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In der Hölle
H ist ein Wesen aus einer anderen Dimension und gehört einer Lebensform an, die keinen Körper besitzen, sondern nur aus mentaler Energie bestehen. Daher erscheint die Menschheit mit all ihren körperlichen Bedürfnissen, Trieben und Abgründen als außerordentlich interessant und faszinierend. Die menschliche Neigung sich gegenseitig zu schaden und Schmerzen zuzufügen rückt schließlich in den Fokus von Hs Aufmerksamkeit. Zu Versuchsobjekten in seinem perversen Spiel werden unter anderem der Filmproduzent Younger und die Maklerin Jane. Gemeinsam mit einigen anderen Menschen werden sie in einer Fabrikhalle eingesperrt, die sich als raffiniertes Gefängnis entpuppt, aus dem es keinerlei Entrinnen gibt. Bald kochen die Emotionen über und die Situation eskaliert. Das Entsetzen der Menschen ist übermächtig, als sie erkennen, dass sie nicht sterben können und immer wieder gesund und munter von den Toten auferstehen, egal wie oft sie ermordet werden. Doch welche Grenzen kennt die menschliche Grausamkeit wenn sie selbst den Tod nicht fürchten muss? Meinung:John Shirleys Roman von einer Lebensform, die Menschen als Versuchskaninchen missbraucht ist nicht nur schmal ausgefallen, sondern bildet auch eine interessante Mischung aus Horror, Fantasy und Science Fiction, wobei die typischen Elemente, die mit den drei Genres verbunden werden, fehlen. Auffallend ist der triste, hoffnungslose Stil in dem die Geschichte erzählt wird. Laut Shirley besteht die Welt nur aus Bosheit, Neidertracht und Gewalt. Von den handelnden Personen sind die beiden Überwesen, die Hs Vorgehensweise verabscheuen und verurteilen noch die sympathischsten Zeitgenossen. Das Buch gliedert sich in drei Kapitel. In den ersten zwei werden zwei Einzelschicksale detailliert und eindringlich geschildert und erwecken den Eindruck zwei Kurzgeschichten zu lesen, in deren Verlauf die Protagonisten von H beeinflusst werden. Erst im letzten und dritten Kapitel laufen die Fäden zusammen, und finden sich die handelnden Personen in dem eigentlichen Versuchslabor der übermächtig erscheinenden Entität namens H wieder. Das Schreckensszenario in dem sich Jane, Younger und all die anderen wiederfinden, und dessen Ausmaß, sie erst viel später in seiner Ganzheit begreifen ist von beklemmender Intensität und beschreibt die Sinnlosigkeit einer Gesellschaft, die unfähig ist zu sterben. Leider beschränkt sich der Autor die meiste Zeit darauf zu schildern, in welcher Art und Weise sich die Menschen gegenseitig das Leben nehmen, oder ihrer sexuellen Enthemmtheit frönen. Hinzu kommt die geradezu skizzenhafte Charakterisierung der Personen, die alle mit ihren hervorstechendsten Wesenszügen vorgestellt werden, aber nur wenig Tiefe erreichen und kaum Nähe zum Leser aufbauen. Der Plot des Romans birgt ein nahezu unerschöpfliches Potential, das leider nur begrenzt genutzt wurde. In der Hölle ist brutal, minimalistisch, schonungslos und zumindest für Genrefans unterhaltsam. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.Aufmachung:Das Umschlagbild von Frank Fiedler ist, neben seiner Kunstfertigkeit, die treffendste optische Darstellung des Titels. Mit dem Inhalt direkt hat es allerdings nur wenig zu tun. Da es jedoch schwierig ist, die Situation der Menschen im perfiden Spiel des Überwesens, oder H selbst, angemessen zu zeichnen, ist die Lösung der Edition Phantasia die beste.Fazit:Wahrhaft höllisch! John Shirleys Schreckensvision von einem übermächtigen, außerirdischen Wesen, das die menschlichen Abgründe studiert ist beklemmend und eindringlich, in ihrer Hoffnungslosigkeit aber auch recht einseitig. 08. Mai. 2009 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. Weitere Rezensionen
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