![]() |
![]() | ||||||||||||||||||
Knowing![]() ![]() (Originaltitel: Knowing) Regie: Alex ProyasDVD/Blu-ray - Science-Fiction FSK: ab 12, ca. 122 min. EUR 9.99, Status: ![]() Basierend auf einem Drehbuch von Ryne Douglas Pearson, Juliet Snowden und Stiles White hat Alex Dark City Proyas einen auch heute noch schwierig zu beurteilenden, aber auch ohne Frage ambitioniert angelegten Science Fiction und Katastrophenfilm abgeliefert. Das Ende ist inzwischen so bekannt, dass es sinnvoll ist, tatsächlich mit dem schwächsten Glied des Films anzufangen. Die Grundidee, dass Teile der Menschheit vor der Ausrottung gerettet und zu einer erdähnlichen Welt gebracht werden, ist in der Science Fiction nicht neu. Es gibt ausreichend Beispiele wie Der jüngste Tag, in denen die Menschen selbst dieses Auswählen übernommen und damit den Fortbestand der Menschen gesichert haben. Die Außerirdischen, in dem Film als Flüstermenschen bezeichnet, haben rechtzeitig Menschenkinder ausgesucht, die sie auf der paradiesischen erdähnlichen Planeten bringen, auf dem sie teilweise mit wenigen Tieren wie Kaninchen eine neue, wahrscheinlich auch friedlichere Existenz beginnen, während die Menschheit durch eine Sonneneruption ausgelöscht wird. Es sind zahlreiche Raumschiffe. Interessant ist, dass dieser Auswahlprozess anscheinend schon über einen langen Zeitraum vor geplant worden ist, wobei dieses sich nicht in den dunklen warnenden Botschaften widerspiegelt. Es ist aber nicht die einzige zweifelhafte Botschaft des Films. John Nicolas Cage kehrt zu seiner Familie zurück, mit welcher er viele Jahre nicht in einem Kontakt gestanden hat. Gemeinsam erwarten sie den bevorstehenden Tod in einem Flammenmeer, das nicht nur zufällig auch an die göttliche Apokalypse erinnert, während die Kinder in der nächsten Szene durch endlos erscheinende Getreidefelder auf einen gigantischen Baum zulaufen. Anstatt auf Symbolik zu setzen, erscheint dieses für den Zuschauer überraschende, unvorbereitete Ende leider pragmatisch theatralisch. So zeigen die Kinder keine Verlustängste angesichts der Tatsache, dass sie immerhin ihre Eltern und auch ihre Welt verloren haben. Der Abschied zwischen Caleb und ihrem Vater erscheint fast, als wenn Caleb unter Drogen gesetzt worden ist, bevor sie das Raumschiff betritt, das wie eine Mischung aus Unheimliche Begegnung der dritten Art und Cocoon erscheint. Natürlich ist es unmöglich, eine Milliardenbevölkerung angesichts der bevorstehenden Katastrophe zu versetzen, ohne eine wilde Panik auszulösen. Aber diese Idee erinnert teilweise an Romane Arthur C. Clarkes, in denen Überzivilisationen auch Menschen unterdrückt und angeleitet haben. Es stellt sich weiterhin die Frage, ob die Kinder/ Jugendlich plötzlich zu Selbstversorgen auf einer archaisch paradiesischen Welt werden sollen oder/und ob die Fremden weiterhin die Hand über sie halten. Viel mehr stellt sich dem Zuschauer unwillkürlich die Frage, warum die Fremden einen derartigen komplizierten Weg angesichts der bevorstehenden Bedrohung genommen haben? Natürlich wäre eine direkte Kontaktaufnahme schwierig, aber ein verklausuliertes Katz- und Maus Spiel mit Steinen und versteckten Botschaften zu inszenieren, macht noch weniger Sinn, zumal in dem bevorstehenden Chaos sogar einige der Zielkinder in ihrer Existenz gefährdet werden. So entführen die Flüstermenschen zum Beispiel Caleb und Abby an einer Tankstelle. Bei der Verfolgung kommt Abbys Mutter durch einen ihren Wagen rammenden Lastwagen ums Leben. Anscheinend sind einige der Menschen aufgrund ihres bevorstehenden Todes den Fremden egal. Aber die Entführung inklusiv der letzten Begegnung mit John damit der Zuschauer eine Erklärung erhält macht im Grunde keinen richtigen Sinn, da es einfacher gewesen wäre, die Kinder gleich mit dem Raumschiff wegzubringen. Auch verzichtet der Plot in dieser Hinsicht auf alle wissenschaftlichen Angaben. Anscheinend hätten auch mehr Kinder gerettet werden können. Die Beziehung zwischen den Kindern und den Flüstermenschen sowie ihren Botschaften wird nicht weiter erläutert. Viel mehr rückt der Streifen nicht nur in diesem Momenten sehr nahe weniger an allgemeine religiöse Paranoia mit der Hoffnung auf ein Weiterleben in einem außerirdischen Paradies heran, sondern wirkt auch den Scientology Methoden folgend wie eine Art Glaubensbekenntnis dieser Sekte. Es mag Zufall sein, dass die Vergangenheitshandlung ausgerechnet im Jahr der Sektengründung durch den Science Fiction Autoren Hubbard spielt. Es ist aber kein Zufall, wenn auf der die Zeitkapsel verschließenden Platte die Sterne zu sehen sind, welche auch ein Zeichen der Sekte ist. Diese Bekehrung durch Feuer, durch die Apokalypse mit der Hingabe in der Gegenwart ist ebenfalls ein wichtiges Thema dieser Sekte. Dabei nutzt Scientology auch gerne Nummernspiele und versucht ihre Botschaften verklausuliert, aber nicht unbedingt subtil anzubringen. Michael Tolkin hat in seinem unterschätzten Streifen The Rapture ebenfalls mit der Idee der Apokalypse, den vier Reitern und dem Weltuntergang gespielt. Er hat aber auf eine Rettung durch fremde Wesen verzichtet. Auch wenn beide Filme religiöse Ansätze haben und diese auch unterschiedlich zu interpretieren sind, versucht Knowing den Zuschauer auf eine leider wenig subtile Art und Weise zu manipulieren und ihm im Grunde einer Idee auszusetzen, deren einziger Ausweg die Rückkehr zum Glauben, natürlich auch zur Familie ist. Beide Filme haben als Grundlage eine Quest. Im Grunde die Suche der Ungläubigen, der vom Leben gezeichneten zum Paradies. Dabei ist Sharon in The Rapture eine junge Frau, die einen eher freizügigen Lebensstil hat. Mimi Rogers schafft es, diese Figur glaubwürdig darzustellen. Am Ende lehnt sie das Paradies ab. Sie bleibt bei John alias Nicolas Cage zurück. Während Tolkin aber zumindest seinen Protagonisten eine Art Selbstbestimmung zugesteht, erfolgt der Selektionsprozess bei Knox sehr viel effektiver und brutaler. Es sind die vordergründig unschuldigen Kinder, welche gerettet werden. Auch wenn Cage alias John kurzzeitig bekehrt wird und zu seiner Familie zurückkehrt, bleibt ihm die Tür verschlossen. Diese Selektion würde mehr Sinn machen, wenn die Menschheit am Rande der Selbstvernichtung stehen würde und die Außerirdischen rettend eingreifen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Explosion der Sonne, diese gewaltige alles Leben auf der Erde vernichtende und die Ozonschicht zerstörende Kraft ist ein Naturereignis, für das die Menschen nicht verantwortlich gemacht werden können. Dass sie abschließend nach Bekanntgabe der Katastrophe durch die Politiker in Panik geraten, kann ihnen nicht einmal zum Vorwurf gemacht werden. Wie erwähnt wirkt das Ende nicht unbedingt störend, wenn es sinnvoll und vor allem weniger belehrend, unkomplizierter und zielstrebiger vorbereitet worden wäre. Viel mehr hat der Zuschauer in diesem Punkt das unbestimmte Gefühl, als haben die Drehbuchautoren den eigentlichen Weg verloren und wollten zwar einen Paukenschlag setzen, ohne das er wirklich nachhaltig in dem ohne Frage interessanten, dunklen, mystischen und prophetischen Handlungsverlauf ausreichend vorbereitet worden ist. Viele Zuschauer sind wegen der letzten zehn Minuten des Films zu Recht enttäuscht. Aber es handelt sich nicht um Betrug oder Einfallslosigkeit, sondern Hilflosigkeit, den letzten Schritt logisch und den Leitplanken des SF Genres folgend konsequent genug zu gehen. Die ersten gut achtzig Minuten des Streifen entschädigen im Gegenzug trotz einiger Einschränkungen dafür. Der Auftakt mit der Zeitkapseln und dem Zahlenspiel ist dynamisch. Untermalt von der dunklen, natürlich unheilvollen Musik wird das Fundament gelegt. Sprung in die Gegenwart. Nach fünfzig Jahren werden die Zeichnungen der Kinder an die gegenwärtigen Schüler verteilt. Caleb Koestler erhält den Umschlag von Lucinda. Der Zuschauer weiß ja schon, dass Lucinda nicht ihre Zukunft gemalt hat, sondern das Blatt mit Zahlenreihen bedeckte. Eingesperrt in eine Kammer hat sie sich die Finger weiter blutig geschrieben. Zusätzlich sieht Caleb während der Veranstaltung einen mysteriösen Mann. Calebs Vater ist Astrophysiker. Durch einen Zufall kann er eine Zeile aus der Zahlenwüste identifizieren. Es handelt sich um den Anschlag des 11. Septembers und die genaue Opferzahl. Weitere Recherche ergibt, dass andere Katastrophen und Anschläge mit ihren jeweiligen Daten sowie den Opferzahlen auf dem Blatt versteckt sind. Anscheinend konnte Lucinda in die Zukunft schauen. Natürlich glaubt niemand John. Erst als er das Datum der nächsten Katastrophe herausfindet und dabei an dem Tag in einen Stau gerät, findet er durch einen Blick auf sein Navigationsgerät eine weitere Erklärung. Es könnte sich um Koordinaten handeln und die nächste Katastrophe findet direkt um ihn herum statt. Als er nach der Ursache für den Stau schaut, stürzt ein Flugzeug in unmittelbarer Nähe ab. Technisch brillant, intensiv und brutal zeigt der Regisseur diese Katastrophe. Poryas beherrscht die Technik, Spannung zu erzeugen. Auch lenkt er die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht nur mit diesem Moment, sondern auch Johns Versuch, eine Katastrophe in Manhattan zu verhindern ab von der typischen Propaganda, die nach dem 11. September entstanden ist. Der Anschlag des 11. Septembers ist auch in mehrfacher Hinsicht ein Störfaktor. Der Flugzeugabsturz, das Unglück in Manhattan und schließlich auch die finale Katastrophe sind Unglücke. Natürlich ausgelöst teilweise durch technische Fehler, aber es sind keine Anschläge. Ohne Frage ist es leichter, die Aufmerksamkeit des Protagonisten und damit auch der Zuschauer durch die Nutzung dieses bekannten Datums zu fokussieren, aber diese Vorgehensweise wirkt auch ein wenig platt und abgenutzt. Auf der anderen Seite entwickelt der Film natürlich eine überzeugende Dynamik bis zu der unheimlichen letzten Botschaft. Dazwischen werden einige falsche Spuren gelegt. Durch das Auftauchen der Flüstermenschen ist dem Zuschauer spannungsminimierend allerdings klar, dass es sich bei den Prophezeiungen um reale Bedrohungen handelt. Das Drehbuch versucht mit diesen Mysterien den Zuschauer auch lange Zeit von der eigentlichen Gefahr abzulenken, wobei kritisch gesprochen ein zweites Ansehen des Films sie relativ schnell und unwahrscheinlich klar formuliert. Betrachtet man den Streifen unabhängig von dem teilweise ablenkenden Beiwerk, dann bleibt nur diese eine Möglichkeit übrig. Rückblickend verwirrt auch der schon angesprochene Hinweis auf den 11. September. Drehbuchautoren und Regisseur verdienen aber zumindest ein Lob. Sie haben auf den typischen Ende der Welt Plot verzichtet. Einige Jahre später wird Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt einzelne emotionale und zwischenmenschliche Aspekte des Plots wieder aufnehmen und in keine pseudoreligiöse Richtung extrapolieren. Während die Low Budget Komödie vor allem durch eine ausgesprochen gute und schauspielerisch exzellent agierende Riege von namhaften Schauspielern überzeugen kann, wirkt Nicolas Cage in der Rolle des gehetzten, natürlich durch den Tod seiner Frau weiterhin verletzten Professors fast klischeehaft. Zu oft hat man ihn mit den weiten Augen, den hektischen Bewegungen und den wirren Haaren in den letzten Jahren im Kino gesehen. Er bedeckt mit seinem nur vordergründigen Charisma die guten Leistungen der anderen Schauspieler. Insbesondere die Kinder/ Jugendliche spielen ihre nicht einfachen Rollen sehr gut, so dass tatsächlich eine emotionale Beziehung zwischen den Charakteren auf der Leinwand und dem Zuschauer aufgebaut werden kann. Tricktechnisch überzeugt der Film nicht immer. Einige der Computereffekte wirken vor allem aus der Distanz einige Jahre nicht mehr zufriedenstellend, wobei die beiden großen Katastrophenszenen in der U Bahn und der Flugzeugabsturz immer noch sehr eindrucksvoll und beängstigend erscheinen. Knowing funktioniert nur, wenn der Zuschauer vielleicht im Hinterkopf die Aliens durch übernatürliche, an Gottes Boten erinnernde Wesen ersetzt. Ein wenig schmalzig; ein wenig provokativ, aber leider nicht zu Ende gedachte ist es ein interessanter, ein ohne Frage auch heute noch ungewöhnlicher Film, der die Zuschauer auf die eine oder andere Art auch herausfordert. Die Schwächen sind deutlich erkennbar und die Manipulation des Publikums im Mittelteil bis an die Grenze des Erträglichen, aber die Drehbuchautoren und Regisseur Proyas wollten etwas anders machen. Dafür gebührt ihnen ein Lob. ![]() CINE TRASH & TREASURY
|
|
Thunderbirds Season One
Thomas Harbach |
|
Valentino
Thomas Harbach |
|
Deadpool
Thomas Harbach |
|
Fritz Langs Meisterwerke
Thomas Harbach |
|
The Big Knife
Thomas Harbach |
[ 1 ] [ 2 ] [ 3 ] [ 4 ] [ 5 ] . . . . . . . . . . . . [ 112 ] |
ManuskripteBITTE KEINE MANUSKRIPTE EINSENDEN!
|