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Die Wandlung

DIE WANDLUNG

Adam Baker
Roman / Horror

Blanvalet
Originaltitel: Outpost

Taschenbuch, 512 Seiten
ISBN: 978-344237772-5

Apr. 2012, 1. Auflage, 9.99 EUR
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Die Bohrinsel Kasker Rampart im arktischen Meer wurde stillgelegt, lediglich eine Minimalbesatzung ist an Bord geblieben, um die wichtigsten Systeme instand zu halten, damit die Anlage jederzeit wieder in Betrieb genommen werden kann. Zur Crew gehört auch Jane Blanc, eine Priesterin mit erheblichen Gewichtsproblemen, die die Stelle am Ende der Welt angenommen hat, um ihren Problemen davonzulaufen. So wie fast jeder, der auf der Kasker Rampart seinen Dienst tut. Doch dann erreicht die Handvoll Männer und Frauen die schreckliche Nachricht, dass eine globale Pandemie zum Zusammenbruch der Zivilisation geführt hat. In Fernsehübertragungen sehen sie wie Menschen von einer Art Tollwut befallen werden. Das Versorgungsschiff, das die Crew von der Bohrinsel abholen soll ist überfällig. So bleibt den Männern und Frauen nur übrig zu warten, und sich auf eine lange einsame Zeit auf der stillgelegten Bohrinsel einzurichten. Während Lebensmittel und Vorräte knapp werden, heizt sich die Stimmung an Bord immer weiter auf. Um der Eintönigkeit und der Hoffnungslosigkeit zu entfliehen greifen die Männer und Frauen immer häufiger zu Alkohol, Tabletten und anderen Drogen. Eines Tages beobachten sie einen Meteor, der unweit der Bohranlage auf einer Insel einschlägt. Der Kommandant von Kasker Rampart, Rawlins, und der Ingenieur Rajesh Ghost machen sich auf den Weg, um das unbekannte Objekt zu untersuchen. Ein schwerwiegender Fehler, denn dadurch bringen sie Tod und Verderben an Bord der Bohrinsel ...

Meinung:

„Die Wandlung“ ist ein sehr interessanter Horror-Thriller, der den Leser allerdings mit sehr gemischten Gefühlen zurücklässt. Der Plot erinnert an klassische Zombie-Geschichten, auch wenn die Ursache irgendwie sehr viel abgedrehter und futuristischer ist. Ungewöhnlich und originell ist das Setting des Romans, denn die verlassene Bohrinsel, die einst über tausend Menschen Platz geboten hat und nur von einer kleinen Rumpfcrew in Betrieb gehalten wird, vermittelt eine beinahe klaustrophobische Stimmung. Stellt man sich noch die eisige Kälte von minus fünfzig Grad vor und eine beschränkte Menge an Lebensmitteln ist auch für ausreichend zwischenmenschliche Konflikte gesorgt. Protagonistin des Romans ist die korpulente Priesterin Jane Blanc. Zu ihr gesellen sich der Koch Punch, die Verwaltungsangestellte Sian und der indische Techniker Ghost, der sich im Laufe der Geschichte als echter Hans-Dampf-in-allen-Gassen entpuppt. Natürlich gibt es auch die obligatorischen Unruhestifter, die entsprechend fies dargestellt werden. Der Roman entwickelt bereits auf den ersten Seiten eine sehr eindringliche Atmosphäre und die Gefühle der Überlebenden, als sie von der Seuche erfahren, werden ebenfalls recht anschaulich beschrieben. Leider hält sich das Niveau nicht lange, denn alsbald verrennt sich der Autor in langatmigen Episoden, in denen die Rampart-Crew waghalsige Rettungsmissionen startet oder mit oben erwähnten Konflikten zu kämpfen hat. Trotz der interessanten Figuren bleiben die Charaktere oberflächlich und entwickeln kaum Tiefe. Was man erfährt sind die üblichen tragischen Geschichten von zerrütteten Existenzen. Die Pandemie gerät schnell in den Hintergrund und rückt erst wieder im zweiten Teil des Buches ins Zentrum des Geschehens, als die Crew ein Geisterschiff entdeckt, in dessen Innerem eine ganze Horde von Infizierten lauert. Trotzdem hält sich die Spannung in Grenzen, denn der Horror wird immer wieder von endlosen Debatten unterbrochen, in denen Pläne geschmiedet werden wie man doch noch von der Bohrinsel fliehen kann. Letztendlich dreht sich aber alles um die Reifung von Janes Persönlichkeit, die von einer dicken, unsicheren Priesterin ohne Glauben, zur durchtrainierten Powerfrau mutiert. Ob der deutsche Titel auf diese Wandlung anspielt sei einmal dahingestellt. Die Infektion schließlich wird zwar sehr eklig und bizarr beschrieben, wirkt aber auch viel zu futuristisch, um wirklich schockieren zu können. Spannung entwickelt die Geschichte dann erst wieder als eine infizierte Frau Kontakt zu anderen ihrer Art bekommt, die ihr Bewusstsein behalten haben, während eine andere Frau langsam aber sicher dem Wahnsinn anheim fällt. Vermutlich wäre dem Roman geholfen, wenn er hundert bis hundertfünfzig Seiten weniger Umfang hätte. Zu allem Überfluss wird der Lesespaß durch sprachliche Stilblüten verleidet, die sowohl vom Übersetzer, als auch vom Lektorat übersehen wurden. Maschinen und Geräte sollen nämlich ständig „ans Laufen gebracht werden“, während im letzten Viertel der Geschichte, als es um Kannibalismus geht, nur die Rede vom „verspeisen“ ist. Wenn das Wort ein-, zweimal in diesem Zusammenhang fällt, geht das in Ordnung, doch wenn es ausschließlich verwendet wird, klingt es einfach albern. Immerhin bleibt der Leser auf dem gleichen Wissenstand wie die Besatzungsmitglieder, so dass bis zuletzt unklar bleibt, was eigentlich von der Zivilisation übrig geblieben ist. Am Ende versucht der Autor durch plakative, geradezu haarsträubende Action-Szenen die Spannung anzuheizen, was jedoch nur ansatzweise gelingt. „Die Wandlung“ ist ein Roman mit einer originellen Idee, deren Möglichkeiten jedoch nur unzureichend genutzt werden. Thriller-Fans werden mit den Horror- und Science-Fiction-Elementen ihre Probleme haben, während den Zombie-Fans eindeutig zu wenig Action geboten wird.

Aufmachung:

Der strudelförmig angeordnete Fischschwarm hat mit dem Inhalt des Romans nun absolut gar nichts zu tun. Dabei bietet der Roman mannigfaltige Motivvorlagen, die eindeutig besser zur Story gepasst hätten, ohne dass zu viel von der Handlung verraten worden wäre. Die Verarbeitung des Taschenbuchs ist hochwertig und strapazierfähig.

Fazit:

Mäßig spannender Horror-Thriller, dessen Potenzial nur ansatzweise genutzt wird, obwohl die klaustrophobische Atmosphäre der Bohrinsel im ewigen Eis sehr gut beschrieben wird

20. Jun. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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