Georg Quante schrieb uns am 25.06.2006
Thema: Jan Süselbeck: Der Klimasturz
Guten Tag!
Wir wissen noch immer nicht eindeutig, was Literatur ist.
Wir meinen jedoch zu wissen, was Demokratie ist.
Auch haben wir seit geraumer Zeit erfahren: Inter arma silent musae!
Ich habe mich mit dem neuen Handke-Streit nicht beschäftigt; für mich sind das lauter Stürme im Wasserglas.
Wenn jedoch das stimmt, was ich zwischen zwei vernünftigen Lektüren oder zwei mittelmäßigen Fußballspielen erfahren habe, daß nämlich ein Jurium einen Preis verliehen hat doch daß jener von der Politik rückgängig gemacht wurde, dann steht es sehr schlecht - ja miserabel - um unser Wissen um Demokratie.
Die Amsel singt nun mal, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, ob's nun dem Bauer gefällt oder nicht.
Und wenn sich die Politik auch dort einmischt, wo sie gar nichts verloren hat, so ist das nur ein kläglicher und zum Scheitern verurteilter Versuch des Endlichen (Politik und Geschichte) des Unendlichen (Kunst und Literatur) habhaft zu werden.
Im Gegensatz zu den meisten Lesern von Literatur besitze ich spezielle Organe, ausgebildet in langen Jahren der Auseinandersetzung mit einem totalitärem (und endlichen) Regime; also spüre ich ganz extrem, was es mit Schließungen von Theaterhäusern z. B. auf sich hat .... oder mit massiven Streichungen von Kulturetats ... oder .... oder ... oder.... Ibolya Fekete, eine viel beachtete Filmregisseurin, sagte in einem Interview, gefragt ob das Leben früher besser gewesen sei, sie wüßte nicht ob es früher besser war, aber jetzt ist es sicherlich schlechter!
Ergo: lesen wir weiter "unsere" Bücher, denn es ist viel schlimmer, sie nicht zu lesen als sie zu verbrennen. Gegen die Gemeinheit des Herzens können wir eh' nur ankämpfen mit kritischem Kopf und gutem Geschmack.
Schöne Grüße!
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