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Die Kinder der Schattenstadt
- "Es waren sonnige Tage, an denen die Schatten unendlich weit erschienen. Doch auf jeden dieser Tage folgte eine Nacht. Und Fabians Nächte gehörten jenem unheimlichen Wesen, das ihn unerbittlich durch die finsteren Labyrinthe seiner Träume verfolgte.“ - INHALTAuf der Suche nach einem verschwundenen Kameraden erkunden Fabian und seine Freunde von der Talstraßenbande einen alten und verwilderten Brunnenschacht. Dort begegnet ihm zum ersten Mal der riesenhafte schwarze Vogel, der sich von nun an immer wieder in Fabians Leben zeigt. Fast scheint es, als wolle der Vogel durch sein wiederholtes Auftauchen Fabians Leben auf einen bestimmten Weg lenken.- „Es war, als hätte die Vergangenheit ihn plötzlich eingeholt. Erinnerungen wurden lebendig, die er lange Zeit verdrängt hatte, ebenso wie die Existenz des Verfolgers, obwohl ihn das Gefühl, beobachtet zu werden, nie gänzlich verlassen hatte.“ - MEINUNGGerade hat man sich - nach der rätselhaften Eröffnung des Romans - in die Geschichte des (jungen) erwachsenen Fabian eingefunden, als Frank W. Haubold diese Handlung jäh unterbricht, um mit einer Folge zunächst zusammenhangloser Episoden über das Leben anderer Personen zu beginnen. Im weiteren Verlauf treffen wir auch einige Personen aus Fabians alter Clique wieder. Der gehänselte Damian - „Der Dicke“ – der als Erwachsener besorgniserregende psychopathische und sadistische Tendenzen zeigt, die ihm den Weg in die Chefetage eines Rüstungskonzerns ebnen. Oder der lange Henry, der nun als Umweltaktivist wieder in seiner alten Heimat weilt und nach dem Einbruch in eine Waffenfabrik ein unschönes Ende nimmt. Dazwischen immer wieder Fabian, der sein „normales“ Leben lebt, die Weltveränderungsträume der Jugend ausgeträumt.Lange Zeit ist unklar, auf welches Ziel dieses Mosaik einzelner Szenen zusteuert. Die Ausführung und die Charaktere sind jedoch soweit gelungen, dass man ihnen gerne und mit gespannter Erwartung auf ihren Weg folgt. Der Erzählfluss ist gewollt unregelmäßig und voll von abrupten Szenenwechseln und Zeitsprüngen, was einen Großteil der Faszination des Romans ausmacht. Dabei entwickelt sich DIE KINDER DER SCHATTENSTADT sprunghaft von der vermeintlichen Jugendfantasy der ersten Seiten über ein phantastisches Thriller-Puzzle hin zu einem fast militärischen Endzeit-Szenario. Insgesamt scheint hier vieles nicht zueinander zu passen; Einige Elemente sind nüchtern betrachtet sogar überflüssig. Und doch funktioniert dieses Patchwork verschiedenster Motive und Szenarien. Sogar Prolog und Epilog haben nicht unmittelbar etwas mit Fabians Geschichte zu tun und könnten als gelungene Stilübungen für sich alleine stehen. Dem Nachwort ist zu entnehmen, dass DIE KINDER DER SCHATTENSTADT eine weitreichende Überarbeitung (in mehreren Stadien) von Frank W. Haubolds Debütroman AM UFER DER NACHT ist. Der Prolog THORS HAMMER wurde sogar bereits als völlig autonome Kurzgeschichte veröffentlicht. DIE KINDER DER SCHATTENSTADT ist als Band 2 der neuen Taschenbuch-Thriller-Reihe im Windecker Blitz-Verlag erschienen, die sich laut bisheriger Vorschau aus Erst- und Neuauflagen zusammensetzt. Auf jeden Fall eine begrüßenswerte Entscheidung und eine gute Alternative zu den etwas höherpreisigen Hardcoververöffentlichungen. Das Taschenbuch ist ebenso makellos verarbeitet, wie sie bekannten Hardcover und sieht trotz Glanzcover nach dem Lesen noch aus wie neu. Für Covermotiv, Covergestaltung und Satz zeichnet auch für diese Reihe der Münchener Grafiker Mark Freier verantwortlich, der hier wieder einmal ein tolles und liebevolles Covermotiv geschaffen hat, das vielleicht etwas zu sehr nach Jugendroman aussieht. FAZITEin ungewöhnliches, phantastisches Thrillerpuzzle, das auf jeder Seite neue Wendungen bereit hält und beileibe kein Jugendroman, wie es auf den ersten Blick scheint. 01. Feb. 2012 - Elmar HuberDer RezensentElmar Huber![]() Total: 669 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. Weitere Rezensionen
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