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Die Fans, die Fremdautoren und John Sinclair

Die Fans, die Fremdautoren und John Sinclair
Die Fans, die Fremdautoren und John Sinclair Die Fans, die Fremdautoren und John Sinclair
Allein die Ankündigung, dass Jason Dark künftig bei seiner Schreiberei für seine große Gruselserie JOHN SINCLAIR Unterstützung erhalten würde, hat bei den Fans in diversen Internetforen für Aufruhr gesorgt. Dabei wurde der erste neue Roman von einem Fremdautor (Band 1851, geschrieben von Michael Breuer) gar nicht groß angekündigt. Wer keinen Internetanschluss besitzt oder ihn nicht benutzt, der hätte erst beim Erscheinen des Romans, auf der dritten Seite lesen können, dass unter dem Titel ein neuer Autorenname steht.
Doch aufmerksame Fans haben sofort auf der Homepage des Verlags gesehen, dass Michael Breuer einen Romane zur Serie beisteuern würde. Laut Aussage des Autors zunächst nur, weil Jason Dark aus gesundheitlichen Gründen sein Pensum dieses Mal nicht erfüllen konnte.
Kurz nachdem der Roman „Dreizehn Seelen für den Satan“ erschienen ist, habe ich bereits einen Artikel dazu geschrieben, in dem ich aber auch festgestellt habe, dass unklar sei, ob es nun häufiger vorkommen würde, dass Fremd- oder Gastautoren an der Serie mitwirken würden. Dann erschien im Mai diesen Jahres die Pressemitteilung des Verlags, in der ein Ausbau der Marke JOHN SINCLAIR angekündigt wurde:

(…) Eine solche Erweiterung bedeutet aber auch, dass der 1945 im Sauerland geborene Helmut Rellergerd Unterstützung durch andere Autoren erfährt, die ebenfalls "John Sinclair"-Folgen schreiben werden: „Selbstverständlich bleibe ich dem Hause Bastei Lübbe als Autor erhalten und werde mir nicht nehmen lassen, auch weiterhin 'John Sinclair'-Romane zu schreiben. Aber es ist schon auch eine Erleichterung zu wissen, dass ich bei dem geplanten Ausbau professionelle Unterstützung von Autorenkollegen erhalte." (…)

Autor:Michael Breuer Autor:Michael Breuer
© http://www.bastei.de
Ab wann allerdings weitere Romane neuer Autoren erscheinen würden, stand da noch in den Sternen, ebenso welche Schriftsteller für die Unterstützung von Jason Dark vorgesehen seien. Erst als in der Vorschau die Ebooks der Bände 1874 und 1875 angekündigt wurden, konnte der Leser sich auf zwei weitere Beiträge aus der Feder von Michael Breuer freuen, der bisher vor allen Dingen an der Heftromanserie PROFESSOR ZAMORRA mitgewirkt hat.
Und erst auf der Leserkontaktseite von Band 1874 hat sich der Verlag, beziehungsweise das Lektorat der Serie, persönlich zu Wort gemeldet und verlautet, dass Jason Dark in Zukunft nur noch die Hälfte des anfallenden Jahrespensums von 52 Heftromanen verfassen würde. Für die andere Hälfte konnten Autoren wie Alfred Bekker, Uwe Voehl, Christian Schwarz, Oliver Fröhlich und eben Michael Breuer gewonnen werden. Außerdem wurde, sehr zum Leidwesen der Fans, bekannt gegeben, dass es in den Romanen der Gastautoren künftig keine Leserkontaktseite mehr geben würde, da Jason Dark schließlich nur zu seinen eigenen Romanen Stellung beziehen könne. Dazu später mehr.

Was bedeuten diese Aussichten aber jetzt für die Serie und vor allen Dingen die Fans? Michael Breuers JOHN SINCLAIR-Debüt hat es ja bereits gezeigt, dass es nicht nur auf eine spannende Story ankommt. Der langjährige Fan wünscht sich natürlich nicht nur eine gewisse Authentizität der Figuren und internen Gesetzmäßigkeiten der Welt, in der die Serie spielt, sondern auch Kontinuität und Entwicklung. Erst dadurch beginnt eine Serie ja zu leben. Das sieht man bereits an der mittlerweile unüberschaubaren Anzahl an Fernsehserien, bei denen man gar nicht versuchen sollte quer einzusteigen, weil man die Zusammenhänge gar nicht mehr erkennt. Konnte man früher bedenkenlos eine Folge der Serien A-TEAM, TRIO MIT VIER FÄUSTEN, EIN COLT FÜR ALLE FÄLLE, AGENTIN MIT HERZ usw. anschauen, ohne Vorkenntnisse zu besitzen, so ist es heutzutage quasi unmöglich Serien wie BUFFY, STARGATE, LOST, EUREKA, GRIMM, SUPERNATURAL etc. anzuschauen, ohne von Anfang an dabei gewesen zu sein oder sich zumindest auch die restlichen Staffeln zu besorgen, um das Defizit so schnell wie möglich aufzuholen.
In den ersten Jahren der Serie JOHN SINCLAIR hat der Leser ebenfalls mitgefiebert, vor allem in den Mehrteilern, und konnte es kaum erwarten, bis in der kommenden Woche ein neuer Roman erschien. Erst in den letzten Jahren hat Jason Dark die Muse häufig verlassen und es kamen immer weniger aufeinander aufbauende Romane, und wenn doch, dann haben sie sich inhaltlich oft widersprochen.
Geschrieben von Jason Dark Geschrieben von Jason Dark
© http://www.gruselromane.de
Erinnert sich noch jemand an den zweiteiligen Roman mit den Nummern 1025 „Ich töten jeden Sinclair“ und 1026 „Blutige Vergangenheit“, in der ein Dämon das Elternhaus von John Sinclair mit einem Brandbeschleuniger abfackelte? Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Doch schon ein knappes halbes Jahr später verschlug es den Geisterjäger erneut in das schottische Dorf Lauder, in dem sich seine Eltern seinerzeit zur Ruhe gesetzt haben. In den Bänden 1048 „Blutende Schatten“ und 1049 „Der Geist des Vaters“ stand das Haus plötzlich ohne jede Erklärung wieder unversehrt an seinem Platz. Solche Fehler sind ärgerlich und haben sich in den letzten Jahren immer mehr gehäuft.
Viele Leser und Fans, die sich in den Internet-Foren zu Wort melden, hegen natürlich die Hoffnung, dass mit den neuen Autoren auch neue spannende Rote Fäden in die Serie eingefügt werden und sich Jason Dark durch die Entlastung wieder mehr Zeit für die einzelnen Romane nimmt, so wie es auf der Leserseite zu Band 1874 behauptet wird. In der Realität sieht das bislang aber leider ein wenig anders aus. So wurde Band 1851 einfach dazwischengeschoben, denn in Band 1852, der wieder von Jason Dark stammte, wartet Sinclairs Partner Suko auf die Rückkehr des Geisterjägers aus Deutschland, wohin es diesen in Band 1850 verschlagen hatte. Auch in den Romanen „Friedhof der Kopflosen“ und „Die Fessel des Menarke“, die als Band 1874 und Band 1875 erschienen sind und ebenfalls von Michael Breuer geschrieben wurden, wurde von Seiten der Redaktion nicht darauf geachtet die Romane behutsam der Chronologie anzugleichen. Immerhin, in Band 1875 entkommt dem Geisterjäger sein dieswöchentlicher Antagonist, so dass zumindest Michael Breuer einen eigenen Roten Faden hat, an dem er sich entlanghangeln kann.
Geschrieben von Martin Eisele Geschrieben von Martin Eisele
© http://www.bastei.de/
Bislang wurden zwei weitere Gastromane angekündigt, nämlich von Uwe Voehl und Alfred Bekker. Eine Absprache indes scheint es unter den Autoren jedoch nicht zu geben. Jason Dark versucht wieder vermehrt serienrelevante Geschichten zu schreiben, in denen er die bereits existierenden Roten Fäden abhandelt und wichtige Ereignisse schildert, so wie Karina Grischins Kampf gegen die Erben Rasputins.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle Jason Dark meinen Dank aussprechen und meinen Respekt zollen, dass er den Mut besessen hat, kürzer zu treten und sein geistiges Kind erneut in fremde Hände zu legen. Zunächst erinnert das Konzept an die ersten Jahre der eigenständigen Serie, die 1978 startete und in der bis 1982 ebenfalls mehrere Autoren neben Jason Dark, alias Helmut Rellergerd, mitwirkten. Allerdings haben auch Fritz Tenkrat (A.F. Morland), Walter Appel (Earl Warren), Martin Eisele und Richard Wunderer (Andrew Hathaway) keinerlei Absprachen untereinander getroffen und jeder hat sein eigenes Süppchen gekocht und sich nicht darum geschert, was eine Woche zuvor geschehen ist. So hat Suko, kurz nachdem er seine große Liebe Shao kennenlernte, in Band 54 hemmungslos eine andere Frau angeschmachtet und John Sinclair hat in Band 128 unverfroren den silbernen Bumerang eingesetzt, der ihm doch erst fünf Wochen zuvor von Dr. Tod gestohlen wurde. Die Gefahr solcher „Patzer“ besteht natürlich wieder und wird sich vermutlich auch erst einmal nicht vermeiden lassen. Allerdings sollte man hier ein wenig gelassener reagieren, denn die Alternative wäre, dass die Serie fortan nur noch alle 14 Tage erscheint und dadurch, dass die Namen der Gastautoren auf der dritten Seite genannt und auch frühzeitig im Internet bekannt gegeben werden, kann jeder selbst entscheiden, ob er die Romane der Gastautoren lesen möchte oder sich lieber nur auf das Werk von Jason Dark konzentriert – oder umgekehrt. Die Fremd- oder Gastautoren bieten dem geneigten Leser jedenfalls die optimale Gelegenheit sich trotzdem mit der wöchentlichen Dosis SINCLAIR zu versorgen und zumindest Michael Breuer hat seine Sache bisher wirklich gut gemacht, wie man in den Rezensionen zu den beiden Romanen „Friedhof der Kopflosen“ und „Die Fessel des Menarke“ nachlesen kann.


21. Jun. 2014 - Florian Hilleberg
Genre: Horror

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