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Quo vadis STAR TREK? - Endet die Reise im Krieg der Sterne?

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David Mack
Roman / Science Fiction

Cross Cult

Star Trek - Typhon Pact: Band 1
Taschenbuch, 360 Seiten
ISBN: 978-386425280-8

Jun. 2013, 1. Auflage, 12.80 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich


“Kann sich noch jemand an die Zeit erinnern als wir noch Forscher waren?“
Captain Jean Luc Picard in STAR TREK IX: Der Aufstand


Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

So lautet das Intro der Fernsehserie STAR TREK, die in den Jahren 1966 – 69 in den USA entstand, aber erst Jahrzehnte später den Zenit ihres Erfolges erreichte. Nicht zuletzt wegen der Nachfolge-Serie STAR TREK: THE NEXT GENERATION (ST: TNG), die übrigens ein ähnliches Intro im Vorspann enthält.
Begriffliche Feinheiten wie die Erwähnung, dass die Enterprise in Galaxien vordringt, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat, was etwaige Außerirdische ausschließt, zu denen ja auch Mr. Spock gehört, sollen hier aber nicht weiter diskutiert werden. Vielmehr geht es um die essentielle Botschaft, die STAR TREK, laut dem Erfinder Gene Roddenberry, vermitteln soll.

Der Friedensstifter Der Friedensstifter
© http://www.cross-cult.de
Ende der 60er Jahre, inmitten des Kalten Kriegs, mit der Gefahr eines drohenden Atomkrieges vor Augen, wollte Roddenberry eine Vision schaffen, in der die Menschheit all ihre Geißeln hinter sich gelassen hat, um mutig dahin zu gehen, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist – in die Weiten des Alls. Natürlich gibt es auch im Weltraum Gefahren und Mächte, die den Menschen, die sich gemeinsam mit anderen friedfertigen Völkern zu einem interstellaren Bündnis vereinigt haben, der Vereinigten Föderation der Planten (VFP), Schaden zufügen wollen. Zu Zeiten von Captain Kirk und Co, also im Jahr 2200, bestand die Gefahr in erster Linie aus einem potenziellen Krieg mit den aggressiven Klingonen oder den verschlagenen Romulanern. Auch die Gorn waren als Gegner nicht zu unterschätzen, hatten aber bei weitem nicht einen so großen Expansionsdrang und verteidigten im Grunde nur ihre Grenzen. Trotz allem war Roddenberrys Botschaft unmissverständlich: Verhandeln statt schießen. Zuhören statt zuschlagen. Schließlich hat Captain Kirk viele Gefahren für sein Schiff durch stichhaltige und messerscharfe Argumentation abgewendet. Beispiele gefällig? Die Sonde V'Ger aus STAR TREK: DER FILM, der Roboter Nomad aus der TV-Episode „Ich heiße Nomad“ oder auch Balok aus der TV-Episode „Pokerspiele“. Sicher, für den durchschnittlichen, aggressiv gepolten Fernseh-Zuschauer ein bisschen wenig Action, doch die enorm große Fangemeinde von STAR TREK gibt Anlass zur Hoffnung, dass Gene Roddenberry mit seiner Vision nicht auf taube Ohren gestoßen ist. Oder lag es vielleicht doch nur an dem geringen Budget, dass die Enterprise so selten ihre Phaser und Photonen-Torpedos einsetzte?

Nein, denn auch Captain Picard, der einhundert Jahre später die Brücke einer neuen Enterprise betrat, verfolgte das Prinzip von Frieden und Gleichberechtigung. So ganz ohne kämpferische Auseinandersetzungen kann die Erforschung des Unbekannten nicht ablaufen und in den wenigen Szenen, in denen die Enterprise-D ihre Zähne zeigen durfte, sah man schon, dass die Spezial-Effekte eine ganz neue Qualität erreicht hatten. Die Klingonen, zu Kirks Zeiten noch die Erzfeinde der Föderation, gehörten mittlerweile zu den engsten Verbündeten, auch wenn sie sich dem interstellaren Völkerbund nie angeschlossen haben. Neue Feindbilder mussten her, so dass sich die Macher die sinistren und hinterhältigen Ferengi ausdachten. Doch so richtig fies und bedrohlich waren sie eigentlich gar nicht und vermutlich kamen sie beim Publikum auch nicht so gut an, zumindest nicht als Bösewichte, so dass man stattdessen wieder die Romulaner aus der Mottenkiste hervorholte. Neu erstarkt und mit beeindruckenden Kriegsschiffen. Tatsächlich gehörten die Romulaner die gesamten 178 Episoden von TNG zu den Hauptfeinden der Föderation, auch wenn es zu keinem offenen Krieg kam. Einer der grausamsten, gefährlichsten und beliebtesten Gegenspieler der VFP ist allerdings eine Rasse, die ebenfalls in ST: TNG das Licht von Roddenberrys Universum erblickte. Die Rede ist natürlich von den Borg. Obwohl man die Auftritte der organisch-technischen Kreaturen an zwei Händen abzählen kann, haben sie Drehbuch- und Romanautoren bis heute fasziniert und inspiriert. Das vorläufige Highlight in STAR TREK VIII: DER ERSTE KONTAKT war allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Bereits in dem dritten STAR TREK-Ableger namens VOYAGER, haben die Borg eine weitaus bedeutendere Rolle eingenommen, was bereits durch das Crew-Mitglied Seven of Nine deutlich wird. Einst eine Borg-Drohne, die von Captain Janeway und ihrer Mannschaft vom Kollektiv getrennt wurde. Auch in den Romanen haben die Borg der Föderation immer wieder das Leben schwer gemacht. Den Höhepunkt hat der Krieg gegen die Borg vorläufig in der Roman-Trilogie DESTINY, von David Mack, erreicht.

TYPHON PACT Band 1 TYPHON PACT Band 1
© http://www.cross-cult.de
Doch bereits bei ihrem ersten Auftritt in der Serie ST: TNG wird klar, dass ein dauerhafter Frieden und eine Koexistenz mit den Borg nur eine Utopie sein kann. Die Doppelfolge „In den Händen der Borg“ und „Angriffsziel Erde“ hat gezeigt, dass auch im 24. Jahrhundert die Menschheit nicht vor Krieg und Zerstörung gefeit ist, auch wenn die Auseinandersetzungen nicht mehr innerhalb der Spezies Mensch ausgetragen werden. ST: TNG war ein voller Erfolg, und auch wenn Picard weit weniger draufgängerisch veranlagt war wie Captain James T. Kirk, so ließ auch er gelegentlich die Waffen sprechen.

Die dritte STAR TREK-Serie, DEEP SPACE NINE (DS9), hatte es da allerdings schon schwerer. Kein Raumschiff, das in unbekannte Galaxien vordrang, kein Forschungsauftrag. Stattdessen Grenz-Politik, Diplomatie und Entwicklungshilfe. Keine Frage, die Drehbücher der Serie waren großartig, die Plots bestachen durch geniale Dialoge und die Charaktere besaßen ein enormes Konfliktpotenzial. Ganz anders als bei den Saubermännern der Enterprise, die wie eine große Familie waren. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, hatte es ST: DS9 von Anfang an schwerer als sein Vorgänger, obwohl das Wurmloch zum vollkommen unerforschten Gamma-Quadranten viele spannende Begegnungen versprach. Die Quoten für DS9 sanken beständig und die Produzenten griffen zu einem probaten Mittel, um die Serie vor dem Aus zu retten. Am Ende der zweiten Staffel kam es zur Begegnung mit dem Dominion, der Großmacht des Gamma-Quadranten, angeführt von den Formwandlern. Bevor der Krieg aber eskalieren und sich in den Alpha-Quadranten verlagern konnte, gelang es den Formwandlern den Frieden zwischen den Klingonen und der Föderation zu sabotieren, so dass es zu einem anderthalbjährigen Krieg kam. Erst danach witterte das Dominion seine große Chance. Da Cardassia durch den Krieg mit den Klingonen geschwächt war, verbündete es sich mit dem Dominion und gab ihm dadurch eine feste Basis im Alpha-Quadranten. Viele Völker schlossen sich daraufhin dem Dominion an, unter anderem die Breen.
Was im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen bei ST: DS9 gezeigt wurde war bombastisch: Riesige Raumschiff-Flotten, die sich gewaltige Schlachten im All lieferten, Eine Raumstation, die ganze Geschwader in Schach hielt, und natürlich das erste Kriegsschiff der Föderation – die USS Defiant.

ST: VOYAGER Band 1 ST: VOYAGER Band 1
© http://www.cross-cult.de
ST: DS9 gehört zweifellos zu den besten, ernsthaftesten und anspruchsvollsten STAR TREK-Serien, aber sie ist gewiss auch die düsterste. Ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen Adjektiven ist mit Sicherheit vorhanden. Denn auch bei STAR TREK: VOYAGER wurden die Phaser und Photonen-Torpedos recht häufig eingesetzt, obwohl Captain Kathrin Janeway die Prinzipien der Föderation auch im fernen Delta-Quadranten vehement vertrat. Doch wenn die Einschaltquoten sinken und selbst Seven of Nine in ihrem hautengen Body die Zuschauer nicht mehr binden kann, muss eben die Gewalt herhalten. Das klingt vielleicht ein wenig übertrieben und mag eine subjektive Einschätzung sein, doch betrachten wir uns mal die neuen Romane von Cross Cult ein wenig genauer. Zugegeben, ich habe bei weitem nicht alle gelesen, aber von denen, die ich gelesen und rezensiert habe, handeln 8 von 10 Bänden vom Krieg und dessen Folgen. Selbst in dem Roman „Der Friedensstifter“ aus der Original-Serie, geht es letztendlich um einen gewalttätigen globalen Konflikt. Und je weiter man in de Zukunft geht, um so düsterer wird sie. Die Menschheit mag zur Vernunft gekommen sein. Es gibt auf der Erde keine Kriege, keinen Hunger, keine Armut und keine soziale Not mehr. Doch der Weltraum ist ein kalter Ort und selbst nach dem grausamen Dominion-Krieg gibt es für die Crew von DS9 keine Verschnaufpause. Abtrünnige Jem'Hadar, cardassianische Altlasten und die Allianz aus dem Spiegeluniversum zwingen die VFP immer wieder zu den Waffen.
Ein Blick auf die STAR TREK-Timeline macht dem Leser unmissverständlich klar, dass die Zeiten für friedliche Forschungen und die Entdeckung fremder Zivilisationen vorbei zu sein scheint. Oder ist das Universum bereits derart ausgelotet worden, dass es schlicht und ergreifend nix mehr zu entdecken gibt? Oder haben die Autoren und Produzenten keine Energie mehr, sich neue Rassen und Kreaturen auszudenken?
Schaut man sich die aktuellen STAR TREK-Romanserien an, so fallen einem zwei Dinge auf: zum einen der zyklische Charakter der Geschichten, die immer enger verzahnt sind und viel stärker aufeinander aufbauen. Zum anderen, der Schwerpunkt auf kriegerische und politische Plots.
Die sechsteilige Serie DIE WELTEN VON STAR TREK: DEEP SPACE NINE bildet nicht nur den Übergang von der achten zur neunten Staffel, sie beschäftigt sich auch in jedem einzelnen Band mit einer anderen Welt, die in einem engen Bezug zu einem Besatzungsmitglied der Raumstation DS9 steht. Und jede einzelne Welt steckt in einer Kriese, hauptsächlich als Folge des Dominion-Krieges. Cardassia muss wieder aufgebaut werden, Andor steckt ohnehin in einer Krise und kämpft nicht nur gegen ein drohendes Aussterben an, sondern auch gegen interne Widerstände. Selbst auf Bajor gibt es Probleme, da nicht alle Bajoraner über den Beitritt zur Föderation begeistert sind.

Andor - Paradigma Andor - Paradigma
© http://www.cross-cult.de
Der Großangriff der Borg im Jahr 2381 bringt die Föderation an den Rand der Zerstörung und ein Ende des Kriegs der Sterne scheint noch lange nicht in Sicht, denn auch in der neuen STAR TREK-Romanserie TYPHON PACT geht es um eine neue Bedrohung, in Form eines Bündnisses der politischen Gegner der Föderation, zu denen die Romulaner und die geheimnisvollen Breen gehören. Obwohl es noch nicht zu offenen Raumschlachten gekommen ist, ist der Kalte Krieg bereits in eine heiße Phase eingetreten. Keine Frage, das Lesen des Romans hat enorm viel Spaß gemacht. Doch ein wenig Wehmut ist ebenfalls dabei. Wo sind die Zeiten geblieben, in denen die Enterprise nach einem bestandenen Abenteuer in die Weiten des Alls vorgestoßen ist, zu fernen Planten und fremden Zivilisationen? Mediale Massenphänomene sind immer ein Spiegel der Zeit, in der sie entstehen. Vermutlich ist Terrorismus deshalb häufig ein Thema innerhalb der Romane. Bleibt zu hoffen, dass unsere eigene Zukunft nicht derart katastrophal und desaströs aussehen wird wie die der vereinigten Föderation der Planeten.
STAR TREK: DESTINY
STAR TREK: DESTINY
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Beitrag Quo vadis STAR TREK? - Endet die Reise im Krieg der Sterne? von Florian Hilleberg, Beitrag 2
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