|
emperor-miniature
Zombie-Zone
Eine Agentin von Wladimir Golenkow, Eva Braunova, kann in einer abgelegenen Siedlung in Sibirien eine lebende Leiche einfangen. Gefangen in flüssigem Stickstoff wird der Zombie nach Moskau gebracht. Dort warten Wladimir und seine Partnerin Karina Grischin auf die Ankunft von John und Suko. Die dürfen dann zusehen, wie Eva den Schädel des Untoten mit einem Beil zerhackt. Karina und Wladimir befürchten, dass der Zombie aus einer geheimen Forschungsstätte stammt und sich nun die Loge Rasputins die lebenden Leichen untertan machen will. Gemeinsam mit Eva und Karina fliegen John und Suko nach Sibirien. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Denn selbst die erfahrenen Geisterjäger sind bass erstaunt, als sie sehen, wer hinter der Zombie-Invasion steckt …
Meinung:
Ein schönes Beispiel für einen sinnfrei heruntergeschriebenen Roman, der bereits beim Lesen keiner näheren Betrachtung standhält, und selbst dessen Plot keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Zombies und Russland sind zwei Begriffe, die seit dem legendären Taschenbuch „Zombies auf dem Roten Platz“ eng miteinander verknüpft sind. In diesem Roman haben sich damals John Sinclair und Wladimir Golenkow kennen gelernt. Scheinbar hat Jason Dark Gefallen daran gefunden Zombiehorden in Sibirien auf Menschenjagd gehen zu lassen, denn auch nachdem Golenkow sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat, um seiner Partnerin Karina Grischin das Feld zu überlassen, gab es immer wieder Übergriffe durch Untote. „Zombieville“, „Begraben aber nicht vergessen“, „Kanal-Zombies“ oder auch „Zombie-Dämmerung“ sind die Titel der Geschichten, in denen Karina Grischin mannigfaltige Erfahrungen mit den lebenden Leichen sammeln konnte. Besonders der letztgenannte Roman erinnert in seinem Setting frappierend an die vorliegende Story, die sich aber gänzlich anders entwickelt. Das beginnt bereits mit dem dramatischen und actionreichen Auftakt, der zugleich einen der wenigen Pluspunkte des Romans darstellt. Auf ihrer Flucht vor einem Zombie lernt der Leser die russische Agentin Eva Braunova kennen. Mit diesem Namen beweist der Autor übrigens seinen zynischen Humor. Wie anders ist es sonst zu erklären, dass der Name der Agentin frappierende Ähnlichkeit mit dem von Hitlers Geliebter hat? Ein wenig lächerlich ist jedoch die Tatsache, dass der Untote mit Tasern ausgeschaltet wird und diese sich mit zuckenden Blitzen entladen. Normalerweise funktionieren die Waffen so, dass zwei kleine Drähte auf den Gegner abfeuert werden, durch die der Strom unsichtbar in den Körper geleitet wird. Nun ja, Recherche war nie die Stärke des Autors und ist sicherlich keine Grundvoraussetzung für das Schreiben von Heftromanen. Jetzt hat die Agentin nichts besseres zu tun, als den gelähmten Körper in flüssigen Stickstoff zu verlagern und nach Moskau zu bringen. Karina holt John und Suko in die russische Hauptstadt und präsentiert diesen den Untoten, nur damit sie zusehen können, wie Eva den Schädel des Zombies in einem albernen Wutausbruch zertrümmert. Da der Untote sich weder bewegt, noch gewehrt hat, bleibt es der Leichtgläubigkeit der Geisterjäger überlassen, anzunehmen es tatsächlich mit einer lebenden Leiche zu tun zu haben. John macht nicht einmal den Versuch, die Gestalt mit dem Kreuz zu testen. Ein wenig Hoffnung keimt auf, als die Sprache auf verbotene Experimente und die Loge Rasputins kommt. Tatsächlich werden John und Karina beim abendlichen Essen von einem ominösen Fremden verfolgt, der bei der Befragung plötzlich aus dem Hinterhalt erschossen wird. Und kurz danach ist weder von der Loge, noch von etwaigen Hintermännern mehr die Rede. Auch das Thema mit den verbotenen Experimenten und der geheimen Forschungsstätte blendet Jason Dark völlig aus und schwenkt im Handlungsverlauf komplett um. Plötzlich geht es um eine stillgelegte Raffinerie und die Schutzanzüge, die die Geisterjäger und die beiden russischen Agentinnen anziehen mussten, werden mit keiner Silbe mehr erwähnt. Um die ganze Situation ein bisschen dramatischer und actionbetonter zu gestalten werden John und Suko mit Maschinenpistolen ausgestattet, die Explosivgeschosse beinhalten (!). Warum sie ihre Silberkugeln nicht einsetzen wird in den Augen des Lesers nicht schlüssig erklärt. Selbst als John in arge Bedrängnis gerät, macht er nicht einmal Anstalten das Kreuz zu aktivieren. Dafür bildet die Story eine angenehme Abwechslung zum üblichen Kreuz-Beretta-Dämonenpeitsche-Finale. Aber es wurde schlichtweg unbeholfen umgesetzt. Wer letztendlich der Urheber des Grauens ist, ist zwar eine kleine Überraschung, aber auch nicht wirklich spannend in Szene gesetzt, denn wieder einmal beschwichtigt John den Übeltäter mit ein paar guten Worten. Nett, aber unbefriedigend, zumal es wieder zuckersüß endet und es natürlich keinerlei Verluste zu beklagen gibt. Von Evas beiden Begleitern, die zu Beginn erwähnt werden ist übrigens im letzten Drittel nichts mehr zu sehen.
Titelbild:
Plakative und wenig ansprechende Computergrafik ohne Atmosphäre. Passt sich qualitativ perfekt dem Inhalt des Romans an.
Fazit: Nette Grundidee, schlampige Ausführung. Lieblos heruntergeschluderter Roman der weder stilistisch, noch inhaltlich überzeugen kann.
08. Jul. 2010 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
[Weiterlesen...]
Zombies
Weitere Rezensionen zu Zombies finden Sie in der entsprechenden Sammelkategorie!
Weitere Rezensionen
|
Zombie-Zone
Jason Dark - ZOMBIE-ZONE
Horror - Rezensent: Mirko Groenewold |
|
[Zurück zur Übersicht]
|
|