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Kaleidoskop der Seele

KALEIDOSKOP DER SEELE

Tobias Bachmann
Roman / Düstere Phantastikgeschichten

Atlantis Verlag

Taschenbuch, 198 Seiten
ISBN: 978-393674275-6

Jul. 2008, 1. Auflage, 12.90 EUR
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Das „Kaleidsokop der Seele“ ist eine Sammlung phantastischer Erzählungen von Tobias Bachmann, die bereits im Jahr 2000 Qwertz-Verlag erschienen ist. Im Atlantis-Verlag liegt nun eine komplett überarbeitete und aktualisierte Fassung mit vielen neuen Erzählungen vor.

Eingeleitet wird der düstere Reigen durch ein Vorwort von Dr. Bernd Flessner, bevor der Autor seine Storys präsentiert, die in drei Teile gegliedert wurden.
Teil 1: Heimat wird, von einem Zitat von Hermann Hesse eingeläutet und beginnt mit der Geschichte von „Krotus“, einem, in den Alpen hausenden Dämon, der eine alte Frau verflucht und an ihre Heimat gebunden hat, so dass sie zwar unsterblich ist und die ewige Jugend besitzt, aber sich auch nicht allzu weit von ihrer Hütte entfernen darf. Erst der Wanderer John Webster nimmt den Kampf gegen den Dämon auf.
In „Nietzsches Zarathrustra“, beispielsweise, wird Bachmanns Liebe zu den großen deutschen Schriftstellern offenkundig. Eine junge Frau besucht ein unordentliches Buchantiquariat und trifft auf einen Verkäufer der eine ganz besondere Vorliebe für Nietzsches bedeutendes Werk hegt.
Den Abschluss des ersten Teils macht der Beginn des dreiteiligen Epos „Steine“, in dem es um das Geheimnis von Stonehenge geht, und um Kreaturen von unaussprechlicher Gestalt und Grausamkeit, die sich daran gemacht haben die Menschheit zu unterjochen.
Teil 2: Entfremdung, wird eingleitet von einem Zitat von William Butler Yeates und hat sehr düstere, beklemmende Geschichten parat, wie die Erzählung „Der eigenartige Abend bei Herrn Bojewski“, die beweist, dass man Menschen immer nur vor die Haut blickt und nicht dahinter…
„Des Scheiterhaufens Überleben“ handelt von einem Hexenprozess, der für alle Beteiligten in einem Strudel des Irrsinns endet.
Im zweiten Teil des Epos „Steine“ bekommen es die Protagonisten abermals mit den Kreaturen zu tun, welche für das Errichten von Stonehenge verantwortlich sind.
Starker Tobak ist die Story „Die Stoibers“, in der Bachmann eine schwer verdauliche, provokante Gesellschaftskritik übt, die nichts für schwache Nerven ist.
In Teil 3 „Heimkehr“ zitiert Bachmann schließlich Franz Kafka, dem auch die Geschichte „Die fehlende Stunde“ gewidmet ist, eine Story, die nicht nur an bedeutende Werke Kafkas angelehnt ist, sondern auch stellenweise an den Plot von MATRIX erinnert.
Bachmann hat in dem letzten Abschnitt seines Buches hauptsächlich Erzählungen untergebracht, die in einer dunklen, postapokalyptischen Zukunft spielen. So wie „Aus dem Tunnel“, in dem sich die letzten Menschen, nach einem verheerenden Krieg gegen Vampire, in die verlassenen U-Bahn-Tunnel verkochen haben.
Auch der letzte Teil von „Steine“ kulminiert in (nicht allzu ?) ferner Zukunft in einem wahren Schreckensszenario.
Sehr viel humorvoller geht es dabei in der Kurzgeschichte „Mietsache“ zu, in der Gott eine wirklich lohneswerte Immobilie einem gehörten Herrn anbietet.
Abgeschlossen wird der Band durch ein ausführliches, persönliches Nachwort des Schriftstellers und einer Bibliographie nebst Vita von Tobias Bachmann.

Meinung:

Insgesamt 25 Geschichten hat der Autor Tobias Bachmann in diesem Buch veröffentlicht. Da das Format des Buches recht groß ausgefallen und die Schriftgröße vergleichsweise klein ist, sind die einzelnen Storys erheblich länger, als man in anbetracht der 194 Seiten meinen könnte.
Dabei legt der Verfasser eine sehr hohe sprachliche Qualität an den Tag, die er die volle Länge des Buches aufrechtzuerhalten versteht. Ein wenig störend, sind die Druckfehler, die bereits im Inhaltsverzeichnis zu grotesken Verunstaltungen einzelner Titel führen. Aus dem „Wolfsorden“, wird dann schnell ein „Wolfsorfen“. Allerdings darf man nicht verschweigen, dass die Druckfehler deutlicht abgenommen haben, im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen. Aufgrund der erzählerischen Dichte der einzelnen Geschichten, die den Leser teilweise mitreißen, teilweise berühren, kann man über dieses kleine Manko getrost hinwegsehen. Tobias Bachmann beweist mit diesem Band auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Kurzgeschichte deutscher Autoren sich nicht hinter den Publikationen amerikanischer Schriftsteller zu verstecken braucht. Würde die deutsche Verlaglandschaft ein wenig mehr Mut zeigen und nicht den x-ten Kurzgeschichtenband Stephen King zum Dutzendsten Mal neu auflegen und vermarkten wäre Bachmann bereits weitaus bekannter, denn sowohl die Plots, als auch die Art und Weise, wie der Autor an seine Geschichten herangeht fesselt immer wieder aufs Neue und wird selten langweilig. Bachmann selbst schreibt in seinem Nachwort, dass er das „Kaleidoskop der Seele“ nicht für sein bestes, aber wohl für sein wichtigstes Buch hält. Als außenstehender Leser merkt man allerdings schnell, dass es keinen Deut hinter Werken wie „Novalis’ Traum“ und „Das Arkham-Sanatorium“ zurücksteht.

Aufmachung:

Das Coverartwork von Mark Freier ist einzigartig und passt perfekt zu den surrealen, düsteren Visionen Bachmanns, wäre aber im laminierten Zustand deutlich besser zur Geltung gekommen. So greift sich der Umschlag beim Lesen schnell ab und zeigt rasch die ersten Abnutzungserscheinungen. Die Papierqualität ist äußerst hochwertig, nur die Schrift hätte ein wenig größer ausfallen dürfen.

Fazit:

Eindrucksvoller Beweis für die ungebrochene Schaffenskraft von Tobias Bachmann. Einer der vielversprechendsten deutschen Phantastikautoren, deren Fantasie unerschöpflich zu sein scheint. Die Kurzgeschichte lebt.

30. Dez. 2008 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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