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Der Judas-Schrein

DER JUDAS-SCHREIN
DER JUDAS-SCHREIN

Andreas Gruber
Roman / Horror

Festa-Verlag

H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens (Festa): Band 16
Fester Einband, 464 Seiten
ISBN: 978-393582283-1

Jul. 2006, 1. Auflage, 24.00 EUR

- Fleisch warf sich über Fleisch, aus der überdimensionierten, ekligen, nässenden Gebärmutter schlüpfte ein noch schrecklicher anzusehendes, verwachsenes Jungtier. Die Kreatur wurde regelrecht ausgeworfen, sie schlug um sich, riss das kleine Maul auf und gab Töne von sich, die Glas splittern ließen. Längst waren alle Fliegen und Ratten verendet.-

INHALT:

Kriminalkommissar Alex Körner ermittelt im Fall eines bestialischen Mordes in einer kleinen Gemeinde im österreichischen Niemandsland. Durch andauernde flutartige Regenfälle vom Rest der Welt abgeschnitten kommt er dabei einem Geheimnis aus der Vergangenheit des Ortes auf die Spur.

MEINUNG:

Nach einem fatalen Ausrutscher während einer Geiselnahme, der eine Kollegin das Leben kostete, wird Kriminalkommisar Alex Körner als Rehabilitierungschance zur Aufklärung eines blutigen Mordes an einem 14jährigen Mädchen in die österreichische Provinz geschickt. Die Ermordete wurde auf ein Metallgestell geschnallt, so dass ihr Rücken zwangsläufig stark gekrümmt wurde; Das Rückgrat wurde regelrecht aus dem Körper gerissen.
Zufälligerweise handelt es sich bei der Gemeinde, in der der Mord geschehen ist, um Alex Körners Geburtsort, in dem er, bis zum Flammentod seiner Eltern, die ersten 14 Jahre seines Lebens verbracht hat. Nachdem ihn eine Tante daraufhin nach Wien geholt hat, hat er alle Kontakte zu seiner ungeliebten Heimat abgebrochen. Nun wäre er zwangsläufig auf die Hilfe der Dorfbewohner angewiesen. Ferner leben im Nachbarort seine Ex-Frau und seine Tochter, die es nach einigen unglücklichen Jahren in Wien wieder in die Provinz zurück gezogen hat. Die Ermittlungen von Körners Team fallen aufgrund starker andauernder Regenfälle in einen Ausnahemzustand. Unterstützung seitens der Dorfbewohner ist auch deswegen nicht zu erwarten.

Andreas Gruber ist ein präziser Erzähler; ein sehr guter Handwerker, bei dem Aufbau und Tempo zumindest über eine sehr lange erste Strecke, perfekt abgestimmt sind. Er nimmt sich Zeit, die Figuren vorzustellen und näher zu bringen, verweilt aber nicht übermäßig. Trotz der Länge von über 460 Seiten schafft er es, den Leser durch gut getimte Enthüllungen und neue Rätsel immer bei der Stange zu halten.
Ein sehr guter Kniff ist es, die katastrophalen Regenfälle zu einem entscheidenden Handlungsbeitrag zu machen und nicht nur einfach als Staffage zu verheizen. Durch den vom Regen verursachten Stromausfall und das Ausfallen der Handys gelingt es ihm, in einem modernen Umfeld, archaische Bedingungen zu schaffen, in dem das cthuloide „Gezücht“ gut gedeihen kann.
Einen weiteren „Kick“ gibt Alex Körners persönliche Verflechtung in den Fall, die ihm zunächst gar nicht bewußt ist. Körner erkennt erst nach und nach, welchem Schiksal er als Jugendlicher entkommen ist.

Der anfängliche Aufbau des Romans erinnerte mich stark an Jean-Christoph Grangés „Die purpurnen Flüsse“. Hier wie dort ermittelt ein psychich angeschlagener Polizist in einem abgeschotteten, eigenbrötlerischen Umfeld und hier wie dort bleibt die Wahrheit aufgrund der Unvorstellbarkeit lange im Dunkel. Die Ermittlungergebnisse geben eher mehr Rätsel auf als Klarheit in den Fall gebracht wird.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die ständig präsente Anspielung auf zwangsläufigen Inzest und die damit verbundenen Mißbildungen, was den Roman zusätzlich in die Nähe von Lovecrafts Innsmouth rückt.

Im letzten Drittel läßt der Roman leider nach und es werden nicht alle Handlungsstränge konsequent verfolgt und zu Ende geführt (z.B. die ungewöhnlich schnelle Zellteilung von Gewebeproben des ermordeten Mädchens). Vieles wirkt un- oder übermotiviert und teilweise willkürlich. Zum Beispiel muß der Autor ständig neue Situationen schaffen, die es Alex Körner unmöglich machen, das erklärende Tagebuch, das im Laufe der Handlung entdeckt wird, zu Ende zu lesen. Auch der Showdown wurde für meinen Geschmack zu lange strapaziert.
Auch die Mini-Vergangenheitshandlung, die ca. alle 100 Seiten die Gegenwartshandlung unterbricht, stellt sich am Ende leider als Seifenblase heraus. Es wird damit nichts erklärt.

Interessant ist die Veröffentlichung auch durch die „Geburtshilfe“, die der Autor für seine Debütroman hatte. In den Danksagungen wird z.B. Malte Schulz-Sembten als Lektor genannt.

Das Covermotiv von Festa-Hausgrafiker Babbaramdass gibt die Richtung vor und ist in Verbindung mit dem Reihenlayout ein absoluter Hinkucker.

Empfehlen kann ich den Roman allen, denen die Bücher um das skurrile Ermittlerduo Grosch und Passfeller, vom Autorenteam Jens Lossau/Jens Schumacher, gefallen haben.

01. Mar. 2011 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 669 Rezensionen
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