Leserbriefe zum Artikel

Germanistik, Politik und das generationsübergreifende Projekt „Vergangenheitsbewältigung“

Peter Schütts Diskussionsbeitrag für „Die Welt“ 1966

Von Sabine Koloch


Dr. Bernd Dammann schrieb uns am 19.04.2020
Thema: Sabine Koloch: Germanistik, Politik und das generationsübergreifende Projekt „Vergangenheitsbewältigung“

Im Abschnitt „Vor- und Nachspiele“ (siehe dazu auch: Fn. 57ff.) ihrer obenstehenden Ausführungen setzt sich Frau Dr. Sabine Koloch mit dem Abschnitt über Peter Schütt in meinem Beitrag zur Studentenrevolte von '68 in der Germanistik auseinander, der am 5. Juli 2018 in literaturkritik.de erschienen ist. Frau Koloch bezweifelt in ihrer Kritik meine Einschätzung der Bedeutung von Schütts WELT-Artikel vom November 1966, den ich als eine inhaltlich wegweisende Vorgabe für die Reformforderungen einstufe, wie sie von den gewählten Fachschaftsvertretungen der Germanistikstudierenden dann im Sommersemester 1967 zunächst an der FU Berlin und seit dem Wintersemester 1967/68 auch anderswo in der alten BRD erhoben wurden. Frau Koloch projiziert stattdessen das Geschehen der Studentenrevolte in der Germanistik der späten 1960er Jahre auf den Gesamtzeitraum dieses Jahrzehnts und macht als Begründung für meine angebliche Fehleinschätzung des Stellenwerts von Schütts Artikel meine unzureichende Fachkompetenz verantwortlich, indem sie ausführt:
„Die nicht mit Beweisen untermauerte Schlussfolgerung Dammanns, es sei Peter Schütt gewesen, der die ,inhaltliche Grundlage' lieferte, ,in deren Bezugsrahmen die aufbegehrenden Germanistikstudent(inn)en in den kommenden Jahren ihre Reformforderungen artikulierten', wird in Zweifel ziehen, wer Schütts Artikel Für die Öffnung nach links inhaltsanalytisch aus(ge)wertet und wer die komplexen Vorgänge der 1960er-Jahre und die Fülle des Materials zu den Debatten und Diskursen, Modernisierungs- und Reformprogrammen, Parolen und Flugblattaktionen, autonomen Gruppen und Projekten, Störungen, Streiks, Besetzungen und Polizeimaßnahmen innerhalb der Germanistik dieses Jahrzehnts auch nur einigermaßen überblickt.“
Frau Koloch hat es abgelehnt, mir in der von ihr als Herausgeberin betreuten Sonderausgabe 1968 in der deutschen Literaturwissenschaft Gelegenheit zu geben, meine Einschätzung zu Schütts WELT-Artikel noch einmal (und ausführlicher) zu begründen. Ich habe deswegen bei der Redaktion von literaturkritik.de darum gebeten, meine Entgegnung an einer anderen Stelle ihrer online-Zeitschrift zu veröffentlichen. Das soll nun als Ergänzung der ‚1968er Texte‘ in literaturkritik.de vom Juli 2018 geschehen:
Wer sich ungern an Fakten erinnern lassen möchte, will sie lieber selbst neu erfinden. Eine Replik zu dem Beitrag von Sabine Koloch über „Germanistik, Politik und das generationsübergreifende Projekt ‚Vergangenheitsbewältigung‘. Peter Schütts Diskussionsbeitrag für ‚Die Welt‘ 1966“ (https://literaturkritik.de/id/26670)