder mindestens versuchen, es zu tun. Im Fall Syriens ist es nicht aufgegangen, weil zu viele Gegenkräfte in den USA selbst und von Seiten Russlands ins Spiel kamen. Doch die Saudis versuchen, ihre Politik fortzuführen resp. fortzufinanzieren. Humanitäre Rücksichten liegen ihnen sehr fern. ... Die Türken fragen sich, ob sie nicht Fehler gemacht hätten, doch auch in der Türkei ist diese Frage verbunden mit den inneren Machtkämpfen resp. dem inneren Machtgleichgewicht (wie in den USA. und wie natürlich überall, wenn es um wichtige Beschlussfassungen geht). All dies um die Komplexität der Verhältnisse aufzuzeigen. Es scheint mir zu einfach alles als einen Reinfall auf gigantische Fehlinformation sehen zu wollen. Arnold Hottinger

Wer genau an den Machthebeln sitzt ist nicht immer leicht zu beantworten. Wenn man sich mit dem Geldsystem befasst, wird schon vieles klarer. Ohne Geld kein Krieg. Sind nun die Saudis oder die Amis die Bösen? Ich sage mitgegangen mitgefangen. Mir ist es persönlich egal, denn es sind sowieso nur einige wenige elitäre Personen, die viel zu leichtfertig über Millionen Menschenleben entscheiden. Das Volk hat sowieso nichts zu melden, von dem her kann man nicht einfach die Amerikaner oder die Saudis verteufeln, sondern ausschliesslich deren Elite. Die Soldaten, bis auf die oberste Kommandostruktur, haben doch gar keine Ahnung, wieso sie in die Schlacht ziehen. Die Amerikaner hatten damals doch alle geglaubt, der Irak habe den 9/11 inszeniert. Man hat sie angelogen. Meines Erachtens hätte man, wen schon den schon Saudi-Arabien und vielleicht Israel angreifen müssen, oder zuerst mal bei sich mal aufräumen sollen. Aber diese 9/11 Diskusion hatten wir erst kürzlich hier.

Was Libyen betrifft, zwei Monate vor den Demonstrationen, übte die dänische Luftwaffe auf Sardinien exakt das Szenario, wie es in Libyen schliesslich kam. Soviel zu Demonstrationen ohne CIA. Man wollte den Diktator loswerden und hat dies exakt so geplant. Quelle: Christoph Hörstel.
Es würde mich echt nicht wundern, wenn die "Schweizer" im Hintergrund an den Strippen zogen. Nach dem Streit mit dem Gaddafi Clan, hatten viele die Nase gestrichen voll von ihm. Ja er war kein einfacher Mensch, aber bestimmt nicht so übel zu seinem Volk wie er gerne dargestellt wurde.
Es schrieb mal einer in einem Leserbrief, ich glaube es war beim Spiegel Online, man weiss nie genau, ob es die City of London, New York, Frankfurt, Tel Aviv oder Zürich ist, die den USA sagt, was sie zu tun haben. Ich weis nicht, ob dies stimmt, aber es würde einiges erklären.

Ich möchte an dieser Stelle wieder mal an die Syrer denken, die ihr gesammten Besitz, ihre Familien und ihren Frieden verloren haben. Sie wurden Opfer einiger weniger Menschen, die aus niedrigsten Beweggründen, skrupellos über Leichen gehen. In Syrien werden Christen und andere Minderheiten verfolgt und umgebracht. Ich möchte auch mal den angrenzenden Länder danken, dass sie Syrier aufnehmen, die auf der Flucht sind. Ich weiss das ist für diese Länder nicht einfach, sind sie doch alle nicht gerade reich.
Ich hoffe immer noch, dass Assad den Krieg gewinnt. er ist der einzige, der das Land wieder vereinen kann.

die "Gewinner" sitzen sicher nicht in Syrien!

Ihrer Stellungnahme kann man sich gut anschliessen Herr Hottinger. Zwei Sachen irritieren jedoch. 1.) Die zu Beginn der Demonstrationen aus Libyen eingeflogenen Kämpfer und ihre Bürgerkrieg auslösenden Machenschaften. Und das Zweite… 2.) Der Steuerzahler in Deutschland bezahlt Teile der Vernichtung von Giftkampfstoffen die jedoch von deutschen Firmen geliefert wurden? ( Verursacherprinzip)?...cathari

Als im Frühling 2011 Frau Clinton und Herr Sarkozy unter dem Banner der "Menschenrechte" in Syrien "einmarschierten", war mir klar wo's geschlagen hatte. Naiv, zu glauben, diesen zweien sei es um Menschenrechte gegangen!

“Failed states“ nehmen die Amerikaner gerne in den Mund um der zu Welt zu zeigen, wie unentbehrlich sie als Ordnungsmacht sind. Dabei waren es sie selber, die Staaten wie den Irak, Afghanistan, Libyen und Syrien ins Chaos gestürzt haben. Langsam dämmert es den Leuten, wer die wirklichen Kriegstreiber in dieser Region sind.
Es ist zum Teil grotesk, was die US-gesteuerten Massenmedien Asad alles in die Schuhe schieben. Jüngster “Witz“ : „Die syrische Armee soll Fassbomben aus Helikoptern auf einen Markt und ein Krankenhaus in Aleppo abgeworfen haben. Dabei wurden mindestens 20 Menschen getötet, unter ihnen eine Frau und zwei Kinder …“ An diese Geschichte glaube ich nur, wenn ich es mit meinen eigenen Augen gesehen hätte.

Nun, es kann schon sein, dass dies mit den fassbomben genau so passiert ist. Ein Krieg gewinnt man nur mit gnadenloser Gewalt. Auch Assads Soldaten werden vermutlich keine Gefangenen machen. Wenn man der einen Seite vorwirft einseitig zu berichten, sollte man es selbst nicht auch tun. Wie weit würden sie gehen, wenn Sie dort leben würden? Ich kann nur sagen, ich würde schlicht alles tun, um diese Terroristen so schnell wie möglich loszuwerden. Menschenrechte wären mir nicht gerade das wichtigste, schon gar nifcht wenn ich zusehen müsste wie der Feind Organe meiner Kollegen isst.. Die Zivilisten dazwischen haben einfach das Pech, dass sie nicht vorher fliehen konnten. Das ist hart, aber leider Realität.

Nun wurde dies mit den Nagelbomben in einem erneuten Versuch geschildert, die Leute für einen Krieg zu gewinnen. So wie damals gegen Gaddafi. Diesmal schlug es gewaltig fehl. Zum Teil auch, weil die Russen Syrien um jeden Preis halten müssen, gehen ihnen doch die Verbündeten langsam aus.

Tatsache ist, auch unsere Medien haben Laut nach Unterstützung der Rebellen geschrien und sind dadurch voll mitschuldig an den Verbrechen, die dort unten geschehen sind und noch geschen werden. Ja durch ihre einseitigen Berichte konnte man die Rebellen mit schweren Waffen ausstatten.
Und jetzt erst leuchtet es diesen "Genies" ein, dass diese Al Kaida Rebellen ja als Flüchtlinge getarnt nach Europa reisen können und unsere Sicherheit unterwandern. Naja man kann sich ja auch selbst ins Knie schiessen.

Durch die Einseitige Berichterstattung kamen unsere CVP Politiker auf die dumme Idee, unser Waffengesetz abzuändern und ebenfalls Waffen an Saudi-Arabien zu verkaufen. Ich weiss nicht, ob dies schon durchkam, oder ob es verworfen wurde.
Saudi-Arabien ist ein Land, das nachweislich den Krieg in Syrien bezahlt und plant und überwacht. Das steht sogar in Wikipedia. Dieses Land sollte man nicht unterstützen, sondern mit harten Sanktionen belegen. Es zeigt sich wieder einmal, dass die UNO nichts taugt.

Sorry, die Geschichte mit den Fassbomben ist doch an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Wenn die reguläre syrische Armee keine andere Wahl mehr hat, als aus dem Helikopter primitiv erstellte Fässer abzuwerfen, die ihr Ziel mit 100 %-iger Sicherheit verfehlen, dann muss sie kurz vor der Pleite stehen. Auf Märkten und in Spitälern befinden sich doch normalerweise gewöhnliche Einwohner und keine Terroristen. Wenn Frauen und v.a. Kinder unter den Toten sind, empört dies die Welt besonders. Das war auch beim angeblichen Giftgasangriff so. Ein altbewährter Medien-Trick um im Westen Mitleid und Wut zu erzeugen und schliesslich einen Krieg zu rechtfertigen.

Ein Sammelsurium rückblickender Besserwisserei. Hinterher ist man immer schlauer. Hat der Autor auch schon gehört von Clausewitz' berühmtem "Nebel des Krieges"? Wer in einer Kriegssituation so tut, als könne man immer alles lucid durchschauen, lügt sich in die eigene Tasche. Das gilt auch für die Besserwisser von heute - Lehnstuhl-Moralisten a la Sloterdjik inklusive. In der westlichen Presse hat es übrigens stets
divergierende Meinungen zum Thema Syrien gegeben. Etwas weniger Selbstgerechtigkeit würde allen Seiten gut tun.

Credibility Gap
und exakt bei all den Vorher-Besserwissern.
Werden diesen Vorher-Besserwisser (wie Sie scheinbar) mal ihre eigenen Unwahrheiten und Verleumdungen vorgeführt, wollen sie sich mit dümmlichen Sprüchen ("das hat ja keiner wissen können", "nachher ist man immer schlauer" usw.) herauswinden.
Sogleich holen sie ihre abgedroschenen Diffamierungen aus dem Sack und bespotten ihre "Widersacher" als Gutmenschen oder "Lehnstuhl-Moralisten", fordern von ihnen "Verzicht auf Selbstgerechtigkeit", nur um, selbstgerecht wie sie nun mal sind, nicht mehr auf ihre Fehler hingewiesen zu werden.

Die merken nicht einmal mehr, dass sie einen ganzen Rucksack voller Lügen herumschleppen und ihn ständig weiter füllen.

Gratulation zu ihrem Artikel.
Zum Thema "Entschuldigung für Falschinformationen" würde es mich freuen hier von den Herren Hottinger und Simonitsch zu lesen. Gerade von derart reputierten Journalisten würde ich etwas mehr Zurückhaltung mit einseitigen Schuldzuweisungen erwarten als wie es beim sang-und klanglos untergegangenen Thema "Assads Giftgaseinsatz" geschehen ist. Journalisten sollten sich wieder auf Recherche und Darlegung der Faktenlage konzentrieren und sich nicht als eifernde Kriegsgurgeln betätigen.

Es gibt keine neue Fakten, die die Erkenntnisse der UNO-Untersuchungsmission vom 21. August umstossen würden. Auch Assad und Putin haben die angekündigten "Beweise" für die Unschuld der Regierungstruppen bisher nicht geliefert. Das Thema der syrischen C-Waffen ist keineswegs "sang- und klanglos untergegangen", denn ihre Vernichtung hat dieser Tage begonnen. Politisch liegen die Prioritäten aber derzeit bei der Vorbereitung der Syrien-Konferenz Genf II, die zu einer Übergangslösung führen soll.

Pierre Simonitsch

Endlich schreibt jemand die Warheit.

@Leser, die UNO- Erkenntnisse können Sie rauchen, die UNO ist doch von CIA-Leuten unterwandert und ist ein Lakeie der USA und Israel, wie die Massenmedien übrigens auch.
Wieso soll Putin Beweise liefern, bisher galt immer einer als Unschuldig, solange man ihm eine Tat nicht beweisen konnte.

Ausserdem geht es in dieser Region um etwas ganz anderes, als um Giftgas:
http://lupocattivoblog.com/2014/01/08/das-projekt-fur-einen-neuen-mittle...

in der Welt der Verschwoerungs-Paranoiker. Da lebt sich's bequem, weil immer alles von Anfang an klar ist. Some like it simple.

In der Community der Verschwoerungs-Paranoiker. Da laesst sich gut leben, weil ja immer von Anfang an alles klar ist. Some like it simpel

@Willkommen. Oje, noch ein Realitätsverweigerer. Es würde mich interessieren, was Ihre Meinung ist, was in mittleren Osten gerade passiert.

Tja, tatsächlich hat diese Verschwörungs-Community, wie Sie es nennen - ich nenne die lieber Investigativen Journalisten, die noch nicht vom System korrumpiert wurden - von Anfang an das Syrien-Szenario durchblickt.

Der Trick mit der roten Linie war nun wirklich zu offensichtlich. Aber schon zuvor, noch während es in Libyen losging, wussten in den Blogs alle, dass es eine CIA- gesteuerte Aktion war. Schon 2006 gab es Lerute, die vermuteten, das da was ansteht.
Sie finden bestimmt genügend Links und Videos mit Datum, über das Thema, die meine Worte bestätigen.

Fact ist, die USA hat seit ihrer Gründung praktisch jeden Krieg auf inszenierten und gelogenen Gründen aufgebaut. Die in diesem und in dem letzten Jahrhundert auf jeden Fall.
Was sie auf der Karte im Blog sehen können, läuft tatsächlich gerade in die eine oder andere Richtung ab. Natürlich sind Prognosen für die mögliche Zukunft immer ungenau.

Dann sind also die USA auch aus gelogenen Gründen in den 1. Und 2. Weltkrieg gegen Deutschland gezogen! Hitler & Co. Werden Ihnen sicher zustimmen.

Fakt ist halt, dass die Hauptlast am Sieg gegen die üble Wehrmacht von der Roten Armee getragen wurde. Sie hat bei Stalingrad unter grössten Verlusten die Wende herbeigeführt. Fakt ist auch, dass diese Rote Armee nach der Wiedervereinigung Deutschlands ihre Stückpunkte in diesem Land geräumt hat und abgezogen ist. Wohingegen die US-Army immer noch mit 70 000 Mann ganze Landstriche Deutschlands (Grafenwöhr!) besetzt hält. Warum und wozu eigentlich? Damit man das Händi der "befreundeten" Kanzlerin Merkel besser ausspionieren kann? N. Ramseyer

Ein super Artikel, Herr Scheben.

Herr Scheben sieht die Sache einmal mehr klar. Merci! Er hat als einer von ganz wenigen in der üblen Giftgassache sofort die richtige Frage gestellt: Cui bono - wem nützt es? Und siehe da, die Mainstream-Mittelmass-Medien wollen nun plötzlich auch nicht mehr wissen, wer denn die Gasgranaten verschossen habe...
Fest steht inzwischen, dass sich das US-Regime in Washington weltweit immer noch überall einmischt – frech, arrogant, gewalttätig: In Syrien mit Ausbildungslagern für "gute Aufständische" – im Irak mit Waffenlieferungen für das Regime gegen "böse Aufständische". Und fest steht auch, dass dadurch fast überall genau jene Failed States entstehen, die dann von den verlogenen Staatszerstörern in Washington laut beklagt werden.
Es fällt auch auf, dass der Horror immer überall da losgeht, wo Staaten versuchen, unabhängig von US-Einmischungen sich zu behaupten. Das war in Irak so, in Libyen und nun in Syrien. Aber die gewöhnlichen Leute fallen immer weniger auf die Begleitmusik der Propagandamaschinerien (USIA!) herein: Gallup International hat soeben erhoben, was denn die Menschen weltweit als grösste Bedrohung für den Weltfrieden am meisten fürchten. In den meisten Ländern wurden am häufigsten die USA genannt. In der Schweiz etwa von 21 % der Befragten – weit vor Iran (13%) oder Nordkorea (7%). Die Leute haben also nach wie vor ein feines Gefühl dafür, wo die wahren Schurken hocken. Das gibt Hoffnung. Niklaus Ramseyer

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren