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Thondras Kinder - Die Zeit der Sieben
Thondras Kinder, genannt die Sieben, sind seit fünftausend Jahren dazu bestimmt, die Welt vor dem Zerbrechen zu retten. Dazu werden die fünf Männer und zwei Frauen mit einem überdurchschnittlichen Talent im Schwertkampf immer wieder geboren, um mit ihren Fähigkeiten in den entscheidenden Schlachten den Sieg zu erringen.
Während der letzten Male hat es jedoch immer wieder einen Verräter unter ihnen gegeben. Nun sind die Kinder Thondras viele hundert Jahre nicht mehr wiedergeboren worden. Die Zauberer auf der Insel Camasann versuchen ebenso wie der böse König Scurr, der vom Geist des Magier Kââr besessen ist, alle Kinder, die ein besonderes Geschick mit dem Schwert vorweisen, unter ihre Kontrolle zu bringen, sie auszubilden und dann hoffentlich irgendwann die Macht der Sieben für sich in Anspruch zu nehmen.
König Scurrs Ausbildungsmethoden sind hart und grausam. Sein sadistischer Ausbilder Worran scheut vor Folter nicht zurück und wer das Training nicht durchhält, hat keine Gnade zu erwarten. Die Blutroten Schatten, wie die erwachsenen Krieger genannt werden, kennen daher kein Mitleid und keine Ehre.
Auf Camasann, der Insel unter Leitung des Zauberers Hawionn und gefördert von König Greedeon von Balmacann, werden die Kinder hingegen gut versorgt und ausgebildet.
Nur am Fest der Jahreswende, wenn die Kinder Siebzehn Jahre alt sind, zeigt sich, ob sie Kinder Thondras sind. Wenn sie an diesem Tag eines der magischen Schwerter berühren, leuchten die Runen auf. Drei der Schwerter sind auf Camasann, zwei bei König Scurr und zwei seit der letzten Schlacht verschollen.
Auf einer der vielen Reisen, auf denen die Magier und Krieger von Camasann nach geeigneten Kindern suchen, findet der Zauberer Brogan den Steppenjungen Ariac, der von der alten Hexe Warga prophezeit bekam, dass sein Schicksal mit dem der Sieben verbunden sei. Doch er weigert sich zunächst, dieses Schicksal anzunehmen auch wenn er großes Geschick mit dem Schwert hat, obwohl er noch nie zuvor eines in der Hand hatte. Erst sein Vater kann ihn überzeugen, mit Brogan zu gehen. Es ist besser, als von Scurrs Blutroten Schatten entführt zu werden. Die anderen Kinder, die der Zauberer bei sich hat, begegnen dem Steppenkrieger mit den geheimnisvollen Tätowierungen eher mit Argwohn. Erst die kleine Rijana die in Grintal zu ihnen stößt, freundet sich mit Ariac an. Er verspricht, immer auf sie aufzupassen und schenkt ihr eine Pfeilspitze an einem Lederband, die sein Vater ihm zum Abschied gab. Rijana gibt ihm dafür einen Stein, der ihr immer Glück gebracht hat.
Doch dann wird die Reisegesellschaft von Scurrs Soldaten überfallen, alle Krieger getötet und die Kinder entführt. Nur Rijana gelingt es mit Ariacs Hilfe, sich zu verstecken. Er selbst jedoch wird von den grausamen Kriegern mitgenommen. Ihn erwartet eine harte Zeit auf Naravaak, der Festung König Scurrs. Weil er sich nicht brechen lassen will, wird er immer wieder bestraft, doch die Erinnerung an Rijana und ihr Stein, den er immer bei sich trägt, geben ihm Kraft. Erst durch eine List schafft es König Scurr, den Jungen auf seine Seite zu ziehen, nachdem er sich als einer der Sieben erwiesen hat.
Rijana ergeht es wesentlich besser. Zusammen mit dem Piratenjungen Rudrinn, der auch nur widerwillig und auf Geheiß seines Vaters mit Brogan auf die Insel Camasann geht, gelangt sie in die Schule der Zauberer und freundet sich dort rasch mit Falkann, dem Sohn des Königs von Catharga, Broderick, Falkanns bestem Freund, Saliah, Tovion und Nelja an. Nachdem sich Falkann und Broderick als zwei der Sieben erwiesen haben, hofft man auf Camasann, die Sieben Freunde seien auch alle die Kinder Thondras, obwohl für gewöhnlich nur zwei Mädchen unter den Kriegern sind. Aber als König Scurr verbreiten lässt, zwei der Kinder Thondras unter seinen Kriegern zu haben, scheint diese Hoffnung zerstört. Camasann versucht, die beiden Kinder zu sich zu holen, was auch zumindest bei einem gelingt, der sie jedoch verrät und sogar versucht, einen der Freunde zu töten. Man ist sich nicht mehr sicher, ob er wirklich ein Kind Thondras war, da sich die anderen auch nicht mit ihm verbunden fühlten.
Auch Saliah, Tovion und Rijana erweisen sich als Kinder Thondras, nur Nelja nicht. Sie scheint eher als Heilerin und Magierin geboren und bleibt auf Camasann.
In einer großen Schlacht, begegnen sich Rijana und Ariac zum erstenmal wieder. Ariac ist inzwischen zur Marionette König Scurrs geworden und tötet mitleidlos. Doch als er Rijana erkennt, rettet er ihr das Leben und riskiert es, vom Feind gefangen genommen zu werden, nur um sie in Sicherheit zu bringen. Rijana gelingt es, die harte Schale um Ariac wieder aufzubrechen, doch außer ihr traut er niemandem mehr. Glaubt er doch, König Greedeon und die anderen Sieben hätten seinen Clan die Arrowan ausgelöscht. Als er zu Unrecht des Mordes verdächtigt wird, hilft Rijana ihm zu fliehen und geht mit ihm in die Steppe.
Eine gefahrvolle Reise, auf der ihnen oft nur die Schnelligkeit ihrer Pferde Lenya und Nawárr das Leben rettet. Sie begegnen Elfen, Zwergen und Waldgeistern und erhalten beide ihre wahren Schwerter. In der Steppe findet Ariac zu seiner Freude seine Familie wohlauf. Eine Weile bleiben beide dort, doch Ariac weiß, er muss endlich sein Schicksal annehmen, einer der Sieben zu sein. Zum Beweis seiner Loyalität will er die magischen Schwerter, die König Scurr in seinem Besitz hat, stehlen. Doch bei dem Versuch werden sie entdeckt und Ariac von einer Feuerechse verletzt, was für gewöhnlich tödlich ist. Aber Rijana gibt ihn nicht auf und bei ihrer Rückkehr nach Balmacann glauben nun auch endlich die anderen der Sieben, dass Ariac kein Verräter ist. Allerdings scheint Verrat dennoch näher, als sie alle gedacht haben.
Die Zeit der Sieben ist der erste Teil der Saga um Thondras Kinder. Die Geschichte ist wunderschön geschrieben, ab und an etwas blumig, was aber nicht negativ zu sehen ist. Man taucht sehr schnell in die Geschichte ein und nimmt besonders am Schicksal von Ariac und Rijana und ihrer tiefen Liebe starken Anteil. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und facettenreich, auch die Sieben habe alle ihre Schwächen, was ich sehr positiv finde. Von den Grundstrukturen habe ich ein paar Parallelen zum Herrn der Ringe erkannt, alles in allem aber so gut umgesetzt, dass man hier keinesfalls sagen könnte, dass es abgeschaut ist. Die Story ist sehr eigenständig und unterscheidet sich in den meisten Punkten doch deutlich von Tollkins Epos. Dennoch würde ich ihr im Gesamten ein ähnliches Potential zugestehen. Eingebettet in die Handlung Gut gegen Böse und viele klassische Fantasy-Elemente kommt in diesem ersten Band besonders die Beziehung von Rijana und Ariac zum Tragen, ohne dabei jemals schnulzig oder unglaubwürdig zu wirken. Die beiden sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen.
Es gibt nur wenig Längen in der Geschichte, alles ist sehr rasant und spannend, dennoch wird die Szenerie so fein beschrieben, dass man sie deutlich vor dem inneren Auge hat. Das empfinde ich persönlich als eine große Stärke der Autorin. Die Charaktere sind wie erwähnt alle detailliert ausgearbeitet und wirken sehr authentisch und lebendig. Emotionen können gut mitgefühlt werden.
Einziges Manko: Es fallen immer mal Wortwiederholungen auf, die den gesamten Lesefluss etwas trüben. Fast immer sind es Füllwörter, auf die man auch gut hätte verzichten können. Hier sehe ich eine kleine Schwäche des Lektorates. Im Gesamten fällt dies aber nur wenig bis gar nicht ins Gewicht.
Fazit: Für alle Fantasy-Fans ein absolutes Muss. Sehr empfehlenswert und mit großen Potential.
30. Okt. 2009 - Tanya Carpenter
Der Rezensent
Tanya Carpenter

* 17. März 1975
Website: http://www.tanyacarpenter.de
Total: 78 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Tanya Carpenter stellt sich vor:
Die Autorin wurde am 17. März 1975 in Mittelhessen geboren, wo sie auch heute noch in ländlichem Idyll lebt und arbeitet. Die Liebe zu Büchern und vor allem zum Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und hat diese nie verloren.
Ihr erster Roman „Tochter der Dunkelheit̶...
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