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Kamiyadori 1
| KAMIYADORI 1
Buch / Manga
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Kei Sanbe
Kamiyadori 1, Japan, 2004
Carlsen Manga, Hamburg, 6/2007
TB, Manga, SF, Action, 978-3-551-75991-7, 192/600
Aus dem Japanischen von Satoshi Yamada
Vier Farbseiten, empfohlen ab 16 Jahren
www.carlsenmanga.de
Kamiyadori, das bedeutet einen ganz besonderen Schrecken: Denn bei ihnen handelt es sich um von einem Virus infizierte Menschen, die sich in grauenvolle, bizarre Monster verwandeln und Nicht-Infizierte angreifen.
Um der Bedrohung Herr zu werden, hat die Regierung Spezialeinheiten gebildet, die so genannten Right Arms. Sie haben nur eine Aufgabe die Infizierten aufzuspüren und zu vernichten. Hierbei dürfen sie keine Milde und kein Mitleid zeigen. Auch dann nicht, wenn es sich bei den Erkrankten um Kinder handelt.
Neben dem Ausmerzen der Infizierten setzt die Regierung jedoch auch auf Medizin und Impfstoffe, um jenen zu helfen, die früh genug erkannt werden. Ihnen kann zumindest die Umwandlung in Monstren erspart werden; auch wenn sie in geschlossenen Anstalten hausen, aneinander gekettet und von dem Medikament abhängig.
Aber wie das so ist wo etwas Gutes entwickelt wird, sind geldgierige Menschen nicht weit. Und so kommt es, dass die beiden Protagonisten Jillard und seine etwas seltsam anmutende Partnerin Vivi nicht nur gegen die Kamiyadori kämpfen müssen...
Wer glaubt, Mangas seien Kinderkram, der sieht sich nach der Lektüre von Kamiyadori kräftig getäuscht. Denn der darin verarbeitete Stoff könnte prima als Hollywood-Blockbuster funktionieren. Dafür müsste man nur wenig ändern. Die Nackten, die in dem Buch häufig vorkommen, müsste man streichen. Hollywood hat kein Problem mit nackten Hirnen, die über Wände spritzen, aber mit nackter Haut, vor allem weiblicher. Dann ginge es wohl nicht, dass die Helden Kinder töten, und die Heldin selbst ist zu kindlich, da wäre eine Amazone besser.
Okay, so gesehen ließe sich der Stoff doch nicht umsetzen, denn nach all den Änderungen wäre es nicht mehr Kamiyadori, und das wäre schade.
Der vorliegende Band präsentiert dem Leser fünf Geschichten der Serie, und die haben es in sich. Sowohl die Spannung wie auch die Zeichnungen sind sehr gelungen. Die gezeigte Gewalt stört dabei nicht, sondern unterstreicht das düstere Setting. Bei diesem Manga stört nicht einmal, dass es nur vier Farbseiten gibt, denn selbst dies trägt zu dem düsteren Plot bei.
Um diesen aufzulockern, hat der Autor hin und wieder humorige Szenen eingebaut, die in ihrer Darstellung eher an amerikanischen Slapstick erinnern. Da dieser Humor jedoch dosiert eingesetzt wird, wirkt er nicht deplatziert. Im Gegenteil, er setzt einen Kontrapunkt zu den Dramen, die sich rund um die Helden abspielen. Wobei weder Jill noch Vivi wie typische Heroen wirken. Vor allem Vivi erinnert eher an ein verletzliches, verwirrtes Mädchen. Ein Irrtum, wie sie stets dann beweist, wenn sie zur Waffe greift.
Da das Buch mit einem Fortsetzung folgt ... endet, möchte man aufgrund der Spannung sofort in den Laden laufen, um sich den zweiten Band zu kaufen. Denn Kamiyadori versteht es, einen ein seinen Bann zu ziehen.
Zum Schluss, am Ende des Comics, richtet der Autor selbst sein Wort an den Leser und gibt einen kleinen Einblick, welche Stadt als Vorlage für jene fiktive City dient, die in seinen Geschichten beschrieben wird. Es ist, um es zu verraten, Kathmandu. Und wer jetzt ohne nachzuschauen weiß, dass Kathmandu in Nepal liegt, holt sich ein Lob aus der Portokasse. Wer es nicht weiß, kauft Kamiyadori und erfährt auf den letzten beiden Seiten mehr über die Stadt und auch darüber, warum Kei Sanbe manche Zeichnungen so anlegt, wie er es tut.
Kamiyadori ist ein gelungener Manga, der Lust auf die Fortsetzung macht. Die Personen, die Story und das Setting all das kann überzeugen.
28. Nov. 2007 - Gunter Arentzen
Der Rezensent
Gunter Arentzen

Website: http://www.g-arentzen.de/
Total: 66 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Gunter Arentzen wurde am 12.10.1972 in der Edelstein-Stadt Idar-Oberstein geboren und wuchs u.a. in einem Hotel auf, das seinem Stiefvater gehörte.
Mit Horror und Mystery kam er das erste Mal in Kontakt, als ihm durch Zufall ein Larry-Brent-Roman in die Finger fiel. In der Folgezeit kaufte er regelmäßig Gros...
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