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GEFANGEN von Jennifer Schreiner

SCHATTENVERSUCHUNGEN
SCHATTENVERSUCHUNGEN

Alisha Bionda (Hrsg.)
Anthologie / Düster-phantastische Erotik

Fabylon

ARS AMORIS: Band 1
Broschiert, 224 Seiten
ISBN: 978-392707135-3

Apr. 2009, 1. Auflage, 16.50 EUR
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Der Nebelschleier vor meinen Gedanken lüftet sich langsam und versetzt mich zurück in die unangenehme Realität. Vorsichtig blinzele ich, fühle rasende Kopfschmerzen.
Er sitzt auf einem Stuhl, mir den Rücken zugewandt, wie um mir seine Macht über mich zu demonstrieren.
Ich habe verloren!
Ich habe gewusst, wer er war und mich trotzdem verkalkuliert. Er ist schneller gewesen. Mit der Präzision eines Jägers hatte er meine Falle geahnt und statt den Mörder meines Vaters zu fassen, hatte er jetzt mich in seiner Gewalt.
Prüfend ziehe ich an den Bändern, die meine Arme und Beine an den Bettrahmen fesseln. Es ist hoffnungslos.
Er erhebt sich geschmeidig von dem Stuhl und wendet sich mir zu. Ich bin mir sicher, kein Geräusch verursacht zu haben.
„Ma petite, du bist schon wach?“
Sein Blick schweift über mich, eindringlich und zufrieden. Mir entgeht nicht der Hunger in seinen Augen. Er beobachtet mich wie ein Raubtier seine Beute, wenn es vor dem Akt des Tötens noch ein wenig mit ihm spielen will.
Ich hätte seine Wirkung auf mich meiner Fantasie zuschreiben können, aber ich hatte gesehen, wozu er fähig war. Er ist gefährlich und ständig vom Tod umgeben. Seine Opfer sind kein schöner Anblick. Ich versuche, den Gedanken zu verdrängen und mir irgendetwas einfallen zu lassen, was mein Leben retten könnte. An seinem triumphierenden Lächeln erkenne ich, dass er mich durchschaut.
„Davon habe ich geträumt, seit du meinen Fall übernommen hast“, gesteht er. Er klingt ekelhaft selbstzufrieden und gut gelaunt. Sein Lächeln wächst noch mehr in die Breite.
Er hatte mir – und bald auch der ganzen Welt – bewiesen, dass er gerissener war als ich. Dabei habe ich nicht den schlechtesten Ruf als Detektivin, auch wenn nur wenige Eingeweihte wissen, dass ich meinem Vater bei besonders kniffligen Fällen geholfen habe.
Er kommt einen Schritt näher und legt seine Hand auf den Messergriff, der aus seinem Gürtel ragt. Der Moment ist gekommen, an dem ich sterben werde, erkenne ich mit grausamer Klarheit. Selbst jetzt funktioniert mein Verstand noch einwandfrei. Ich wünschte er würde damit aufhören. Ich kann nicht verhindern, dass ich wie Espenlaub zittere. Er vergräbt seine Hände in meinem Haar und zieht meinen Kopf zurück. Ich lasse es geschehen. Wieso dagegen ankämpfen? Mit seiner freien Hand streicht er langsam über meine entblößte Kehle. Komischerweise empfinde ich diese Berührung als sinnlich. Wer hätte gedacht, dass selbst der Tod sinnlich sein kann?
„Ach, kleines Mädchen.“ Seine Stimme klingt heiser. „Glaubst du wirklich, ich will dich umbringen, nach all den Mühen, die ich auf mich genommen habe, um dich an diesen Ort zu bekommen?“
Ich schlucke und bemühe mich meine Angst und Verwirrung in den Griff zu bekommen. Er will weiterspielen? Gut! Das bedeutet Weiterleben. Sein leises Lachen macht mir klar, dass auch dieser Gedanke deutlich auf meinem Gesicht zu lesen gewesen sein musste. Ich scheine ihn unendlich zu amüsieren.
Seinen Worten zum Trotz zieht er ein Messer. Unwillkürlich versteife ich mich, als er sich damit über mich beugt. Ich höre meine Zähne klappern und verfluche, wie sehr mich die Angst im Griff hat. Unendlich langsam und genüsslich schneidet er erst den linken, dann den rechten Träger meines Kleides durch. Dann streift er sie mit einer quälend behutsamen Bewegung nach unten.
„Hör auf!“ Ich erschrecke über den Tonfall meiner Stimme. Ich hatte gehofft mir nicht die Blöße zu geben, ihm zu zeigen, wie sehr mich diese Behandlung foltert.
„Nein.“
Er bietet mir keine Erklärung, nur dieses eine Wort. Ich zische leise und ziehe noch einmal an den Fesseln. Er legt eine Hand an meine Kehle, dabei übt er genug Druck aus, um mich ruhig zu halten. Beinahe als wolle er nicht, dass ich mich durch eine Bewegung an seinem Messer verletze. Behutsam schneidet er das Kleid der Länge nach durch, bis er es mir vom Körper schälen kann. Seine Berührungen sind unangenehm. Er trägt zwar schwarze Handschuhe, sodass er meine Haut nicht direkt berührt, aber ich bin ihm völlig ausgeliefert und spüre, wie sehr er diese Tatsache genießt.
Ich begreife, dass er tatsächlich nicht vorhat, mich zu töten, spüre Tränen in meinen Augen und versuche die Wut in mir zu nähren, die allmählich in mir aufsteigt. „Starr mich nicht so an!“
Sein Blick wandert zurück zu meinem Gesicht. „Ich starre dich an?“
„Ja, als wäre ich die erste Frau, die du so siehst!“
Provozierend lässt er seinen Blick wieder über meinen Körper schweifen. „Das bist du nicht.“ Er lächelt diabolisch. „Aber es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich mir eine Frau ins Bett geholt habe.“
„Nicht!“ Meine Stimme klingt flehend und ich bin mir sicher, dass mein Gesichtsausdruck ihr in keiner Weise nachsteht.
Er legt mir seinen Zeigefinger auf den Mund.
„Psst!“
Dann zerschneidet er mit einer präzisen Bewegung meinen Slip.
„Und ich kann mich an Keine erinnern, die mich auch nur annähernd so fasziniert hat, wie du.“
„Spar dir das Süßholzraspeln!“
Er verzieht die Mundwinkel zu einem Lächeln. „Wir haben sogar dieselben Vorlieben, Mädchen.“ Mit einem behandschuhten Finger pocht er mir gegen die Stirn, um deutlich zu machen, dass er geistige Fähigkeiten meint.
Unter anderen Umständen wäre er vielleicht mein idealer Partner gewesen. Wenn er nicht meinen Vater umgebracht hätte. Wütend starre ich ihn an.
Herausfordernd leckt er sich die Lippen, genüsslich und voller Vorfreude. Als könne er kaum abwarten mit mir all die Dinge anzustellen, von denen er geträumt hat.
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Sein Blick verspricht mir eine Nacht, die ich niemals vergessen werde und mit einem Mal bin ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich nur Angst ist, die ich empfinde.
„Ich kann deinen Puls sehen, und hören wie dein Herz schlägt, Mädchen. Du hast Angst.“ Er schenkt mir ein feines Lächeln. „Aber nicht nur.“
Woher weiß er das? Liest er meine Gedanken?
Als er einen schwarzen Seidenschal aus seiner Tasche zieht, bin ich nicht wirklich überrascht. Er lässt ihn über meine nackte Haut gleiten und beobachtet dabei meine Reaktionen. Dann beugt er sich über mich, sodass sein Gesicht meinem sehr nahe ist.
„Ich habe dich festgebunden, bis du dich aus freiem Willen zu mir bekennst“, flüstert er direkt an meinen Lippen, sodass sein Atem über sie streicht. „Ich werde dir die Sehkraft nehmen, um dich für alle anderen sinnlichen Einflüsse zu öffnen, bis du dich an meine Berührungen gewöhnt hast.“
Ich schließe die Augen, weil ich nicht will, dass er darin liest, was ich denke.
Er lässt seine Zunge leicht über meine Augenlider flattern. „Wird dich das zähmen, Mädchen?“ Sein Atem streicht über mein Gesicht, bevor er mit den Lippen meine berührt, nur für Sekunden. „Kannst du meine Berührungen lieben lernen und dich nach mir verzehren, so wie ich mich nach dir verzehre?“
Er muss wahnsinnig sein!
„Man kann einen Menschen nicht wie einen Hund besitzen!“ Meine Stimme klingt nicht mehr so sicher, wie ich es mir wünsche.
Ich erhalte nur ein leises, melodisches Lachen als Antwort. Er hebt meinen Kopf an und raubt mir mit dem Schal die Sicht. „Ich werde jeden deiner Gedanken beherrschen, Mädchen!“
Verdammt! Das tut er doch schon, seit ich weiß, wer er ist.
„Deinen Körper und deine Seele!“
Es klingt wie ein Versprechen, welches er gegen meine Halsschlagader haucht. Ich höre einen erstickten Klagelaut und brauche einige Sekunden, um zu begreifen, dass es meiner ist. Und doch …
Ich zucke zusammen, als er mich berührt. Sanft.
„Damit hast du nicht gerechnet, kleines Mädchen.“ Auch seine Stimme ist sanft.
„Nenn mich nicht so!“, fauche ich.
„Wie?“ Er scheint belustigt.
„Kleines Mädchen.“
Ich kann sein Lachen beinahe körperlich fühlen. „Also gut: Meine Frau!“, korrigiert er sich und klingt hörbar zufrieden.
Ich verstumme. Seine Worte haben mir deutlich vor Augen geführt, was er will und zu was er mich machen wird. Ich presse die Lippen zusammen. Von mir wird er keinen einzigen Laut mehr hören.
Als Antwort auf meine Verweigerungshaltung lässt er seine behandschuhten Hände über meinen Körper gleiten. Dominant genug, um mir zu beweisen, dass ich ihm und seinem perfiden Spiel ausgeliefert bin, aber auch verführerisch und zärtlich zugleich.
„Lass dich fallen!“, fordert er leise an meinem Ohr. „Du kannst nichts dagegen tun.“
Er muss seine Handschuhe ausgezogen haben, denn nun flattern seine bloßen Hände über meinen Körper, berühren ihn und ziehen sich wieder zurück. Er streicht so sanft über meine Haut, dass sie mit einer Gänsehaut überzogen wird.
„Du hattest nie eine Chance – du gehörst mir!“, kommentiert er die Reaktion meines Körpers. „Von dem Moment an, als ich dich haben wollte.“
Ich versuche seine Worte und seine Liebkosungen zu ignorieren. Als etwas Warmes, Nasses meinen Bauch berührt und Sekunden später von etwas Kaltem abgelöst wird, ziehe ich geräuschvoll die Luft ein. Gefühlvoll lässt er den warmen Schwamm auf mir kreisen, um ab und zu mit dem Kalten einen Brennpunkt zu setzen, bis ich ein Wimmern nicht mehr zurückhalten kann. Er weiß genau, wie er mich manipulieren kann, denke ich, bevor er dem kalten Schwamm folgt und mir seinen warmen Atem über die Haut haucht.
Ich spüre seine Bartstoppeln, sie kratzen leicht über meine erregte Haut und diese Berührung ist längst nicht mehr unangenehm.
Sein Atem bläst über meinen feuchten Körper, von den Füßen, über die Innenseite meiner Schenkel, meinen Bauch bis zu meinen Brustwarzen. Diese berührt er mit dem kalten Schwamm. Ich schreie auf, doch bevor ich dazu komme, die Kälte als schmerzhaft zu empfinden, saugt er sie in seinen warmen Mund und reizt sie mit seiner Zunge.
„Ich will dich! Und dein Körper will es auch. Spüre, wie gut es dir tut“, raunt er gegen meine andere Brustwarze, die sich auch ohne sein Zutun verhärtet. Trotzdem küsst er sie leicht, beinahe neckisch. „Gib dich mir hin, Mädchen.“ Seine Stimme klingt immer rauer.
Ich spüre seine Lippen auf meinem Hals, seine besitzergreifenden Küsse. Dann zieht er sich ein wenig zurück und ich spüre seine Lippen auf meinem Unterschenkel. Langsam arbeitet er sich nach oben vor, wobei er keinen Zentimeter meines Körpers vernachlässigt.
„Du musst dich nicht dafür schämen, dass es dir gefällt“, flüstert er gegen meine Oberschenkel. Sein Atem streicht über die empfindlich-ste Stelle meines Körpers und hinterlässt ein schmerzhaftes Verlangen. Ich zittere am ganzen Leib.
„Das hier ist älter als die Vernunft, dagegen hast du keine Chance, Mädchen.“ Er streicht mit einem Finger über meinen Venushügel und mein Körper wölbt sich ihm entgegen. „Lass mich dir die Abgründe deines Verlangens zeigen.“
Ich stoße einen Laut aus und klinge wie eine wollüstige Hure, dabei hat er nicht einmal den Brennpunkt meines Verlangens berührt.
Das tut er jetzt, mit einem Zungenschlag. Großer Gott!
Ich versuche mich trotz meiner Fesseln aus dem Bett zu winden.
„Genieße es!“ Er drückt mich zurück auf die Matratze.
Als er dort weitermacht, wo er aufgehört hatte, begrüße ich zum ersten Mal die Fesseln. Wäre ich frei, hätte ich nicht dafür garantieren können, dass ich meine Hände nicht in seine Haare vergraben und ihn näher an meinen Körper gezogen hätte. Wenn es eine achte Todsünde gibt, lautet sie wahrscheinlich: Begehre nicht den Mörder deines Vaters!
Ein Wimmern entfährt mir, als er mit dem Daumen das winzige Knötchen zwischen meinen Schamlippen berührt und eine Welle bricht in mir hervor. Mein Körper verrät mich, ich habe nichts mehr unter Kontrolle. Er spürt meinen inneren Kampf und beendet ihn, indem er weitermacht, um den letzten Rest meiner Beherrschung zu opfern. Ich stöhne und bäume mich auf, als die Welle über mir zusammenschlägt.
Ich spüre die Tränen, die meine Wangen hinunterlaufen und er lässt mir einige Sekunden Zeit. Genug, um mich von meinem Verstand anklagen zu lassen: Du fandest ihn schon anziehend, als du noch nicht wusstest, wer er wirklich ist, und das hat sich seitdem nicht geändert.
Mein Gewissen befindet mich schuldig in allen Punkten der Anklage und weist mich auf die Unverzeihlichkeit meines Verhaltens hin.
Ich zucke zusammen, als er den Schal löst und mit ihm über meine Wangen streicht. Meine Tränen scheinen ihn nicht zu stören.
„Jetzt bist du meine Geliebte!“
Es ist eine zufriedene Feststellung und so wie er meine betont, ahne ich, dass er auf die Gerüchte hereingefallen ist, dass Francois mein Bettgefährte war. Nur drei Menschen wissen, dass er mein Vater gewesen ist.
Nichts liegt mir ferner, als ihn über seinen Irrtum aufzuklären. Vielleicht ist das meine Chance ihm irgendwie zu entkommen.
„Ich werde dich niemals gehen lassen!“
Liest er meine Gedanken? Verwirrt öffne ich die Augen.
„Ich werde auch niemals genug von dir bekommen!“
Während er seinen Blick über meinen Körper gleiten lässt, lacht er warm und herzlich. Wann hat er gelernt so zu lachen? Mein Magen krampft sich zusammen.
„Du gehörst zu mir. Bald wirst du nicht mehr wissen, dass es einmal anders war“, verspricht er und mit einem Mal habe ich unendliche Angst, es könnte stimmen.
Ich schließe die Augen, wenigstens so kann ich ihm entkommen. Er pustet mir über den Oberkörper und mein Körper reagiert augenblicklich. Ich atme erschrocken ein. Wie kann er mich so sehr im Griff haben?
Als er sein Gewicht verlagert und direkt über mir lauert, halte ich die Augen geschlossen. Ich will nicht sein höhnisches Gesicht sehen, während ich mich unter ihm winde. Um von ihm wegzukommen oder näher bei ihm zu sein? Ich kann es nicht mehr klar erkennen.
Ich spüre seine Erregung, als er seinen Schaft langsam durch meine äußeren Schamlippen gleiten lässt. Wieder und wieder und dabei immer die empfindlichste Stelle meines Körpers berührt.
Mir entfährt ein Seufzen. Ich spüre, meinen Körper erbeben. Er will es, und ich kann mich nicht mehr dagegen wehren.
Ich verliere dieses Spiel.
Als er endlich in mich eindringt, begrüße ich es beinahe, denn zumindest mein verräterischer Körper wird bekommen, was er sich ersehnt. Ich höre meinen erschrockenen Schrei wie durch eine Nebelwand und spüre den stechenden Schmerz, der sich durch meine Nervenbahnen frisst. Meine Augen schnellen auf und mein Blick verfängt sich in seinem. Er hat innegehalten und bewegt sich keinen Millimeter mehr, scheint verwirrt, dann verziehen sich seine Lippen zu einem genüsslichen Grinsen, eine andere Art des Zähnefletschens.
„Du bist nie seine Geliebte gewesen?“ Zeichnet sich Enttäuschung auf seinem Gesicht ab?
Er entfernt sich aus mir. Etwas in seinem Blick hat sich geändert. Er nimmt das Messer zur Hand, welches er neben das Bett gelegt hat. Ich schließe die Augen, um ihn meine Enttäuschung nicht sehen zu lassen. Ich bin nur eine Trophäe? Der Besitz des Mannes, den er getötet hat und als Gewinn für sich beansprucht?
Wenn ich jetzt sterbe, will ich sein Gesicht nicht sehen. Durch meine merkwürdige Enttäuschung fühle ich mich schuldig.
Ich höre sein Messer durch Haut schneiden und kann Blut riechen, aber ich spüre nichts. Erleichtert öffne ich die Augen und sehe Blut auf seiner Hand. Als hätte er nur darauf gewartet, dass ich es sehe, umschließt er mit seiner Hand seine harte Erregung, auf der anklagend mein Blut klebt und vermischt es mit seinem. Die Wunde an seiner Hand hat sich schon wieder geschlossen.
Entsetzt starre ich ihn an, zu sprachlos, um zu reagieren, als er sich wieder über mich beugt.
„Für alle Ewigkeit!“
Es klingt wie eine Prophezeiung und ich erkenne, dass es eine ist, als er mich langsam ausfüllt. Ich spüre eine Verbindung zu ihm, die weit über das Körperliche hinausgeht. Seine Gedanken sind in meinem Kopf, überfallen mich, tasten mich ab und gleichzeitig umschlingt mich sein Körper.
„Wehre dich nicht, Mädchen!“, verlangt er und ich überlasse mich ihm, als er mich völlig in Besitz nimmt.
Ich protestiere nicht mehr, als seine Lippen leicht über meine streichen und öffne meinen Mund. Als Belohnung verwandelt er seinen Kuss in ein aufreizendes, spielerisches Flackern seiner Zunge, tastend und sich zurückziehend, bis ich stöhnend nach mehr verlange.
Als ich den warmen Kupfergeschmack auf meiner Zunge als Blut erkenne, ist es zu spät und ich spüre den Schmerz, als wenn er meinen Körper zerreißt. Mein Blut in meinem Mund, in seinem Mund. Unserem Mund.
Der Schmerz lässt nach und ich höre mein Herz im selben Rhythmus schlagen, wie das seine, während mein Blut weiter in ihn fließt. Kurz vor der Grenze des Todes lässt er von mir ab, hält mein Bewusstsein fest in seinem und verschmilzt einen Augenblick vollständig mit mir. Als neues Blut meinen Mund ausfüllt, zwingt er mich – das ist gelogen, grollt mein Gewissen – zu trinken. Ich spüre seine Erregung und seine Freude, die Kraft unseres gemeinsamen Blutes.
Ich verliere mich mit Leib und Seele an die Nacht.

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