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Duisburger Autoren: Irene Scharenberg und Die Sünderinnen

Irene Scharenberg
Deutschland


Irene Scharenberg ist in Duisburg aufgewachsen und hat hier Chemie und Theologie für das Lehramt studiert. Vor einigen Jahren hat sie die Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt. Seit 2004 sind zahlreiche ihrer Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften erschienen und in Wettbewerben ausgezeichnet worden.

2009 gehörte...

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DIE SÜNDERINNEN

Irene Scharenberg
Roman / Regio-Krimi

Prolibris Verlag

Taschenbuch, 186 Seiten
ISBN: 978-3-935263-70

Nov. 2009, 11.00 EUR
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Ein Kommissar, der in Duisburg ermittelt, muss es naturgemäß schwer haben, sich erfolgreich gegen Schimanski zu behaupten. Wie kein anderer prägte er das Bild vom Ruhrpott-Ermittler mit dem weichen Herzen und der großen Klappe, der sich nichts vorschreiben lässt und oft an der harten Realität im Pott verzweifelt.


Irene Scharenberg schickt in ihrem Krimidebut
Die Sünderinnen Willibald Pielkötter ins Rennen, der nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten mehr oder minder freiwillig aus dem erzkatholischen Münster ins Kriminalkommissariat Duisburg wechselt. Hier bekommt er es mit einem Mörder zu tun, der es auf Frauen eines ganz bestimmten Typs abgesehen hat. Sie alle schafften es mit der Unterstützung des Psychologen Mark Milton, sich von ihren unterdrückerischen Ehemännern zu befreien und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Pielkötter und sein Untergebener Barnowski finden schnell heraus, dass die erste Ehefrau des Psychologen unter verdächtigen Umständen starb und in seiner neuen Ehe nicht alles zum Besten steht. Doch es bleibt nicht bei einem Verdächtigen, und als Pielkötter einen fatalen Ermittlungsfehler begeht, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu.

Willibald Pielkötter entspricht in vielen Dingen dem, was man sich eben unter einem „Willibald Pielkötter“ vorstellt – er ist nicht mehr der Jüngste, hat, vor allem im Vergleich zum gut aussehenden Charmeur Bernhard Barnowski ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, und ihm reißt gelegentlich, - nun ja, ziemlich oft - der Geduldsfaden. Seine Lieblingsmaxime, die sich sein Untergebener bei jeder Gelegenheit anhören muss, lautet: keine voreiligen Schlüsse. Pielkötter und Barnowski mögen einander nicht besonders, dennoch ergänzen sich der mürrische Kommissar und der „schnöde Schönling“ besser, als sie es selbst wissen, auch wenn der bedauernswerte Barnowski ziemlich viel Laufarbeit erledigen muss und Pielkötter ihm wenig ermittlerischen Scharfsinn zubilligt. Hier, im ersten Band des Duisburg-Krimis, bleibt die Beziehung zwischen Chef und Assistent auf das Herausstreichen der Gegensätze zwischen den beiden beschränkt, ein echter „Watson“ ist Barnowski noch nicht. Allerdings kann ich mir einen freundschaftlichen oder gar gleichberechtigten Umgang zwischen den beiden noch nicht vorstellen, dazu kommt Barnowski noch nicht gut genug weg. Man sieht ihn zumeist mit Pielkötters Augen als dekorativen Handlanger, der Wein, Weib und Gesang weitaus höher gewichtet als die Arbeit in der Mordkommission.

Pielkötter ist im Gegensatz dazu nicht nur ein wahres Arbeitstier, sondern auch getrieben von der Suche nach dem Mörder. Es ist ihm ein unmittelbares Bedürfnis, den Mörder hinter Gittern zu wissen, und um dies zu erreichen, vernachlässigt er seine Frau und seinen Sohn, ist ruppig bis unhöflich zu Zeugen und Mitarbeitern wie dem Rechtsmediziner Tiefenbach. Hier findet sich übrigens die einzige Parallele zu Horst Schimanski – auch Pielkötter hat ein weiches Herz unter der rauen Schale und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, eine Eigenschaft, die ihn schon mal bei der Zeugenbefragung übers Ziel hinaus schießen lässt.

Aber Willibald Pielkötter hat es auch nicht leicht, wie er selbst findet, erfährt er doch in den Sünderinnen, dass sein Sohn schwul ist. Für einen alten Haudegen wie ihn keine leichte Erkenntnis, zumal seine Frau ihm in Sachen Toleranz und Verständnis einiges voraushat. Nach seiner ersten Reaktion, Selbstvorwürfen, und einem kurzen Ausflug ins Land der Träume (eine nette Schwiegertochter wäre ihm ja wesentlich lieber) findet er den Mann seines Sohnes sogar sympathisch.

Der erste Duisburg-Krimi von
Irene Scharenberg hat mich vor allem durch die Charaktere gewonnen, die realistisch sind und gleichzeitig als „Typen“ überzeugend. Die Reaktionen der Personen sind echt, und vor allem bleiben die Charaktere sich treu, egal ob der mürrische Zugezogene einen Blick auf die Eigenheiten der Ruhrpottler wirft oder ob der Frauentyp Barnowski sich angesichts einer sehr offenen Beziehung als konservativer erweist, als er selbst vermutet hätte. Oder auch, im Falle Pielkötters, als toleranter, als er es erwartet hätte.

Vor der Kulisse Duisburgs entrollt sich ein Kriminalfall, der durch kurze Szenen aus der Perspektive des Mörders ergänzt wird, der aber kein klassischer Whodunnit ist, bei dem der Täter unter einer begrenzten Anzahl bereits eingeführten Personen zu suchen ist. Einige falsche Fährten bereichern die Lektüre, nur den Schluss hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Im Gegensatz zum eher ausführlich geschilderten Ermittlungsablauf vorher kommt er zu schnell, zu abrupt, wenn auch in sich schlüssig.

Den Ruhrpottslang findet man ab und zu eingestreut, wenn es passt, nicht durchgehend, was den Lesefluss nicht stört, sondern nur hier und da zur Charakterisierung der Figuren beiträgt.

Fazit:

Die Sünderinnen ist ein guter Start in eine Serie, die den besonderen Charme der Stadt Duisburg und ihrer Einwohner einfängt und vielversprechende Charaktere einführt. Ich bin besonders gespannt darauf, wie es mit dem ungleichen Duo Pielkötter / Barnowski weitergeht und was sich im Privatleben des Kommissars noch entwickeln wird.

LITERRA[i]tour[/i]
Beitrag Duisburger Autoren: Irene Scharenberg und Die Sünderinnen von Gunda Plewe
vom 21. Mai. 2013


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