Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > Gunda Plewe > Düstere Phantastik > Das FAMILIENRITUAL

Das FAMILIENRITUAL

DAS FAMILIENRITUAL
DAS FAMILIENRITUAL

Barbara Büchner
Roman / Düstere Phantastik

Fabylon
Covergrafik: Crossvalley Smith
Covergestaltung: Atelier Bonzai
Innengrafiken: Crossvalley Smith

ARS LITTERAE: Band 9
Broschiert, 200 Seiten
ISBN: 978-392707161-2

Mar. 2013, 14.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen

Auf Kathy Belham und ihren Mann wartet eine Pflicht, die für ihn unangenehm ist, für sie aber einen tieferen Schrecken birgt. Onkel Adrian, das schwarze Schaf der Familie, ist gestorben, und hinterlässt einen minderjährigen Stiefsohn, den die Belhams in den Schoß der Familie aufnehmen wollen. Was als Christenpflicht beginnt, endet jedoch in einem Duell von „Gut“ gegen „Böse“.
Als Kind musste Kathy einen Blick hinter die Maske des gebildeten, wenn auch exzentrischen Onkel Adrian werfen und erkennen, dass sich in ihm weitaus mehr versteckte als ein menschliches Wesen. Und nun reist sie mit ihrem Mann an den Ort, wo er starb, an einen Ort am Ende der Welt, wo ein Pfarrer mit festem Glauben und seine Gattin wenig willkommen sind. An einen Ort, an dem andere Regeln gelten und dunkle Rituale gefeiert werden.
Barbara Büchners „Familienritual“ ist ein Gruselroman in allerbester Tradition. Bereits im Prolog erfährt der Leser, an welchen Ort es Professor Adrian Petri in seiner Verderbtheit gezogen hat und aus welchem Grund: Er möchte die Krone des Dämonenfürsten erringen, die ein verstorbener Vorfahre der Einwohner lange Zeit trug und die nur in einem grausige Ritual gewonnen werden kann. Die Beschreibung der missgebildeten, inzuchtgeprägten Körper der Dorfbewohner, die giftige Atmosphäre, die amphibienhaften Kreaturen aus dem Höllenloch, und die Schilderung des Rituals selbst, das ohne Splatter auskommt, sind wegweisend für den Roman und schlicht und einfach großartig. Mit bildhaften Details erschafft Barbara Büchner hier eine giftige, verderbte Stimmung, die über dem ganzen Buch wie eine Blase liegt. Gerade weil im Vollzug des Rituals und auch in der restlichen Handlung nicht literweise Blut an Wände spritzt und Gedärme quellen, ist dies um so bemerkenswerter: Der wahre Horror liegt in der Angst vor der Angst.
Auch die Charaktere entstehen mit wenigen Strichen klar vor dem Auge des Lesers. Kathy, deren Angst vor Onkel Adrian sie beherrscht und die im Kampf um das Leben des verwaisten Cyril wächst; ihr weizengoldener und festgläubiger Ehemann, der zu Beginn in seinem unerschütterlichen Glauben an Gott etwas schlicht erscheint und der, mit Dingen jenseits des Begreifbaren konfrontiert, ebenfalls an der Herausforderung wächst; auch die Nebencharaktere wie der zurückgebliebene Cyril oder Jean-Marie, der schöne und dennoch seltsam abstoßende Narr, der sich zu den Belhams hingezogen fühlt wie die Motte zum Licht, sind hervorragend gezeichnet.
Auf zweihundert Seiten entsteht eine Geschichte, in der mich gegruselt und auch geekelt habe vor den Widerwärtigkeiten, die geschehen. Grusel, im angenehmsten Sinne dieses etwas altmodischen Wortes, man könnte es auch subtilen Horror nennen, braucht keine groben Effekte als Lese-Motor, im „Familienritual“ ist es vor allem die ungesunde und vergiftete, böse schillernde Stimmung, die antreibt. Auch ein eigentliches Rätsel wie „Wer verbirgt sich hinter der Maske des Bösen“ oder „Warum ist Onkel Adrian eigentlich so böse“ benötigt die Geschichte nicht, um ihre Wirkung zu entfalten. Sie ist eine Miniatur, in der es ganz schlicht um die Frage geht, wer am Ende siegen wird: das Gute oder das Böse. Und der Ausgang ist keineswegs klar.

Fazit

„Das Familienritual“ ist der neunte Band in der Reihe ARS LITTERAE aus dem Fabylon Verlag unter der Herausgeberin Alisha Bionda und von gewohnt guter Qualität. Das Covermotiv von Crossvalley Smith ist eine gute Einstimmung auf das, was den Leser erwartet – Grusel mit Anklängen von Horror, aber vor allem ein atmosphärisch dichter Roman in suggestiver Sprache.

29. Mar. 2013 - Gunda Plewe

Der Rezensent

Gunda Plewe
Deutschland

Total: 28 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Gunda Plewe wurde 1971 am Niederrhein geboren, und ihr Lebensweg verlief bis zum 3. Semester ihres Germanistikstudiums schnurgerade und zielgerichtet auf eine Tätigkeit im Universitätsbetrieb hin – zu diesem Zeitpunkt war ihre Vorstellung von einem idealen Leben die, in einem Elfenbeinturm zu sitzen und Mörike-Gedichte zu interpre...

[Weiterlesen...]


Weitere Rezensionen

Das Familienritual
Barbara Büchner - DAS FAMILIENRITUAL
Düstere Phantastik - Rezensent: Florian Hilleberg
Das Familienritual
Barbara Büchner - DAS FAMILIENRITUAL
Phantastik - Rezensent: Elmar Huber
Das Familienritual
Barbara Büchner - DAS FAMILIENRITUAL
Düstere Phantastik - Rezensent: Franz Schröpf

[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

Heutige Updates

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info