Fairwater oder Die Spiegel des Herrn Bartholomew
Die Reporterin Gloria kehrt in ihre Heimatstadt Fairwater, das Klein-Venedig Marylands, zurück, um an der Beerdigung ihres Freundes Marvin teilzunehmen. Erst auf dem Friedhof erfährt sie, dass man seine Leiche jedoch niemals gefunden hat.
Ihr untrüglicher Instinkt als Journalistin sagt ihr, dass da eine große Story lauern könnte, in dem ihr Taxifahrer Jerry, sein Vater Solomon, der Dichter Lysander und vor allem die Familie van Bergen eine große Rolle spielen.
Doch kaum beginnt Gloria, Nachforschungen anzustellen, sind ihr Männer in Trenchcoats auf den Fersen, wird sie Opfer einer Attacke und verwirrt sie die Begegnung mit Mr. Bartolomew.
Schließlich muss sie aufgeben, will sie nicht riskieren, ein Opfer dessen zu werden, was sich wie eine unheilvolle, unsichtbare Krankheit in Fairwater ausbreitet.
Doch wer denkt, dass mit Glorias Abreise das Ende des Romanes erreicht ist, der wird überrascht. Aus unterschiedlichen Perspektiven der etwas verwirrten Lucia, dem vermeintlich toten Marvin, der schlafenden Prinzessin Stella u.a. muss man sich Stück für Stück die ganze Wahrheit selbst erarbeiten. Das Geheimnis um Cosmo van Bergens Tod, den Spiegeln von Herrn Bartholomew und der Verbindung zwischen all dem. Das Ende wird auf jeden Fall ein anderes sein, als man vermutet hat.
Fairwater oder die Spiegel des Herrn Bartholomew ist ganz gewiss keine leichte Lektüre für Zwischendurch. Sie vereint Thriller, Fantasy, Fiction und Krimi in sich, wartet immer wieder mit Überraschungen auf und verwirrt den Leser zuweilen gerne. Das macht es oftmals anstrengend, der Story zu folgen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, die einzelnen Kapitel miteinander in Einklang zu bringen und immer zu verstehen, was uns der Autor Oliver Plaschka sagen will. Hier ist die eigene Fantasy des Lesers ausdrücklich erwünsch, werden die grauen Zellen gefordert. Doch das Durchhalten lohnt sich.
Die Aufmachung des Buches lässt leider zu wünschen übrig. Die eingestreuten Zeitungsberichte sind sicherlich gut gemeint, stören aber schnell. Das Layout mit extrem kleiner Schrift, die nur mittelmäßige Qualität des Papiers und der unsaubere Schnitt sprechen nicht gerade für den Verlag. Das Cover besticht gar nicht, auf einem Buchtisch würde es kaum ins Auge fallen, was schade für den Inhalt ist.
Fazit: Wer sich nur unterhalten lassen möchte, ist mit Fairwater schlecht beraten und wird den Roman vermutlich nach den ersten ein bis zwei Kapiteln beiseite legen. Es gehört schon ein gewisses Maß an Bereitschaft dazu, sich auf die Geschichte einzulassen, Geduld zu haben und sich einige Hintergründe Stück für Stück zu erarbeiten. Ein Silbertablett auf dem einem der Plot und die Lösungen der diversen Rätsel präsentiert werden, erwartet man hier vergebens. Dies macht aber gleichzeitig auch den besonderen Reiz dieses Romans aus. Wer beim Lesen also gefordert werden möchte, wird von Fairwater begeistert sein.
31. Okt. 2010 - Tanya Carpenter
Der Rezensent
Tanya Carpenter

* 17. März 1975
Website: http://www.tanyacarpenter.de
Total: 78 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen
Tanya Carpenter stellt sich vor:
Die Autorin wurde am 17. März 1975 in Mittelhessen geboren, wo sie auch heute noch in ländlichem Idyll lebt und arbeitet. Die Liebe zu Büchern und vor allem zum Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und hat diese nie verloren.
Ihr erster Roman „Tochter der Dunkelheit̶...
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