Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Interviews Kolumnen Übersicht
Neu hinzugefügt Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Kolumnen > Jennifer Schreiner > VAMPIRSCHLAMPEN > Ein ganz normaler Tag – Heute mit der Disziplin meiner persönlichen Muse
emperor-miniature

Ein ganz normaler Tag – Heute mit der Disziplin meiner persönlichen Muse


Ich gestehe! – Auch ich habe Tage, an denen ich nicht besonders kreativ bin. Also eigentlich schon kreativ sein könnte…ich habe lediglich keine Lust.
Dann verschiebe ich alles mit entsprechend schlechtem Gewissen auf den nächsten Tag (oder den übernächsten) und beschäftige mich unaufregendem, ablenkendem Firlefanz: Zielloses Internet-Hopping, ebay, Buchrezensionen Lesen, Internetplattformen etc.
Nun hatte ich gelesen, dass wir Deutschen extrem diszipliniert sind. Und da mir genau diese Disziplin fehlt, habe ich mir einen Personal Trainer zugelegt, der mich Disziplin-Fit machen soll.
Er sieht gut aus, ist 1,8 m groß und schleicht in einer Art und Weise in meiner Wohnung herum, die mehr ablenkt, als jedes lärmende Poltern. Sobald er mich dabei erwischt, dass ich nicht in Word schreibe, hechtet er an meine Seite, befragt mich nach den Gründen und fordert Konzentration.
Also konzentriere ich mich – darauf, möglichst gute Ausreden zu finden, warum ich unbedingt jetzt gleich etwas nachschauen muss, was offensichtlich nichts mit meinem aktuellen Schreibprojekt zu tun hat.
„Supernatural?! Nein nein, ich bin nicht auf der Internetseite, weil die beiden Jungs so toll aussehen und ich anfällig bin für gutaussehende Kerle die Dämonen jagen… ich… ich…brauche das, weil ich den einen der beiden (welchen, überlasse ich der Fantasie meines persönlichen Schreibdrillmeisters und der Leser) als Inspiration für meine neue Hauptperson missbrauche.“
U-oh…die Ausrede ist tatsächlich lahm, aber sie funktioniert…. Um sie weiter zu untermauern, sehe ich mich gezwungen, die zweite Staffel Supernatural auf DVD zu kaufen. Genau wie eine weitere Serie, die mir „zufällig“ über den Weg läuft.
„Buffy?! Ja, brauche ich!“ (Ich werde besser mit meinen Ausreden und Buffy wollte ich schon immer haben.) „Buffy ist doch DER Grund, warum alle erotische Fantasy, Vampirromane etc. schreiben und lesen. Ich will nur informiert sein.“ (Okay, der war so gut, den könnte sogar ich glauben!)
Nach meinen herrlichen Neuerrungenschaften mache ich mich wieder ans Schreiben. Disziplin! Jetzt!
Und ich bin richtig gut in Fahrt. Bis meine Tasse Tee alle ist. (Ich brauche drei Stunden für eine Kanne, dass sind 12 Tassen, also alle 15 Minuten eine.)
Als ich aufstehe um mir ein neuen Tee einzuschütten, tauchen 1,80 Meter hinter mir auf und meine selbsternannte Quelle der Inspiration fragt: „Muss ich dich schon wieder Musen?“
„Du bist keine Muse!“, behaupte ich mit der Sicherheit, die mir nur ein warmer Tee verleihen kann.
„Natürlich bin ich das! Ich bin die beste Muse, die man für Geld bekommen kann!“
„Aha!“ Ich setze mich wieder und bin zu meiner eigenen Überraschung und trotz der Aussicht auf zwei tolle DVD Boxen sofort wieder in meinem Text. Aber meine Muse lässt nicht locker. „Ein Beispiel: Wie wäre denn ein SM Vampir? – Ritz mich mit der Knoblauchzehe, Baby! – oder: Das Kreuz, schlag mich mit dem Kreuz?“
Verzweifelt versuche ich meine Dreifaltigkeit aus Muse/Personaltrainer und Ehemann zu ignorieren, was mir Dank meiner neuen Disziplin sogar gelingt. Zumindest, bis er das Knoblauchpulver aus meinem Gewürzschrank holt und es zwecks Inspiration auf meinen Schreibtisch stellen will.
„Mus dich weg von mir!“, murmele ich und es ist zu spät! Weg! Alles weg! Ich war mitten im schönsten Schreibfluss – ein Krimi! – und jetzt spukt mir ein betender SM Vampir mit Piecings durch´s Hirn.
Charmed!, denke ich. Um meine Gedanken jetzt wieder neu zu sortieren, brauche ich zauberhafte Schwestern! (Hatte ich schon erwähnt, dass ich auf alles fliege, was Übernatürlich ist?)
Doch bevor ich in dieser Beziehung etwas unternehmen kann, werde ich schon wieder unterbrochen. Statt die Geschirrspülmaschine einfach auszuräumen, schwebt meine Muse durch die Küche, rempelt Dinge an, von denen ich bisher nicht einmal wusste, dass ich sie besitze und macht soviel Lärm, wie ein Elefant im Porzellanladen.
„Hör auf, leise zu sein!“, motze ich.
„Soll ich laut sein?!“
„Ja, bitte! Lauter als dein jetziges leise kann es nicht mehr werden!“
Er hört auf und beginnt wieder durch die Wohnung zu schleichen. Unauffällig. Ich bekomme Gewissensbisse. Und King glaubt tatsächlich, seine Muse sei zum Verrückt werden?
„Was machst du da, Schatz?“ Die attraktiven 1,8 m schauen über meine Schulter. „Du bist schon wieder im Internet!“ Der Vorwurf ist allzu deutlich zu hören.
„Jep!“
„Was machst du?“
„Ich gebe eine Anzeige auf.“
„Im Happy-End-Bücher-Magazin? Wozu?“
„Ist was für Schriftsteller.“
„Oh…okay…“ Meine Muse glaubt mir, verschwindet wieder und holt sich leise klappernd einen Schokoriegel.
Mal sehen! Inspiration! Jetzt!
Ich beginne:

Muse abzugeben – tausche gegen die vollständige Buffy-Serie – oder gegen alle Charmed Staffeln auf DVD.

oder vielleicht besser:

Qualifizierte Muse abzugeben!
Gute Einfälle (das „gute“ hängt zwar vom Standpunkt ab, aber immerhin: Es SIND Einfälle) zu jeder Zeit (leider tatsächlich zu jeder Zeit).


„Ich holte den Kleinen vom Kindergarten ab und dann gehen wir noch weg – du hast zwei Stunden zum Schreiben!“, unterbricht mich das Objekt meines Input-Errors.
Dankbarkeit wallt in mir auf – ich lösche beide Ansätze für die Anzeige. – Dann erst fällt mir ein, dass heute unser Wagen zum Verkauf inseriert ist und wahrscheinlich gleich alle Welt anrufen wird.
„Stopp!“ Ich stehe auf, greife nach Notizblock und Kulli. „Ich gehe auf den Kinderspielplatz!“ Ich bemühe mich den Gedanken an die Anrufer aus meiner Stimme zu verbannen. „Du hast dir eine Pause verdient!“
„Aber dann kannst du ja gar nicht schreiben?!“
„Doch! Doch! Das kann ich!“, wimmele ich seine rührende Besorgnis ab.
Dank meiner neuen Disziplin schaffe ich es tatsächlich die komplette Inhaltsangabe innerhalb der zwei Stunden fertig zu bekommen. Im Sonnenschein und zwischen glücklichen und kein bisschen leisen Kindern.
Und ich habe mir auch schon die Widmung für meinen nächsten Roman zurechtgelegt:

Für meine persönliche Muse, ohne deren aufopferungsvolle Hilfe das Buch in der Hälfte der Zeit fertig geworden wäre.
In Liebe!

VAMPIRSCHLAMPEN
Beitrag Ein ganz normaler Tag – Heute mit der Disziplin meiner persönlichen Muse von Jennifer Schreiner
vom 03. Sep. 2008


Weitere Beiträge

BuCon 2008 – irgendwie anders BuCon 2008 – irgendwie anders
Tanya Carpenter
30. Okt. 2008
Vampirschlampen - Bucon 2008 Vampirschlampen - Bucon 2008
Jennifer Schreiner
27. Okt. 2008
Ein ganz normaler Tag – Heute mit der Disziplin meiner persönlichen Muse Ein ganz normaler Tag – Heute mit der Disziplin meiner persönlichen Muse
Jennifer Schreiner
03. Sep. 2008
Edition Vampirschlampen - Band 2 Edition Vampirschlampen - Band 2
Ulrike Stegemann
15. Apr. 2008
Die Vampirschlampen - Band 2 Die Vampirschlampen - Band 2
Ulrike Stegemann
10. Apr. 2008
[Seite 1] [Seite 2]

[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

Heutige Updates

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info